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Szenenfoto aus "Hope"

Eine Stunde im Theater, die Mut und Hoffnung macht

Kriege – die bekannten in der Ukraine, im Nahen Osten und so manch andere kaum (mehr) wahrgenommene, etwa in Syrien (mittlerweile 13½ Jahre), Jemen, Sudan…; Klima-Katastrophen, die sich auch immer näher kommend, häufen – zuletzt Valencia in Spanien, davor halb Niederösterreich – Jahrhundert-Hochwasser spielen sich schon rund alle zehn Jahre ab; Wahlen, die einen verurteilten Straftäter zum triumphalen Sieger machen, hetzerisch-rassistische Parteien sehr viele bis hin zu den meisten Stimmen bringen – ollas oa… Katastrophe. Hoffnungslos.

Und das lähmt erst recht. Zahlt es sich überhaupt noch aus, irgendwas zu tun? Aktiv zu werden?

Appelle – an andere, an sich selbst oder Allerweltssprüche wie „die Hoffnung stirbt zuletzt“ helfen da meist recht wenig bis genau gar nix.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Hope“

Beispielgebend

Mut machen und Hoffnung geben am ehesten noch konkrete Beispiele, wo Menschen tatsächlich in einem gewissen Bereich etwas zum Positiven verändern können. Für andere, aber auch für sich selbst, um aus Lethargie rauszukommen, aus dunklen Löchern ins Licht zu klettern… Und genau das ist der Hintergrund für „Hope“, eine performative Installation mit Hoffnungs-Chor, der „schallundrauch agency“. Die ist – von den Profi-Performer:innen mit Gäst:innen, die genau dies verkörpern – derzeit (bis 16. November 2024) und dann in der letzten Schulwoche im Juni 2025 im Dschungel Wien zu sehen, nein erleben.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Hope“

Stationen, Ausstellung, Performance

Die eine Stunde – eigentlich zu kurz, das der Kritikpunkt an der Produktion! – bietet einerseits eine Art interaktives Museum. In verschiedenen Stationen zeigen, erklären, berichten die Gäst:innen über eigene Projekte. Oder du kannst auf Tafeln hoffnungsvolle und gegenteilige Bilder malen bzw. dich von einem der Gäste bemalen, also schminken lassen. Hendrik Renneberg schreibt seine universitäre Abschlussarbeit über „performative Ansätze in der Bildung“ – und kam so zum Projekt – mit witzigen performativen Fotos und eben einer Schminkstation.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Hope“

Medikament gegen Bienenkrankheit

Einer, der am Ende der Performance zunächst als DER Hoffnungsträger auftritt ist Lorenz Hinterplattner. Er präsentiert an seinem Stand Honigwaben und Utensilien aus der Imkerei. Der 22-Jährige frönt dieser Leidenschaft – und das längst professionell. Und weiß auch um eine weit verbreitete Bienenkrankheit, die amerikanische Faulbrut. Da müsste es doch ein Gegenmittel geben – idealerweise auf pflanzlicher Basis. Ein solches fand er – und gemeinsam mit zwei Kolleg:innen entwickelte es das Trio bis hin zum praktischen – erfolgreichen – Einsatz mit Notfall-Zulassungsverordnung. Damit gewann das Trio vor zwei Jahren die Kategorie Science bei Jugend Innovativ und anschließend beim internationalen Bewerb EUCYS einen Spezialpreis – KiJuKU hat damals berichtet, Links unten am Ende des Beitrages. Das Medikament wird nun großflächiger eingesetzt – weiterhin über die Notfallzulassung, aber Amts-Tierärzt:innen können für ihren Wirkungsbereich dies damit zum Einsatz freigeben.

Tanz

Hatte die Kerngruppe von schallundrauch agency – René Friesacher, Michael Haller, Janina Sollmann, Gabriele Wappel, Sara Wilnauer-Leitner, Hannah Zauner – neben den Einzelpräsentationen von vornherein auch gemeinsame performative Auftritte geplant, so veränderten die sich in der Zusammenarbeit mit den sieben Gäst:innen. Unter anderem war ein gemeinsamer Chor geplant – den gibt’s nun. Im Stile von Gospel-Songs singen alle 13 miteinander Wörter wie Apokalypse, Algorithmus, Liebeskummer, Depression, um anschließend in die Hoffnungs-Hymne John Lennons „Imagine“ einzustimmen. „Doch die Gäst:innen wollten auch tanzen“, verrät Janina Sollmann, künstlerische Co-Leiter der seit mehr als 20 Jahren aktiven Performancegruppe Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… Und so gibt es nun auch eine intensive gemeinsame Tanz-Choreo.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Hope“

Von 14 bis 68

Tänzerisch treten aber auch drei der Gästinnen auf. Da ist die Allerjüngste der „Hope“-produktion, die 14-jährige Sophia Valentina Gomez Schreiber, die schon vor vielen Jahren noch als Kind in einer der Produktionen von schallundrauch agency mitwirkte. Nun zelebriert sie einen Schattentanz – ihr Tanzpartner (René Friesacher) muss alle ihre Bewegungen als Schatten nach- und mitmachen. Im Stationenbetrieb tüftelt sie an Mathe-(Schul-)arbeiten – ihrem schulischem Angstfach.

Am anderen Ende der Alters-Skala legt Giti Aghelmanesh-Sommer ein Tanz-Solo in einem der Studio-Räume hin – mit dem Geständnis, dass die 68-Jährige zuletzt vor 50 Jahren getanzt hat. Dass sie eine bewegte, nicht immer leichte Geschichte hinter sich hat, vermittelt ihr ein Satz, den die schon genannte Sollmann dann aufgreift und zu einem kleinen chorischen Auftritt erweitert: „Verlust zerreißt dir das Herz“. Ferner schreibt „die Giti mit einem T“ in großen persischen Schriftzeichen Zeilen aus dem Gedicht Adams Kinder aus dem „Rosengarten“ (Golestān) des Poeten Saadi (1210 – 1290).

Dritte Tänzerin ist Antonia Bögner, die sich wie sie sagt, „stark für Inklusion einsetzt“ und seit etlichen Jahren bei „Ich bin O.K.“ in Kursen und bei Bühnenauftritten tanzt. Zu einem KiJuKU-Interview mit Antonia Bögner am Rande der Proben für eine der „Ich bin O.K.“-Produktion geht es in einem Link am Ende dieses Beitrages.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Hope“

Zukunftsmusik

„Zukunftsmusik“ spielt Morteza Mohammadi mit einer tönernen kleinen Pfeife, aber auch herbstblättern und Rindenschnitzeln, die er über einem Ventilator tanzen lässt. Ein großes Becken mit Sand, in das die Besucher:innen sozusagen „zeichnen“ können, neben seiner Musikstation symbolisiert die ufer, die er, dessen Familie aus Afghanistan im Iran Zuflucht gefunden hatte, von dort über die Türkei und Griechenland nach Österreich flüchten konnte.

Schließlich sing noch Jan Pisar, Verkäufer der Straßenzeitung „Augustin“, ein südmährisches Lied, in das seine Kolleg:innen – ob Gäst:innen oder Profis – einstimmen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Hope“

Hope-Songs von Schüler:innen

Weitere Ausstellungsobjekte, auch solche zum Weiterlesen – Bücher u.a. „Frau Leben Freiheit“ von Marjana Satrapi, Graphic Novel über den Widerstand im Iran gegen die Diktatur ausgehend vom Mord an der kurdisch-iranischen Studentin Jina Mahsa Amini vor zwei Jahren, Exemplare des Augustin, aber auch der Zeitschrift „andererseits“, Magazin von Journalist:innen mit und ohne Behinderung, sowie ein Holz-Drahtfigur „goat of hope“ (Ziege der Hoffnung) UND nicht zuletzt über Kopfhörer zu genießende „Songs of Hope“ von Schüler:innen der BASOP /BAfeP (BildungsAnstalt für Sozial- und ElementarPädagogik).

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Hope“

Nicht allein

Gerade letztere zeigen – vor allem auch neben dem Bienen-Medikament, dass auch schon sehr junge Menschen viel konkret Positives, Hoffnung gebenden bewirken können. Und so bringt auch DER oben genannte Hoffnungsträger ein Plakat auf die Bühne mit dem von John Lennons „Imagine“ ausgeborgten Satz: „But I’m not the only one“ (Aber ich bin nicht der einzige).

Eine Stunde Theater, die – angesichts der Nachrichtenlage – dennoch Hoffnung macht!

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Bild-Montage aus einem Großgruppenfoto und einem der preis-Statuetten

Das sind sie: Alle Preisträger:innen von Jugend Innovativ 2024

Der 37. Durchgang des Bewerbs Jugend innovativ ging Mitte der letzten Mai-Woche (2024) mit der Preisverleihung zu Ende. Im Herbst waren 427 Projekte mit 1.600 Schüler*innen und Lehrlingen gestartet. Die Projekte teilten sich wie folgt auf die einzelnen Kategorien auf:
Design: 39 – 9%
Engineering I: 77 – 18%
Engineering II: 57 – 13%
Entrepreneurship: 42 – 10%
ICT & Digital: 114 – 27%
Science: 33 – 8%
Sustainability : 65 – 15%.

Die meisten Einreichungen kamen aus höheren technischen Lehranstalten (HTL) – 85 Prozent. Von den 33 Wissenschaftsprojekten schafften es 28 in die Halbfinale (85%).
In diesem Beitrag finden sich nun alle vergebenen Preise:
Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… portraitiert aber – unabhängig von den Preisen – alle 37 Projekte (einschließlich Special Award Vorarlberg) – jeweils aufgeteilt auf die einzelnen Kategorien in eigenen Beiträgen – unten am Ende verlinkt.

Die Teams stellten ihre Projekte zweieinhalb Tage lang im großräumigen Foyer des Erste Campus – der gleichnamigen Bank – vor. Die Preisverleihung fand in der „Grand Hall“ statt. Launig moderiert von Ana Ryue (zum dritten Mal) mit ihrem Kollegen Martin Krejci (erstmals). Die Statuetten – das treppenförmige Jugend-Innovativ-Logo aus orangefarbenen Klemm-Bausteinen – reichte wieder ein Mr. Cube, dieses Mal im schwarz-weiß-karierten Anzug David Bornholdt. Dass er die richtigen Preis-Trophäen an die jeweiligen Gewinner:innen der 3., 2. und 1. Plätze in den sieben Kategorien (zwei Mal Engineering – einmal Maschinenbau, einmal Elektronik) brachte – dafür sorgte im Hintergrund Caro Papasian.

Hochrangig

Hin und wieder in den 37 Jahren seit es den Schulwettbewerb Jugend Innovativ gibt, beehrten Minister:innen die Preisverleihung. Heuer waren es sogar zwei – Bildung sowie Arbeit und Wirtschaft. Ob die bevorstehende EU- sowie die herbstliche Nationalratswahl da mit eine Entscheidungsgrund waren? Das dritte Ressort, das den Bewerb seit ein paar Jahren unterstützt – Klimaministerium – war hochrangig beamt:innen-seits vertreten. Zum dritten Mal wurden eigene Special Awards Vorarlberg vom Verein Jugend forscht Vorarlberg vergeben – Medaillen.

Die Preisträger:innen

Design

1. Preis: OpenSoundQueue – Die gemeinsam steuerbare Audiowarteschlange: HTL Rennweg; Wien

2. Preis: Modularer Fahrerstand einer Straßenbahn; HTBLuVA St. Pölten; Niederösterreich

Design: Platz3
Design: Platz3

3. Preis: Straßenlaternen aus Holz; EUREGIO HTBLVA Ferlach; Kärnten

Anerkennungspreise:
* Raumwunder Kindergarten; HTL Pinkafeld; Burgenland
* Warden of Time; HTL Rennweg; Wien

Engineering I

1. Preis: Development of an autonomous and resuable weather Ballon Drone – Loon-A-Tix; HTBLA Eisenstadt; Burgenland

Engineering I: Platz 2
Engineering I: Platz 2

2. Preis: „ScrewRover – Ein Flughafen-Roboter zur Wartung von Rollfeld-Leuchten“   HTL Rennweg; Wien

Engineering I: Platz 3
Engineering I: Platz 3

3. Preis: Additive Fertigung eines Dieselmotorkolbens; HTBLA Eisenstadt; Burgenland

Anerkennungspreise:
* Autonomer Tennisball-Sammelroboter; HTL Mödling; Niederösterreich
* Ferngesteuerter Prüfwagen zur visuellen Kontrolle von längsgeschweißten Profilrohren; HTBLuVA Waidhofen/Ybbs; Niederösterreich

Engineering II

1. Preis: Universal-Switch; HTL Mössingerstraße; Kärnten

Engineering II - Platz 2
Engineering II – Platz 2

2. Preis: Sämereienausbringung mittels Streudrohne in Reihenkulturen; HTBLA Ried im Innkreis; Oberösterreich

Engineering II - Platz 3
Engineering II – Platz 3

3. Preis: SmartHailGuard; HTL Mössingerstraße; Kärnten

Anerkennungspreise:
* ProHand – Ansteuerung und Aufbau einer künstlichen Hand; TGM – Die Schule der Technik; Wien
* Bionic Eye; TGM – Die Schule der Technik; Wien

Entrepreneurship

1. Preis: Hand in Hand – das erste Gebärdensprachespiel; BHAK/BHAS Bruck a. d. Leitha; Niederösterreich

Entrepreneurship - Platz 2
Entrepreneurship – Platz 2

2. Preis: CallBack; HTL Mödling; Niederösterreich

Entrepreneurship - Platz 3
Entrepreneurship – Platz 3

3. Preis; Safe2Ride; HTL Dornbirn; Vorarlberg

Anerkennungspreise:
* Der Hof – oder was ein Schulhof alles kann!; BHAK/BHAS Feldkirch; Vorarlberg
* Strive; HTBLVA Spengergasse; Wien

ICT & Digital

1. Preis: BlueVision; HTBLuVA Salzburg; Salzburg

ICT & Digital - Platz 2
ICT & Digital – Platz 2

2. Preis: SignLens – Gebärdensprachenübersetzer; HTBLuVA Salzburg; Salzburg

ICT & Digital - Platz 3
ICT & Digital – Platz 3

3. Preis: DrAI – Intelligent drawing robot; HTBLA Neufelden; Oberösterreich

Anerkennungspreise:
* BionicArm; HTL Braunau; Oberösterreich
* „Diagnose von Krebs durch einen Deep-Learning Algorithmus“; Wiedner Gymnasium – Sir Karl Popper Schule; Wien

Science                                                 

1. Preis: „Research and development of a spiroid winglet for the eDA40 aircraft“; HTBLA Eisenstadt; Burgenland

2. Preis: „Advanced Vascular Perfusion Model“; TGM – Die Schule der Technik; Wien

Science - Platz 3
Science – Platz 3

3. Preis: Stressreduktion durch Riesenschnecken; BRG Schloss Wagrain Vöcklabruck; Oberösterreich

Anerkennungspreise
* EcoBoards; HTL Braunau; Oberösterreich
* Künstliche Haut; HTBLA Leonding; Oberösterreich

Kategorie Sustainability - die Preis-Statuette - digital - entsprechend
Kategorie Sustainability – die Preis-Statuette – digital – entsprechend „eingekleidet“

Sustainability

1. Preis: Untersuchung der DSSC-Effizienz mit natürlichen Farbstoffen und Tandem-Struktur; Bernoulligymnasium; Wien

Sustainability - Platz 2
Sustainability – Platz 2

2. Preis: TREBEREI – Kuddel- und Strudelnudeln aus Biertreber; BG/BRG Stainach; Steiermark

Sustainability - Platz 3
Sustainability – Platz 3

3. Preis: COSE EL FUTURO; HBLA Modeschule Graz; Steiermark

Anerkennungspreise:
* The Plastic Eater; HTL Braunau; Oberösterreich
* WeFix; HTBLVA Spengergasse; Wien

Special Award Vorarlberg

vom Verein Jugend forscht Vorarlberg


1. Preis: LABSYSTEMS; HTL Rankweil; Engineering II

Special Award Vorarlberg - Platz 2
Special Award Vorarlberg – Platz 2

2. Preis: Safe2Ride; HTL Dornbirn; Entrepreneurship

Special Award Vorarlberg - Platz 3
Special Award Vorarlberg – Platz 3

3. Preis: Radiosonde CanSat; HTL Rankweil; Engineering II

Moderations-Duo verkündet einen der begehrten Reisepreise
Moderations-Duo verkündet einen der begehrten Reisepreise

Internationale Wettbewerbe und Veranstaltungen

35. European Union Contest for Young Scientists 2024, Katowice (Polen)

Luxembourg International Science Expo – Young Scientist Festival 2024 (LUX)

International Swiss Talent Forum 2025, Nottwil (CH)

Design: Modularer Fahrerstand einer Straßenbahn; HTBLuVA St. Pölten; Niederösterreich

Publikumspreis

Neu war in diesem Jahr die Abstimmung über den Publikumspreis – mit bunten Bällen, die die Besucher:innen am letzten und für die Öffentlichkeit zugänglichen Ausstellungstag bekamen. Und bei dem von ihnen favorisierten Projekt abgeben konnten. Zwei Projekte bekamen gleich viele Stimmen. Doch statt den Preis – 1000 € – zu teilen, wurde entschieden, dass Bernhard Sagmeister, Co-Geschäftsführer des aws (austria wirtschafts service) neben Edeltraud Stiftinger, zu dem Jugend Innovativ gehört, aus einem Goldfischglas einen der beiden Zettel ziehen sollte. Und so ging der Publikumspreis an „WeFix“, die Reparatur-Plattform von Friederike Hausmeister, Nikol Ivanova und Katharina Tonev aus der HTL Spengergasse – Kategorie Sustainability.
Das zweite Projekt mit gleich vielen Stimmen wollten die Organisator:innen nicht verraten.

