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Leas vielsprachige Zeichnung
Leas vielsprachige Zeichnung
13.06.2024

Für die einen süß, für die anderen eher bitter…

Viele Kinder müssen bei der Ernte der Früchte in Ghana und der Elfenbeinküste mithelfen und versäumen viel Schulzeit. Aktionstag gegen Kinderarbeit.

Bei Schokolade kriegen viele Menschen glänzende Augen, das Wasser läuft im Mund zusammen; Heiß„hunger“ ist nicht selten. Gilt aber bei Weitem nicht für alle auf der ganzen Welt. Denn ein wichtiger Bestandteil von Schokolade ist Kakao. Die Bohnen in den großen Früchten des entsprechenden Baumes werden seit Jahrzehnten vor allem in den westafrikanischen Ländern Ghana und Elfenbeinküste angepflanzt. Bei den Ernten der Familien-Landwirtschaften müssen sehr, sehr viele Kinder mitarbeiten – jüngsten verfügbaren Zahlen einer Studie (2018/19) zufolge allein in Ghana 770.000 Kinder. Die Kakao-Bauern und -Bäuerinnen verdienen so wenig, dass sie keine Arbeitskräfte beschäftigen können.

Kinder, die mithelfen, versäumen dabei viele Schultage. Außerdem ist die Arbeit ganz arg gefährlich: Die Früchte, die zwei bis vier Dutzend Kakao-Bohnen enthalten, müssen mit einer scharfen Machete halbiert werden.

Das Wort für diese Pflanze und deren Früchte stammt übrigens von cacauatl (Kakaowasser) aus der süd- und mittelamerikanischen indigenen-Sprache Nahuatl ab. Archäologische Funde belegen, dass schon vor rund 5.500 Jahren in dieser Region die Früchte dieser Pflanze verarbeitet worden sind.

160 Millionen Kinder

Kindern beim Kakao-Ernten in Ghana ist eine filmische Dokumentation gewidmet, die kürzlich im ORF erstausgestrahlt worden ist; und weiter angesehen werden kann, auf ORF-On – Link dazu am Ende des Beitrages. Leider handelt es sich bei dieser rund ¾ Million Kinder „nur“ um einen Bruchteil all jener Kinder, die arbeiten müssen, um mitzuhelfen, ihre Familien zu ernähren. 160 Millionen Kinder weltweit schuften, statt in Schulen gehen und lernen zu dürfen.

Welttag gegen Kinderarbeit

Seit 2002 gibt es – immer am 12. Juni – den „Welttag gegen Kinderarbeit“, der von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die zu den Vereinten Nationen (UNO) gehört ins Leben gerufen worden ist. In diesem Jahr haben in Österreich einige Organisationen gemeinsam im sogenannten Kinderhof des Wiener MuseumsQuartiers (Fürstenhof, wo die wienXtra-Kinderinfo, das Zoom Kindermuseum sowie das Theaterhaus für junges Publikum Dschungel Wien liegen) darüber informiert. Die genannte TV-Dokumentation wurde ebenso gezeigt wie aus einem Kinderbuch vorgelesen („Bené, schneller als das schnellste Huhn“ von Eymard Toledo, Verlag BaoBab).

Fußbälle nähen

In diesem geht es um Benedito da Silva, einen Zehnjährigen, der am liebsten mit einem Dress mit der Nummer 10 Fußball spielen würde. Zwar kickt er so oft er Zeit hat, aber bei diesem Buben in Brasilien dreht sich das Leben viel mehr um Fußbälle als ihm lieb ist – er muss sie gemeinsam mit seiner Familie auch nähen. Vier bis fünf Bälle pro Tag nähen sie. „Abends legt sich Bené in seine Hängematte. Sein Traum von echten Fußballschuhen und einem Trikot wird sich vielleicht nie erfüllen. Aber er spielt kunstvoll in seinen Flip-Flops, hat seine Familie, seine Freunde und immer einen guten Ball. Gibi (ein kleines Äffchen) klettert ins Zimmer und Bené schläft zufrieden ein“, schreibt die Autorin unter anderem. Rund um dieses Buch gibt es ein ausführliches Unterrichtsmaterial zum Thema Kinderarbeit – Link zum kostenlosen Download – am Ende des Beitrages.

