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Aeron schaut auf einige der in Sprechblasen formulierte Forderungen des Jugendforums
Aeron schaut auf einige der in Sprechblasen formulierte Forderungen des Jugendforums
09.10.2023

Schon viele Jahre Aktivist, vor allem in Klimafragen

Interview mit Aeron, einem Teilnehmer des „Rebel of Change“-Jugendforums von „Südwind“.

Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… konnte gegen Ende des „rebellischen“-Jugend-Workshops sich ein bisschen umschauen und -hören und durfte mit zwei jungen Teilnehmer:innen Interviews führen.

KiJuKU: Wie kann man sich diese Workshops „Rebels of Change“ vorstellen?
Aeron: „Rebels for Change“ ist eine Initiative von Südwind mit konkreten Forderungen, die vorher zusammengetragen worden sind. Ich habe mich vorher nicht besonders damit beschäftigt, sondern habe nur gesehen, dass es das gibt und mich angemeldet. Jetzt bin ich hier und es hat mir voll getaugt. Für die Workshops haben wir uns zügig in drei Gruppen aufgeteilt. Es gab Comics-Zeichnen, Bildhauerei/Gießen und einen Schauspielkurs.

Aeron (links) im Interview mit KiJuKU, u..a Stefanie Kadlec, die in den Journalismus hineinschnuppert
Aeron (links) im Interview mit KiJuKU, u..a Stefanie Kadlec, die in den Journalismus hineinschnuppert

KiJuKU: Wofür steht eure Initiative?
Aeron: Man kann es zusammenfassen in alles, was in Richtung Klimaschutz, Feminismus und Tierschutz geht.

KiJuKU: Wie genau bist du zu Südwind gekommen?
Aeron: Ich bin derzeit dank einer kleinen Umstellungsphase in einer AMS (Arbitsmarkservic) Teilzeitstruktur als Teilnehmer. Meine Betreuerin hat es im Internet gesehen und gesagt, das wäre was für mich. Das ist ganz unkompliziert gegangen.

KiJuKU: Das heißt, dass du dich auch schon vorher in diversen oder unterschiedlichsten Initiativen engagiert hast?
Aeron: Als Fridays for Future 2019 angefangen hat, war ich bei ein paar wenigen Streiks dabei. Dann war Corona und während meinem Maturajahr bin ich durch Zufallslosung zum Klima-Rat (rund 100 zufällig ausgeloste Bürger:innen hatten in mehreren Monaten an Wochenenden sich auf gemeinsam Forderungen für mehr Klimaschutz geeinigt und dies der Politik übergeben) gekommen. Aus dem Klimatrat der BürgerInnen hat sich der Verein des Klimarats der BürgerInnen gebildet, der versucht mit Veranstaltungen Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung zu schaffen. Im Rahmen dessen bin auch weiterhin im Klimabereich aktiv.

Aeron (links) im Interview mit KiJuKU, u..a Stefanie Kadlec, die in den Journalismus hineinschnuppert
Aeron (links) im Interview mit KiJuKU, u..a Stefanie Kadlec, die in den Journalismus hineinschnuppert

KiJuKU: Klima ist sozusagen dein Schwerpunktthema?
Aeron: Eigentlich schon. Ich gehe als Klimarat in Schulen und halte Vorträge. Nebenbei engagiere ich mich auch für Feminismus und gegen Sexismus, zum Beispiel in der Verwandtschaft oder am Dorfstammtisch, aber das weniger in einem größeren Ausmaß, sondern nur im Privatbereich.

KiJuKU: Aus welchem Dorf bist du?
Aeron: Ich bin aus Oberösterreich, dem Innviertel, aus dem Bezirk Ried im Innkreis. Die Gemeinde ist Kirchdorf am Inn.

KiJuKU: Du hast gesagt, du engagierst dich auch im privaten Bereich. Geht es darum, mit den Leuten zu diskutieren und sie zu überzeugen?
Aeron: Genau, alte Sichtweisen aufzubrechen, Verständnis dafür zu schaffen, dass sich das Denken geändert hat und Gedanken challengen. Dass ich ihnen einfach ein anderes Beispiel vorzeige, wo es ihnen dann wie Schuppen von den Augen fällt. Natürlich bin ich oft konfrontiert, dass jemand sagt: „Dann derf ma ja überhaupt nix mehr sogn!“
Darum geht es ja. Wenn man sein Leben lang eingetrichtert bekommt, das passt schon, und dann kommt ein Junger und sagt: Das passt nicht

Aeron schaut auf einige der in Sprechblasen formulierte Forderungen des Jugendforums
Aeron schaut auf einige der in Sprechblasen formulierte Forderungen des Jugendforums

KiJuKU: Ist das in einem kleinen Dorf nicht schwieriger als in der Großstadt?
Aeron: Durchaus. Ich bin am Dorf geboren und aufgewachsen, ich bin ein Dorfkind mit Leib und Seele. Mit allen negativen Seiten, die das Dorfleben mit sich bringt, zum Beispiel die Verbreitung von Nachrichten und Gerüchten wie ein Lauffeuer und dass dich alte Leute am Stammtisch nicht verstehen oder sagen: „Mei du liabs Mädel, du Schatzi.“ Was man dann auf der anderen Seite doch aber hinnimmt, weil man es nur so gekannt hat. Das ist eine kleine Gratwanderung.

KiJuKU: Du fühlst dich im Dorf aber trotzdem wohl, auch wenn du wahrscheinlich eine Minderheitenmeinung hast.
Aeron: Ja absolut. Als ich mir meine Haare abgeschnitten habe oder auf einmal ein Regenbogenband getragen habe, habe ich über Umwege mitbekommen, dass die Leute eine Freundin von mir angeredet und gefragt haben, was mit mir los sei. Ob ich nicht weiß, was ich bin oder was ich tue.

Ich finde so etwas einfach nur lächerlich, kann aber zum Glück darüber lachen. Ich habe meiner Freundin gesagt, sie soll ihnen einen schönen Gruß ausrichten und nächstes Mal sollen sie einfach zu mir kommen, dann kann ich es ihnen erklären. Ich nehme so etwas recht unkompliziert und habe auch das große Glück, dass mein Familienumfeld, was meine Identität betrifft, sehr offen ist.

Aeron zeigt seinen Comic
Aeron zeigt seinen Comic

KiJuKU: Du hast dir deinen Namen selber ausgesucht, wie kamst du auf „Aeron“?
Aeron: Ich hab gefragt, „Hey du Spezl, was sind deine top zehn geschlechtsneutralen Namen. Er schickt mir eine Liste. Der wird’s. Es hört sich komisch an, aber so war es.

KiJuKU: Deine Tattoos stellen chemische Verbindungen dar?
Aeron: Das sind Dopamin und Serotonin, die Glückshormone. Das ist die einzige Chemie, die ich in meinem Körper haben will und von der ich glaube leider zu wenig zu haben.

KiJuKU: Was nimmst du jetzt von den zwei Tagen mit?
Aeron: Dass man Forderungen auch kreativ verarbeiten kann und dass es da Möglichkeiten gibt, an die ich vorher gar nicht gedacht habe. Ich habe mich für Comics entschieden. Es muss nichts Aufwendiges sein, es reichen so simple Sachen, wie ein Strichmanderl.

Stefanie Kadlec, 17 und
Follow@kiJuKUheinz

Zum Interview mit Nicola geht es hier unten

Und zu einem Überblicks-Bitrag über dieses „Rebels-of-Change“-Wochenende samt vielen Fotos, den Forderungen und dem dabei erarbeiteten Manifest geht es hier unten.