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Preisträger:innen und (fast) alle Teilnehmer:innen

Das allgegenwärtige JI-Team im Hintergrund

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Fabian Schratz und Julian Gerstlohner bauten und programmierten "BionicArm" eine KI-lernende Hand-Prothese

Viele medizintechnische digitale Hilfen und ein kreativer Roboter

Haben zwei HAK-Schülerinnen (Handelsakademie) ein Brettspiel zum Erlernen der Österreichischen Gebärdensprache entwickelt (Kategorie Entrepreneurship), so arbeiteten Felix Hufnagl, Maximilian Ferner und Patrick Holzer von der HTL Salzburg daran, dass Computer Gebärdensprache lernen; und zwar die American Sign Language (ASL). „Die ASL ist weltweit natürlich verbreiteter als die ÖGS (Österreichische GebärdenSprache). Aber wenn das im Prinzip funktioniert, ist es dann relativ einfach, unserer Software auch andere Gebärdensprachen beizubringen“, meint das Trio zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Die Schüler haben auf bestehenden Übersetzungen von Fingerbewegungen aufgebaut. Da Gebärdensprache aber nicht nur aus aneinander gereihten Buchstaben besteht, sondern in der Regel ganze Wörter oder sogar Wortkombinationen eigene Gebärden haben, mussten sie via Kamera und langsamen Bewegungen der „Maschine“ einen Grundstock an Wortschatz lehren.

Gebärdensprach-Systeme, die von Künstlicher Intelligenz unterstützt werden, existieren schon einige in den Weiten des Internets – meist übersetzen sie eingetippten Text in Gebärden. Das System der Salzburger Schüler soll umgekehrt Gebärden erkennen und in geschriebenen Text dolmetschen.

Hier geht’s zu den Finalprojekten von Entrepreneurship mit dem Gebärdensprach-Lernspiel.

Noch eine künstliche Hand

In der Kategorie ICT & Digital gab es im nun zu Ende gegangenen 37. Bundesfinale von Jugend Innovativ ein zweites Projekt mit künstlichen Händen. Schon unter den fünf Engineering II-Final-Projekten landeten – siehe unten verlinkten Bericht – Schüler:innen des Wiener TGM mit verschiedenen Versionen samt unterschiedlicher Steuerung von Arm- bzw. Hand-Prothesen.

Fabian Schratz und Julian Gerstlohner aus der HTL Braunau setzten bei ihrem BionicArm auf eine Kombination aus biomedizinsicher Sensorik, Reizerkennung und Bildverarbeitung in Echtzeit. Die integrierte KI (Künstliche Intelligenz) lernt stets dazu und kann Bilder interpretieren, um den Handgriff der Prothese entsprechend anzupassen. Macht es doch einen großen Unterschied, ob ein gefülltes Glas, ein Blatt Papier oder eine Zahlbürste zu greifen, halten und verwenden ist.

Die Bilder kommen entweder über eine in eine Brille eingebaute Kamera oder später vielleicht sogar über Gedanken durch Messung der entsprechenden Hirn-Areale, erklären die beiden Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… Gebaut haben die Schüler alles selber – Prothese ebenso wie die Platinen im Inneren. Selber viel gelernt haben sie in einem Praktikum an der JKU in der EEG-Forschung (Elektroenzephalografie – misst die elektrische Aktivität der Hirnrinde über Elektroden). Die andere Variante um die Prothese zu steuern ist EMG – Elektromyographie (Methode, um die elektrische Aktivität und Leitfähigkeit in Muskeln zu messen).

Ähnliche Ansätze für Prothesen, so geben die beiden gerne zu, gibt es – aber die Kosten liegen im fünfstelligen Bereich, „während unsere Prothese auf ein paar Hundert Euro kommen würde.“

Und sie wollen zwar ihre Grund-Idee dahinter patentieren lassen, aber die meisten ihrer digitalen Erkenntnisse und Ergebnisse der Allgemeinheit – auch zur Weiterentwicklung – zur Verfügung stellen – Open Source sozusagen.

In diesem Beitrag über die Engineering II-Finalprojekte findest du auch jenen über die künstlichen Hände (ProHand) der TGM-Schüler:innen aus Wien.

Wieder Salzburger Software zum raschen, exakten Erkennen von Sehnenverletzungen

Verletzungen von Sehnen schneller erkennen – mit der Entwicklung einer Software zur speziellen Bilderkennung hatten schon im Vorjahr Schüler:innen der HTL Salzburg – in enger Zusammenarbeit mit der PMU (Paracelsus Medizinische Privatuniversität) einen Spitzenplatz bei Jugend Innovativ erreicht („Digital Tendon Scoring Tool“ – Link zum Artikel mit diesem Science-Projekt unten).

Dieses Mal hatten Jugendliche der Salzburger HTL, eigentlich HTBLuVA (höhere BundesLehr- und VersuchsAnstalt) – in der selben Kooperation (PMU) – eine Software entwickelt, um histologische Färbungen von entnommenen Gewebeproben objektiv, schnell, automatisch auswertet.

Wie stark sich eine Sehne etwa nach einer Sportverletzung regeneriert hat, lässt sich u.a. daran erkennen, ob sie Glycosaminoglykane (GAGs) enthält. Diese sauren Polysaccharide bilden sich besonders in geschädigtem oder heilendem Gewebe. Diese GAGs lassen sich mit Alcianblau einfärben. Die vorhandenen Zellkerne werden Kernechtrot markiert. Mit einer Mikroskopie-Kamera werden Bilder von den Proben angefertigt, deren hohe Auflösung viele Rechner bisher vor Probleme stellte. Bisher erfolgt(e) die Auswertung der Bilder durch medizinisches Fachpersonal – und das nahm/nimmt noch – einige Zeit in Anspruch.

Karen Chung, Sarah Maultasch und Sarah Hörl schrieben eine Software, nannten sie „BlueVision“, und die erkennt nicht nur, ob die Gewebsprobe zeigt, dass die entsprechende Sehne krank ist oder nicht, sondern auch Details wie die genaue Sehnenschnitt-Dicke.

Dieses Projekt brachte den drei Schülerinnen den Sieg in der Kategorie ICT & Digital ein. Für die Jury begründete deren Vorsitzender, Helmut Leopold (Leiter des Forschungsinstituts für digitale Sicherheit im Austrian Institute of Technology – AIT): „Das Best Practice Beispiel für effektive und verantwortungsvolle KI-Entwicklung: Domänenexpertise trifft Data Science und Umsetzung in einer Software-Lösung. Die gute enge Kooperation im Team (Biologie, Data Science, Software-Engineering) führt dazu, dass eine Lösung gebaut wurde, die bereits von medizinischen ExpertInnen in Verwendung ist und zur Generierung von Trainingsdaten für zukünftige KI-Anwendungen dient.“

Deep Learning Algorithmus zur schnellsten Krebs-Erkennung

„In der möglichst frühen Krebserkennung wird unglaublich viel geforscht, die Erkenntnisse steigen exponentiell, es erscheinen laufend wissenschaftliche Papers“, steckt Alessandro Rodia vom Wiedner Gymnasium – Sir-Karl-Popper-Schule den Rahmen seiner Arbeit im Gespräch mit KiJuKU ab.

Er selbst entwickelte – als Solo-Projekt – zunächst für seine VwA (vorwissenschatliche Arbeit) eine 100-seitige Grundlage für die er rund 400 Quellen durchgeackert hatte – die Basis für den Deep-Learning Algorithmus, der ihn ins Jugend-Innovativ-Finale brachte. Nach einem Praktikum am Zentrum für Molekulare Medizin in Wien übernahm er in Kooperation mit diesem die Programmierung eines neuronalen Netzes, das medizinische Datenbanken so mit akuten Untersuchungsergebnissen dreidimensionaler Computer-Tomographie-Bilder neuer Patient:innen abgleicht, um möglichst selbsttätig, automatisch und blitzschnell Tumore zu erkennen, lokalisieren und zu typisieren. Gerade letzteres ist dann die Basis für individuelle Therapien.

Der Gymnasiast will seine Erkenntnisse nicht für sich behalten und sogar sein Preisgeld der Kinderkrebsforschung spenden.

Kann KI kreativ sein?

„DrAI – Intelligent drawing robot“ nannten Samuel Nösslböck und Rene Schwarz aus der HTL Neufelden (Oberösterreich) ihr Projekt. Zweiterer hatte von Anfang an die These vertreten, Künstliche Intelligenz könne kreativ sein. Ersterer kommt eher aus der künstlerischen Ecke und bezweifelte das stark. Das verraten die beiden, die mit ihrem Projekt ins Bundesfinale des 37. Jugend-Innovativ-Bewerbs gekommen waren, dem KiJuKU-Journalisten.

Insofern die wohl beste Voraussetzung, um den Auftrage, den die beiden vom FutureLab des weltberühmten Ars Electronica Centers in Linz in Angriff zu nehmen. Es sollte dabei nicht darum gehen, was seit gut eineinhalb Jahren – und das immer besser – KI-Bildprogramme tun: Aus eingetippten Begriffen Bilder zu generieren, indem auf Datenbanken mit Millionen von Fotos zugegriffen und daraus Kombinationen erstellt werden.

Die beiden Kindheitsfreunde bauten und programmierten einen Roboter, der begonnene Zeichnungen weiter fortsetzt. Einige Beispiele hatte das Duo bei seinem Final-Stand aufgehängt. So hatte Doktor Artificial Intelligence aus etlichen spitzen Winkeln Berge und aus länglichen, senkrechten Rechtecken Hochhäuser weiter gezeichnet.

Auf den Einwand von Kinder I Jugend I Und mehr… gaben sie zwar zu, „dass unser intelligenter Zeichen-Roboter da natürlich schon nur auf Bildern aufbauen kann, die er in seiner Datenbank einmal gesehen hat. Aber das gilt ja auch meist für Menschen, wenn sie zeichnen. Die sind ja auch nicht frei von Bildern, die sie schon einmal gesehen haben.“

Im Laufe des Projekts legte der Künstler Samuel Nösslböck seine Skepsis eher ab. „Lange überlebt meine Meinung, dass es immer einen menschlichen Impuls für Kreativität braucht, nicht mehr“, gesteht er schmunzelnd. „Unsere eigene Entwicklung hat mich im Laufe des Projekts eher überzeugt, dass auch KI kreativ sein kann.“

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Wird fortgesetzt – um einen Teil über die verliehenen Preise.

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Lamia Music mit ihren hochkomplexen Experimentier-Glas-plättchen

Von Plastik-Fresserchen über Lebensmitteln aus Bierproduktions-Abfällen bis zu effizienterer Nutzung von Sonnen-Energie

Jugendliche aus dem BG/BRG Stainach (Steiermark) sind mit ihren Nudeln aus Treber (einem eiweiß-reichen Abfallprodukt bei der Herstellung von Bier, der meist bestenfalls als Tierfutter verwendet, oft aber weggeworfen wird) fast „allgegenwärtig“. Schon bei der internationalen Handelsmesse im März in einem Wiener Einkaufszentrum lief ihnen Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr über den Weg. Hier nun wieder – und zwar dieses Mal Felix Holzer, Hannah Roßmann, Anna Maria Tippl und Hanna Lemmerer.

Mehr zu ihren unterschiedlichen Sorten – samt Inspiration für den durchgestylten Auftritt – und die Weitergabe ihres Know How an Volksschulkinder in dem nach diesem Absatz verlinkten Artikel:

Am zweiten Tag des 37. Bundesfinales von Jugend Innovativ konnte nur ein Teil der Schüler:innen den Stand betreuen, andere präsentierten – mit weiteren Kolleg:innen – ihre Produkte im Bundesfinale des Bewerbs der Junior Companies. Dies sind von Jugendlichen für ein Schuljahr gegründete Unternehmen, die real mit Produkten und/oder Dienstleistungen handeln – im Gegensatz zu den rein virtuellen ÜFA (Übungsfirmen, die in Handelsakademien und -schulen Teil des Pflichtprogramms sind).

The Plastic Eater

Es gibt zwar Sammelsysteme für manchen Kunststoff-Arten, dennoch landet vieles irgendwo – und nicht nur unbedingt in Mistkübeln. Anna Simonsen und Samantha Wanderer aus der HTL Braunau (Oberösterreich) recherchierten und starteten dann Testreihen mit einem Mix aus einem Pilz (Penicillium citrinum) und einem Bakterium (Rhodococcus ruber). Könnten sich die von Kunststoffen ernähren?

Die beiden Schülerinnen „verpflanzten“ Symbiosen der beiden Genannten in unterschiedliche flüssige Salzmedien und dazu verschiedenste Polymere – PS, PLA, PBAT, PET und LDPE. Dann ging’s ans Messen und Untersuchen: pH-Gehalt, Gewicht, Schmelz- und Kristallisationspunkte, Struktur…

Zuerst nach drei, dann nach für, später nach sieben Wochen… Und siehe da: 2,7 Mikrogramm des zum „Fraß“ vorgeworfenen Plastiks hatten Pilz und Bakterium verzehrt.

Reparatur-Plattform

Meine Waschmaschine macht komische Geräusche, die Kamera, der Laptop, das Handy oder was auch immer „spinnt“… Kann das wer reparieren?

Dank des Reparatur-Bonus zahlt sich das Herrichten wieder verstärkt aus. Ist dennoch – zwar für die Umwelt – aber oft für das eigene Konto kaum billiger als ein Neukauf. Und, es muss jeweils gezielt nach der jeweiligen Produkt-Kategorie gesucht werden. Könnte es nicht einfacher – und vielleicht auch billiger – gehen?

Katharina Tonev, Friederike Hausmeister und Nikol Ivanova aus der HTL Spengergasse (Wien) wollen eine übergreifende Plattform – einschließlich Austauschmöglichkeiten anbieten. „WeFix“ haben sie in ihrer Grundstruktur als Website bereits gebaut. Du lädst ein Foto des kaputten Gegenstandes rauf. Irgendwer sieht es, tritt mit dir in Kontakt – ihr vereinbart, die Person mit „Bastel“-Kompetenz bringt dein Fahrrad oder was auch immer zum Laufen, du gibst dafür Nachhilfe in Mathe, Englisch oder was auch immer diese Person benötigt. Oder es fließt Bargeld…

Soweit die Grundidee kostenloser Nachbarschaftshilfe. Die Website sollte darüber hinaus aber auch noch professionelle Reparaturhilfe als zertifizierte:r User:in anbieten können/dürfen – gegen eine entsprechende Gebühr an die Plattform. Ausgedacht und daran gewerkt haben die beiden in Rechnungswesen und Betriebswirtschaft: „Wir wollten da wenigstens etwas mit Sinn machen!“, vertrauen sie KiJuKU an.

