AstraBine laden zur „Zwa-Goschn-Oper“ derzeit ins Theater Drachengasse (Wien) mit viel (Selbst-)Ironie.
Witzige mögliche echte und vor allem Kopfreisen garniert mit viel gegenseitigem auf den Arm nehmen und noch mehr Selbstironie, immer wieder untermalt von Musik – das ist der Abend „Zwa-Goschn-Oper“ von AstraBine. Sabine Federspieler und Astrid Roenig spielen zwei Halbzeiten zu je 45 Minuten wie ein Fußballspiel – noch heute Abend im Theater Drachengasse/Bar & Co. Fast den gesamten Abend werden sie von Mert Egeli am Piano begleitet. Nur einmal verschwindet er kurz, um von anderer Seite kommend verkleidet mit den beiden mitten auf der Bühne zu spielen und singen.
Der Satz aus der Ankündigung ihres Programms kommt dann auch tatsächlich bald nach dem Anfang vor: Das erste Bühnenduo, das mit Würde und Verve die Karriereleiter abwärts klettert“. Denn beide waren schon mit jeweils 23 Jahren am imposantesten klingenden Höhepunkt, die eine (Sabine Federspieler) an der Mailänder Scala und Astrid Roenig am Burgtheater engagiert. Letztere als Fichte, die auch was zu sagen hatte und erstere als Blockflötistin. Wofür sie die andere immer wieder aufzieht, u.a. mit „Blödflocke“. Doch die Südtirolerin beherrscht die ganze Familie dieses viel zu oft – und zu Unrecht – belächelten Instruments. Drei davon kommen am Abend zum Einsatz – neben der am meisten verbreiteten Sopran-, noch die riesige Bass- und schließlich in einer Nummer mit Nachtigall die Piccolo-Blockflöte.
Dass sie ihr Programm „Zwa-Goschn-Oper“ nennen hängt nicht nur damit zusammen, dass sie ihre Goschen (Münder für Nicht-Kenner:innen des Wiener Dialektausdrucks) mindestens so rasant und gelenkig bewegen wie ihre Körper – letztere hin und wieder auch sehr lasziv. Der Anklang an „die 3-Groschen-Oper“ von Bertolt Brecht ist bewusst gewählt, so singen sie auch zur Melodie des wohl bekanntesten Liedes (Musik: Kurt Weill) aus dem Stück, „Die Moritat von Mackie Messer“ einen eigenen Text.
Zu „Smoke on the Water“ sowie Beethovens Schicksalssinfonie lassen sie das Publikum Hummel- bzw. Wespensummer, singen nach DJ Ötzi ihre Selbstverar… „Ein Star, der keinen Namen trägt“ und laden immer wieder dazu ein, doch selbst immer wieder ins eigene Hirnkastl zu reisen und sich so allerhand auszumalen.
Ein goschertes Musikkabarett
Von und mit: Sabine Federspieler, Astrid Roenig
Piano: Mert Egeli
Noch am 25. September 2021
Bar&Co
Theater Drachengasse
1010 Wien, Fleischmarkt 22, Eingang Drachengasse 2
Kartentelefon: 01 513 14 44
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