Einer der Redner im Finale des Wiener Landes-Jugendredewettbewerbs vermittelte Gefühle von Kriegs-Erfahrungen.
„Mein Vater hat mich auf seinem Rücken getragen, meine Mutter schleppte ein paar Gepäckstücke – sehr viel konnten wir nicht mitnehmen von zuhause. Mein Herz pochte laut, und es war sehr still. Wenn ich an diesen Tag denke, höre ich mein Herz klopfen und das Zirpen der Grillen.“ Damals war Khaled Ibrahimi fünf (in Ziffern 5!) Jahre jung. Flucht zunächst aus dem afghanischen Herat über den Iran – nach vielen Monaten, 6000 Kilometern und vor allem mitunter tödlichen Gefahren in Österreich gelandet.
Darüber sprach der Genannte, Schüler der Polytechnischen- und Fachmittelschule in Wien-Donaustadt im Finale des Landes-Jugend-Redewettbewerbs. „Ja, meine Familie hatte Glück und ich lebe hier in Österreich seit Jahren sicher, trotzdem ist der krieg ein Teil meines Lebens gewesen. Gewesen?
Schön wär’s! Innerhalb meiner Familie hat der Krieg von damals seine Spuren hinterlassen. Ich war klein, aber die schreckliche Erinnerung bleibt. Wenn ich Grillen zirpen höre, denke ich nicht an Sommer, Wiese und Ferien – sondern mein Herz klopft und die große Angst von damals packt mich wieder.“
Der 16-Jährige berührte, bewegte mit seiner Rede. „Ich wollte die Gefühle vermitteln, die Kinder und Jugendliche haben, die Krieg erlebt haben.“ Gleichzeitig wollte der Redner, der im Herbst mit einer fünfjährigen Fachschule für Sozialberufe beginnt, aufmerksam machen, dass nicht nur jetzt in der Ukraine Krieg herrscht. In Syrien gibt es seit elf Jahren Krieg, in Afghanistan haben schon mehrere Generationen kaum eine friedliche Epoche erlebt, ebenso in Palästina.
Abschließend buchstabierter er Frieden neu:
F wie Freiheit
R wie Ruhe ohne Sturm
I wie Innere Werte
E wie Ehrlichkeit
D wie Daheim
E wie Endlich
N wie Nie wieder Krieg“
Weil dieser Beitrag doch ausführlicher geraten ist und um ewig langes Scrollen nach unten zu vermeiden, sind die ebenso wichtigen und engagierten Reden der anderen Wiener Finalist:innen in einem weiteren Beitrag zusammengefasst – samt einer umfangreichen Infobox mit dem Hinweis auf den YouTube-Channel auf dem in den nächsten Tagen alle Finalreden online zu sehen und hören sein werden. Link hier unten!