Die Zukunft nähen

Teil des Info-Standes von Jugendlichen aus der HBLA Modeschule am Grazer Ortweinplatz ist ein Kleiderständer. Auf dem Tisch liegen Stoff-Teile – zusammengenäht aus vormaligen Kleidungsstücken. Das trifft auf für die Sweater mit Kapuze und anderen Gewänder auf dem Kleiderständer zu. Upcycling statt Wegwerfen ist das Motto dieses Projekts, das sich aus dem Unterrichtsgegenstand „Nachhaltigkeit in der Textilwirtschaft“ ergeben hat.

Vier Schülerinnen – Jana Habernig, Maja Schellauf, Jana Emig-Ulbel und Louisa Rappold vertraten beim Jugend-Innovativ-Finale ihre Kolleg:innen Emilia Bada, Julia Dreisiebner, Isabella Helnwein, Hannah Herbsthofer, Ella Kleindienst, Katja Kleindienst, Leandro Kölbl, Marie Kronheim, Mareike Lührmann, Alexander Markuszik, Ave Ngongani, Alexander Peer, Anna Rothschedl, Polina Rudol, Anna-Maria Šiško, Yara-Nima Steinberger, Zoey Tuš, Hannah Url und Lara Wetl, die sich an alten vor allem Jogging-Hosen und -Jacken kreativ nähend betätigt hatten.

Ein wohl klingendes Motto hatten sich die zwei Dutzend Schüler:innen, die in kleinen Gruppen zu fünft arbeiteten, für ihr Projekt ausgedacht. Das Spanische „Cose el Futuro“ heißt wörtlich übersetzt: Nähen Sie die Zukunft.

Natürliche Farben machen Sonnenlicht-…

Lamia Music hätte mit ihrem Projekt möglicherweise genauso gut in der Science-Kategorie Top abgeschnitten. Was sie erforscht(e) ist nicht leicht verständlich. Im Prinzip – und möglicherweise (zu) vereinfacht – zusammengefasst, beschäftigt(e) sich die Wiener Gymnasiastin damit, wie mit Hilfe von natürlichen Farb(kombination)en die Gewinnung von Elektrizität aus Licht gesteigert werden kann.

Basis dieses Verfahrens ist die sogenannte Grätzel-Zelle (auch Farbstoff-Solarzelle), benannt nach dem Schweizer Michael Grätzel, der sie vor 23 Jahren erfunden und ein Jahr später (1992) patentieren hat lassen. Music besuchte ihn in der Schweiz. In Wien geht sie übrigens in das Bernoulli-Gymnasium, benannt nach dem Schweizer Mathematiker und Physiker Daniel Bernoulli (1700 – 1782).

„Untersuchung der DSSC (Dye sensitized solar cell) – Effizienz mit natürlichen Farbstoffen und Tandem-Struktur“ heißt die ausgetüftelte Arbeit für die Lamia Music viel theoretische Recherche betreib und praktische Experimente durchführte. „Ich habe auch verschiedene Glastypen ausgetestet“, erklärt sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… Auf der Innenseite werden die Gläser jeweils elektrisch leitfähig beschichtet.

Lamia Music mit ihren hochkomplexen Experimentier-Glas-plättchen
Lamia Music mit ihren hochkomplexen Experimentier-Glas-plättchen

Das Neue an Musics Experimenten: Sie kombinierte Komplementärfarben, was letztlich die Effizienz der Grätzel-Zellen erhöhen sollte – und auch, wie ihre Messungen ergaben, auch tat.

Damit gewann sie die Kategorie Sustainability. Der Vorsitzende der entsprechenden Jury, Wolfram Anderle (Tech Analyst in der austria wirtschaftsservice, aws) meinte in der Begründung unter anderem: „Auf der Basis umfangreicher Analysen mit dem AIT und einer Modellierung bzw. Simulation des Modells im MathLab konnten die Ergebnisse nachvollziehbar dargestellt und ein Optimum gefunden werden. Die Arbeiten wurden auf der Basis umfangreicher Kooperationen mit in- und ausländischen Unternehmen und Instituten äußerst professionell durchgeführt.

Mit den Ergebnissen der vorgestellten Untersuchungen sollte es künftig möglich werden, mittels technischer Photosynthese in einfachen organischen Systemen die Kraft der Sonnenstrahlung zur Stromerzeugung zu nutzen. Schmuckstücke, die unser Handy aufladen oder Kleidung, die genug Energie erzeugt, um intelligente Gadgets zu versorgen sind damit keine Zukunftsmusik mehr, sondern werden uns eines Tages genauso selbstverständlich begleiten wie heute eine Regenjacke oder ein Sonnenhut.“

Lamia Music wird – neben dem Universal-Switch (EngineeringII) und dem neuartigen Flugzeug-Flügel (Science) Österreich beim 35. European Union Contest for Young Scientists 2024 im polnischen Katowice vertreten.

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Wird in den nächsten Tagen fortgesetzt – jeweils ein Teil für alle Finalprojekte der verschiedenen – oben schon genannten – Kategorien. Und letztlich noch einem Teil über die verliehenen Preise.

Schnecke fast als lebendiges Armband ;)

Von Riesenschnecken bis zu Bartgeier-Flügeln

DIE Stars schlechthin in den zweieinhalb Tagen der Ausstellung der 37 Projekte im Bundesfinale von Jugend Innovativ waren drei, die das offenbar gar nicht so wirklich mitbekommen haben: Ostafrikanische Riesenschnecken (große Achatschnecken). Von fast allen Teams strömten die Teilnehmer:innen, aber auch Besucher:innen zum Stand der Schüler:innen des BRG Schloss Wagrain (Vöcklabruck, Oberösterreich). Betrachteten die eine oder andere, wie sie auf einem kleinen dicken Holzzweig saß, lag, „klebte“ (welche Formulierung wäre da idealerweise angebracht?) und eine Gurkenscheibe raspelte. Oder wollten sich eine der Schnecken auf die eigene Hand setzen (legen?) lassen, um ein Foto davon zu kriegen…

Stress dürfte das den Schnecken nicht verursacht haben, denn keine des Trios zog sich angesichts des Rummels in das eigene Haus zurück. Sie streckten jeweils ihre Fühler sowie die Stielaugen aus und schienen sich neugierig umzuschauen.

Die Schnecken waren natürlich Teil eines Projektes, und zwar in der Kategorie Science. Nein, Jakob Lindenbauer, Laura V. Eitzinger, Jana Haslinger und Katharina Leimer, die stellvertretend ihr größeres Team aus dem Wahlpflichtfach Biologie vertraten, hatten keine wissenschaftlichen Tierversuche mit diesen Weichtieren gemacht. Versuche machten sie mit Mitschüler:innen.

Die Erkenntnis – die schon andere Menschen, die mit tiergestützten Therapien gemacht hatten: Beruhigende Wirkung, also Stress-Verringerung. In einer ersten Klasse ihrer Schule, in der es nach der großen Pause immer große Aufregung gegeben hatte, durften die Kinder jeweils danach in kleinen Gruppen rund fünf Minuten Schnecken betrachten, sie füttern… – und siehe da: „Die Kinder sind schnell runtergekommen.“

Die schon Genannten und ihre Science-Projekt-Kolleg:innen Anna Aslam, Roman Auer, Tamara Demeter, Emanuel Druzić, Isabell Grammlinger, Tabea Hochmeir, Alexander Holzapfel, Jasmin Kahrer, Antonia Kröpfel, Thomas Part und Killian Pouget testeten auch die Wirkung von Schnecken – im Biologiesaal der Schule gibt’s weit mehr – bei einem Mathe-Test.

Neun Mädchen und ebenso viele Buben einer ersten Klasse sollten Rechen-Aufgaben lösen. Die Projekt-Schüler:innen maßen über den Hautleitwert das Schweiß- und damit Stress-Niveau. Einmal ohne, und ein anderes Mal mit vorherigem Kontakt mit den Schneckenriesen, die übrigens noch viel größer werden können als jene Exemplare, die in Wien zu sehen und erleben waren. Einige Minuten Anschauen, füttern, Berühren – und das Stress-Level der Mathe-Prüflinge sank deutlich.

In ihrem Forschungsprojekt arbeiteten die Schüler:innen mit der Uni Salzburg zusammen, um vor ihren Experimenten die richtige Haltung der Tiere zu erlernen.

Künstliche Haut

Apropos Berühren: Sara Ćopic und Paula Mittermayr aus der HTL Leonding (Oberösterreich) arbeiteten und forschten an dünnen Folien als mögliches Interface mit Robotern – sozusagen künstlicher Haut. Gleichsam einer Erweiterung von Touch-Screens. Diese flexiblen Platinen sollen auf Druckstärke und auf bis zu fünf Finger-Berührungen gleichzeitig reagieren können. Vor sich hatten sie verschiedene Stadien der von ihnen entwickelten dünn(st)en Platinen – und eine 3D-gedruckte Hand, auf der eine solche Folie angebracht war. Auf dem Laptop daneben wurde die Reaktion auf die Berührung sichtbar.

Beide, die in ihrem Projekt eng mit der JKU (Johannes-Kepler-Universität) Linz zusammengearbeitet haben, werken nach der nunmehrigen Matura im selben Feld weiter – die Zweitgenannte studiert Medizin-Technik, Erstere beginnt einen ebensolchen Job.

Gefäß-Prothesen-Simulator

Ein riesiger durchsichtiger Zylinder mit hochtechnischem Innenleben und einer Art Pumpfunktion war am Stand von Josephine Gold, Avid Vormann, Philipp Sponer und Christina Schramböck aus dem TGM (Technologisches GewerbeMuseum) – Schule der Technik (Wien) zu sehen und erleben. Was kompliziert „Advanced Vascular Perfusion Model“ (Erweitertes Gefäßperfusionsmodell; Perfusion: Durchfluss von Flüssigkeiten durch Organe) heißt, ist das weltweit erste Gerät, das die Durchblutung einer menschlichen Hauptschlagader im Bauchbereich simuliert.

Die Forschung und Entwicklung der vier Jugendlichen ist nicht nur ein Ding zur Veranschaulichung, was sich da im Inneren eines menschlichen Körpers abspielt, sondern die Medizin Uni Wien wollte sich so einen Simulator entwickeln und bauen lassen, um genauer erkunden zu können, welche Art von „Stent“ (Gefäß-Prothese) bei einem „abdominale Aortenaneurysma“ (Aussackung der Hauptschlagader im Bauchbereich, die zu einem Riss im Gefäß führen kann) eingesetzt werden sollte. Und solche kommen gar nicht so selten vor.

Das von den Schüler:innen entwickelte hochtechnische Gerät spielt nun die Durchblutung im Bauchbereich nach – und misst alle erforderlichen Daten, damit Ärzt:innen daraus die Erkenntnis ziehen können, welcher Stent in welchem Fall der Geeignete ist.

Ein polnischer Physiker – so die Schüler:innen – habe zwar schon 2018 einen ähnlichen Ansatz verfolgt. „Aber er kam noch auf keine Methodik, die ergeben hätte, welcher Typ von Gefäßprothese nun eingesetzt werden sollte. Daran haben wir aber angeknüpft und weitere Druck- und Durchfluss-messungen in unseren Simulator sowie Kamera-Visualisierungen eingebaut.“

Leiterplatten aus Holz und Mais

Wie schon im ersten Beitrag zu den diesjährigen Finalprojekten von Jugend Innovativ festgestellt, spielen Überlegungen für Nachhaltigkeit in praktisch allen Kategorien eine (große) Rolle. Robert Palmer und Jan Reischl aus der HTL Braunau (Oberösterreich) forschten an Leiterplatten für Elektronik aus Naturmaterialien. Ihre Eco-Boards, die sie entwickelten, sind aus einem Gemisch aus Holzfasern und Maisstärke. „Wir wollten Platten aus einem kompostierbaren Rohstoff. Damit werden jetzt verwendete seltene Erden frei.“

Das Duo hat vier verschiedene Prototypen entwickelt. „Die Standards wurden überprüft und sind auch Brand-klassizifiert“

Flügel neu erfunden

Ihr eigenes schulisches Fachgebiet Flugzeugtechnik verknüpften Luca Brandstätter, Daniel Hutterer und Bernhard Gupper von der HTL Eisenstadt mit jenen, die sich mit den natürlichen Fliegern beschäftigen – Forscher:innen in einer Vogelzuchtstation! Sie hatten zuvor schon in der Fachliteratur gefunden, dass vor rund drei Jahrzehnten über neue Flugzeug-Flügelformen – inspiriert von Storchenflügeln – nachgedacht worden war.

Die drei Schüler holten sich Inspirationen der Vogelforscher:innen – und vor allem von deren Objekten; womit sich der Kreis zu den Tierbeobachtungen am Beginn dieses Beitrages schließt. Als optimal erwiesen sich die Formen der Federspitzen von Bartgeiern, die das Trio nun zum Vorbild nahm. Formten verschiedene kleine – insgesamt acht – Flügelmodelle, ließen sie im Windkanal testen. Und bauten jenes mit den besten Ergebnissen dann als brauchbares Modell – inklusiver aller inneren Öffnungen für Kabelkanäle und integrierten LED – 3D gedruckt aus 40 Einzelteilen – in ein kleines Elektro-Flugzeug ein, eine eDA40. Ihre Erfindung im kompliziert genannten Projekt „Research and Development of an Spiroid Winglet fort he eDA40 Aircraft“ haben die Schüler mittlerweile patentieren lassen.

„Wir haben übrigens noch viele weitere Ideen, wie wir noch mehr rausholen und damit noch mehr Energie sparen können“, verraten die drei innovativen Jugendlichen. Einer der Schüler hat sich dafür sogar einen eigenen, viel besseren 3D-Drucker als ihn die Schule hat, für zu Hause besorgt. „Und wir sind jetzt auch schon ziemlich schnell geworden, ein neues Modell kriegen wir in 1½ bis zwei Tagen zusammen; für die Auswertung der Messungen brauchen wir nur mehr eine halbe Stunde“, versprüht das Trio großen weiteren Flug-Tatendrang.

Übrigens: Spoiler, dieses Projekt hat die Science-kategorie gewonnen – ein eigener Beitrag über alle Preisträger:innen erscheint demnächst. Und für die Jury meinte der Kategorie-Vorsitzende Bernhard Koch (Scientific-Coordinator der BoKu – Uni für Bodenkultur -, vom Zentrum für Bio-Ökonomie) unter anderem: „Die Jury beeindruckte besonders die umfassende Analyse und konstruktive Umsetzung des Projektes in diesem ökologisch zukunftsträchtigen attraktiven Marktsegment.“

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Wird in den nächsten Tagen fortgesetzt – jeweils ein Teil für alle Finalprojekte der verschiedenen – oben schon genannten – Kategorien. Und letztlich noch einem Teil über die verliehenen Preise.

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Valentin Socher, Jonas Lorenschitz, Julian Schanta und Anton Fuchs mit dem Fluggerät, mit dem sie Wetterballone wieder - zerschnitten - einziehen und die Elektronik retten

Rettung von Elektronik im Millionenwert samt E-Schrott-Vermeidung

Damit wir in Apps und über andere Medien informiert werden können, ob es eine Sturmwarnung gibt, gut Eincremen gegen heiße Sonne gut wäre oder die Mitnahme eines Regenschirms gut angebracht wäre, braucht es Millionen von Wetterdaten. Solche werden unter anderem täglich von rund 5000 Ballonen mit elektronischen Mess-Instrumenten gesammelt. Von kleinen Flugzeugen werden sie auf große Höhen – 32 bis 35 Kilometer gebracht. Danach schweben die Ballone in der Stratosphäre, ihre Geräte messen, irgendwann platzen die Ballone, fallen zu Boden – und mit ihnen die Elektronik. Damit sind nach einmaliger Anwendung rund 400 bis 500 Euro (Instrumente samt Ballonen) vernichtet – und belasten die Umwelt.

Das kann’s doch nicht sein, dachten sich Valentin Socher, Jonas Lorenschitz, Julian Schanta und Anton Fuchs, Schüler der HTBLA Eisenstadt mit ihrem Ausbildungsschwerpunkt Flugtechnik. Tüftelten und tüftelten und fanden eine Lösung: Sie befestigen ihren Wetterballon an einem Seil an einem „Gleiter“, einem Kleinflugzeug. Ein solches haben sie auch auf ihrem Stand beim 37. Bundesfinale von Jugend Innovativ, in dem sie mit ihrer Erfindung in der Kategorie Engineering I landeten.

