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Szenenfoto aus dem Musiktheater "Anne Frank" der Gruppe "teatro": Der 13. Geburstag Annes, an dem sie das Tagebuch bekommt, das traurige Berühmtheit erleben sollte
Szenenfoto aus dem Musiktheater "Anne Frank" der Gruppe "teatro": Der 13. Geburstag Annes, an dem sie das Tagebuch bekommt, das traurige Berühmtheit erleben sollte
01.02.2023

Zu Tränen rührend, aber auch viele heitere Momente

„Anne Frank“ – das jüngste Musical/Musiktheater von teatro erzählt die Zeit vor Annes Geburt und lässt Szenen aus dem berühmten Tagebuch lebendig werden.

Derzeit nur noch bis 2. Februar (2023, dann aber nochmals im November) ist eine sehr berührende, ja am Ende sogar zu Tränen rührende, aber nie auch nur ansatzweise rührselige Musiktheater-Version rund um „Anne Frank“ zu sehen, hören, erleben. In der Stadtgalerie Mödling spielt ein Ensemble aus Profis und Jugendlichen der Musical-Gruppe teatro im ersten Teil sozusagen eine teils fiktive Vorgeschichte.

Hier auf dieser Seite war schon ein Probenbericht und ein Interview mit dem Regisseur, der auch das Textbuch geschrieben hat zu lesen/sehen (Fotos, Videos); Zu diesen geht es hier unten:

Vorgeschichte

Wie die Eltern Elisabeth Holländer und Otto Frank verheiratet worden sind, wie Margot und Annelies Marie zur Welt kamen, aufwuchsen. Frauen, die über die Machtübernahme Hitlers jubelten und gar nicht mitbekamen, was dies für Leute wie die Franks bedeuten würde, sind schon in diesem ersten Teil eine Szene zum Innehalten, dazu, den Atem stocken zu lassen – so präzise, genau, heftig und doch nicht plakativ spielt das Ensemble diese Szene.

Koffer packen, als Jüd:innen hoffen die Franks – und viele andere – zunächst in Amsterdam sicher zu sein. Angst. Immer diese Angst, die Margot und ihre Schwester, die sich lieber Anne nennt/genannt wird und als solche berühmt werden wird. Was sie sich von Anfang an wünscht. Allerdings wird sie das nie miterleben können.

Mit 13 begann sie ihr Tagebuch. Da noch in Freiheit, wenngleich schon mit etlichen Einschränkungen. Die deutschen Faschisten hatten auch dieses Land besetzt, Jüd:innen durften vieles nicht mehr, nicht einmal in ihre Schulen gehen, sondern nur in eigene Schulen. Aber auch das nicht lange. Das konnte sie – mit wenigen anderen Dingen mitnehmen, als es hieß, ab in ein geheimes Versteck, das der weitblickende Vater schon vorbereitet hatte. Er versucht selbst in den ärgsten Situationen Zuversicht zu verbreiten – oft gewürzt mit Humor und Witzen.

Szenenfoto aus dem Musiktheater
Szenenfoto aus dem Musiktheater „Anne Frank“ der Gruppe „teatro“: Die Franks müssen flüchten

Szenen aus dem Tagebuch

Die ständige Bedrohung, die Furcht, doch entdeckt werden zu können, die Enge, das sich gegenseitig auf die Nerven gehen spielen natürlich in vielen Tagebucheinträgen eine große Rolle. Fast ein Dutzend solcher Einträge werden szenisch gespielt, gesungen und mitunter sogar getanzt auf der Bühne der Mödlinger Stadtgalerie lebendig.

Aber nicht nur die ganz traurige, sondern immer wieder auch die pubertär-wütenden Auseinandersetzungen vor allem mit der Mutter, aber auch beginnende Verliebtheiten mit dem Sohn der mit-versteckten Familie van Pels (im Tagebuch mit dem Pseudonym van Daan belegt) wurden im Textbuch vom Regisseur herausgegriffen.

Jüdische Kultur sowie Pubertät

Wie er im ersten Teil jüdische Kultur auf die Bühne bringen wollte, so im zweiten Teil vor allem Gedanken, Szenen, Probleme einer Pubertierenden, die auch in anderen, besseren Umständen und Zeiten stattfinden könnten. Hier allerdings unter den Bedingungen ständiger Bedrohung und zwangsweise Aufeinander-Pickens.

