Am Samstag zur Eröffnung des 36. Internationalen Kinderfilmfestivals im Wiener Gartenbaukino – mit dem Film „Grüße vom Mars“ kam der 12-jährige Hauptdarsteller Theo Kretschmer aus Berlin. Es war / ist sein erster Wien-Besuch, aber nicht der erste eines internationalen Filmfestivals. Bei dem vielleicht bekanntesten im deutschsprachigen Raum, dem Festival „Goldener Spatz“ (seit 45 Jahren), das in den Städten Gera und Erfurt (Bundesland Thüringen) stattfindet, wurde er mit dem Preis als bester Darsteller ausgezeichnet – von Kinder-Juror:innen.
Übrigens, trotz der wirklich überzeugenden schauspielerischen Leistung war es Theo Kretschmers erster und (bisher) einziger Film – zu einer Besprechung des Films geht es im Link unten am Ende des Beitrages.
Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… durfte diesen Darsteller in diesem großen, ehrwürdigen Wiener Kino zum Interview treffen.
KiJuKU: Zuerst einmal Gratulation zu deinen sehr gelungen darstellerischen Künsten.
Theo Kretschmer: Danke.
KiJuKU: Wie kam’s überhaupt dazu, hast du vorher schon mit Freunden Filme gedreht oder Theater gespielt?
Theo Kretschmer: Das nicht, aber ich hatte schon immer Spaß daran, in Rollen zu tauchen, auch Theater. Dann hab ich gedacht, Film wäre was für mich und dann hab ich’s halt ausprobiert.
KiJuKU: Theater hast du in der Schule gespielt?
Theo Kretschmer: Nein, so zwischendurch, es hat einfach Spaß gemacht.
KiJuKU: War das schwierig, in die Rolle eines Jungen zu schlüpfen, der ganz anders tickt, als man’s meistens gewohnt ist?
Theo Kretschmer: Wir haben viel darüber geredet über Autismus, ich hab mir viel dazu angeguckt und gelesen. Vor Ort beim Dreh wurde mir auch vieles dazu gesagt, was ich wie vielleicht anders machen oder spielen sollte. Dann ist das schon wie von alleine gekommen.
KiJuKU: Hattest du vorher schon einmal etwas von Autismus gehört?
Theo Kretschmer: Nee, eigentlich gar nicht.
KiJuKU: Und bei der Vorbereitung auch niemanden mit Autismus getroffen?
Theo Kretschmer: Nee, aber beim letzten Filmfestival, dem in Zürich, war ein Mädchen mit Autismus im Publikum. Die hat mir gesagt, dass der Film sehr gut bei ihr angekommen ist. Das war die erste betroffene Person, die ich getroffen habe.
KiJuKU: Das ist ja dann die größte Auszeichnung.
Theo Kretschmer: Ja, das war ganz cool.
KiJuKU: Als du das Drehbuch gelesen hast, war für dich klar, dass du das schaffst?
Theo Kretschmer: Dadurch, dass ich bis dahin nichts von Autismus wusste, war’s schon aufregend. Und auch generell, weil’s ja der erste Film war. Aber ich hab mich halt ausprobiert, mir eine Chance gegeben und mit der Zeit ging’s immer besser.
KiJuKU: Wurdest du gleich ausgewählt oder hattest du mehrere Casting-Runden?
Theo Kretschmer: s gab zuerst ein eCasting, also digital und dann ein Live-Casting und noch eines. Beim letzten Live-Casting wäre ich eigentlich Zweiter gewesen, aber weil der Erste schon davor gedreht hatte und Kinder nur höchstens 30 Tage im Jahr drehen dürfen, konnte er diese Hauptrolle nicht übernehmen.
KiJUKU: Was hattest du beim eCasting eingeschickt?
Theo Kretschmer: Ich bin bei einer Frau, die hilft mir dabei (eine Art Schauspiel-Trainerin), gibt mir professionelle Tipps.
KiJuKU: Waren das schon Szenen aus dem Film?
Theo Kretschmer: Ja schon, aber die und auch aus dem Drehbuch wurden beim dreh Szenen immer wieder auch umgeändert.
KiJuKU: Wie viele Drehtage hattest du?
Theo Kretschmer: Ich glaub, es waren sechs Wochen – die ganzen Sommerferien im Vorjahr.