Ihre Entwicklung: Nach getaner Mess-Arbeit zieht eine Seilwinde den Ballon wieder ein. Das war die Idee. Die sich aber nicht so verwirklichen ließ, wie sie Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… schildern. „Wir haben ausprobiert, so einem Ballon die Luft auszulassen. Das dauert eeeewig!“

Also wird der Ballon – alles automatisch – beim Einziehen in den schmalen, länglichen, an eine kleine Rakete erinnernden autonomen Flieger, kontrolliert zerschnitten. Die Elektronik wird aber somit gerettet und der Ballon landet auch nicht als Müll irgendwo auf dem Boden oder im Wasser und kann so auch sachgemäß entsorgt werden. „Development of an autonomous and reuseable Weather Balloon Drone – Loon-A-Tix” ist übrigens der nicht gerade unkomplizierte Name des Projekts. Würde die Erfindung aus dem Burgenland weltweit eingesetzt, könnten so Jahr für Jahr im Wert von rund einer halben Milliarde erspart – und damit auch gefährlicher Müll irgendwo in der Landschaft vermieden werden.

Ferngesteuertes Schraub-Auto

Apropos Flugzeuge und Automatisierung. Auf Flughäfen braucht es Tausende Leuchten auf den Rollfeldern. Starten und Landen von Flugzeugen verursachen starke Vibrationen. Die Gehäuse für die Lampen sind im Boden verschraubt. Damit keine Schraube locker wird, müssen diese regelmäßig kontrolliert und festgezogen werden. Passiert derzeit händisch. Kleines Auto mit Loch im Boden fährt die Leuchten ab, eine Person checkt durch das Loch die Schrauben und dreht sie notfalls fester.

Geht das auch anders? Müsste wohl, dachten sich vier Schüler der HTL Rennweg (Wien 3; Landstraße). Marco Mazur, Alessandro Nentwich, Fabrizio Belisarii und Christopher Dienstl ersannen ein Fahrzeug samt eingebautem Akku-Schraub-Dreher. Dieses Fahrzeug kann über Fernsteuerung gelenkt. In dem Bereich des Schraubendrehers findet eine Kamera die richtige Position und schon kann verhindert werden, dass eine Schraube locker wird. „Unsere Erfindung ist aber auch leicht erweiterbar, wir könnten noch ein Teil dazu bauen, das die Gläser der Leuchten ebenfalls automatisch reinigt.

Das Quartett durfte den „SrewRover – ein Roboter zur Wartung von Rollfeld-Leuchten“, wie sie ihr Projekt nannten, auch schon in echt auf dem Wiener Flughafen testen.

Ferngesteuerter Prüfwagen in Profilrohren

In dieser Kategorie – vor einigen Jahren wurde Engineering (Ingenieurswesen) wegen der viiiiielen Einsendungen in zwei Teile gesplittet – waren noch zwei weitere automatische Fahrzeuge im Finale. Gerald Haselsteiner und Alfons Moser aus der HTL Waidhofen an der Ybbs (Niederösterreich) bauten ein automatisches, fernsteuerbares Raupenwägelchen, das in längs-geschweißte Profilrohre fahren kann und die Schweißnähte überprüft.

Noch müssen bei solchen Tests endoskopische Prüfsonden über lange Stangen händisch in die Rohre hineingeschoben werden, für unterschiedlich breite Profilrohre braucht es verschiedene Messwägelchen. Das alles könnte der Vergangenheit angehören, wenn die Erfindung des Duos, die sich in Breite und Winkel verstellen lässt, realisiert wird.

Tennisball-Sammelroboter

Bei heftigem Tennistraining kugeln ganz schön viele der bekannten gelben Bälle irgendwo auf dem Platz herum. Die könnten doch vielleicht auch autonom und automatisch eingesammelt werden. Diese Idee steckt hinter der Erfindung von Viktoria Chroust, Markus Hartmann, Philip Sauer und David Lapinksi (der beim Bundesfinale verhindert war). Also erklären die ersten drei Schüler:innen der HTL Mödling (Niederösterreich) dem Journalisten das Prinzip ihres Roboters, den sie in ihrer Diplomarbeit in Mechatronik – mit den Anteilen Maschinenbau, Programmierung, Elektronik und Elektrotechnik – ausgedacht und gebaut haben.

Der Metallrahmen trägt vorne eine Kamera, die ist darauf programmiert gelbe Filzkugeln zu erkennen. Die Maschine fährt darauf zu. Zwei schräge Kantrohre sorgen dafür, dass der Ball in die Mitte gerollt wird wie in eine Art Trichter, von wo sie aufgesagt und in eine Kunststoffkiste befördert wird. „Das funktioniert sozusagen wie eine umgekehrte Ballwurfmaschine“, verdeutlichen die drei Jugendlichen die Funktionsweise.

Neuartige Fertigung eines Dieselmotorkolbens

Zurück in die Lüfte. Kolben von Dieselmotoren in Flugzeugen sind hohen Belastungen ausgesetzt. Dafür seien weder Material (Aluminium) noch die Struktur (Vollguss) ideal, fanden Julian Weik und Malachias Burger von der HTL Eisenstadt (Burgenland). Hoher Druck, Hitze – das führt bald einmal zu möglichen Rissen, jedenfalls zu Verschleißerscheinungen.

Die beiden recherchierten, durchstöberten einschlägige Literatur und begannen zu überlegen: Stahl wäre das bessere Material und das eher gitterförmig konstruiert, damit viel von der entstehenden Wärme nicht gefangen bleibt, sondern abgeleitet werden kann. Mit ihrer Erfindung könnte so ein neu gebauter Kolben mehr als doppelt so viele Betriebsstunden (2800 statt 1200) halten, so die beiden Schüler zu KiJuKU, die ein zerlegbares 3D gedrucktes Modell – „noch nicht aus Metall, sondern nur zur Veranschaulichung“ – herzeigen.

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Elija Nicklaser, Ömer Karaaslan, Marina Tschofen und Paul Küng mit einem Vorführ-Fahrrad aus ihrer Schule sowie ihrer Eigenkonstruktion zur Helm-Sicherung

Kaum ist das Handy weg, piepst oder vibriert‘s

„Mich hat oft genervt, dass ich meinen Helm irgendwo vergessen habe“, nennt Paul Küng gleichsam die Geburtsstunde des Projekts „Safe2Ride“der HTL Dornbirn. Er fährt jeden Tag mit dem Fahrrad zum Bahnhof. „Das war kein Einzelfall“, ergänzt Marina Tschofen „und so haben wir im Freifach Entrepreneurship angefangen, uns eine Lösung zu überlegen.


Nun präsentieren sie – gemeinsam mit Ömer Karaaslan und Elija Nicklaser – ein kleines Kästchen, das unter dem Fahrradsattel angebracht ist. An diesem ist ein Kevlar-Seil – schnitt- und feuerfest – angebracht. Mit diesem wird einfach der Helm am Rad fixier – ab- und entsperrt mittels einer RFID-Karte; samt gut gesichertem und gepolstertem Tag zum Wiederfinden bei Diebstahl, Verlust oder einfach wenn du nicht weißt, wo du dein Rad abgestellt hast.
Ins Absperrkastl haben die vier Schüler:innen aus Vorarlberg übrigens ein LED-Band eingebaut, das als Rücklicht dient. Zum JI-Finale haben sie auch vorherige Versionen ihrer „Safe2Ride“-Boxen mitgebracht, die alle in der Schule aus dem 3D-Drucker aus Polymilchsäure (PLA) hergestellt wurden. „Das ist allerdings nicht nachhaltig, aber es sind eben nur Prototypen.

Hallo, lass mich nicht liegen 😉

„Sch… ich hab mein Handy im Taxi liegen lassen!“ Während des Bezahlens der Rechnung noch den Bruchteil einer Sekunde dran gedacht, es ja nicht liegen zu lassen. Und dann doch. Und erste etliche Minuten später knapp vor dem Beginn des Workshops in der Schule bemerkt. Gut, nach Telefonaten in der Pause, kam die Taxlerin eine Stunde später und brachte es. Aber, das hätte sich der Schreiber dieser Zeilen – und der allermeisten Beiträge auf KiJuKU.at erspart, hätte er die Erfindung „Callback Echobuddy“ von Jugendlichen einer Junior Company aus der HTL Mödling gekannt und das kleine Teil erworben. Anders als „Airtags“ benachrichtigt es nicht irgendwann nachträglich, wo sich das verloren gegangene Teil befindet, sondern löst über einen niedrig-Energie-Bluetooth-Tracker sofort etwa bei einem Schlüsselanhänger starke Vibrationen oder lauter Piepser je nach Einstellung aus. Noch bevor in dem Fall die Taxitür zugeschlagen worden wäre, wäre der Alarm losgegangen.

Obwohl Benedikt Palmer, Benedikt Seidl, Matias Bokan und Emil Sagl eine dieser Schülerfirmen gegründet hatten, die mit echten Waren oder Dienstleistungen handeln, „haben wir nur sieben Stück hergestellt – die Gehäuse 3D gedruckt, die Platinen von einer externen Firma produzieren lassen. Wenn es Interesse oder einen Investor gibt, steigen wir schon in die Produktion ein, geplant haben wir’s aber nicht“, so schildern die drei erstgenannten Schüler, die beim Finale anwesend waren.

Plattform für Wettbewerbe

Viele der teilnehmenden Jugendlichen kannten den immerhin schon zum 37. Mal ausgetragenen Bewerb Jugend Innovativ ebenso wenig wie viele andere. Das deutsche Gegenstück „Jugend forscht“ ist wahrscheinlich sogar noch bekannter. So manche der mehrsprachigen Teilnehmer:innen erfuhren erst im Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…, dass es seit eineinhalb Jahrzehnten „Sag’s Multi“ gibt, einen Redebewerb für mehrsprachige Jugendliche. Und dann gibt es noch diesen und jenen Wettbewerb. Aber ein Überblick über alle fehlt – und das in Zeiten von Internet und Vernetzung. Selbst auf der Website des Bildungsministeriums mit dem Suchbegriff Wettbewerbe erscheinen nicht nur nicht alle, die oberste Meldung ist eine aus dem Juni 2023. Und sogar bei der Stichwortsuche mit Jugend Innovativ kommt eine zwei Jahre alte Meldung.

Das kann doch nicht wahr sein, dachten sich Maximilian Busch und Lars Votava von der HTBLVA (höhere technische Bundes-Lehr- und VersuchsAnstalt) Spengergasse (Wien). Sie wollen ein Start-Up gründen, mit dem sie eine Plattform für möglichst alle Wettbewerbe schaffen und nennen diese „Strive“ (streben). Dafür bündeln sie ihr Wissen aus Informatik sowie Betriebswirtschaft. „Das soll natürlich eine Website mit einer App sein, sozusagen ein Amazone für alle Bewerbe, die es gibt samt Suchfunktion nach Themen, Sprachen, Alter…“ in ihrem Businessplan sehen sie vor, dass sie schon im dritten Geschäftsjahr den sogenannten Break-even-Point (Erlöse decken die eigenen Kosten ab), ab dem fünften Jahr wollen Bewerbe aus anderen Ländern Eingang in die Plattform finden.

Spielerisch Gebärdensprache erlernen

Sophie Kammlander und Leonie Zinniel aus der Handelsakademie Bruck an der Leitha (Niederösterreich) kamen mit einem Brettspiel samt digitaler Erweiterung ins 37. Bundesfinale von Jugend Innovativ. Brett, Würfel, sechs Figuren und vor allem 150 Karten sind ein spielerisches Mittel, um Begriffe der Österreichischen Gebärdensprache lernen zu können.

Auf den Karten sind einerseits mit Pfeilen die Bewegungen der Hände für die jeweilige Gebärde zu sehen – und andererseits auch QR-Codes, die zu Videos führen, in denen eine der beiden das entsprechende Wort gebärdet.

Neben allen schulischen Aufgaben fürs heurige Maturajahr, haben die beiden wie sie KiJuKU zeigen schon eine neuere Version ihres ursprünglichen Spiele-Prototypen angefertigt. „Wir wollen weitermachen, auch eine Website programmieren, auf der dann nach Begriffen gesucht werden kann, um das passende Video zu finden. Und vor allem das Spiel selbst produzieren zu lassen.“

Hoffnung für öden Schulhof?

Ein besserer Schulhof Die Handelsakademie und -schule im Vorarlberger Feldkirch hat einen Hof. Der ist bei den Schüler:innen nicht sehr beliebt. Und wenn Tamara Kanz und Yalcın Yıldız die Fotos auf dem Laptop-Monitor herzeigen, nicken alle. Öd und leer. Ein paar Bäume stehen unmotiviert in der Mitte – und zwar solche, die keinen Schatten geben. Die gelb angemalten Betonquader laden auch nicht dazu ein wofür sie gedacht waren – zum Sitzen.
Schüler:innen des 4. Jahrgangs der HAK waren bei einem Workshop namens „Design Thinking“ der Uni Liechtenstein. Und danach dachte sich die erstgenannte Schülerin und ihre Kollegin Sophia Jung: Dan planen wir unseren öden Schulhof um. Mit Vorschlägen wie einer flexiblen Bühne aus leicht zu transportierenden Elementen könnten auftrittswilligen Jugendlichen aus der Schule und darüber hinaus ein Forum geboten werden. Bäume hätten sie sehr wohl gerne, aber solche, die Schatten spenden und eher an den Rändern… Und so solle der Hof auch für Partner:innen außerhalb der Schule geöffnet werden – und auf diesem Weg auch ein Teil des Geldes für die Umgestaltung aufgetrieben werden.

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Celine Aurelia Tarchini und Marie-Sophie Tatschl vertreten das 4-Team, das dieses Modell einer Vielkönner-Holz-Laterne ausgedacht und gebaut hat

Nachhaltige Projekte in fast allen Kategorien

Nachhaltigkeit, sorgsamer Umgang mit Ressourcen, Re- und Up-Cycling bzw. noch besser Vermeidung von zu viel Abfall … – Themen, die seit vielen Jahren allgegenwärtig sind. Nicht selten wird in diesem Zusammenhang mehr darüber geredet als entsprechend gehandelt; sozusagen heiße Luft produziert.

Viele Jugendliche engagieren sich nicht nur in Demos und Aktionen für Klimaschutz, sondern so manche erfinden auch Schlaues in Projekten. Beim großen Schulwettbewerb Jugend Innovativ, der in diesem Jahr zum 37. Mal stattfand, gibt es seit vielen Jahren eine eigene Kategorie Sustainability (Nachhaltigkeit – 2008 als Sonderpreis zunächst unter dem Titel Klimaschutzinitiative entstanden). Immer mehr finden sich Elemente von Nachhaltigkeit aber auch in Projekten in praktisch allen anderen Kategorien: Design, Engineering (Maschinenbau, Ingenieurswesen, also technische Entwicklungen und Erfindungen), Entrepreneurship (unternehmerische Handeln), Science (Wissenschaft), ICT & Digital (Information and Communication Technology).

Aufblasbare Riesenvariante des Logos von Jugend Innovativ
Aufblasbare Riesenvariante des Logos von Jugend Innovativ

Portionierte Veröffentlichung

In der letzten Mai-Woche (2024) startete das 37. Bundesfinale – mit Preisverleihung vor dem Feiertag. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… wird – wie seit Jahren (davor im Kinder-KURIER) alle Finalprojekte vorstellen – aufgeteilt auf die genannten Kategorien, um lesefreundliche Portionen zu servieren. Gestartet wird – weil im Alphabet am Beginn und schon am ersten Tag mit allen fünf Projektteams gesprochen werden konnte – mit Design, die anderen folgen in den kommenden Tagen.

Und weil schon eingangs von der Nachhaltigkeit die Rede war also zunächst zwei Projekte, bei denen dies eine große Rolle spielt:

Straßenlaternen aus Holz

Celine Aurelia Tarchini und Marie-Sophie Tatschl von der Euregio HTBLVA Ferlach in Kärnten haben eine Straßenlaterne aus Holz ausgedacht, entworfen sowie Modelle dafür entworfen – gemeinsam mit ihren Kolleg:innen Magdalena Mikula und Kai Sonntag, die beim Bundesfinale anderweitig schulisch im Einsatz waren.

