Sehr enthemmtes, spielfreudiges exakt geplantes Stück über Unordnung – und Schöpfungsmythen – aus Schau- und Puppenspiel gastierte beim 36. „Luaga & Losna“-Theaterfestival für junges Publikum im Vorarlberger Feldkirch.
Ach wie ist es herrlich, nach Herzenslust sich in einer Küche austoben zu dürfen! Da was reinschütten, hier raucht’s, da ein Ei reinzugatschen, zu mixen, dass es nur so staubt, irgendwo blubbert’s, schäumt’s, Dinge fliegen durch die Luft – und alle haben ihren Spaß daran – der Spieler Simon Engeli, der Stoffhund Monty, geführt, gespielt und gesprochen von Rahel Wohlgensinger. Und nicht zuletzt das Publikum, auf das die Spielfreude und -lust der beiden überspringt.
Folgerichtig heißt das Stück von puppenspiel.ch aus der Schweiz „So ein Chaos“. Wobei sich die gute Stunde nicht allein auf das hemmungslose Produzieren von – natürlich geplantem, getimten, exakt gespielten scheinbar aus dem Ruder laufenden Momenten beschränkt (Regie: Andrea Noce Nosed).
„Am Anfang war das Chaos“ wird oft auch im Zusammenhang mit der Entstehung des Universums gesagt. Höchstwahrscheinlich war das was wissenschaftlich als Urknall vor knapp 14 Milliarden Jahren am Beginn stand/flog/schwebte oder was auch immer ein ziemliches Chaos. In unterschiedlichsten Regionen und Kulturen der Welt haben sich Menschen zu verschiedensten vorwissenschaftlichen Zeiten Geschichten ausgedacht, wie Menschen, Tiere, Pflanzen, die Erde, Sonne, Mond und Sterne kurz das ganze All entstanden sein könnten.
Und in einem Buch über viele Schöpfungsmythen liest Simon am Küchentisch, erzählt den einen oder anderen Mythos kürzest zusammengefasst. Rahel versucht darauf aufmerksam zu machen – ohne es direkt zu sagen -, dass heute ihr Geburtstag ist. Aber ob sie über den Kalender der Maya oder andere Zeitrechnungen reden, er hat’s schlicht vergessen und checkt’s jetzt noch immer nicht.
Rahel geht daher beleidigt, um sich mit einer Freundin zu treffen. Und irgendwann nachdem sie weg ist, schießt’s Simon ein, was er versäumt hat. Und so will er eine super-tolle Gemüse-Quiche für sie zubereiten. Und dabei produziert er eben – nicht zuletzt im Zusammenspiel mit der Hundepuppe – die eingangs beschriebene herzhafte geplante Unordnung in der genial dafür zurechtgezimmerten Theaterküche (Bühne: Joe Fenne).
Eine besonders humorvolle Szene richtet sich – ebenso wie viele der unausgesprochenen Zwischentöne in der Beziehung zwischen dem Paar Simon und Rahel – eher an die Erwachsenen im Publikum, ohne Kinder gar zu langweilen. Hund Monty als Psychiater, der mit Simon dessen Probleme beackert.
Compliance-Hinweis: KiJuKU wurde von Luaga & Losna zur Berichterstattung nach Feldkirch (Vorarlberg) eingeladen.
KiJuKU hat dieses experimentelle Performancetheater schon vor ungefähr einem Jahr im Wiener WuK (Werkstätten- und Kulturhaus) gesehen und beschrieben – hier diese Stück-Rezension:
Ein Stück über Freundschaft und Kochen
Puppenspiel.ch / Schweiz
Idee und Text: Simon Engeli, Rahel Wohlgensinger
Regie: Andrea Noce Nosed
Spiel: Rahel Wohlgensinger und Simon Engeli
Bühne: Joe Fenner
Ab 6 Jahren
36. internationales Theaterfestival für ein junges Publikum
3. bis 7. September 2024
6800, Feldkirch (Vorarlberg)
Spielorte:
Theater am Saumarkt: 6800, Feldkirch, Mühletorplatz 1
Pförtnerhaus: 6800, Feldkirch, Reichenfeldgasse 9
Infos: luagalosna -> feldkirch-2024
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