KiJuKU: War das schwierig, dann gar keine Ferienzeit zu haben, Dreh ist ja sicherlich zumindest teilweise ganz schön anstrengend?
Theo Kretschmer: Ja, schon. Wir haben teilweise auch sehr spät gedreht. Das war schon recht anstrengend. Ich hatte dann nur diese zwei Tage, das Wochenende frei. Da sind wir dann immer von Hamburg nach Berlin gefahren, das dauert nicht so lange. Aber trotzdem waren es auf jeden Fall ganz andere Ferien als ich sonst gehabt habe.
KiJuKU: Ist dir das dann abgegangen, als das nächste Schuljahr begonnen hat?
Theo Kretschmer: Nach den Ferien war ich schon sehr durch, weil ich keine wirkliche Erholung gehabt habe. Es war dann schon ein bisschen schwierig, wieder in die Schulzeit reinzukommen.
KiJuKU: Was sind deine Vorlieben in der Schule und was magst du gar nicht?
Theo Kretschmer: Ich mag ganz gerne Kunst, Sport mag ich auch. Mathe, Physik oder Chemie ist nicht so mein Ding.
KiJuKU: Also nicht so wie beim Tom im Film, eher so, wie dessen Bruder Elmar.
Theo Kretschmer: Ja so ungefähr.
KiJuKU: Was machst du in deiner Freizeit am liebsten?
Theo Kretschmer: Ich treff mich natürlich gern mit Freunden. Ich zeichne gern, ich male viel.
KiJuKU: Ist Schauspiel so etwas wie eine Perspektive, dass das einmal ein möglicher Beruf für dich werden könnte?
Theo Kretschmer: Ich weiß halt nicht, wie das weitergeht. Es wär schon ganz cool. Als Hauptberuf wäre es halt schon recht schwierig. Du bist halt dann darauf angewiesen, was machst du, wenn du keine Rollen hast?! Aber so nebenbei als Hobby wär’s schon ganz cool.
KiJuKU: Zurück zum Film. War der Dreh hauptsächlich anstrengend oder mitunter schon auch witzig?
Theo Kretschmer: Es war schon ganz schön, aber es gab dann auch so manche Szenen, wo’s anstrengend wurde. Umso mehr in einer Szene spielen, umso schwieriger wird es halt. Alle müssen dann alles richtig machen. Wenn auch nur eine oder einer etwas falsch macht, müssen’s halt alle wieder und immer wieder machen. Manches war schon sehr anstrengend. Und nach ein paar Stunden Dreh am Tag, ist manchmal auch die Konzentration draußen. Es gab aber auch ein paar Szenen, die haben voll Spaß gemacht. Aber auch einige, die ich gar nicht mochte.
KiJuKU: Und zwar welche?
Theo Kretschmer: Eine ganz am Schluss, die sah gar nicht so schwer aus, aber… Auf der Mauer, wo meine Mutter zurück aus China war, wo ich Apfelkuchen bekam. Die musste oft wiederholt werden und ich musste so oft Apfelkuchen essen, dass mir schlecht geworden ist. Und dann waren da im Sommer überall die Bienen. Das war so nervig und anstrengend. Am Ende hatte ich gar keinen Bock mehr auf Apfelkuchen.
Aber was sehr viel Spaß gemacht hat, war die Szene auf dem Schulhof. Da hat auch mein Bruder mitgespielt. Die ganze Familie war da, auch mein Hund.
KiJuKU: Deine echte Familie, nicht die aus dem Film?
Theo Kretschmer: Ja, mein Bruder hat da eben mitgespielt in der Szene. Dieser Drehtag hat auch nicht lange gedauert, so dass wir danach gemeinsam Zeit hatten.
KiJuKU: Wie oft hast du den Film selber schon gesehen?
Theo Kretschmer: Ich glaub drei Mal. Das erste Mal hab ich ihn erst bei der richtigen Premiere gesehen, weil ich so eine Überraschung haben wollte.
KiJuKU: Wie ist es dann ihn, beim zweiten, dritten Mal zu sehen? Wird das dann langweilige, weil du ja alle schon kennst?
Theo Kretschmer: Es ist schon noch ganz cool. Mir wird da nicht wirklich langweilig, es ist ja ein ganz guter Film.
KiJuKU: Wie haben Klassenkolleg:innen oder Freund:innen reagiert?