Eines der Modelle – im Maßstab 1:3, also ein Drittel so groß wie die Originale haben sie mitgebracht. Es ist nicht nur formschön, sondern trägt auf dem Dach eine Fotovoltaikanlage. Für den Journalisten und entsprechende Fotos neigen sie das Laternen-Modell, um dies herzuzeigen. Die hölzernen Streben bestehen aus mehreren Schichten, im Inneren gibt’s Hohlräume für die Verkabelung, erklären die beiden Schülerinnen. „Wir können auch Ladestationen für Handys, eScooter und so weiter einbauen oder einen Notknopf und anderes.“

Und es wird zehn Prototypen dieser neuen Straßenbeleutungen aus Lärchenholz (weil witterungsbeständig und aus der Region) im Lakeside Park bei der Uni Klagenfurt am Wörthersee geben.

Raumwunder Kindergarten

Ein Spieltisch – aus Abfallholz einer Tischlerei in Form eines liegenden Achters steht vor der Projekttafel von „Raumwunder Kindergarten“ aus der HTL Pinkafeld (Burgenland). Jakob List und Fabian Fuchs erklären KiJuKU was es damit auf sich hat: Die Form kommt von einer Kinderzeichnung. Und das kam so: Die beiden wollten eine Eltern-Kind-Begegnungszone für Güssing planen – in ein leerstehendes Einkaufszentrum und den Grünraum davor. „In einer Umfrage haben wir herausbekommen, dass viele Eltern sich gern mit anderen treffen und austauschen würden und gern hätten, dass ihre Kinder dabei Spielgelegenheiten haben sollten mit entsprechender pädagogischer Betreuung.“

Für die Gestaltung eines solchen Zentrums wollten sie sich von Kindern inspirieren lassen und machten eine Exkursion in den Heilpädagogischen Kindergarten Mitterdombach in der Steiermark. Dort baten sie Kinder um Zeichnungen, die sie dann in vielen Elementen ihrer Pläne einbauten. Die Zeichnung einer Art S war einerseits die Basis für eine Umrandung des Freiraums vor dem Gebäude – gebaut aus hölzernen Lamellen. Und sie diente als Vorlage für den eingangs beschriebenen Tisch. In den sie überraschende Elemente einbauten. So lassen sich in den beiden Kreisen runde Deckel hochheben, unter dem einen feinden sich die genoppten Klemm-Bausteine, mit denen oben auf dem Deckel gebaut werden kann…

Die beiden mussten sich für die Präsentation beim Jugend-Innovativ-Finale übrigens den Tisch wieder ausborgen, hatten sie ihn doch schon zuvor dem genannten Kindergarten geschenkt. Und kleines Schmankerl: Die beiden haben sich jeweils so einen liegenden Achter – in unregelmäßiger Form als „Fliege“ als Halsschmuck gezimmert.

Modularer Fahrer:innen-Stand einer Straßenbahn

Auf ihre Art beinhaltet auch die Entwicklung von Judith Lumetsberger und Anna Theis von der HTBLuVA St. Pölten (Niederösterreich) einen Nachhaltigkeits-Anteil. Die beiden Schülerinnen haben ein flexibles Modell für das Cockpit von Straßenbahnen für die Firma Alstom ausgedacht und gebaut. Statt für unterschiedliche Anforderungen und Wünsche jeweils ein neues Modell zu bauen, können die von dem Duo in ihrer Diplomarbeit in Maschinenbau/ Industrie-Design entwickelten Module (Holz,Styropor, Papier) verbreitert, verschmälert, ergänzt und verschoben werden. Und ihr Modell beinhaltet, dass der Sitz im Fahrer:innen-Stand so angepasst werden kann, dass jede:r – egal wie groß oder klein – ergonomisch richtig beim Lenken einer Bim sitzen kann.

OpenSoundQueue

Lukas Schodl, Markus Wizany und Daniel Pillwein aus der HTL 3 Rennweg haben mit OpenSoundQueue eine Web-Site samt App entwickelt mit der einfach Musik – egal von welcher Plattform – sozusagen in eine Warteschlange ein- und anschließend abgespielt werden kann. Party oder eine andere Veranstaltung – eine oder einer startet die Offene Klang-Schlange und jede:r kann die eigene Playlist, oder einzelnen Songs hinzufügen, egal von welchem Anbieter. Und weil schon offen, will das Trio auch nicht daran verdienen, und stellt es als Open Source zur Verfügung.

Zeitreise zurück

Ein anderes Team aus der Höheren Technischen Lehranstalt Rennweg in Wien-Landstraße – Marlen Seelos, Sofie Graf, Alice Marinellore und Catharina Lehner – erfand und programmierte ein Videospiel, in dem die Zeit einerseits Spielmechanik ist und andererseits auch verändert werden kann. „Flux“, Hüter der Zeit in „Warden of Time“ ist die Spielfigur mit der du Aufgaben und Rätsel lösen musst. Solche sind etwa Schlüssel für ein Türschloss zu suchen und finden, springen, laufen… „Du kannst mit Flux aber auch in der Zeit reisen, aber nur in die Vergangenheit“, erklären die Jugendlichen. „Wir hatten schon immer die Idee, ein Videospiel machen zu wollen“, erklären sie den Ansatz für ihr Projekt. Noch gibt es das Spiel nicht.  „Es ist inhaltlich noch nicht ganz fertig und einige Fehler müssen wir auch noch ausbessern, aber dann wird es das Spiel auf der Games-Plattform Steam geben“, kündigt das Quartett an.

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Das "Techno-Kastl mit seinen Snsoren zur Vermessung der jeweiligen Baustellen

Innovative junge Weltmeister

Volle Übersicht auf der Baustelle, laufende Dokumentation – das kann die Hard- und Software des jungen Vorarlberger Unternehmens Sodex (Software driven Excavator) mit mittlerweile 15 Mitarbeiter:innen. Für ihre Erfindund gab’s vor Kurzem – Ende November – eine internationale Auszeichnung, eine Art Weltmeistertitel: Smart Construction Innovation World Cup bei der BIM World in München – unter 150 Unternehmen aus vier Dutzend Ländern.

„Unsere Geräte produzieren einen digitalen Zwilling der jeweiligen Baustelle“, beginnt Ralf Pfefferkorn, einer der drei Jungunternehmer die Antwort auf die Frage von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „Was heißt volle Übersicht und Dokumentation? Und ist das ein Abgehen von eurer ursprünglichen Idee von autonomen Baggern?“

Bei einigen Schulbewerben

Dazu eine Zwischenbemerkung: Ein Bagger, der wie autonome Autos, eben ohne Fahrer:in auskommt und selbsttätig ein Loch gräbt oder was auch immer die Aufgabe ist, erledigt war – seit Jahren – das Ziel von Pfefferkorn, Raphael Ott, anfangs Flavio Schuricht, später Bernhard Gantner. Erst mit einem kleinen, dann einem größeren Modell-Bagger landete das Trio im Spitzenfeld von Schulbewerben. Vor drei Jahren gewannen sie das – wegen Corona nur online ausgetragene – Bundesfinale von Jugend Innovativ in ihrer Kategorie, Engineering II. Da hatten sie einen echten Bagger im Schulgarten ein eineinhalb Meter tiefes Loch graben und insgesamt 9 Kubikmeter Erde ausgraben lassen. Vom ursprünglichen autonomen Bagger war das Sodex-Team – den Namen hatten sie von Anfang an, später gründeten sie das gleichnamige Unternehmen – auf die Idee gekommen, ein mobiles System zu entwickeln, mit dem jeder herkömmliche Bagger recht rasch so umgerüstet werden könnte, um autonom zu arbeiten.

„Nach der Schule und meiner Bundesheerzeit haben wir dann mit Unternehmen gesprochen und haben unser Konzept abgespeckt und uns auf die digitale Vermessung von Baustellen fokussiert“, sagt Ralf Pfefferkorn im Online-Video-Gespräch mit KiJuKu, während der Jungunternehmer im Auto von Südtirol nach Vorarlberg zurückfährt – selbstverständlich mit Freisprecheinrichtung.

Screenshot aus dem Online-Video-Interview: Ralf Pfefferkorn und rechts unten in der Ecke KiJuKU-heinz
Screenshot aus dem Online-Video-Interview: Ralf Pfefferkorn und rechts unten in der Ecke KiJuKU-heinz

Umorientierung

KiJuKU: Wieso die Umorientierung und was heißt das konkret?
Ralf Pfefferkorn: Wir haben mit mehr als 100 Unternehmen aus der Baubranche, vielleicht sogar 150 gesprochen. Dabei kam heraus: Sie haben als Abrechnungsgrundlage umfangreiche Nachweispflichten, müssen die Baustelle und ihren Fortschritt laufend dokumentieren. Dafür müssen sie Leute zur Baustelle schicken. Mit unserem digitalen Baustellen-Zwilling und den laufenden Laser-Scans so alle zehn Minuten erledigt sich das automatisch.

KiJuKU: Das heißt, der Bagger kriegt ein Kastl mit Sensoren, die laufend messen und dies festhalten?
Ralf Pfefferkorn: Die Hardware-Grundlage ist eine Kiste mit ungefähr 40 mal 40 Zentimetern, robust verpackt – sie ist ja im Baustelleneinsatz – mit Sensoren. Die vermessen alles rundum digital und dies wird automatisch aufgezeichnet und via Cloud übermittelt. Du kannst dann jederzeit nachträglich den Baufortschritt überprüfen.
Übrigens nicht nur Bagger, jede Baumaschine kann ebenso damit ausgestattet werden wie auch LKW.

Ein Teil des Sodex-Teams – bei einer anderen Preisverleihung (Klein- und Mittelbetriebe-Bewerb): Edim Međuseljac, Maximilian Fenkart, Raphael Ott, Ralf Pfefferkorn, Bernhard Gantner, Larissa Hermann, Eric Gangloff
Ein Teil des Sodex-Teams – bei einer anderen Preisverleihung (Klein- und Mittelbetriebe-Bewerb): Edim Međuseljac, Maximilian Fenkart, Raphael Ott, Ralf Pfefferkorn, Bernhard Gantner, Larissa Hermann, Eric Gangloff

Selbe Preisliga

KiJuKU: Was, wenn sich die Baustelle – vorübergehend – in einem Funkloch befindet?
Ralf Pfefferkorn: Kein Problem, die Daten werden in dem Kastl gespeichert – bis zu einigen Wochen – und sobald es eine Internetverbindung gibt, werden sie – und das automatisch – übermittelt. Der Fahrer oder die Fahrerin muss nur zu Arbeitsbeginn einen großen grünen Knopf drücken und die digitale Vermessung läuft automatisch.

KiJuKU: Wie teuer ist so ein System?
Ralf Pfefferkorn: Das kann ich nicht sagen.

KiJuKU: Ungefähr auch nicht, liegt es im fünfstelligen Bereich?
Ralf Pfefferkorn: Ja, jedenfalls liegen wir aber in der selben Preisliga wie mit manuellen Vermessungsgeräten – deswegen kann ich auch keinen Preis sagen. Wir verkaufen diese Hardwarekiste und eine jährliche Lizenzgebühr für die von uns entwickelte Software.

Ohne teurer zu sein können wir eine viel höhere Transparenz, Auflösung der Fotos und das noch viel schneller bieten.

KiJuKU: Wie viele Unternehmen haben euer System bisher gekauft?
Ralf Pfefferkorn: Wir haben derzeit 30 Kunden – das sind aber alles große Unternehmen mit vielen Baustellen und mehrere 1000 Mitarbeiter:innen.

KiJuKU: Wieviel Konkurrenz gibt es da am Markt?
Ralf Pfefferkorn: Wir sind die einzigen, die so ein System anbieten.

KiJuKU: Und völliger Abschied vom autonomen Bagger?
Ralf Pfefferkorn: Das war in den Gesprächen mit den Unternehmen kein Thema, außerdem ist Europa von Automatisierung und Digitalisierung im Verkehr noch weit entfernt. Und wir haben mit unserer jetzigen Lösung und dem europäischen Markt noch ein großes Feld vor uns.

KiJUKU: Danke – und nochmals Gratulation zu dieser neuerlichen Auszeichnung.

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Jeder-bagger-kann-dann-alleine-autonom-graben <- damals noch im Kinder-KURIER

Sodex bei Jugend Innovativ 2019 <- ebenfalls im Kinder-KURIER

… und-autonomer-bagger <- damals auch noch im KiKu

sodex-innovations

Die Award-Trophäe lässt sich auch umbauen

Flexible Statue zum neu Zusammenbauen

Die Treppen an die Spitze – was die seit dem Relaunch vor ein paar Jahren die neue Statue für die Preisträger:innen von Jugend Innovativ darstellt – sind flexibel. As orangefarbenen Legosteinen zusammengesetzt, passierte es passenderweise bei der Übergabe an die Sieger:innen der Kategorie Design – die Trophäe fiel auseinander – und wurde von den Schüler:innen vom BG/BRG Lienz (Osttirol) live auf der Bühne neu zusammengesetzt.

Nach den Berichten aus den Gesprächen mit allen 38 Finalteams und jenen beiden, die zusätzlich noch aus dem Halbfinale für den Special Award Vorarlberg in der Stage 3 in Wien-St. Marx ausgestellt haben, gibt’s hier nun als kleinen „Nachschlag“ Fotos der Preisverleihung, die launig und teils mit kleinen szenischen Einlagen gewürzt von Ana Ryue und Fabian Unger moderiert wurde. Als Überreicher der oben schon beschriebenen Statuen trat wieder „Mr. Cube“ in Erscheinung.

Design

1. Preis: „Was haben Fußbälle mit Nanotechnologie und Architektur zu tun?C –  BG/BRG Lienz (Ost-Tirol)
2. Preis ex-aequo:
Körper als Medium – die Graphische (Wien)
Ganzkörpersportgerät – HTBLVA St. Pölten (Niederösterreich)
Anerkennungspreise:
Konstruktion und Design eines Jetboards – HTBLVA St. Pölten (Niederösterreich)
„Der Topf rührt um? – Theorien zur Entstehung sozialer Bewegungen“- HTBLuVA Salzburg

Engineering I

1. Preis: „Research and development of a slat to improve the flight characteristic for a highperformance glider” – HTBLA Eisenstadt (Burgenland)
2. Preis: Lock N Ride – HTL Rennweg (Wien)
3. Preis: KEBA Spritzguss-Simulator – HTBLA Neufelden (Oberösterreich)
Anerkennungspreise:
„ModuStat – Das modulare Messstationen Mesh-Netzwerk“ – HTL Rennweg (Wien)
„Entwicklung eines Exoskeletts für gehbehinderte Menschen im Rahmen der Rehabilitation“ – HTBLuVA Salzburg

Engineering II

1. Preis: Automatischer Schikantenschleifer – HTL Mössingerstraße (Kärnten)
2. Preis: Bandsägewerk – HTBLA Eisenstadt (Burgenland)
3. Preis: LEVI – Levitating Scale   – HTBLuVA Salzburg
Anerkennungspreise:
Drone Landing and Maintenance System (DLMS) – HTL Mössingerstraße (Kärnten)
Blackout-Simulator  – HTL Mössingerstraße (Kärnten)
Smarth Agriculture Observation System  – HTL Mödling (Niederösterreich)

Entrepreneurship (unternehmerisches Denken)

1. Preis: RefurbMe   – HTBLVA Spengergasse   (Wien)
2. Preis: Coming Home Safe – HTL Wien West
3. Preis: KEYTAR – HTL Dornbirn (Vorarlberg)
Anerkennungspreise:
Growledge – HBLA Ursprung (Salzburg)
Felerfrei – Holztechnikum Kuchl (Salzburg)
Helpers – connect and help – HTL Dornbirn (Vorarlberg)

ICT & Digital

1. Preis: HeartChart – BHAK/BHAS Feldkirch (Vorarlberg)
2. Preis: MatchYourPet – In wenigen Swipes zum Wunschtier – BHAK/BHAS Waidhofen/Thaya (Niederösterreich)
3. Preis: Document Dataset Synthesizer – HTBLA Grieskirchen (Oberösterreich)
Anerkennungspreise:
Trailer Buddy – HTL Mössingerstraße (Kärnten)
Neurologie – TGM – Die Schule der Technik (Wien)
Coll.E.W – COLLECT E-WASTE  – TGM – Die Schule der Technik (Wien)

Science (Wissenschaft)