Großartige Ensemble-Leistung

Ob jene, die immer wieder in verschiedene Rollen schlüpfen wie Nicolas Vinzen – als Rabbi oder Herr Pfeffer (im Tagebuch Albert Dussel, der als später achter Mitbewohner ins Hinterhaus einzieht – oder die zentrale Familie Frank, die einzigen, die immer in ihren Figuren bleiben – das Ensemble auf der Bühne – und die Musiker:innen im Stock drüber auf der Galerie liefern ein bewegendes – knapp mehr als zweistündiges (eine Pause) Gesamtkunstwerk: Benjamin Oeser als Vater Otto, Veronika Rivó als Mutter Elisabeth, die den Ärger und teils auch Hass ihrer jüngeren Tochter fast stoisch nimmt – „Liebe lässt sich eben nicht erzwingen“ -, Anna Fleischhacker als die brave, mustergültige Schwester Margot und dann die springlebendige, himmelhoch jauchzende und dann wieder zu Tode betrübte, aufgeweckte, kecke, freche, aufmüpfige Anne, die von Juliette Khalil wunderbar verkörpert wird. Die es auch am Ende schafft, den im Titel beschriebenen Moment herzustellen, der echt zu Tränen rührt – als es heftig von draußen klopft und das bekannte Ende einläutet. Mit den – mit Ausnahme von Otto – tödlichen Enden gehen die Hauptdarsteller:innen ab – durch den Mittelgang, mitten durchs Publikum. Und kommen den Zuschauer:innen damit noch einmal sehr nahe.

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Anne Frank

Nach dem weltbekannten Tagebuch der Anne Frank

Regie, Libretto: Norbert Holoubek
Choreografie: Katharina Strohmayer
Musik: Raffaele Paglione

Besetzung
Anne Frank: Juliette Khalil
Otto Frank, ihr Vater: Benjamin Oeser
Edith Frank-Holländer, ihre Mutter: Veronika Rivó
Margot Frank, Annes Schwester: Anna Fleischhacker
Auguste von Pels: Rita Nikodim
Peter van Pels: Manfred Schwaiger
Hannelie/ Ensemble: Lara Pauser
Frau Holländer, Annes Großmutter/ Frau Schmalz: Antonia Tröstl
Miep/ Ensemble: Emily Fisher
Lehrerin/ Ensemble: Sabrina Zettl
Ensemble: Lena Mausser
Ensemble: Corinna Schaupp
Ensemble: Carolina Murg
Fritz Pfeffer/ Rabbi: Nicolas Vinzenz

Musik
Musikalische Leitung, Arrangements, Klavier: Walter Lochmann
Musiker:innen
Klarinette: Sonja Equiluz
Bass: Stephan Förster
Gitarre: Wilfried Modlik
Keyboard: David Schieber
Percussion: Wolfgang Wehner
Querflöte: Katrin Weninger
Violoncello: Elisabeth Zeisner

Team
Künstlerische Leitung, Bühnenbild: Norberto Bertassi
Regie, Libretto: Norbert Holoubek
Choreografie: Katharina Strohmayer
Musik: Raffaele Paglione
Dance Captain: Emily Fisher
Kostüme: Brigitte Huber
Projektionen: Moritz Mausser
Maske: Renate Harter
Lichtdesign: Johannes Felber
Tondesign: Manuel Dworak
Technische Ausstattung: Johannes Plattner

Produktionsleitung: Beatrix Gfaller
Art Direction: Mick Gapp

Funkstreckenbetreuung: Paul Formanek
Verfolger/ Brandschutzwart/ Erste Hilfe: Neculai Graf
Regie-Assistenz: Lena Mausser
Kostüm-Assistenz: Kinga Makowska
Maske-Hospitanz: Eva-Maria Prenner
Regie-Hospitanz: Catarina Rachoner

Weiters im Ensemble: David Mannhart, Manfred Schwaiger, Antonia Tröstl

Wann & wo?

Vorstellungen bis 2. Februar 2023
und im November 2023
Stadtgalerie Mödling: 2340, Kaiserin-Elisabeth-Straße 1
Tickets & Infos:
Telefon: 0660 823 40 10
teatro@diestadtgalerie.at

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