Ein geheimnisvoller Wald, ein Mädchen in langen roten Haaren – ein wenig schüchtern, Außenseiterin, weil sie mit ihrem Vater oft umziehen muss, dann doch ihr Zuhause findet. Den Wald erbt sie von ihrer Tante. Fühlt sich zu Bäumen und den Tieren hingezogen, dort ist sozusagen ihr Zuhause. Sie spürt – und erfährt dann –, dass sie magische Fähigkeiten hat, eine Hexe ist. Ihre Kräfte kommen aber erst voll zur Entfaltung, wenn sie drei weitere junge Hexen findet – jede für eines der vier Elemente. Sie selbst ist feurig. Und dann ist da noch der Wald von schmierigen Geschäftemacher:innen bedroht, die ihn abholzen und ein Einkaufszentrum hinpflanzen wollen.
Das ist der Kern der Geschichte von „Ein Mädchen namens Willow“, ein Buch mit dem Schauspielerin und Autorin Sabine Bohlmann (Illustrationen: Simona Ceccarelli) vor rund fünf Jahren den Samen einer sehr erfolgreichen Serie pflanzte. Das Buch ging sozusagen durch die Decke – bisher vier weitere Bände und eine Reihe von Sonder-Büchern (Waldtagebuch usw.) sowie Merchandisingprodukten – folgten. Im Sommer des Vorjahres wurde die Story – im Wesentlichen Band 1 – verfilmt und kommt nun Ende Februar in die Kinos.
Vier enge Freundinnen – wenngleich zwecks Spannungsbogen einmal mit einem kurzfristigen Bruch; eng verbunden mit Tieren und Natur. Kämpferinnen für diese und gegen die Bedrohung des Waldes. Die Botschaft „Hör auf dein Herz“, die auch als Spruch in der Wand des alten verwilderten hölzernen Hexenhauses mitten im Wald eingeritzt steht. Ein Fuchs, der Vertrauen zwischen der Hauptfigur und dem Wald einleitet… Da klinge(l)n kräftig Element aus Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ an. Dort geht’s beim Herzen nicht ums Hören, sondern um‘s Sehen. („Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“) Kinder, die gegen die Bedrohung eines Waldes durch Abholzen und Verbauen kämpfen, sind schon aus „Das Städtchen Drumherum“ von Mira Lobe und Susi Weigel (erstmals vor 55 Jahren erschienen) bekannt.
Nichtsdestotrotz ein immer noch wichtiges Thema und wahrscheinlich heute dringender denn je zuvor, noch dazu wo Klima- und Umweltschutz wieder in den Hintergrund zu treten droht.
Im Zentrum stehen die vier jungen Hexen – neben Willow (Feuer; Krafttier: Fuchs, der sie auch in den Wald führt), Valentina (Luft; Eule), Gretchen (Wasser; Schildkröte) und Lottika, meist nur Lotti genannt (Erde; Eichhörnchen). Ava Petsch, Cora Trube, Anna von Seld und Mary Tölle spielen diese vier überzeugend. Die erwachsenen (Mit-)Spieler:innen kommen „nur“ am Rande vor, allesamt allerdings – teils prominent besetzt – ebenfalls sehr passend zu ihren Rollen.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Buch und Film (Drehbuch: Gesa Scheibner; Regie: Mike Marzuk): Das sprechende Hexenbuch verwandelt sich für die Kinoleinwand in einen Menschen mit bedruckten Papierstreifen als Haare und Anzug im Stile bedruckten Papiers. Dafür zeichnet Regisseur Mike Marzuk verantwortlich. Sein Beweggrund dafür wird im Presseheft zum Film so beschrieben: „war es ein großes Anliegen, dass die Kinderdarstellerinnen eine echte Person zum Anspielen hatten. Wäre es bei einem schwebenden Buch oder ähnlichem geblieben, das erst in der Postproduktion digital hätte eingefügt werden können, hätten die Kids beim Dreh einen kleinen Ball anspielen müssen.“
Landschaft und Tiere sind im Wesentlichen echt. Nur das Eichhörnchen ist digital animiert und der große Baum, von Willow Waldtraud genannt, ist eine künstliche Schöpfung: „Waldtraud sollte bigger than life wirken, schließlich ist sie ein ganz besonderer Baum“, so der Regisseur. „Der Baumstamm entstand in echter Handarbeit, nur mit Naturmaterialien, unter grünen Produktionsvorschriften – wie die gesamte Produktion nach grünen Standards abgewickelt wurde. Die Äste und komplette Baumkrone wurden zudem digital, also mit VFX, ergänzt. Waldtraud sollte zwar natürlich ausschauen, aber übernatürlich wirken. Sie ist ein mächtiger, magischer Baum. Den hätten wir in Natura vielleicht schon gefunden. Da er in der Geschichte aber gefällt wird, hätten wir das mit einem echten Baum auf keinen Fall machen wollen“, so die Produzenten. „Unser gebauter Baumstumpf ist ein Kunstwerk geworden. Es war ein Riesenakt, den an die Drehlocation zu bringen. Er steht dort immer noch und ist sicher schon von Efeu und Moos bewachsen und in den Wald integriert“, ergänzt das SamFilm-Trio. (Ewa Karlström, Andreas Ulmke-Smeaton, Bernd Schiller).