Theo Kretschmer: Meine engsten Freunde haben sich schon mit mir gefreut. Niemand war so richtig eifersüchtig. Aber ich häng das ja auch nicht so an die große Glocke, weil am Ende ist es ja auch nur ein Film. Was heißt nur, aber nur weil ich einen Film gemacht hab, bin ich ja nicht anders als andere Kinder.
KiJuKU: Danke sehr, thank you very much, dziękuję – nachdem im Agenturprofil von Theo Kretschmer steht: Englisch und Polnisch Grundkenntnisse.
Theo Kretschmer: Naja, eigentlich kann ich’s nicht. Meine Mutter wurde in Polen geboren, meine Eltern sind auch ein bisschen traurig, dass ich die Sprache nicht gelernt habe, ich find’s auch schade, aber vielleicht kommt das ja noch.
Tom Brenton (volle Vornamen Tomáš Ríchard) spielt in „Große Träume“ (im tschechischen Original: „Děti Nagana“ / Kinder Naganos) Dom, den Torhüter im Hockey-Team, für den der reale tschechische Eishockey-National-Tormann Dominik Hašek DAS Vorbild ist. Sein bester Freund ist Dvořka. Diesen spielt Fabian Šetlík. Die beiden 13-Jährigen aus Prag waren am Eröffnungs-Wochenende des 35. Internationalen Kinderfilm-Festivals in Wien. Zum ersten Mal ohne den Regisseur, mit dem sie schon bei anderen Kinderfilmfestivals waren. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… durfte die beiden interviewen.
KiJuKU: War es dein erster Film?
Tom Brenton: Es ist mein dritter Film, aber es war meine erste Hauptrolle.
KiJuKU: Was waren die beiden anderen Filme?
Tom Brenton: Im ersten Film „Vlastníci“ (einer Komödie) hab ich nur eine sehr kleine Rolle, da komm ich nur ungefähr fünf Minuten vor, der zweite war ein Dokumentarfilm.
KiJuKU: Wie alt warst du beim ersten Film?
Tom Brenton: Ich hab mit neun Jahren mit Film-Schauspiel begonnen.
KiJuKU: Wie kam’s vor vier Jahren dazu, dass du begonnen hast für Filme zu spielen?
Tom Brenton: Ein Freund meiner Schwester hat in Filmen gespielt. Meine Schwester wollte das dann auch. Als sie zu einer Casting-Agentur gegangen ist, war ich dabei und sie haben mich gefragt, ob ich mich auch bewerben will. Wir haben gesagt: Warum nicht. Und zwei Monate später wurde ich für den ersten Film eingeladen.
KiJuKU: Wie waren die ersten Drehs – vor der Kamera, warst du nervös oder happy?
Tom Brenton: Es war sehr interessant. Da waren so viele bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler – also viele kannten sie, ich kannte nur Jiří Lábus, er ist ein in Tschechien sehr bekannter Schauspieler. Ich bin mit meiner Mutter angekommen – die war voll fasziniert von den vielen bekannten Darsteller:innen, ich hatte von den meisten keine Ahnung.
Natürlich war ich nervös, aber schon am zweiten, dritten Tag hatte sich das gelegt, weil alle so nett waren.
KiJuKU: Wie war das mit den vielen, ewig langen Wartezeiten, bis du selber dran warst oder auch damit, eine Szene drei, vier Mal oder noch öfter wiederholen zu müssen?
Tom Brenton: Anfangs war das schon ein bisschen nervig, aber dann hab ich mich schnell auch daran gewöhnt. Da der Film ungefähr zu 80 Prozent die echte Kindheit des Regisseurs Dan Pánek zeigt – also genau meine Rolle -, konnte er mir immer wieder gut und genau erklären und erzählen, wie er sich in der jeweiligen Szene wirklich gefühlt hat. Das hat mir für mein Schauspiel sehr viel geholfen. So konnte ich mich reinfühlen in die Figur des Dom. Und es ist gelungen so zu spielen, als wäre da gar keine Kamera und nicht all die Leute vom Film, sondern nur meine Freund:innen und ich und wir spielen ein Match.
KiJuKU: Wie war es, so einen Buben zu spielen, der vom Stiefvater ständig runtergemacht wird, dem so viel misslingt?