Alien

Auch ein kuscheliges grünes Wesen namens Blablü, seines Zeichens Handpuppe zu dem Alien aus dem gleichnamigen Bilderbuch (Text: Berith Schistek, Illustration: Leon Mang), trat auf – und erzählte von „Kindern, die gelangweilt in der Schule saßen und sich wünschten, stattdessen spielen zu dürfen, und sie sahen Kinder, die hart arbeiteten und sich wünschten, stattdessen zur Schule gehen zu dürfen.“

Kritzelkraft gegen Kinderarbeit

Rund um die Info-Zelte im MQ-Hof hingen an Leinen Kopien von Kinderzeichnungen. Für den diesjährigen Welttag gegen Kinderarbeit war der Bewerb „Kritzelkraft gegen Kinderarbeit“ ausgerufen worden. Mehr als 400 Zeichnungen aus vielen Ländern der Welt waren bei der Dreikönigsaktion eingelangt. Drei Arbeiten wurden von einer Jury so ausgezeichnet, dass sie auf Plakate gedruckt wurden. Eine der Zeichnerinnen, Isabel (10, aus Österreich) war live anwesend. Sie wollte, sagte sie – ähnlich aber auch Freundinnen von ihr, die auch Bilder gezeichnet oder gemalt hatten: Jede und jeder soll auf diesen Bildern sehen, dass es Kinder gibt, die arbeiten müssen, statt in die Schule gehen zu dürfen. Und dass wir hier sehen, wie gut wir es haben, auch wenn man manchmal keine Lust auf Schule hat – was wäre, wenn wir stattdessen arbeiten gehen müssten?! Lea hatte ihrer Zeichnung den Spruch Kinde-Arbeit stoppen! In mehreren Sprachen und Schriften hinzugefügt – die sie sich, wie sie KiJuKU verriet – „aus dem Internet zusammengesucht“ hat.

Umgekehrtes Sprayen

Etlichen Spaß machte einigen Jugendlichen bzw. Kindern, darunter der wohl Allerjüngsten die Aktion Reverse Graffiti. Eine Schablone aus Metall mit dem Schriftzug „Kinderarbeit stoppten“ hielten sie an eine besonders verschmutzte Mauer im MQ-Hof. Dann sprühten sie sauberes Wasser in die Lücken für die Buchstaben und reiben mit Bürsten an der Wand – danach war diese an den Stellen der Buchstaben viel heller als das schmutzige Umfeld – und die Schrift gut zu lesen!

Mehrere Organisationen

Die Initiative „Kinderarbeit stoppen“ besteht in Österreich aus der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, Jugend Eine Welt, Kindernothilfe Österreich, Solidar Austria (ÖGB), FAIRTRADE Österreich und Butterfly Rebels. Und neben der Aufklärung verlangt sie vor allem die Umsetzung des Lieferkettengesetzes. Demnach müssten – um zum Beispiel der Schokolade zurückzugehen – jene Unternehmen, die Schokolade herstellen, dafür sorgen, dass sie nur Kakaobohnen dort kaufen, wo unter anderem nicht Kinder arbeiten müssen.

Wertschöpfung verlagern!

Und in Wirklichkeit müsste es letztlich auch darum gehen, dass in den Ländern wo die Kakaofrüchte geerntet, die Bohnen daraus hervorgeholt, getrocknet usw. werden, auch Weiterverarbeitung stattfinden könnte – womit mehr Menschen beschäftigt, die Wertschöpfung erhöht würde und nicht nur die mickrig niedrigen Preise für die Bohnen allein bezahlt würde. So verdienen vor allem vier große Unternehmen in den USA und Europa an der Vermahlung der Bohnen und sechs Unternehmen an der Produktion von Schokolade. Vom Preis einer Schoko-Tafel gehen heute nur mehr weniger als halb so viel an die Bohnen-Produzent:innen wie vor ein paar Jahrzehnten (7 bis 11 % heute; 25 % 1985).

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kinderarbeitstoppen

bittersuesse-schokolade-kinderarbeit-in-ghana auf ORF-On

baobabbooks -> Unterrichtsmaterial zu Bene, schneller als das schnellste Huhn