1. Preis: Hidden Agenda: TFA, die lauernde Gefahr in unserem Wasser – HLUW Yspertal (Niederösterreich)
2. Preis: Synthese und Analyse von Yttrium-Barium-Kupferoxid (YBCO) – Wiedner Gymnasium – Sir Karl Popper Schule (Wien)
3. Preis: Digital Tendon Scoring Tool – HTBLuVA Salzburg
Anerkennungspreise
A bogus fish  (veganer Lachsersatz) – HTL für Lebensmitteltechnologie Wels (Oberösterreich)
Auswirkung von verschiedenen Musikrichtungen auf das Wohlbefinden und die Legeleistung von Hühnern – BG Vöcklabruck (Oberösterreich)

Sustainability (Nachhaltigkeit)

1. Preis: ReCell – HTL Dornbirn (Vorarlberg)
2. Preis: Erhöhung der Effizienz von Photovoltaikzellen mittels fluoreszierender Beschichtung – HTL Dornbirn (Vorarlberg)
3. Preis: Schulübergreifendes Nachhaltigkeitsgremium – BHAK Bad Ischl, BG/BRG Bad Ischl und International School St. Gilgen (Oberösterreich)
Anerkennungspreise
Nachhaltiges Dämmmaterial aus Pilzen  – HTL Braunau (Oberösterreich)
Farbmittel aus Hapalopilus nidulans – HTL Braunau (Oberösterreich)

Publikumspreis

Coming Home Safe – HTL Wien West

Special Award Vorarlberg

1. Preis: Erhöhung der Effizienz von Photovoltaikzellen mittels fluoreszierender Beschichtung – HTL Dornbirn
2. Preis: ReCell – HTL Dornbirn
3. Preis: Ceres Plantory – HTBLVA Rankweil
Anerkennungspreis: Foody me – HTBLVA Rankweil

BeatBoxer

Obendrein gab es in diesem Jahr noch einen Show-Act, der weltweit erfolgreiche BeatBoxer FII, mit bürgerlichem Namen Michael Krappel, animierte die Festgäst:innen zum mittanzen – im Sitzen – und zu einem schrägen Mix, indem er aus zugerufenen Worten und Musikstilen eine mitreißende Performance bot: Leberkas – Bandsägewerk – Erhöhung der Effizienz von Photovoltaikzellen 😉

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Mehr Informationen

Noch einige Schnappschüsse vom Finaltag

Infos

Martina Maksimović, Valeria Maksimović, Angelina Bauer, Mathias Mähr und Philipp Schiemer mit ihren Solar-Batterien aus alten Akkus

Solarspeicherzellen aus alten Akkus, UV-Strahlen nutzen, „nachhaltige“ Schulvernetzung, Pilze zum Dämmen und Färben

Von 71 Anmeldungen in der Kategorie Sustainability (Nachhaltigkeit) schafften’s fünf ins Bundesfinale. Hier werden sie vorgestellt.

Platz 1: ReCell
HTL Dornbirn (Vorarlberg)

Neues Leben für alte Akkus – das war der Grundgedanke für das Projekt ReCell der sechs Schüler:innen Martina Maksimović, Valeria Maksimović, Angelina Bauer, Mathias Mähr und Philipp Schiemer aus der HTL im Vorarlberger Dornbirn. Aus Sicherheitsgründen müssen Akkus in Notbeleuchtungen ausgetauscht werden, auch wenn sie noch länger Strom geben (können). Oft sind sie sozusagen noch zu 90 % gefüllt. Vergleichbar ist dies mit Lebensmitteln, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten aber noch länger genießbar sind. So erklären die Jugendlichen dem Reporter das Prinzip.

Und so sammelten sie solche Akkus, Unternehmen haben Tausende davon, die sie kriegen könn(t)en. Die Dornbirner Schüler:innen spannten mehrerer solcher Akkus zu einem Speicherelement für Solarenergie zusammen und mehrerer solcher „Batterien“ zu ganzen Laden und mehrerer solcher Laden zu einem ganzen Kastl. Dieses Ding nannten sie ReCell, das mehrere Kilowattstunden Sonnenstrom speichern kann.

Ihr Batteriemanagment-System ist so ausgetüftelt, dass sich die Zellen bei drohender Überhitzung abschalten und auch anzeigen, wenn einer der Akkus tatächlich am Ende angelangt ist. Dann reicht es, diesen einen Akku auszutauschen und schon kann das ganze Element wieder funktionieren.

„Wenn es klappt, gründen wir vielleicht eine Firma mit der wir diese Solarbatterien herstellen und vertreiben“, verraten die Jugendlichen noch am Ende des Interviews.

Platz 2: Erhöhung der Effizienz von Photovoltaikzellen mittels fluoreszierender Beschichtung
HTL Dornbirn (Vorarlberg)

Photovoltaikzellen können nur sichtbares Sonnenlicht in Energie umwandeln. Damit bleiben die ultravioletten Strahlen ungenutzt. Das war der Ausgangspunkt für das Projekt von Tobias Ritter und Paul Luschnig aus der HTL im Vorarlberger Dornbirn. „Allzuviel an Details wollen wir nicht verraten, weil wir uns überlegen, unsere Methode patentieren zu lassen“, warnen sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Aber so viel wie in den Beschreibungen können sie dann schon preisgeben. Ausgehend von Erkenntnissen textilchemischer Optimierungen experimentierte das Schüler-Duo mit fluoreszierenden Beschichtungen von Solarzellen.

Dafür probierten sie verschiedene Stoffe aus, die sie als flüssige Lösungen auftrugen. Was noch nicht sehr praktikabel ist, aber Ritter und Luschnig wollen ja dranbleiben. So könnten Photovoltaik-Zellen künftig eine höhere Ausbeute an Energie erzielen.

Platz 3: Schulübergreifendes Nachhaltigkeitsgremium
BHAK Bad Ischl (Oberösterreich)

Kein Produkt, aber viel mehr, schufen Schüler:innen – ausgehend von der Handelsakademie im oberösterreichischen Bad Ischl. Wie schon der Titel sagt, organisierten sie die Vernetzung mehrerer Schulen, um Aktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit zu initiieren und durchzuführen – mit der Hoffnung, dass dieses „schulübergreifende Nachhaltigkeitsgremium“ auch dauerhaft bleibt und weitergeführt wird. Initiiert wurde diese Vernetzung schon im vorigen Schuljahr, sie selbst seien also schon die zweite Generation, sagen Ariane Tuppinger, Livia Sosa Acosta, Leona Berner, Julia Schörghofer, Selina Stogure, Freya Bristol und Lena Seiringer zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Neben der genannten Schule, an der noch Sahra Laimer, Christine Leitner und  Jennifer Plieseis nachhaltig netzwerk(t)en, sind Jugendliche aus dem Bad Ischler Realgymnasium sowie der International School St. Gilgen mit im Boot. Regelmäßig treffen sich Abordnungen der drei Schulen, um konkrete Vorhaben zu diskutieren, planen und organisieren. Dazu zählten bisher, wie sie aufzählen, ein Kleidertauschtag, für das sie das Motto „Let’s give new life to our clothes“ (Lasst uns unserer Kleidung ein neues Leben geben) wählten, waldpädagogische Tage, Workshops, die sie selber für andere Schüler:innen halten oder auch Tipps zur Papierreduktion an Lehrkräfte und Verwaltungspersonal der drei Schulen. Nicht zuletzt werden Bäume gepflanzt und angeregt noch mehr davon zu tun.

Anerkennungspreis: Nachhaltiges Dämmmaterial aus Pilzen
HTL Braunau (Oberösterreich)

Schwammerln statt Hartschaumstoff oder Mineral„wolle“ sozusagen. Das war der Plan und damit experimentierte Sofia Feichtenschlager aus der HTL Braunau (Oberösterreich). Sie widmete sich der Frage von Dämmstoff für Hauswände. Wobei neben den eingangs genannten weit verbreiteten Dämmmaterialien gibt es schon lange auch natürliche wie Schafwolle, Zellulose, Schilfrohr usw.

Doch die Schülerin wollte Neues erkunden, die „Schwammerln“, die sie verwendete sind vor allem Baumstammpilze der Gattung Lackporling, die lassen sich, so sagt sie zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… übrigens auch im Labor züchten. Womit sich die Menge rasch erhöhen ließe. Für dieses Projekt habe sie sich entschieden, „weil es gerade im Bauwesen noch nicht so umweltfreundlich zugehe“.

Verschiedene Arten des genannten Baumschwammes hat sie mit umweltfreundlichen Bindemitteln vermischt und zu Platten gepresst und dann getestet, ob sie feuerbeständig sind, wie sie Wärme/Kälte leiten oder eben dämmen, wie sie auf Feuchtigkeit reagieren – und bemerkt, dass sie dann glücklicherweise nicht schimmeln.

Obendrein will die Jugendliche dranbleiben, wie sie verrät und gemeinsam mit der Fachhochschule Kärnten weiterforschen.

Anerkennungspreis: Farbmittel aus Hapalopilus nidulans
HTL Braunau (Oberösterreich)

Gleich am Stand daneben präsentieren Schulkolleg:innen der Pliz-Dämmerin andere „Schwammerl“-Produkte. Eva Daglinger und Jakob Dornauer fanden heraus – die Anregung kam von einem Onkel der Schülerin -, dass der giftige Zimtfarbene Weichporling (Fachbezeichnung: Hapalopilus nidulans) besonders viel Farbstoff ergibt.

Die beiden halten dem Reporter Gläser in die Kamera. Das große Glas mit lila Flüssigkeit sei bloß aus ungefähr vier bis fünf Gramm dieses Pilzes gewonnen worden, nachdem diese in rund eine Woche in einer Lauge gelegen seien. Das rötlich-braune Gemisch ergab sich nachdem solche Pilze in Acteon schwammen.

Die beiden zeigten auch ein Glas mit gefärbter Wolle, die sich sofort färbt, wenn sie ins aus den Pilzen gewonnene Färbemittel eingetaucht werden. Die Färbung bleibt übrigens, haben die beiden ausgetestet – auch wenn sie gewaschen wird oder im Sonnenlicht liegt.

Giftig wirkt der Pilz übrigens nur beim Verzehr und nicht wenn die Haut mit ihm in Berührung kommt, beruhigen die beiden Jugendlichen den Journalisten auf dessen sich aufdrängende Frage.
„Außerdem“, so merkt der Schüler an, „ist dieses Färbemittel ein sehr schönes Molekül“, zeigt er eine schematische Darstellung der Verbindung der Atome.

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Tobias Ritter und Paul Luschnig holen mehr Energei aus Sonnenstrahlen

Zwei gewannen doppelt und dazu noch Auszeichnungen für vertikale Gärten und Lebensmittel-App

Zwei der Finalist:innen-Projekte und dazu zwei aus dem Halbfinale wurden ausgezeichnet. Für Platz 1 gab’s 2000 Euro, auf Platz 2 entfielen 1000 – siehe beide auch schon in der Kategorie Sustainability – sowie auf das Drittplatzierte Projekt 500 €, weiters gab es einen Anerkennungspreis in der Höhe von 500 Euro.

Platz 1: Erhöhung der Effizienz von Photovoltaikzellen mittels fluoreszierender Beschichtung
HTL Dornbirn

Photovoltaikzellen können nur sichtbares Sonnenlicht in Energie umwandeln. Damit bleiben die ultravioletten Strahlen ungenutzt. Das war der Ausgangspunkt für das Projekt von Tobias Ritter und Paul Luschnig aus der HTL im Vorarlberger Dornbirn. „Allzuviel an Details wollen wir nicht verraten, weil wir uns überlegen, unsere Methode patentieren zu lassen“, warnen sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Aber so viel wie in den Beschreibungen können sie dann schon preisgeben. Ausgehend von Erkenntnissen textilchemischer Optimierungen experimentierte das Schüler-Duo mit fluoreszierenden Beschichtungen von Solarzellen.

Dafür probierten sie verschiedene Stoffe aus, die sie als flüssige Lösungen auftrugen. Was noch nicht sehr praktikabel ist, aber Ritter und Luschnig wollen ja dranbleiben. So könnten Photovoltaik-Zellen künftig eine höhere Ausbeute an Energie erzielen.

Platz 2: ReCell
HTL Dornbirn (Vorarlberg)

Neues Leben für alte Akkus – das war der Grundgedanke für das Projekt ReCell der sechs Schüler:innen Martina Maksimović, Valeria Maksimović, Angelina Bauer, Mathias Mähr und Philipp Schiemer aus der HTL im Vorarlberger Dornbirn. Aus Sicherheitsgründen müssen Akkus in Notbeleuchtungen ausgetauscht werden, auch wenn sie noch länger Strom geben (können). Oft sind sie sozusagen noch zu 90 % gefüllt. Vergleichbar ist dies mit Lebensmitteln, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten aber noch länger genießbar sind. So erklären die Jugendlichen dem Reporter das Prinzip.

Und so sammelten sie solche Akkus, Unternehmen haben Tausende davon, die sie kriegen könn(t)en. Die Dornbirner Schüler:innen spannten mehrerer solcher Akkus zu einem Speicherelement für Solarenergie zusammen und mehrerer solcher „Batterien“ zu ganzen Laden und mehrerer solcher Laden zu einem ganzen Kastl. Dieses Ding nannten sie ReCell, das mehrere Kilowattstunden Sonnenstrom speichern kann.

Ihr Batteriemanagment-System ist so ausgetüftelt, dass sich die Zellen bei drohender Überhitzung abschalten und auch anzeigen, wenn einer der Akkus tatächlich am Ende angelangt ist. Dann reicht es, diesen einen Akku auszutauschen und schon kann das ganze Element wieder funktionieren.

„Wenn es klappt, gründen wir vielleicht eine Firma mit der wir diese Solarbatterien herstellen und vertreiben“, verraten die Jugendlichen noch am Ende des Interviews.

Platz 3: Ceres Plantory
HTBLVA Rankweil

Im Projekt Ceres Plantory lassen Marie Schrotte, Angelina Rupp, Fabian Stitny und Jenny Lampert aus der Rankweiler HTL Pflanzen ohne Erde in „hängenden Gärten“ wachsen. „So beziehen die Wurzeln die Nährstoffe gleich direkt aus dem Wasser“, erklären die vier Schüler:innen das Prinzip ihrer Anbaumethode Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… Da die vier Jugendlichen ja eine technische Schule gewählt haben, „füttern“ sie die Pflanzen aber nicht nur mit nährstoffreichen flüssigen Lösungen, sondern verknüpfen ihre vertikale Farm mit High-Tech wie pH-, Licht- und Wassertemperatursensoren, diversen Aktoren und einem Mikrocontroller über den die „Fütterung“ und Beleuchtung gesteuert werden kann. Und diese Steuerung lassen sie wieder künstlich intelligent selbst lernen für das beste Wachstum der Pflanzen.

Noch ist der Prototyp ein Riesenungetüm, das die vier Schüler:innen unmöglich von Vorarlberg nach Wien zum Jugend-Innovativ-Bundesfinale mitnehmen hätten können, weshalb es „nur“ Bildschirmpräsentationen und Fotos gab. Ob sie selber an der weiteren Professionalisierung und Minimierung von Ceres Plantory arbeiten werden, ist noch offen.

Anerkennungspreis: Foody me
HTBLVA Rankweil (Vorarlberg)

Du stehst im Einkaufszentrum, Supermarkt, Lebensmittelgeschäft usw. und wenn du zu Hause bist, kommst du drauf: „Hach, Milch hätte ich eh noch gehabt, dies und das ebenfalls, dafür hätte ich …!?“ Und dann kommt’s in der Folge oft dazu, dass manches das zu viel ist, auch noch schlecht wird und im Müll landet. Letzteres passiert allzu oft. Um dem wenigstens ein bisschen entgegenzuwirken – und obendrein Geld zu sparen – haben Bastian Fleischer und Katharina Seeberger aus der höheren technischen Lehranstalt Rankweil – klar in Vorarlberg, handelt es sich hier ja um den Special Award von Österreichs westlichstem Bundesland – eine App entwickelt. In „Foody me“ scannst du die Strich-Codes der gekauften Lebensmittel – gibst am besten noch das Ablaufdatum ein, hältst die Liste aktuell und schon hast du beim Einkaufen stets einen Überblick – nicht nur beim Einkaufen. Du kannst der App auch „beibringen“, dass sie dich aufmerksam macht, dass dies oder jenes nur mehr zwei, drei Tage (mindestens) haltbar ist.

