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Das ermittelnde Trio mit Taschen- bzw. Stirnlampe auf der Jagd nach der Goldmaus
Das ermittelnde Trio mit Taschen- bzw. Stirnlampe auf der Jagd nach der Goldmaus
27.05.2021

Vom Feenstaub bis zum Tattoo auf einem toten, hüpfenden Fisch

Kinder schickten 92 Hinweise ans Grazer Theater am Ortweinplatz, wo daraus das Stück „Geschichten vom Gold“ entstanden ist.

Ein Zeltgestänge, wie es oft vorübergehend schnell an Tatorten aufgebaut wird. Aus einem großen von Fahrradbot*innen bekannten Rucksack ragt der Hals einer Gitarre raus. Zwei Menschen mit Taschenlampe, er hat seine im Mund, womit seine Worte – naja, nicht ganz leicht verständlich sind. Ein dritter im Hintergrund mit einer Stirnlampe. Die beiden ersten – Frau Hartberg und Herr Stahl – sind auf der Suche nach einer Goldmaus und dabei, eine Falle für sie zu bauen. Sie soll auf die Spur des Edelmetalls führen. Die beiden bilden die SOKO Gold.

Karin Gschiel
Karin Gschiel

In Schulen sind Goldfäden ebensolcher Staub und dergleichen mehr aufgetaucht. Wie kam das Gold dorthin, wer hat’s durchgeführt und vor allem warum – diesen Fragen will das Ermittlungsteam nachgehen. Und hat dazu Hilfe bekommen. Das Grazer Theater am Ortweinplatz (taO!) hat Kinder – über Schulen – aufgerufen, sich Hinweise auszudenken. 92 Beiträge sind eingelangt. Möglichst viele davon sind das Geflecht aus dem das rund einstündige Stück gewebt wurde. Nun ist es eeeendlich – nach der Uraufführung im Herbst im Stollen von Oberzeiring – nach den Lockdowns im Theater zu sehen.

Streber-Praktikant

Fein säuberlich, fast strebermäßig, bringt der Dritte im Bunde, Praktikant Ren Stoferson (auch die Namen sind aus den eingeschickten Kindertexten entnommen) die Hinweise mit auf die Bühne – durchnummeriert und sogar themenmäßig farblich sortiert. Er, technisch weiter als das erfahrene Duo, zu dem er unbedingt wollte, weil der Fall so interessant ist, will beispielsweise die Goldmaus chippen, damit deren Wege – vielleicht zum Ursprung des Goldes – nachverfolgt werden können. Die beiden setzen eher auf Bindfaden.

Thomas Sobotka
Thomas Sobotka

Aber, die Goldmaus ist ja nur eine der vielen Geschichten. Andere Hinweise vermuten eine Fee im Hintergrund, weitere Hinweisgeber*innen setzten auf Aliens. Eine köstliche Szene in der Karin Gschiel in der Rolle der Frau Hartberg aus einigen Kaffeelöffeln die Außerirdischen antanzen lässt und Thomas Sobotka hinter der Gitarre, die ihm der Praktikant gebracht hatte, eine Gabel „hervorzaubert“. Die wird zur Schulwartin, die als einzige die Sprache der Aliens versteht (!). Die Außerirdischen ziehen sie in ihr Raumschiff aus Untertasse und umgedrehtem Heferl.

Eine Anspielung auf heimische Politik könnte die Story von Darth Vaders republikanische Credits sein, die in den Schredder gefallen sind und durch ein Portal in die gefallen sind.

Schräg, schräger, toter, hüpfender Fisch

Eine der vielleicht schrägsten der eingesandten Geschichten ist jene, wo ein Ermittler auf ein Goldkorn in einer der Schulen steigt, womit sich der Weg in einen geheimen Tunnel eröffnet. In diesem befindet sich eine Kiste mit einer Art Puzzle einer Schatzkarte, die zu einem Hubschrauber führt. Mit dem geht der Flug zu einem toten Fisch, der auf einem Trampolin springt und tätowiert ist. Das Tattoo enthält die Erklärung für die mysteriösen Goldfunde in den Corona-verlassenen Schulen.

Andreas Wagner
Andreas Wagner

Immer wieder kramen die Ermittler*innen – der Praktikant (gespielt von Andreas Wagner) ist mittlerweile im Team aufgenommen – in den Hinweisen. Manchmal melden sich über ein „Feldtelefon“ – Koffer mit Fahrradklingel (Bühne: Milena Czernovsky, Valentin Hämmerle) -Kinderstimmen mit weiteren Tipps (aufgenommen von Milo und Felicia Sobotka). Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… durfte bei der Generalprobe dabei sein.

Suche nach … !

Aber so wirklich auf des Rätsels Lösung kommt das Trio nicht, will es – das schimmert ein wenig durch – auch gar nicht, immerhin singen sie gegen Ende im Trio „Sicher is es net!“. Spielt auch keine Rolle – denn letztlich lebt das Stück vom Spiel und seinen (un-)zähligen mehr oder weniger angespielten Geschichten und vielleicht spinnt die eine oder der andere ja noch nach dem Theaterbesuch an einer weiteren Variante. Und denkt sich, es könnte eine Metapher sein für forschendes Lernen, wo die nächste Fragestellung vielleicht wichtiger ist als eine richtige Antwort. Die’s möglicherweise gar nicht gibt. Oder für die Suche nach Glück, den Sinn des Lebens oder einfach das Kindern meist eigene „warum?“ bevor es vielen von ihnen ausgerechnet in der Bildungsinstitution Schule abgewöhnt wird.

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Geschichten vom Gold

Ergebnisse einer Ermittlung
Ein Co-Creation Projekt von Theater am Ortweinplatz mit dem Theaterland Steiermark
Ca. eine Stunde; ab .. Jahren

Ko-AutorInnen: Kinder, die eine Zeit lang nicht in die Schule durften: Ajdin, Alex, Alexander, Alina, André, Anna, Anna, Anna, Anna, Anna, Armin, Aurelia, Belma, Bernd, Birgit, Bruno, Carina, Celina, Christian, Christian, Corvin, Daniel, Daniela, David, Dominik, Elena, Elena, Elena, Ella, Emilian, Emilija, Emily, Emily, Emma, Dabian, Florentina, Florian, Hanna, Jana, Johanna, Johanna, Julia, Julia Sophie, Katharina, Kathrin, Klara-Sophie, Kristiyan, Lamija, Lana, Lara, Laura, Leon, Leon, Leonhard, Leonie, Leonie, Liara, Lisa, Lorenz, Lorika, Magdalena, Maja, Marco, Marie, Markus, Marlies, Natalia, Nina, Nina, Noah, Patrick, Paul, Paul, Raphael, Renate, Sandra, Sanela, Sebastian, Sebastian, Selina, Simon, Sophie, Sophie, Tobias, u.a.

Konzept und Regie: Karin Gschiel, Andreas Wagner, Manfred Weissensteiner
Spiel: Karin Gschiel, Andreas Wagner, Thomas Sobotka – statt des erkrankten Manfred Weissensteiner
voraufgenommene Kinderstimmen: Milo und Felicia Sobotka

Bühne: Milena Czernovsky, Valentin Hämmerle
Dramaturgie: Thomas Sobotka

Technischer Support: Lisa Raschhofer

Produktionsleitung: Anna-Katerina Frizberg

Trailer

Wann & wo?

27./28./30./31. Mai und 2. Juni 2021
TaO! – Theater am Ortweinplatz
8010, Graz, Ortweinplatz 1
Telefon: 0316/846094,
tao-graz

Geschichten vom Gold – TaO! (tao-graz.at)