Zwei Klassen einer Wiener Volksschule malten, sprachen und sangen über (ihre) wichtigsten Kinderrechte
Wetten, dass dir beim Begriff „Zauberwort“ als erstes was anderes einfällt! Auch dieses Wort ist wichtig. Es handelt sich bei dem, worum es sich an diesem Vormittag im Haus von Bezirksmuseum und Volkshochschule in Wien-Josefstadt drehte – und wovon die Fotos und Videos zeugen – aber um ein noch viel Wichtigeres: „Kennst du dieses Zauberwort, das Wunderbares schafft, das aus Feinden Freunde macht, so groß ist seine Kraft …“, lauten die ersten beiden Zeilen eines Liedes, das sich Thomas Hammer einfallen hat lassen (sowohl Text als auch Melodie).
Kinder der 3b und 3c der Volksschule Donaufelderstraße (Wien-Floridsdorf) sagen es am Freitag nach Ostern voller Inbrunst, überzeugt und überzeugend schließlich im Festsaal. Während die jungen Sängerinnen und Sänger zuerst den Text lernten und übten, hatten andere Kinder in einem Mal-Workshop Bilder gezeichnet – zu wichtigen Kinderrechten. Und auch auf so manchen der Bilder kam dieses Recht und dieser – so aktuell dringende – Wunsch zum Ausdruck.
Die dritte Gruppe hatte Kinderrechte aufgeschrieben und bei einem Figurentheaterstück mit Handpuppen zugeschaut. Gestrickte Löwen, Elefanten und andere Tiere erzählten knappest zusammengefasst Erich Kästners Kinderbuch-Klassiker „Die Konferenz der Tiere“. Der Autor hatte sein Buch vier Jahre nach dem 2. Weltkrieg geschrieben. Menschen kommen zu Konferenzen zusammen, reden und reden, aber sie einigen sich nicht auf dauerhaften Frieden. Erst schicken Tiere, die sich versammeln, Motten, um die Uniformen der Konferenzmenschen aufzufressen. Als das nichts hilft, entführen Tiere die Menschenskinder. Die Liebe zu ihren Kindern sollte die Erwachsenen doch zur Vernunft bringen…
Etliche der Kinderbilder thematisierten das Recht von Kindern, keinem Krieg ausgesetzt und wenn, dann dort geschützt zu werden. Ein Zeichner malte ein verwandtes Thema: Gewaltfreie Erziehung, „denn Kinder, die geschlagen werden, werden traumatisierte Eltern, die oft selber wieder Kinder schlagen“.
Sehr viele aufgeschriebenen und gemalten Kinderrechte drehten sich um den Umwelt-, Natur- und Tierschutz, der viel wichtiger genommen werden müsste. Das Kinderrecht auf Bildung nannten ebenfalls etliche der Volksschüler:innen sowie das Recht auf Freizeit und Freiträume – auch in der Schule – „und nicht nur bei uns, sondern in allen Ländern auf der Welt“.
Ach ja, sicher hast du das „Zauberwort“, um das sich das am Beginn genannte Lied dreht, schon herausgefunden: „Komm, lass dich verzaubern von dem Wort, das nun erklingt: Friiiiieden!“
Und hier unten kannst du die Kinder, die es gesungen und dazu mit Klanginstrumenten gespielt haben, hören; außerdem in einem weiteren Video, wie sie den frisch gelernten Text zuerst geübt haben. Und zwei weitere Kinder gemeinsam mit einer der Lehrerinnen in einem Kinderrechtelied. Dieser Kinderrechte-Vormittag ist Teil einer Vorbereitung auf das Ende April in Wien stattfindende Symposium „Erwartungen an eine kindgerechte Pädagogik – die Antworten Janusz Korczaks“. Mehr über einen Teil des Lebens dieses polnischen „Vaters“ der Kinderrechte in einem weiteren Beitrag. Schüler:innen der Mittelschule St. Elisabeth in der Oberen Augartenstraße (Wien-Leopoldstadt) erarbeiten ein kurzes Theaterstück, das sie bei der genannten Tagung in der Pädagogischen Hochschule aufführen werden.