Elodie Arpa stellte einen ihrer pointierten knappen und doch so umfassenden Texte, des sie im Theater am Steg (Baden, NÖ) vortrug, Kinder I Jugend I Kuoltur I Und mehr … zur Veröffentlichung zur Verfügung. Hier ist er.
Es sind doch immer die gleichen Themen
Sagst du.
Du hättest ja nichts dagegen, dass
Sexismus und Rassismus
Einzug in öffentliche Debatten nehmen
Aber
Jetzt sei es langsam genug.
Repetitiv,
Nennst du sie,
Die Texte über Frauen von Frauen
Über Schwarze von Schwarzen
Über Muslime von Muslimen.
Langweilig,
Bereits zur Gänze durchgekaut
Seien diese immer gleichen Themen.
Du siehst keinen
literarischen Wert
In Gedichten über Vulven und
Dir fehlt die Geduld
Für kopftuchtragende Romanfiguren.
Sie stirbt aus, die gute Literatur,
sagst du. Und wendest dich kopfschüttelnd
Deinen liebsten Büchern zu.
Geschichten über Männer und von Männern
Geschrieben, liest du.
Zeilen, die von Heterosexuellen über Heterosexuelle
Gedichtet wurden. Sätze, die ihren Blick auf Westeuropa
Richten. Aus Sicht eines Westeuropäers, versteht sich.
Repetitiv,
Nennst du das Ganze nicht.
Ob diese Romane nicht alle gleich, nicht alle langweilig wären?
Aber nein!
Die beschriebenen Zeiten und Orte
Sind so vielschichtig, so komplex,
sagst du.
Die Figuren mit all ihren Neigungen, Stärken und Schwächen –
Von Einheitsbrei und Wiederholung könne da nur
Ein ignoranter Laie sprechen!
Hier unten geht’s zu einem Bericht über den Kulturabend im Theater am Steg (Baden, NÖ), an dem Elodie Arpa unter anderem diesen Text vortrug – und ihre Kollegin Hannah Oppolzer aus ihrem noch unveröffentlichten Roman „Verpasst“ las sowie die Cellistin Carola Krebs spielte.