Kinder Jugend Kultur und mehr - Logo
Kinder Jugend Kultur Und mehr...
Bildmontage aus einer Protestaktion vonn selbstvertreter:innen zum Internationalen Tag der menschen mit Behinderung - 2015, der Bronze-Silber-Gold-Flagge, die für Überwindung und der Behinderung steht sowie dem Piktogramm für Barrierefreiheit, angefertigt mit Hilfe der DeeVid-KI (Künstliche Intelligenz)
Bildmontage aus einer Protestaktion vonn selbstvertreter:innen zum Internationalen Tag der menschen mit Behinderung - 2015, der Bronze-Silber-Gold-Flagge, die für Überwindung und der Behinderung steht sowie dem Piktogramm für Barrierefreiheit, angefertigt mit Hilfe der DeeVid-KI (Künstliche Intelligenz)
03.12.2025

Barrierefreie, leistbare eigene Wohnungen statt Heime!

Neuer Bericht von Monitoring-Ausschuss: Selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderungen scheitert – keine Strategie, zu wenig Wohnraum und Unterstützung.

Zu viele Menschen mit Behinderungen leben weiterhin in Heimen. Es existiert keine umfassende politische Strategie zum Abbau institutioneller Strukturen. Ebenso fehlt ein klares Verständnis, was „De-Institutionalisierung“ im Sinne der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK) bedeutet. Unzureichende Unterstützungsleistungen und ein Mangel an barrierefreiem Wohnraum verschärfen die Situation. Dies zeigt der aktuelle „Monitor 2024 De-Institutionalisierung“, den der Unabhängige Monitoring-Ausschuss zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen veröffentlicht hat. Dieses Gremium bündelt Erfahrungsberichte von Menschen mit Behinderungen aus der Öffentlichen Sitzung 2024 und leitet daraus politische Maßnahmen ab.

„Die gesellschaftliche und politische Grundhaltung ist weiterhin, dass Menschen mit Behinderungen in Heimen am besten aufgehoben sind. Das steht in klarem Widerspruch zum Recht auf selbstbestimmtes Leben nach der UN-BRK“, sagt Daniela Rammel vom Vorsitzteam. Neben der inklusiven Bildung war die De-Institutionalisierung einer der zentralen Kritikpunkte des UN- Fachausschusses im Rahmen der Staatenprüfung 2023.

Zentrale Problemfelder

  • Unklares Begriffsverständnis und fehlende Strategie: Akteur:innen verstehen unter De-Institutionalisierung oft nur Reformen innerhalb von Einrichtungen statt strukturellem Wandel hin zu selbstbestimmten Wohnformen. Eine koordinierte Gesamtstrategie fehlt.
  • Zu wenig Persönliche Assistenz: Menschen mit Behinderungen berichten von bürokratischen Hürden, regionalen Unterschieden und Altersgrenzen. Altersunabhängige und bedarfsgerechte Assistenz sind Voraussetzung für Selbstbestimmung und Teilhabe außerhalb von Institutionen.
  • Fehlender Übergangsprozess und Mangel an barrierefreiem Wohnraum: Leistbare barrierefreie Wohnungen fehlen, Antragstellungen sind oft nicht barrierefrei. In einigen Bundesländern wurden gesetzliche Vorgaben zu baulicher Barrierefreiheit zurückgeschraubt, dies verschärft die Lage. De-Institutionalisierung benötigt einen Übergangsprozess, der mit einem Ausbau an barrierefreiem und leistbarem Wohnraum verbunden sein muss.

Empfehlungen des Monitoring-Ausschusses

  • Österreichweite De-Institutionalisierungsstrategie mit konkreten Maßnahmen, Zielen und Etappenplänen ausgehend von einem gemeinsamen Verständnis von „De-Institutionalisierung“ im Sinne der UN-BRK.
  • Keine Investitionen in bestehende oder neue institutionelle Wohnformen und vorhandene Institutionen abbauen.
  • Umlenkung bestehender Ressourcen in eine Wohnpolitik, die barrierefreien und leistbaren Wohnraum schafft und selbstbestimmtes Wohnen ermöglicht.
  • Systematischer flächendeckender Ausbau von gemeindenahen Unterstützungsdiensten und eine inklusive und barrierefreie Gestaltung aller öffentlichen Dienstleistungen und öffentlichen Einrichtungen.
  • Einheitliche Regelungen und bundesweite Vorgaben für eine personenzentrierte, bedarfsgerechte und altersunabhängige Persönliche Assistenz für alle Menschen mit Behinderungen sowie eine ausreichende finanzielle Deckung in den Bundes- und Landesbudgets.

kijuku_heinz

Zur Website des Monitoring-Ausschusses in Leichter Sprache geht es im Link unten:

monitoringausschuss –> aktuelles in leichter Sprache