Besuch einer von vielen Aktionen in der Wiener Ehrenamtswoche – Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft vermittelt spielerisch einige Rechte aus der Kinderrechtskonvention.
Zwischen Rutschen, Schaukeln, Klettergerüsten und einer riesigen Sandkiste im Liechtensteinpark (Wien-Alsergrund) wuseln Volksschulkinder umher, stellen sich bei anderen Kindern vor und fragen beispielsweise: „Weißt du, dass du auch eigene Rechte hast?“ Sie haben schon am Vortag ein Stationenspiel zu und über Kinderrechte absolviert. Dabei haben sie so manche der wichtigsten Rechte, die seit 31 ½ Jahren in der Kinderrechtskonvention verankert sind, auf bunten Postkarten gelesen. Selber Fähnchen bemalt, auf denen sie jenes Recht oder jene Rechte geschrieben oder gezeichnet haben. Und am Ende Urkunden erhalten, die ihnen bestätigen, dass sie nun Kinderrechte-Botschafter:innen sind.
Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … durfte Mitte dieser Woche dabei sein, wie Kinder aus der 1c der Albertus-Magnus-Schule schon als Botschafter:innen andere informierten und Kolleg:innen der 4b aus der Vorgartenstraße 42 in mehreren Stationen spielerisch zu solchen wurden. Die Aktion der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft fand/findet im Rahmen der ersten Ehrenamtswoche von WienXtra statt, die schon im Vorjahr geplant war, aber … genau: C… machte einen Strich durch die Rechnung. Nun sind rund 200 Schulklassen bei etwa fünf Dutzend Organisationen und Einrichtungen aktiv – mehr dazu in der Infobox unten.
„Dass Kinder nicht geschlagen werden dürfen“ – dieses Recht war für Zeynep, Ines und Ecrin besonders wichtig. Habiba ergänzt, „dass Kinder unter 14 Jahren nicht ins Gefängnis dürfen. Dort könnten sie von Älteren auch geschlagen werden.“ Ines hat auch zu Hause über Kinderrechte geredet und „meine Mama hat mir dann auch einiges über Frauenrechte erzählt“.
Die vier erzählen dem Reporter auch von einem Film, den sie bei einem Kino-Ausflug gesehen haben. Kinder aus verschiedenen Ländern kommen darin vor, die eigene Aktionen für Kinderrechte gestartet haben, indem sie Essen und Wasser für arm Kinder verteilt haben. Beeindruckt sind die vier vor allem von einem Buben in Peru, der eine eigene Bankomatkarte nur für Kinder erfunden hat, damit ihnen Eltern nicht das Geld wegnehmen können.
Beim „Eierlauf“ balancieren Ines, Habiaba, Ecrin, Zeynep, Marton und ihre Mitschüler:innen statt eines rohen Eis einen roten Anti-Stressball durch einen Slalom-Parcours und am Ende rein in einen Kübel – und dafür eine bunte Postkarte rausgezogen: „Alle Kinder sind gleich, es gibt keine gleicheren“, „jedes Kind hat das Rechte, die eigene Meinung zu sagen“, oder das Recht auf Privatleben, auf Informationen, Schutz… lesen sie laut allen anderen vor.
Bei einem anderen Stationenspiel spazieren die Kinder immer im Duo über einen Teil des Spielplatzes. Das Kind vorne hat die Augen verbunden und hält die beiden Enden einer Sprungschnur. Das Kind dahinter hält die Schnur in der Mitte fest und versucht die Vorderfrau, den Vordermann durch Ziehen der Schnur links oder rechts zu lenken – natürlich darf dabei auch gesprochen werden. Wie ist es einerseits nichts zu sehen und andererseits einem anderen Kind zu vertrauen…
Wechsel zu den Kindern, die sich schon am Tag vorher zu Kinderrechte-Botschafter:innen ausgebildet haben. Paul, Julia, Anton und Sebastian, alle 7 Jahre, schildern, dass sie eben schon ausgeschwärmt sind, andere Kinder, „auch aus einem Kindergarten“ angesprochen, sich vorgestellt und „ihnen gesagt haben, dass sie Rechte haben, zum Beispiel spielen dürfen“.
Das ist den vier Erstklässler:innen selber auch am wichtigsten, „aber wir dürfen auch fersehen“, ergänzt Paul. Denn sich informieren und Medien zählen auch zu den Kinderrechte. Letztere, so Artikel 17 der Kinderrechts-Konvention, sollten übrigens auch auf Kinder bzw. Jugendliche eingehen!
Was hier immer wieder versucht wird 😉
Kinder und Jugendliche von mehr als 200 Klassen aus Wiener Schulen haben mit und bei 60 Organisationen und Einrichtungen der Stadt Wien mitgearbeitet. 80 verschiedene gemeinnützige Projekte stehen auf dem Programm. Unter dem Motto „Einfach machen“ fand/findet die erste Wiener Ehrenamtswoche von 25. Juni bis 1. Juli statt.
Es nehmen Schulen fast aller Wiener Bezirke und sehr vieler Schulstufen und Schulformen teil: Volksschulen, Mittelschulen, polytechnischen Schulen, Gymnasien. Die Bandbreite der Projekte und Partner-Organisationen ist groß. Sie reicht vom Müll sammeln, Lebensmittel retten, Aktionen in Wohnhäusern für Pensionist*innen bis zur Renovierung eines Spielplatzes. Dabei sind u.a. zehn städtische Abteilungen, sieben Standorte des Wiener Hilfswerks, die Volkshilfe Wien, Organisationen in den Bereichen Umwelt, Wissenschaft, Religion und Rettung, christliche Organisationen, große bekannte Player und kleine, ganz neue Initiativen.
Die erste Wiener Ehrenamtswoche ist ein Ergebnis der Kinder- und Jugendstrategie der Stadt Wien, die im Vorjahr beschlossen worden ist, in die Ideen von rund 22.500 Kindern und Jugendlichen eingebracht worden sind.
Die Ehrenamtswoche ist eine Initiative der Stadt Wien gemeinsam mit dem Verein WienXtra, der sie veranstaltet und organisiert. Partner der Wiener Ehrenamtswoche sind die Bildungsdirektion, Wiener Schulen und Organisationen, NGOs, Einrichtungen der Stadt Wien und Stadt Wien – Fachbereich Bildung und Jugend.
Alle Projekte der Wiener Ehrenamtswoche gibt es hier
Kinder-KURIER-Story über das Kinder- und Jugend-Mitbestimmungsprojekt Werkstatt Wien