Tom Brenton: Daran hab ich gar nie gedacht, ich hab mich konzentriert auf den Dom, der immer versucht, sein Bestes zu geben.
KiJuKU: Es war dein dritter Film, ist das dein Berufswunsch, Filmschauspieler zu werden?
Tom Brenton: Schon, ich liebe das, weil es wirklich jeden Tag – obwohl wir um ½ 6 oder 6 Uhr früh aufgestanden sind – ein so schönes Gefühl war, zum Dreh zu gehen oder fahren. Alle waren so nett und freundlich. Der Regisseur hat auch keinen Druck gemacht, sondern wir hatten auch viel Spaß bei den Dreharbeiten. Es gab immer gute Stimmung. Es war wie ein Sommer-Camp von Montag bis Freitag (insgesamt 26 Drehtage).
KiJuKU: Hast du „nur“ für Filme gespielt oder auch auf Theaterbühnen?
Tom Brenton: Noch nie im Theater, und ich denke, das wäre auch nichts für mich. Vor der Kamera fühl ich mich wohl. Wenn etwas nicht gleich passt, kann ich’s wiederholen. Das geht im Theater nicht, das macht mehr Druck, würde mich nervös machen. Und wenn ich nervös bin, ist mein Mund wie verschlossen, dann krieg ich kein Wort raus.
Da käme ich fast in eine Situation wie Dom nach dem ersten Match, das sie haushoch verloren haben. Da wollte er zuerst gar nicht mehr spielen. Ich fürchte, das würde mir dann am Theater passieren.
KiJuKU: Was machst du gern in der Freizeit?
Tom Brenton: Ich spiele seit neun Jahren Eishockey in Prag.
KiJuKU: Neun Jahre, das heißt du hast mit vier Jahren begonnen, wowh!
Tom Brenton: Naja, das ist jetzt meine neunte Saison, das heißt ich hab zwischen vier und fünf Jahren begonnen.
KiJuKU: Und bist du in deinem Team Tormann?
Tom Brenton: Nein, ich spiele Verteidiger.
KiJuKU: Wie oft in der Woche trainierst du?
Tom Brenton: Wir trainieren vier Mal in der Woche und einmal haben wir Match.
KiJuKU: Daneben geht sich Schule noch aus?
Tom Brenton: Der Trainer stimmt den Zeitplan auf die Schule ab.
KiJuKU: Auch an dich als erste Frage, war das dein erster Film?
Fabian Šetlík: Für mich war’s der erste Film, aber ich hab davor schon oft und viel im Theater gespielt – und in einigen TV-Werbungen.
KiJuKU: Theater hast du in der Schule gespielt oder auch auf anderen Bühnen?
Fabian Šetlík: In professionellen Theatern spiele ich in Stücken für kleine Kinder.
KiJuKU: Wie war für dich der Wechsel vom Theater zum Film?
Fabian Šetlík: Das war eine komplette Umstellung für mich. Hier konntest du manches mehrmals wiederholen, womit es perfekter wird.
KiJuKU: Bevorzugst du eines der beiden und willst du weiter sowohl im Theater als auch für Filme spielen?
Fabian Šetlík: Ich mag beides, aber jetzt bevorzuge ich schon Film-Schauspiel ein bisschen.
KiJuKU: Warum?
Fabian Šetlík: Weil du etwas nochmals spielen kannst, wenn’s nicht so gut war.
KiJuKU: Du willst auch Schauspieler werden?
Fabian Šetlík: Ich liebe Schauspiel, aber ich sehe mich selber nicht als späteren Berufs-Schauspieler, sicher wird es nicht meine zentrale Karriere.
KiJuKU: Was schwebt dir als Berufsweg vor?
Fabian Šetlík: Ich weiß es noch nicht genau, aber ich liebe Mathematik und Zahlen – irgendetwas in diese Richtung möchte ich vielleicht machen. Oder Physik, Wirtschaft…
KiJuKU: Was machst du gern in deiner Freizeit?
Fabian Šetlík: Seit sechs Jahren spiele ich Tennis und seit einem halben Jahr geh ich auch noch klettern und bouldern.
KiJuKU: Mit deiner Rolle im Film – Dvořka, Mitspieler im Hockeyteams – warst du zufrieden?
Fabian Šetlík: Ja, er ist ja der beste Freund von Dom – also dem Regisseur als der jung war.
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