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Marlies Planegger und Katarina Schmidt untersuchten Wasserproben auf den "Sekundärschadstoff" TFA (TriFluorAcetat)

Heimliche Schadstoffe, Supra-Leiter, digitale Sehnen-Analysen, falscher Fisch und Hühner-Musik

Von 34 Anmeldungen in der Kategorie Science schafften’s fünf ins Bundesfinale. Hier werden sie vorgestellt.

Platz 1: Hidden Agenda: TFA, die lauernde Gefahr in unserem Wasser
HLUW Yspertal (Niederösterreich)
PLUS: Einladung zu EUCYS (European Contest for Young Scientists) im Herbst 2023 in Brüssel

Fast scheinen Schüler:innen aus der Höheren Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft im niederösterreichischen Yspertal auf den Gewinn der Wissenschaftskategorie abonniert zu sein – zum vierten Mal innerhalb der letzten fünf Ausgaben von Jugend Innovativ ging die Trophäe für Platz 1 an Jugendliche der HLUW. Bisher wenig bis (fast) gar nicht beachtete Schadstoffe im Wasser – um diese Themen kreisten die meisten der siegreichen Arbeiten. 2019 war es Mikroplastik im Süßwasser, speziell in der Ybbs, das Yasemin Gedik und Hannah Schatz, untersuchten (sie besuchten übrigens heuer das Bundesfinale). In diesem Schuljahr widmeten sich Marlies Planegger und Katarina Schmidt sogenannter versteckter Schadstoffe, Trifluoracetat (TFA).

Dabei handle es sich um einen „Sekundärschadstoff“, erklären die beiden Schülerin dem Reporter. Auf die achtet kaum jemand, sie werden kaum untersucht, weil sie „nur“ Abbauprodukt anderer Stoffe (Pestizide, Medikamente, Kühlmittel…) sind – und die Untersuchung kompliziert und teuer ist. Die beiden sind die ersten, die in aufwändigen Untersuchungen Wasserproben – aus dem Wiener Becken, weil das für die Wasserversorgung sehr wichtig ist – genommen und auf TFA untersucht. Dafür mussten sie Partnerinstitute suchen und fanden eines im deutschen Karlsruhe, das darauf spezialisiert ist (Technologiezentrum Wasser).

Wir haben dann Nährlosungen erstellt, um zu beobachten, wie Pflanzen geschädigt werden, wenn die Konzentration von TFA hoch ist. Zwei Schüsseln mit Wasser – einmal mit und einmal ohne diesem „verborgenen“ Schadstoff – standen auf dem Tisch vor dem Stand des Duos in der Jugend-Innovativ-Finalausstellung. Grün die einen, mit bräunlichen Rändern die anderen Wasserpflanzen.

Ein Drittel aller Proben aus der Science-Projekt-Untersuchung wies Konzentrationen von mehr als 1000 Nanogramm pro Liter auf, über 500 ng/l kamen sie alle ist auch der Info auf der JI-Homepage zu entnehmen.

Story über das Projekt der Siegerinnen aus 2019 -> damals noch im Kinder-KURIER

Platz 2: Synthese und Analyse von Yttrium-Barium-Kupferoxid (YBCO)
Wiedner Gymnasium, Sir-Karl-Popper-Schule (Wien)
PLUS: Einladung zum International Swiss Talent Forum 2024, Nottwil

Am ersten Tag des Jugend Innovativ-Finales hat es fallweise am Stand von Karoline Jahn immer wieder „geraucht“. Sie leerte aus einem Spezialbehälter flüssigen Stickstoff in ihre Versuchsanordnung, einem von Dämm-Material umgebenen kleinen Kreislauf. Minus 180,15 Grad Celsius oder 92 Grad Kelvin wie sie zunächst dem Reporter sagt und es dann gleich auf „handelsüblich“ umrechnet. Sinn und Zweck des flüssigen Gemischs, das natürlich bei Zimmertemperatur sofort gasförmig wird, den Nachweis eines Supraleiters, den sie selbst hergestellt hat, vorzuzeigen.

Supraleiter leiten Strom mit praktisch keinem Widerstand weiter und erzeugen damit auch keine Abwärme, Leitungen oder Geräte würden nicht heiß. Für ihre vorwissenschaftliche Arbeit an der Sir-Karl-Popper-Schule für Hochbegabte am Wiedner Gymnasium hat die Schülerin aus Yttrium-, Barium-, Kupfer-Nitrat und Sauerstoff sowie Zitronensäure und Ammonium-Hydroxid bei einem pH-Wert zwischen 6,5 und 7 das Gemisch langsam erhitzt. Im Weiteren musste das Gemisch zwei Mal je 41 Stunden erhitzt und das entstandene Pulver gepresst werden.

Diese dunkle „Tablette“ legte Jahn in den besagten Kreis – und siehe da, der Strom floss und der kleine Metallmagnet, der zuvor auf einem Podest in der Mitte des Ringes gelegen war, hob sich. „Meißner-Ochsenfeld-Effekt“ heiße dieser Test, der nachweist, ob dieses Teil, in dem Fall die „Tablette“ ein Supraleiter ist, erklärt die Jugendliche Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Auf die Frage, weshalb sie keine technische Schule gewählt habe, meint die Schülerin, „weil ich nicht nur an Physik und Chemie, sondern auch an Sprachen sehr interessiert bin“ und zählt ihre schulischen Sprachfächer auf: Deutsch, Englisch, Latein, Französisch und Spanisch.

Platz 3: Digital Tendon Scoring Tool
HTBLuVA Salzburg

Auch wenn der Riss der sogenannten Achilles-Sehne über den jeweiligen heftigen Schmerz hinaus sogar etwas Sprichwörtliches ist, werden – vielleicht mit Ausnahme dieser kräftigsten Körpersehne dessen „Kollegen“ bisher weniger beachtet. Zumindest ist es recht aufwändig und dauert lange, um (Sport-)Verletzungen von Sehnen zu untersuchen. Theres Resch, Dagmar Müller, Philipp Rolinek, Kathrin Pürstinger und Maria Franek von der Salzburger Höheren Technischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt haben Pionierarbeit geleistet.

Die fünf Schüler:innen erdachten und entwickelten – auf Wunsch der Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) – ein Verfahren, um Sehnenverletzungen schneller zu finden, um sie danach behandeln zu können. Die Jugendlichen kamen darauf, eine Software zu programmieren, die Bilder von Sehen in Bruchteilen von Sekunden analysiert und deutlich sichtbar darstellt. So ist dann für Medizinier:innen leicht zu erkennen, ob alle Kollagenfasern schön gerade parallel verlaufen oder sich in deren Verlauf Biegungen, Knicke oder gar Risse finden.

„Digital Tendon Scoring Tool“ ist baut auf einer A oder KI auf (artificial oder künstliche intelligence/Intelligenz), die automatisch gescannte Gewebeschnitte analysiert. Noch ist das digitale Sehnen-Bewertungs-Werkzeug in einer frühen Probephase – mit Ratten-Sehnen. „Es muss sozusagen auf Herz und Nieren geprüft werden, wir wollen dranbleiben und es weiterentwickeln bis zur Marktreife“, sagen die Teammitglieder Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… und fügen gleich noch ein, „aber es soll jedenfalls open source (also eine allen zugängliche Software) sein“.

Anerkennungspreis: A bogus fish (veganer Lachsersatz)
HTL für Lebensmitteltechnologie Wels (Oberösterreich)

Vom Umstieg auf fleischliche oder fischige Ernährung auf vegetarische oder gar vegane Kost hilft vielen offenbar so etwas wie Ersatzprodukte – von der Form („Würstel“) oder dem Geschmack. Julia Neubauer und Anna Obermair von der höheren technischen Lehranstalt für Lebensmitteltechnologie im oberösterreichischen Wels haben getüftelt und einen Lachsersatz gefunden – den sie der Ehrlichkeit halber „A bogus fish“ (falscher oder gefälschter Fisch) nennen.

„Wir garen Karotten sous vide (lange bei niedrigen Temperaturen) und legen sie dann in eine Marinade ein aus Öl, einem speziellen Räuchersalz, das wir selber kreiert haben, und dazu noch Nori-Algen, Salz und Wasser“, schildert die Erstgenannte und holt mit einem Gäbelchen Kostproben aus einem Glas, das sie auf – natürlich vegane – Brotscheiben legt und Interessierten anbietet.

Das Ganze ist Teil der Produkte der Junior Company, die sie mit Klassenkolleg:innen gegründet haben. „Wir haben auch vegane Hanf-Protein-Cracker.“

Anerkennungspreis: Auswirkung von verschiedenen Musikrichtungen auf das Wohlbefinden und die Legeleistung von Hühnern
BG Vöcklabruck (Oberösterreich)

Ihre vorwissenschaftliche Arbeit im Vöcklabrucker Gymnasium (OÖ) brachte Sarah Auer ins Bundesfinale von Jugend Innovativ. Sie wächst mit ihrer Familie auf einem kleinen Bauernhof auf „und die Hühner waren am Anfang ganz hektisch, durcheinander. Ich beschäftige mich gern mit Tieren und hab mir gedacht, vielleicht kann Musik sie beruhigen.“ Gedacht – getan. Und genau beobachtet. Mikrophon und Wildtierkamera waren ihre Arbeitsgeräte. Und Systematik ihr Mittel zur Untersuchung. Jeweils zwei Wochen beschallte sie die zwölf Hühner zwischen 6 Uhr früh und 12 Uhr Mittag. Dann einige Tage nicht, um schließlich wieder mit Musikberieselung zu starten – dann mit einer anderen Stilrichtung: Klassische Musik von Anton Bruckner, Singer-Songwriterin Ina Regen sowie die Metal-Band „We Blame the Empire“ war die Auswahl an drei verschiedenen Musikrichtungen, die den Hühnern am Vormittag in den Stall gespielt wurde. „Die Klassik hat ihnen am meisten gutgetan“, fasst die Schülerin Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… das Ergebnis ihrer kleinen (vor)wissenschaftlichen  Arbeit zusammen.

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Do it Yourself-Anleitungen für Upcycling programmier(t)en Karim Jonas Gröller, Sascha Hren und Luka Furundžija

Geschäftsideen mit Recycling, Pflanzenwissen, Holz und Vernetzung

Von 56 Anmeldungen in der Kategorie Engineering II schafften’s sechs ins Bundesfinale. Hier werden sie vorgestellt.

Platz 1: RefurbMe
HTBLVA Spengergasse (Wien)

Eine Grünpflanze wächst aus einer Konservendose. Dieses symbolische Ding steht am Stand des Projekts RefurbMe Karim Jonas Gröller, Sascha Hren und Luka Furundžija aus der HTBLVA in der Wiener Spengergasse – neben einem Kunstwerk aus einem alten Buch mit Origami-artig gefalteten Seiten. „Wir wollen Do-it-Yourself-Anleitungen – und zwar Schritt für Schritt – in einer App zur Verfügung stellen, wie aus alten Dingen neues gemacht werden kann“, ist der Grundgedanke des Projekts. „Unsere App ist noch nicht fertig, das soll Ende des Jahres sein“, gestehen sie zunächst dem Journalisten.

Sie wollen die aber gar nicht alleine befüllen. RefurbMe soll community-orientiert sein – jede und jeder kann dann eigene Bastelanleitungen raufstellen – und natürlich alle verfügbaren verwenden. Aber, so das Trio, es sei auch daran gedacht, dass die App wie ein Marktplatz funktionieren kann. Wer will kann dann auch DiY-Anleitungen kostenpflichtig anbieten – 80 % der Einnahmen kommen an den Anbieter, 10 % ans Betreiber-Trio und die restlichen 10% an eine soziale Organisation – ausgewählt von den jeweiligen Anbieter:innen.

Das heißt, die drei Noch-Schüler werken weiter an RefurbMe und gehen „erst online, wenn wir wenigstens einen brauchbaren Pool an DiY-Anleitungen haben, das wird so gegen Ende des (Kalender-)Jahres sein.“

Platz 2: Coming Home Safe
HTL Wien West
Gewann auch den Publikumspreis

Schon einsatzbereit wäre eine App, die drei Schüler:innen der HTL Wien West (vormals Ottakring) programmiert haben. Und was für eine noch dazu! „Coming Home Safe“ will und soll insbesondere Frauen Sicherheit vermitteln, wenn sie auf dem Heimweg Angst haben.

Der gleichnamige Verein, der ein Heimwegtelefon angeboten hat, das mittlerweile vom Land Niederösterreich übernommen worden ist, persönliche Begleitung vermittelt, hatte die Idee für so eine App und wandte sich an diese Schule. Lukas Semler und Benjamin Stauf wollten die Programmierung einer solchen, über die Frauen sich sozusagen tracken lassen, chatten können, als Diplomprojekt übernehmen und holten sich als Expertin dazu eine Schülerin aus der vierten Klasse, Ena Zekić. Für sie, die leider einschlägige Erfarhung hatte, war es gleichsam ein ehrenamtliches Projekt – wie auch die Helfer:innen sozusagen am anderen Ende der Leitung ehrenamtlich arbeiten. Da der Verein noch nach Menschen oder Einrichtungen sucht, die diese Aufgabe übernehmen, kann die App zwar schon runtergeladen werden – https://www.cominghomesafe.at/heimwegapp/ – aber sie funktioniert noch nicht.

Die App ermöglicht nicht nur im Angstfall den Dauerkontakt via Tracking und Chat, sondern verfügt für den Notfall über einen Alarmbutton, der erstens einen lauten, schrillen Ton aus dem Smartphone erklingen lässt und zweitens rasch die Polizei zum Ort des Geschehens lotst

Lukas Hornich Jonas Fußenegger und Raphael Anderle erzählen, dass ihnen die soziale Komponente ihres Projekts noch wichtiger ist als die Produkte selber
Lukas Hornich Jonas Fußenegger und Raphael Anderle erzählen, dass ihnen die soziale Komponente ihres Projekts noch wichtiger ist als die Produkte selber

Platz 3: KEYTAR
HTL Dornbirn (Vorarlberg)

Plektren heißt diese kleinen – abgerundeten – dreieckigen Teile, mit denen viele Gitarrist:innen die Saiten schlagen oder zupfen. Viele Musiker:innen brauchen unbedingt ihr höchstpersönliches Plektron. Damit sie es immer bei sich tragen, haben sich drei Schüler der HTL Dornbirn (Vorarlberg) einen speziellen Schlüsselanhänger ausgedacht, der als Behälter dafür dient. Woraus sich die wortspielerische Mischung aus dem englischen Wort für Schlüssel (Key) und dem lautmalersich einer Guitar ähnlichen Keytar ergab.

Aber, so betonen Lukas Hornich Jonas Fußenegger und Raphael Anderle im Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „viel wichtiger noch als die Teile selbst war uns die Zusammenarbeit mit einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen.“ Und zwar wollten die drei Schüler einerseits, dass die Gegenstände von Menschen in der lokalen Werkstätte der Lebenshilfe hergestellt werden – aber nicht nur, „wir wollten sie auch einbeziehen in den Prozess der Gestaltung“, so die HTL-4.-Klass‘ler. „Die Leute haben uns gesagt, dass sie meistens nur irgendwas anfertigen müssen, was sonst niemand machen will und nichts mitzureden haben. Wir haben sie von Anfang an in die Ideenfindung eingebunden, wie die Dinge ausschauen sollen.“

Das Trio will übrigens im kommenden Schuljahr weitermachen – mit einer anderen Form von Schlüsselanhängern, die als Box für Kondome dienen können. Daraus könnte vielleicht sogar eine Junior Company werden.

Anerkennungspreis Felerfrei
Holztechnikum Kuchl (Salzburg)

Benedikt Wallner ist „leidenschaftlicher Handwerker“ wie er sich gegenüber Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „outet“. Nicht zuletzt deswegen besucht(e) er das Holztechnikum Kuchl in Salzburg. Gemeinsam mit seiner Mitschülerin Anna Wieland stellte er das Projekt „Felerfrei“ – natürlich bewusst ohne h – auf die Beine. „Kein echtes Holz ist fehlerfrei“, so Wallner, aber es verbreitet immer angenehme Atmosphäre in einem Raum, ergänzt Wieland.

