Hits in der Hitz von und mit RaDeschnig auf einer der Bühnen zum Abschluss des Wiener Kultursommers
Als wäre es zeitlich voll abgestimmt gewesen. Letzter Tag des Kultursommers in Wien, letzter Tag der großen Hitze. Und auf einer der kleinsten Bühnen – am Rande des Naschmarkts – spielte das Zwillingduo RaDeschnig „Hitz“. Kann auch – akustisch – als Hits gelesen werden. Ein, nicht das (weil das viel länger dauern hätte können/müssen), best-of der bisherigen fünf Kabarett-Programme von Nicole und Birgit Radeschnig.
Studierte Schauspielerinnen (sie spielten u.a. im Theater der Jugend Erich Kästners „Das doppelte Lottchen“) und Musikerinnen, verlegten sie sich bald auf gemeinsame – mittlerweile mehrfach ausgezeichnete (zweifach österr. Kabarettpreis, Salzburger Stier) – (musikalische) Kabarett- und Musikprogramme (gemeinsam mit Stefan Kollmann und Markus Fellner als Klakradl).
In „Hitz“ boten sie eine sowohl musikalisch als auch humorvoll breite Palette ihres Könnens. Die begann schon mit Nicoles Klarinettenspiel und Birgits Schimpftiraden über Menschen, die dieses Instrument spielen. Sie nur zitiert aus Hasskommentaren zu einem ihrer Klarinetten-Online-Videos. Mit offenem Ende, ob echt oder erfunden.
Dass bei sogenannten Volksliedern oft – aufgrund des Alkoholisierungsgrades des Publikums – gar nicht auf den Text geachtet werde mit einem sarkastisch-bösen Ende am Dachboden stellte einmal mehr den schwarzen bis fast zu Zynismus neigenden Humor der beiden Schwestern. Gleiches galt für ihr Liebeslied. Dass aber auch Musical und Blues zu ihrem Repertoire zählt, durfte das Publikum am Naschmarkt auch erleben. Schräg -witzig die Musicalversion einer unglücklichen Liebesgeschichte zwischen dem zweiten weißen Läufer und dem dritten schwarzen Bauern in „Schach“. Eine wortwörtliche Bedeutung der Metapher von Bauernopfer.
Hasskommentare, Echokammern (als Echo der Berge umgesetzt) und fast Sprachlosigkeit waren weitere Nummern gewidmet, die das Publikum über durchaus auch eigene Schwächen lauthals lachen ließ.
Ein wunderbares Highlight ist immer wieder, auch wenn zuvor schon gekannt, die Loop-Station-Nummer. Birgit an der Gitarre, Nicole als auf dem Boden sitzende lebendige Loop-Station, die auf „Fußtritt“ die vier voreingespielten Aufnahmen wiedergibt 😉