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Projektionen der Aktion gegen Kinderarbeit an der Fassade des Justizministeriums in Wien
Projektionen der Aktion gegen Kinderarbeit an der Fassade des Justizministeriums in Wien
17.10.2024

„Kritzelkraft“ an Ministeriumsfassade projiziert

Aktion zum Welttag gegen Kinderarbeit, Aussendungen zum Welternährungstag und zur Überwindung von Armut.

Bunte Kinderzeichnungen wurden am Abend des Welternährungstag (16. Oktober), gleichzeitig Vorabend des Welttages zur Überwindung der Armut (17. Oktober) an die Fassade des Justizministeriums in Wien (Palais Trautson, Museumstraße neben dem Volkstheater) projiziert.

Die Initiative „Kinderarbeit stoppen“ hatte unter anderem im Juni im Museusmquartier zwischen Kinderinfo, Kindermuseum Zoom und Dschungel Wien am Welttag gegen Kinderarbeit (12. Juni) darauf hingewiesen, dass weltweit rund 160 Millionen Kinder arbeiten müssen. Und Kinder konnten dort Bilder unter dem Motto „Kritzelkraft gegen Kinderarbeit“ malen und zeichnen. Aus diesen – und der Forderung „Kinderarbeit stoppen“ – wurde ein Video, das am 16 Oktober 2024 von 19 bis 22 Uhr an der Außenmauer des Justizministeriums per Projektion zu sehen war.

Projektionen der Aktion gegen Kinderarbeit an der Fassade des Justizministeriums in Wien
Projektionen der Aktion gegen Kinderarbeit an der Fassade des Justizministeriums in Wien

Lieferketten

Gut, in Österreich müssen Kinder nicht arbeiten, aber „würden die Schokoladenhersteller*innen höhere Kakaopreise bezahlen, von denen die Kakaobäuer*innen gut leben können, wäre das Problem der Kinderarbeit im Kakaoanbau gelöst“, wird der Zusammenhang mit der heimischen Politik hergestellt. „Die EU ist die größte Abnehmerin für Kakao aus Westafrika. Sie kann durch ein Lieferkettengesetz, das Unternehmen verpflichtet, faire Preise zu zahlen, einen großen Unterschied machen”, erklärt Emmanuel Ayifah von Send Ghana, Partnerorganisation der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar.

„Wer auch immer in diesem Ministerium künftig Verantwortung trägt, muss wirksame Maßnahmen gegen Kinderarbeit setzen“, lautete die Forderung der Initiative bestehend aus der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, FAIRTRADE Österreich, Solidar Austria (ÖGB), Jugend Eine Welt, Kindernothilfe Österreich und Butterfly Rebels.

Projektionen der Aktion gegen Kinderarbeit an der Fassade des Justizministeriums in Wien
Projektionen der Aktion gegen Kinderarbeit an der Fassade des Justizministeriums in Wien

Welttag zur Überwindung der Armut

Der Welttag zur Überwindung der Armut geht auf eine Initiative des Priesters Joseph Wresinski und 100.000 weiterer Personen zurück, die sich am 17. Oktober 1987 auf dem Trocadero-Platz in Paris versammelten, um ihr „Nein“ zu extremer Armut zum Ausdruck zu bringen und die Menschheit dazu aufzurufen, sich gemeinsam für die Menschenrechte einzusetzen. Seit 1992 wird der Welttag jedes Jahr am 17. Oktober begangen.

Projektionen der Aktion gegen Kinderarbeit an der Fassade des Justizministeriums in Wien
Projektionen der Aktion gegen Kinderarbeit an der Fassade des Justizministeriums in Wien

„Armut ist keine Schuldfrage“

Zum Internationalen Tag zur Bekämpfung von Armut forderte Amnesty International die neu zu bildende Regierung auf, das Thema Armut ganz oben auf die Agenda zu setzen und bereits in den Koalitionsverhandlungen Maßnahmen festzulegen, die Armut in Österreich bekämpfen. „Jeder siebte Mensch in Österreich ist armutsgefährdet“, verweist Shoura Hashemi, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich, auf die erschreckend hohen Zahlen.

