„Klapperlaplapp“ von „JuJu und Franz“: Vergnügliche Sprach- und Wortspiele teilweise zum Mitmachen beim Kultursommer Wien – noch am 2. Augsut 2024 zu erleben.
Eine Frau wandert mit Koffern über die Felder bei der Kultursommer-Wien-Bühne beim Wasserturm in Favoriten – fast bis weit nach hinten zu diesem Turm. Natürlich, das ist ja wohl allen klar, gehört das irgendwie schon zum Stück „Klapperlaplapp“, das hier demnächst starten wird. Schon zuvor hat sie an verschiedenen Stellen zwischen den bunten Liegestühlen das eine und andere Köfferchen abgestellt. Ein schmales kommt all jenen im Publikum bekannt vor, die noch in der Vor-Computer-Zeit Texte geschrieben haben 😉
Jedenfalls beginnen nun ihre beiden Kolleginnen auf der Bühne schon Musik zu spielen: Judith Reiter auf der Geigen-Schwester Bratsche und die Trägerin des zweiten Ju aus dem Gruppennamen (JuJu und Franz), Julia Schreitl, abwechselnd auf der Bass-klarinette sowie dem Sopran-Saxofon. Franz(iska) Adensamer tanzt endlich mit Köfferchen und Koffern bei der Bühne an, um diese zu erklimmen. Aus einem der Reise-Gepäckstücke holt sie einen roten Hut – statt einer roten Nase, wie Clowninnen und Clowns sie sonst oft tragen. In einem anderen Koffer verbirgt sich ein Akkordeon – endlich können sie zu dritt musizieren.
Musik ist aber nur eine ihrer Sprachen. Eine andere besteht vor allem aus Reimen – immer wieder mit – absichtlich – verwechselten Buchstaben, die zu lustigen Wortspielen führen, Brungenzecher wie Fischers Franzi, pardon Fischers Fritze, die die Fliegen, die hinter Fliegen fliegen oder…
Das Trio spielt aber auch lustvollen mit einzelnen Tönen und Silben – vor allem in der Szene als „Franz“ die oben schon angesprochene Schreibmaschine aus der Verpackung holt. „Klopfmaschine“ nennt sie dies – und zwischen Drücken der Buchstabentasten und sozusagen hervorgezauberten Lauten sowie Klatschen und Stampfen der beiden Kolleginnen ergibt sich ein Rhythmus, der immer wieder auch flugs ins Publikum springt und zu einem gemeinsamen Art Kladderadatsch, pardon „Klapperlaplapp“ führt, das mitunter nach Kunstsprache klingt. Und siehe da – auf einmal „wachsen“ aus der Schreibmaschine auf einem laaaaangen Papierstreifen wie von Zauberhand sogar riesige Buchstaben: „Jo du a“. Und damit schon wieder eine Sprache – Wörter in einem österreichischen Dialekt.
Ein paar Brocken Französisch und Spanisch hatte das Trio schon ins Begrüßungslied eingebaut, später spielt noch zusätzlich Schwedisch eine Rolle bis, ja bis eeeendlich auch die viel(fältig)en Kinder im Publikum gefragt werden, ob sie nicht noch die eine oder andere Sprache mitgebracht haben. Und da ergibt sich ein bunter Bogen von Türkisch, Russisch, Polnisch, Italienisch, Slowakisch, Panjabi/Punjabi (Pakistan, Indien von gut 115 Millionen Menschen gesprochen – und damit mehr als Deutsch) , Arabisch, Kurdisch, Kroatisch, Schwedisch, Spanisch… – schade nur, dass nicht auch nach wenigstens einem Wort aus diesen Sprachen gefragt wurde.
Sei aber bei anderen Vorstellungen schon erfolgt, versichern die Künstlerinnen Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… nach der immer wieder mit Zwischen-Applaus bedachten Performance beim Wasserturm.
Anbieten würde sich übrigens angesichts der „Klopfmaschine“, sozusagen eines vormaligen „Computers mit Drucker“, wie so manche Kinder eine Schreibmaschine nennen, ein Wortspiel aus den BKS-Sprachen (Bosnisch / Kroatisch / Serbisch). Im Bericht über das in diesen Sprachen gespielte Stück „Beograd – Beč“ (Belgrad – Wien) hat KiJuKU hier die leichte Verwechselbarkeit von „pisaća mašina“ (Schreibmaschine) und „pišaća mašina“ (Piss-Maschine) – ein Unterschied der sozusagen nur in „s“ und „sch“ liegt;)
Von JuJu und Franz
ca. 50 Minuten; ab 4 Jahren
Text und Regie: Johanna Jonasch
Bratsche und Gesang: Judith Reiter
Sopran-Saxofon, Bassklarinette, Stimme: Julia Schreitl
Schauspiel, Gesang, Akkordeon: Franziska Adensamer
2. August 2024
10.30 Uhr
Kultursommer Wien
1230, Meischlgasse 26 (Sportplatz des AKS Erlaa)
kultursommer.wien -> Klapperlaplapp
Weitere Termine im Herbst in Wien
Sargfabrik: 1150, Goldschlagstraße 169
Lilarum: 1030, Göllnergasse 8
Zu finden auf der Homepage von JuJu und Franz hier