„Ein Mädchen namens Willow“ basiert auf dem 1. Band der Kinderbuchserie von Sabine Bohlmann: Willow ist die Erbin des Waldes ihrer verstorbenen Großtante und erfährt, dass sie wie diese im Besitz von Hexenkräften ist.
Die Handlung des Films ist eine Wiederholung von bereits vorhandenen Geschichten und absolut nicht innovativ. Sogar der Bösewicht wird von demselben Darsteller in einem anderen Film auf dieselbe Art dargestellt. Die Figuren sind nicht gut durchdacht, und es entsteht der Eindruck, es sind allgemein nicht viele Überlegungen gemacht worden, was den Soundtrack, die Kostüme und die Szenerie betreffen.
Den Wald, der den Mittelpunkt des Ganzen bildet, hätte man noch viel mehr charakterisieren können, denn da hätte es viel Potenzial gegeben, auch Figuren (z.B. Tiere oder Fabelwesen) hinzuzufügen, hätte den Film bereichern können. Was bedeutet es, eine Hexe zu sein? Im Film steht es symbolisch dafür, dass man anders ist, aber auch dieser Frage hätte man noch mehr nachgehen können.
Es soll wahrscheinlich „unterhaltend“ sein, obwohl das Thema „Freundschaft“ immer wieder aufgegriffen wird und zum Schluss gemeint wird, dass es sowieso immer schon darum gegangen ist. Das Finale wird schnell aufgelöst und es gibt kein gelungenes kohärentes Ende. Es fehlen Liebe zum Detail, gute (witzige) Dialoge, schöne Kostüme und das Mystische, was in vielen guten Kindergeschichten vorkommt. Das Beste am Film waren die schauspielerischen Leistungen der jungen Hexen.
Es gibt so schöne zeitlose Geschichten für Kinder wie z.B. „Der kleine Prinz“, „Der geheime Garten“, „Alice im Wunderland“, die voller Weisheiten, klug und mystisch sind.
Stefanie Kadlec, 19
Ein Schwein führt die Buchhaltung von Helene, ein Yak (asiatisches Hochland-Rind) hilft Wu, ein Mandoline spielendes Schuppentier ist die Begleitung von Izara, ein Papagei der Sekretär von Miss Montclaire. Die Frauen sind allesamt „Hippe Hexen“. Ihnen und ihren „zauberhaften Tieren“ widmet April Suddendorf ein Bilderbuch (Nord-Süd-Verlag).
Märchen begleiteten jahrhundertelange die Verfolgung bis hin zur Ermordung weiser, schlauer Frauen mit Geschichten von bösen Hexen. So manch spätere Geschichten befreiten Hexen von den Attributen des Bösen, verkehrten ihr Wissen über Heilpflanzen und anderes sogar in überirdische magische Kräfte.
Ob böse oder gut, meist hatten/haben Hexen helfende Tiere wie Raben, Katzen oder Kröten beispielsweise. Dass es auch ganz andere sein könnten – das machte April Suddendorf vor zwei Jahren zu ihrem abschließenden Diplomprojekt im Studium Kommunikationsdesign und Medien an der Hochschule Wismar (Ostseeküste, Deutschland).
Erstens suchte sie weise, mitunter auch ein wenig schräge Magierinnen aus allen möglichen Ecken und Enden der Welt. Und zweitens dachte sie sich Haustiere für diese Hexen aus, die so gar nicht gängigen Klischees dieser märchenhaften Wesen entsprechen.
Jeder ihrer Hexen und dem dazugehörigen Tier widmet sie eine bunt gezeichnete Doppelseite mit vier bis acht gereimten Zeilen. Besonders spannend Priya und ihre Schlange, deren Gift sie für Zaubertränke gut gebrauchen kann – die Schlange ist sozusagen bildfüllende Kulisse mit Gebrauchswert – an einer Stelle Hängematte, an anderer Halterung für den Kessel, wieder woanders Bücherregal, Garderobe und vieles mehr…
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