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Szenenfoto aus "In die weite Welt hinein"
Szenenfoto aus "In die weite Welt hinein"
17.06.2022

Sie opfert ihr Herz für seine Larifari-Geige

„In die weite Welt hinein“: Heftig-krasses Märchen auf Basis finnischer Volkslieder im Innenhof des Volkskundemuseums.

Jährlich verwandelt sich rund um den Sommerbeginn jener launige Innnenhof mit seiner großen, alten Platane in eine Freiluft-Bühne, bespielt von „Zenith Productions für Theater und Musik“ mit einem märchenhaften Stück (nicht nur) für Kinder. Mal sind es bekannte Märchen, ein bisschen oder mehr neu aufgemischt, dann wieder – wie in diesem Jahr – unbekanntere Geschichten. Nicht selten inspiriert aus dem hohen Norden. Da nützt Mastermind Kari Rakkola seine Herkunft und Sprachkenntnisse aus Finnland.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „In die weite Welt hinein“

Die Story

„In die weite Welt hinein“ erzählt eine voll arge Geschichte – hier kürzest zusammengefasst. Personal: Ein Mädchen und ein Bub. Er spielt auf einer Mundharmonika, was sie tief berührt. Er will aber mehr – eine Geige, ist aber arm. Wie sie auch. Sie begibt sich auf die beschwerliche Reise zu einer Waldfee. Die reißt ihr das Herz aus der Brust, um daraus die Saiten für seine Geige zu bauen. Mit seiner Musik könne er das Loch sozusagen füllen. Sie kommt mit der Geige zurück – und er macht sich bald danach aus dem Staub, zieht in die weite Welt, denn nur eine Zuhörerin ist ihm zu wenig. Weltberühmtheit – das strebt er an. Ist außerdem schon von Anfang an immer wieder recht garstig zu ihm.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „In die weite Welt hinein“

Schau- und Puppenspiel sowie Live-Musik

Der schon genannte Rakkola griff im Kern auf zwei finnische Volkslieder zurück – „Die weinende Flöte“ und „Die Weidenflöte“ – wie er nach der Premiere am Vorabend des Fronleichnamtages Kinder I Jugend I Kultur I und mehr … anvertraut. Daraus baute er die Geschichte und schrieb gemeinsam mit Roland Bonimair eine Bühnenfassung.

Diese wird – teils mit Puppenspiel, großteils mit Schauspiel – von Hanna Victoria Bauer, Carlos Delgado Betancourt, Deborah Gzesh und Rakkola selbst dargestellt. Mindestens genauso viel Anteil an der szenischen Umsetzung liefert Muamer Budimlić mit viel atmosphärischer Live-Musik am Akkordeon.

Humorvolle Momente

Trotz der argen Grundgeschichte schafft es die internationale Gruppe – anfangs sind Gesänge sowohl in Finnisch als auch in Hebräisch, Spanisch, Latein und Deutsch zu hören – auch humorvolle Elemente einzubauen. So landet der nun tollste Geiger der Welt vor einer Jury, die sich ein Beispiel aus einer der TV-Castings-Shows nimmt – im Gehabe und teils mit Zitaten aus einem der Originale, in denen die Juror:innen darum buhlen, wer den Kandidaten zum Sieg bringen dürfe.

Auch zwischendurch würzt die Gruppe ihr Spiel mit manch witzigen Anspielungen – so meint einer der Juror:innen, er hätte „Hühnerhaut“ bekommen oder die Wundergeige stammt aus der traditionsreichen Familie der Larifari …

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „In die weite Welt hinein“

Botschaften

Und so „nebenbei“ purzeln Botschaften aus dem krassen Märchen, wenn die Waldfee dem jungen Mädchen sagt, dass sehr viele Menschen ohne Herz leben könnten und das noch ziemlich gut. Oder – ganz ohne Worte – wenn sich der weltmeisterliche Violinist aus einer Art Fliegengitter-Umhang wie eine Raupe durchkämpft, um als Schmetterling davon fliegen zu können. Nachdem er draufgekommen ist, der Star-Rummel ist doch nicht so sein’s und er Heimweh empfindet – nicht zuletzt auch nach der Herz-Spenderin…

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Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „In die weite Welt hinein“
INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

In die weite Welt hinein

Ein poetisches Märchen über Kunst und Moral, sehr frei nach einer nordischen Erzählung
Zenith Productions für Theater und Musik

Konzept und Regie: Kari Rakkola
Bühnenfassung: Kari Rakkola, Roland Bonimair

Schauspiel: Hanna Victoria Bauer, Carlos Delgado Betancourt, Deborah Gzesh, Kari Rakkola
Live-Musik: Muamer Budimlić

Technik, Bühnenbild & Rauminstallation: Kari Rakkola und Gruppe

Wann & wo?

Bis 14. Juli 2022
Innenhof des Volkskundemuseums Wien / Gartenpalais Schönborn: 1080, Laudongasse 15-19
Telefon: 0677 / 614 05 081

facebook -> zenithproductionsvienna

Eintritt: Freiwillige Spende, von der die Hälfte in guter Tradition an SOS Kinderdorf geht