Neben Frauen, insbesondere Alleinerzieher*innen, sind besonders Kinder und Jugendliche, aber auch Menschen mit Behinderung gefährdet. „Armut ist weit mehr als das Fehlen finanzieller Mittel. Armut zeigt sich in Hunger. Armut bedeutet fehlender Zugang zu Bildung. Armut geht mit Diskriminierung und Ausgrenzung einher. Armut bedeutet vor allem weniger Möglichkeiten, ein menschenwürdiges Leben zu führen“, so Hashemi – und mahnt: „Wir müssen aufhören, Armut als individuelle Schuld zu sehen, oder als persönliches Versagen. Denn nur wenn den Verantwortlichen endlich klar wird, dass der Staat, also letztlich sie in ihrer politischen Funktion, in der Verpflichtung sind, Armut zu beenden, werden sinnvolle Maßnahmen beschlossen werden.“

Psychische Folgen

Anlässlich des Internationalen Tages für die Beseitigung der Armut richtet der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) einen dringenden Appell an die Gesellschaft und die Politik: Die psychischen Auswirkungen von Armut dürfen nicht länger ignoriert werden. Die alarmierenden Zahlen und der dramatische Anstieg von materieller und sozialer Deprivation in Österreich unterstreichen die Notwendigkeit raschen Handelns.

Laut aktuellen Erhebungen leben rund 141.000 Kinder und Jugendliche in Österreich in materieller und sozialer Deprivation. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Zahl stark gestiegen. „Die Sorgen der Eltern übertragen sich auf die Kinder. Ausgrenzung und Abwertung prägen das Leben armutsbetroffener Familien. Das hat gravierende Folgen für die psychische Gesundheit, insbesondere von Kindern und Jugendlichen“, erklärt BÖP-Präsidentin a. o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger.

Projektionen der Aktion gegen Kinderarbeit an der Fassade des Justizministeriums in Wien
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Welternährungstag

Vor dem internationalen Tag zur Überwindung der Armut steht im Kalender der Welternährungstag (16. Oktober) – am gleichen Tag findet auch der Welttag des Brotes statt. Die Bezeichnung „Brot“ stand früher nicht nur für Brot, sondern stand als Synonym für Nahrung, Speise, Beschäftigung oder Unterhalt. Der Welternährungstag wurde 1979 eingeführt, weil am 16. Oktober 1945 die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO) mit der Aufgabe, die weltweite Ernährung sicherzustellen, als Sonderorganisation der Vereinten Nationen gegründet worden war.

Österreich: Mehr als 400.000 leiden unter Ernährungs-Armut

Nach wie vor leiden global mehr als 730 Millionen Menschen an Hunger. „Keineswegs nur in Entwicklungsländern – auch in Österreich sind mehr als 1,1 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen, 420.000 von ihnen leiden unter schwerer Ernährungsarmut. Sie sparen nicht nur bei der Qualität der Lebensmittel, sondern müssen auch regelmäßig Mahlzeiten auslassen. Und das, während jeden Tag gutes Essen einfach in der Tonne landet “, schreibt Alexandra Gruber, Geschäftsführerin „Die Tafel Österreich“ anlässlich des Welternährungstages 2024.

Mehr als 1 Million Tonnen Lebensmittel (über 50 % davon im Haushalt) werden in Österreich pro Jahr weggeworfen – und verursachen bis zu 10 % aller Treibhausgasemissionen. Weltweit wird ein Drittel aller Lebensmittel entlang der Wertschöpfungskette entsorgt. Ein Viertel davon würde ausreichen, die ganze Welt zu ernähren.

Projektionen der Aktion gegen Kinderarbeit an der Fassade des Justizministeriums in Wien
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Nahrung ist ein Kinderrecht!

Den internationale Welternährungstag nutzte auch die Katholische Jungschar um darauf aufmerksam zu machen, dass 828 Millionen Menschen weltweit an Hunger und Wasserknappheit leiden. Kinder und schwangere Frauen sind von den dramatischen Auswirkungen besonders betroffen. Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar unterstützt Menschen in Tansania dabei, für ihre Familien Nahrung und sauberes Wasser zu sichern.

Die Vereinten Nationen haben sich mit den SDG (Sustainable Development Goals) das Ziel gesetzt, bis 2030 den Hunger weltweit zu beenden. Doch die Realität ist weit davon entfernt, ganz im Gegenteil: Bis 2030 wird eher damit gerechnet, dass sich Hunger und Wasserknappheit weiter ausbreiten. Daran ist aktuell vor allem die Klimakrise schuld. Dürren, Überschwemmungen und Extremwetter nehmen zu und machen es immer schwerer, Nahrung anzubauen und Zugang zu sauberem Trinkwasser zu erhalten. Vor allem bei Kindern führt Unterernährung zu schweren gesundheitlichen, aber auch mentalen Einschränkungen. Permanente Müdigkeit und fehlende Konzentration erschweren das Lernen in der Schule. Der Mangel an gesundem Essen macht sie viel anfälliger für Infektionen und Krankheiten, wegen fehlender medizinischer Versorgung ist Sterberate dramatisch hoch.

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kinderarbeitstoppen

dka -> tansania-gemeinsam-gegen-hunger

amnesty.at -> armut-ist-keine-schuldfrage