Eigene Version der Fabel vom Wettlauf zwischen Hase und Igel(n) im Linzer Theater des Kindes.
Ätsch, ausgetrickst. Bis der Hase sich totläuft, narren ihn Igel und Igelfrau mit ihren „ich bin schon da!“-Rufen. Wobei der Igel und seine Frau dies nicht aus Bösartigkeit tun, hat der Hase die Gattung der Stacheltiere zuvor aufs Übelste verspottet. Nein, so soll’s auf keinen Fall im Theater des Kindes zugehen, wenn die bekannte Fabel, die Eingang in die berühmte Sammlung der Gebrüder Grimm gefunden hatte, auf die Bühne kommen soll; wurde doch schon vor ziemlich genau einem Jahr auch das Bilderbuch „Wenn zwei sich streiten“ dramatisiert, um Konkurrenzkampf mit Augenzwinkern zu inszenieren – es wird in dieser Saison wieder aufgenommen; Link zur Stückbesprechung gleich hier unten.
Und so freut sich zwar Igel Igor (Christian Lemperle), dass er das Wettrennen gegen den viel Schnelleren Hasen Harry (Katharina Schraml) gewonnen hat, weil am Ziel Igelin Inge aus dem Gebüsch hüpft – diese übrigens als Schattenfigur. Als solche ist sie in einer früheren Szene auch mit Igor als solch Laser-ge-cuttete Figur samt den drei Igelkindern Ilvy, Ida und Ivo an anderer Stelle der Bühne (Harald Bodingbauer) in Erscheinung getreten.
Zurück zum „Wettlauf“: Igor kriegt aber mit, wie niedergeschlagen sein Konkurrent ist – und daraufhin ein ziemlich schlechtes Gewissen. Ängstlich aber doch, gesteht er den Trick. Und siehe da, der Hase triumphiert nicht, zeigt sich „nur“ erleichtert.
Beide erkunden in der Folge gemeinsam, was sie gut können und was genau nicht, im Schmatzen sind sie Weltmeister, im Jonglieren Nieten… Eine wunderbare Freundschaft der beiden beginnt – alle haben gewonnen, „Neu-Deutsch“ würde das wohl „win-win“ heißen (Regie: Sarah Gaderer).
Das seit mehr als 50 Jahren bestehende Linzer Theater machte der Autorin Nora Dirisamer, an die sie – wieder einmal – den Auftrag vergab, keine Vorgaben, wobei schon klar war – siehe Einleitung. Einerseits mögen doch schon sehr junge Kinder Wettbewerbe, beginnt diese im Gespräch nach der Premiere mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…, aber andererseits sollte es natürlich eine Wende geben. Der Hase ist so schnell, weil er ein Fluchttier – und damit auch ängstlich ist. Und der Igel hat Angst, zuzugeben, dass er – gemeinsam mit der Igelin – getrickst hat.
Sich zu entschuldigen, um Verzeihung zu bitten, einen Fehler zuzugeben bedeutet (fast) immer große Überwindung. Nicht zuletzt auch aus der Angst vor der (möglichen) Reaktion. Dies rücken Autorin, Inszenierung und das Schauspiel der beiden Protagonist:innen ziemlich unaufgeregt ins Zentrum des Geschehens, aber „nur“ als Ausgangspunkt für die neu-gewonnene Freundschaft.
Schon bevor es zur Begegnung und zum „Wettrennen“ kommt, dreht Katharina Schraml als Hase Laufrunden nicht nur auf der Bühne, sondern zwischen den Publikumsreihen die Stufen hinauf, ins Theaterfoyer und wieder zurück. Und mit diversen Stangen und Bällen spielt sie noch so manch andere Sportart – vom Gewichtheben bis zum Kugelstoßen. Christian Lemperle als Igor Igel sollte eigentlich Nahrung für die Igelfamilie – als wie oben schon erwähnt Schattenfiguren – holen, trifft aber eben auf Harry, der ihn wegen seiner Kleinheit auslacht und böse Sprüche über ihn und seinesgleichen loslässt. Was erst den Plan des Tricks beim Wettlauf reifen lässt.
Eine fabelhafte Geschichte über Wetten und Werte für alle mit und ohne Fell
nach dem Märchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm von Nora Dirisamer
Ab 3 Jahren; ¾ Stunde
Text: Nora Dirisamer
Regie: Sarah Gaderer
Hase Harry: Katharina Schraml
Igel Igor: Christian Lemperle
Dramaturgie: Peter Woy
Musik: Franz Flieger Stögner
Bühne: Harald Bodingbauer
Kostüm-Entwürfe und Igel-Familie-Figuren: Andreas Baumgartner
Kostüm-Fertigung: Elke Gattinger
Lichtdesign: Natascha Woldrich
Vorstellungstechnik: Stögner/Woldrich
Bis 23. April 2026
Die gesamte Saison
Theater des Kindes
4020 Linz, Langgasse 13
Telefon: 0732 60 52 55 oder
office@theater-des-kindes.at
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