Holz aus alten Möbeln herrichten, schleifen, ölen zu neuen Einrichtungsgegenständen zusammenbauen usw. gehört zu ihrem Projekt – gleichzeitig eine Junior Company – ebenso dazu wie das schier unendlich erweiterbare Regalsystem Mark 7: Bretter mit Löchern an den Seiten, sodass über Metallstangen der nächste Stock oder auch Verbreiterungen möglich sind.
Und, „wir kaufen Möbel, die wir verkaufen, auch zurück, wenn Kund:innen sie nicht mehr wollen oder brauchen. Das ist uns lieber als wenn sie auf dem Müll landen. Dann richten wir sie erneut her.“ Und schon gehen sie wieder in den Wirtschaftskreislauf. Womit „felerfrei“ zu jenen der vielen Projekten bei Jugend Innovativ zählt, das so „nebenbei“ auch auf Nachhaltigkeit setzt.

Anerkennungspreis: Growledge
HBLA Ursprung (Salzburg)

Eine Holzbox, gefüllt mit Erde, eine der Wände ist aus durchsichtigem Plexiglas. Aus der Erde sprießt Kresse, daneben das oberflächliche Grünzeug von Radieschen und daneben Erbsenpflanzen. So zeigen Barbara Langwieder, Celine Kraus, Stefan Piereder und Adam Rainer von der HBLA Ursprung (Salzburg) Kinder I Jugend I Kultur I und mehr … ihr „Growledge“-Projekt.

So – oder ähnlich – könnte/sollte sie dann in Volksschulen ausschauen. Die vier – und dazu neun weitere Schüler:innen (Matthias Bacher, Johanna Gruber, Thomas Hofer, Lukas Hofer-Moser, Lukas Lusser, Lara Rohrmoser, Jakob Schlick, Jakob Thaller und Elisabeth Zauner) aus ihrer Klasse haben ausgetüftelt, wie sie jungen Kindern Landwirtschaft näher bringen können. Die Klassen kriegen die Kiste, Erde, Pflanzensamen und dazu jede Menge dazu passender Arbeitsblätter, Spiele und Rezepte für das Gemüse.

Übrigens die am ersten Tag im Jugend Innovativ-Finale nicht anwesenden Schüler:innen holten gleichzeitig beim Landesfinale des Junior-Company-Bewerb den Sieg und damit den Einzug ins Bundesfinale des Wettbewerbs der Schüler:innen-Firmen.

Die Aufgaben und Rätsel sollen/wollen Wissen rund um die Pflanzen und die Erde (in diesem Fall nährstoffreicher Kompost), das Wirken von Regenwürmern – nein, solche sind nicht dabei – vermitteln. Und dazu das sinnliche Erlebnis, den Pflanzen beim Wachsen in der Klasse zuschauen zu können – aber auch darauf zu achten, wie oft sie gegossen werden müssen usw.

Das „Growledge“-Pflanzenkistl ist ein praktisches Projekt aus dem Betriebswirtschaftsunterricht, die Jugendlichen haben dafür eine Junior Company gegründet und bereits 14 dieser Pflanz- und Lern-Kisten à 75 Euro an Schulklassen verkauft.

Anerkennungspreis: Helpers – connect and help
HTL Dornbirn (Vorarlberg)

„Hey ihr, ich bin grad einkaufen, braucht wer was, das ich mitnehmen kann?“ Oder umgekehrt: „Ach, die Milch ist sauer, ist wer grad beim Einkaufen und könnt mir eine frische mitbringen?“

So oder ähnlich könnten die Nachrichten in der „Helpers“-App lauten. Elias Purin, Noah Auer und Damian Schneider, Schüler der vierten Klasse in der HTL Dornbirn haben den Prototypen dafür innerhalb von 48 Stunden bei den Innovation Days in Vorarlberg entwickelt. Die App unter dem Motto „helpers – connect and help“, die sie weiterentwickeln und dann wirklich on air schicken wollen, soll einfach Communitys ermöglichen Einkaufslisten zu erstellen und zu teilen. Ein „Hinter“gedanke dabei: So könnten auch ganz schön viele Auto-Kilometer und damit CO2 gespart werden.
Angedacht sind Zusatzfunktionen wie ein Punktesystem mit Boni, Online-Bezahlung und die Einbindung von Handelsunternehmen, die in der „Unterwegs“-Phase schon einmal alles herrichten könnten.

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Alexander Pichler, David Geiler, Max Rohracher, Emma Tagger, Marie Rohracher, Tim Klinger und Johanna Keil mit ihren vielfältigen Fußbällen und Teilen dafür

Unendlich viele Formen für Fußball-Teile und Bewegungen, die Töpfe zum Kochen bringen

Von 50 Anmeldungen in der Kategorie Design schafften’s fünf ins Bundesfinale. Hier werden sie vorgestellt. Die Jury vergab in dieser Kategorie – nicht zum ersten Mal – zwei 2. Preise, weshalb damit der dritte Platz ausfiel. Alphabetisch – nach Projektname – sind sie hier vorgestellt.

Platz 1: Was haben Fußbälle mit Nanotechnologie und Architektur zu tun?
BG/BRG Lienz (Tirol)

Fußbälle bestehen meist aus 5- und 6-Eck-Flächen. Aber muss das sein? Nein, gar nicht, nicht einmal gerade Linien braucht’s um aus vielen Elementen einen runden Ball zusammen zu bauen. Das war am Stand der Jugendlichen aus dem Lienzer (Osttirol) Gymnasium und Realgymnasium zu sehen. Aus unterschiedlichsten – 3D-gedruckten Teilen bauen sie sozusagen als 3D-Puzzles runde Bälle zusammen, darunter ist auch ein Ball aus Teilen mit geschwungenen Linien, den sie „Schlangenball“ nennen.

Alexander Pichler, David Geiler, Max Rohracher, Emma Tagger, Marie Rohracher, Tim Klinger und Johanna Keil erzählen Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… aber, dass sie darauf nicht bloß aus Spielerei gekommen sind, sondern sich dabei von den Formen der Kohlenstoff-Moleküle inspirieren haben lassen. Und aus den 8-, 6- und 4-eckigen Formen mit Kappen von Ecken bzw. Ersetzen gerade Linien durch Viertelkreise so darauf gestoßen sind, „dass es unendlich viele mögliche Formen gibt, aus denen einen Kugel zusammengesetzt werden kann“.

Somit verbanden die sieben Schüler:innen Wissen und Erkenntnisse aus Darstellender Geometrie, Nanotechnologie, die sich viel von kleinsten Atomen und Molekülen abschaut und Kunst, speziell den Bereich der Architektur miteinander. Was die Jury begeisterte.

Platz 2: Körper als Medium
die Graphische (Wien)

Helena Vancura, Schülerin der Grafik-Klasse in der berufsbildenden höheren Schule „die Graphische“ (Wien) ist zeitgenössische Tänzerin. Ihre beiden Schulkolleginnen Miriam Kandera und Ida Kieslinger aus der Foto-Klasse und sie präsentierten – nicht nur bei Jugend Innovativ im Finale – ihr Projekt „Körper als Medium“.

Dutzende künstlerische, durchkomponierte Fotoshootings – in freier Natur und indoor – verwob das Trio zu einem spannenden, interessanten Buchband. Der beinhaltet nicht nur die beeindruckenden Fotos, Kombinationen von Tanzbewegungen und der sogenannten Labanotation – dem grafischen Festhalten von Choregrafien, wie sie Rudolf Laban erfunden hat -, sondern auch so manch poetischen Text, Gedanken zu und rund um Tanz. So schreiben die Jugendlichen etwa im Abschnitt „tanzende Drachen im Wind“ eingangs: „Du musst einem Drachen vertrauen, dass er von selber ganz hinauf will… ohne dich existiert der Drache auch, er ist nur ein bunter Stofffetzen, der nicht fliegen kann. Es braucht Mut und Willenskraft, den Drachen in die Luft zu werfen, und er wird hoch hinauffliegen…“

Der Brandstätter Verlag hat 15 Exemplare für die drei Schülerinnen gedruckt – für ihre Präsentationen in der Schule und bei Bewerben. Vielleicht folgen – bei entsprechendem Interesse – ja eine richtige Auflage, die verkauft wird.

Platz 2: Ganzkörpersportgerät
HTBLuVA St. Pölten (Niederösterreich)

Ein Sportgerät für zu Hause, das mehr oder minder den ganzen Körper und (fast) all seine Muskeln beansprucht und trainiert aber obendrein gut ausschaut, eine Art Designerobjekt ist und nicht im letzten Winkel verräumt werden muss – das war die Idee, die Kilian Lampl, Philipp Neuwirth und Anton Mayr von der St. Pöltner (NÖ) höheren technischen Lehr- und Versuchsanstalt hatten.

Vorweg: Es gibt es noch nicht, „nur“ virtuell, aber voll ausgetüftelt, berechnet und sogar 3D-visualisiert via VR-Brille.

Bevor sie aber das Gerät entwickelten und am Computer konstruierten und designten, befasste sich das Trio ausführlich mit verschiedensten Sportarten – recherchierte dazu wissenschaftliche Grundlagen und im Vergleich entschieden sich die drei Schüler dann für eine Art Kajak-Rudermaschine. Die Bewegungen sollen geführt werden, damit die Trainierenden nichts falsch machen oder sich gar verletzen.

In der Folge begannen sie mit den digitalen Konstruktionszeichnungen. Das Ding lässt sich so einklappen, dass es sogar unter einen Tisch passt. Und schaut – sowohl in den auf Rollups gedruckten Detailzeichnungen als auch via VR-Brille elegant aus. „Nun wollen wir nach der Schule probieren, ein Star-Up zu gründen, um unsere Idee zu realisieren“, sagen sie zu Kinder I Jugend I Kultur I und mehr…

Anerkennungspreis: Konstruktion und Design eines Jetboards
HTBLuVA St. Pölten

Ja, Jetboards – auch solche mit E-Motor, also strombetrieben, gäbe es schon, so gestehen Florian Hofbauer und Paul Gradinger auf die erste Frage von Kinder I Jugend I Kultur I und mehr…, ob es sich bei ihrer Erfindung wirklich um was Neues handle. „Aber“, so das Duo aus der HTBLuVA St. Pölten (Niederösterreich) „wir wollen das Sportgerät optimieren – längere mögliche Jet-Zeit übers Wasser und trotzdem erträgliches Akku-Gewicht.

Noch haben die beiden keinen Prototypen gebaut, aber getüftelt – und in Kooperation mit einem Unternehmen, das bereits einen Jet-Ski produziert – ihr sozusagen strombetriebenes Surfbrett digital komplett durchkonstruiert und sich eine entsprechende Bauweise ausgedacht.  

Anerkennungspreis: Der Topf rührt um? – Theorien zur Entstehung sozialer Bewegungen
HTBLuVA Salzburg

Klingt/liest sich ungewöhnlich, aber die vier Schülerinnen beteuern, am Beginn ihres Projekts „Der Topf rührt um“ stand tatsächlich der Traum einer von ihnen, von Lena Eder. „Ja, ich schreib mir immer Träume auf“, so sagt sie zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … am Bundesfinal-Stand von Jugend Innovativ. „Nein, es war nicht das Projekt von dem ich geträumt habe oder auch die Graphic Novel, die wir gemacht haben, aber wirklich dieser Titel.“

Eder erzählte von dem Traum-Titel ihren Klassenkolleginnen Michaela Bzonek, Elisa Hirnsperger und Antonia Köhnlein. „Es ist eine gute Metapher“, waren sich alle vier schnell einig, was damit zusammenhing, dass wenige Tage vorher im Unterricht Stilmittel durchgenommen worden waren.

Metapher aber wofür – da drängte sich bei den vier Jugendlichen der HTBLuVA bald Fridays For Future und andere soziale Bewegungen auf. Andere Bewegungen fielen ihnen rasch ein, etwa Black Lives Matter. „Aber wir wollten mehr, nicht nur Bewegungen beschreiben, sondern haben auch zu Theorien über die Entstehung verschiedener sozialer Bewegungen und auch ihre Geschichte recherchiert.

Klar war den vier Schülerinnen bald, dass am Ende eine Graphic Novel stehen sollte, eine insbesondere bei Jugendlichen populäre Form des Darstellens und Lesens.

Und so teilten sie sich Epochen und Bewegungen auf: Souffragetten, Antisemitismus, Bürger:innenrechts-Bewegung/USA, 68er/Westdeutschland, Hongkong und damit Bewegung im Zeitalter der Digitalisierung. Zu der Darstellung der entsprechenden Theorien und realer Persönlichkeiten haben sich die Schülerinnen jeweils auch fiktive Protagonist:innen ausgedacht. Im Wesentlichen – sicher nicht zuletzt aus Kostengründen – ist das Buch schwarz-weiß gehalten, nur wenn die jeweilige Bewegung stark kocht, kommt orange als Signalfarbe ins Spiel.

Auf ihrer eigens zum Projekt eingerichteten Homepage – https://dtru.poseins.com -kann das Buch nicht nur bestellt werden, dort finden sich auch Hoch- und Tiefpunkte aus dem Schaffensprozess an der Graphic Novel bzw. dem Projekt insgesamt. Außerdem finden sich zwei Videos, die Abschnitte aus dem Buch als Animationen in Bewegtbildern an-teasern.

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Faruk Alıcı, Moritz Burtscher und Simon Köck mit ihrem kleinen, handlichen EKG-Messgerät

Kleines handliches EKG-Gerät und Tinder für Haustiere bzw. Elektro-Schrott

Zwei der Finalprojekte in der Kategorie ICT & Digital setzen darauf, das Internet und seine Mittel genau dafür einzusetzen, worauf viele mit seiner Erfindung schon gehofft haben: Auf Ver-Netz-ung. Von 94 Anmeldungen in der Kategorie ICT & Digital schafften’s sechs ins Bundesfinale. Hier werden sie vorgestellt.

Platz 1: HerartChart
BHAK/BHAS Feldkirch (Vorarlberg)
PLUS: Einladung zur Luxembourg International Science Expo – Young Scientist Festival 2023

Als Simon Köck mit Verdacht auf Herzmuskel-Entzündung mehrmals ein EKG vornehmen lassen musste und er im Krankenhaus stundelang darauf warten musste, war der Grundstein für sein Diplomprojekt gemeinsam mit Moritz Burtscher und Faruk Alıcı von der Feldkircher Handelsakademie (Vorarlberg) geboren. Wäre doch viel einfacher – nicht nur für ihn als Patienten – wenn er seine Herzströme zu Hause oder wo auch immer unterwegs messen und die Daten an Ärzt:innen übermitteln könnte – und erst bei Bedarf zur Befundbesprechung müsste.

Es gibt zwar sogar wie Fingerkuppen-Sensor und Smart-Watch diese Möglichkeit, „die ist aber nicht so genau, Sie müssen denken, zwischen Herz und Fingerkuppe liegt doch eine Wegstrecke ;)“, sagt das Trio als es sein kleines, handliches Kästchen vorstellt (Gehäuse aus dem 3D-Drucker). „HeartChart“, wie die Schüler ihre Entwicklung nennen zu der sie mittlerweile auch eine Homepage, ein Logo und Pins mit demselben haben, erfasst mittels Drei-Kanal-Kurzzeit-Ruhe-EKG – Abnehmer direkt auf der Brust – den Herzrhythmus der Person, die es trägt. Die Daten werden via Bluetooth ans Handy gesendet. Der HeartChart-Server wertet sie binnen zehn Sekunden aus, und können für behandelnde Ärzt:innen für deren Zugriff freigegeben werden.

Derzeit verfügbare kleine EKG-Geräte „haben keine Analyse integriert: d.h. es wird dem Benutzer/ der Benutzerin nur das EKG ohne Analyse angezeigt“, erklärt Simon Köck, „unser Produkt hat somit den Vorteil, dass auch medizinische Laien ein solches EKG auswerten lassen können.“

Die Stromversorgung erfolgt über einen Akku. Köck und Burtscher wollen einschlägig weiter studieren – an den Technischen Unis Graz bzw. Wien Biomedizintechnik oder ähnliches und möglicherweise würde eine Bachelor-Arbeit zur Weiterentwicklung bis zur Marktreife führen können. Der Dritte im Bunde, Alıcı, leistet zunächst einmal seinen Zivildienst und kann sich vorstellen, danach Medizin-Informatik zu studieren

Platz 2: MatchYourPet
BHAK Waidhofen/Thaya (Niederösterreich)

Nicht Dinge, sondern Tiere und Menschen wollen Carina Pöppl und Georg Schlager aus der Handelsakademie im Waldviertler Waidhofen an der Thaya zusammenbringen. Warum gerade aus Tierheimen?

Nun, nach Ende der Pandemie landete wieder viele Vierbeiner in solchen Unterkünften, aus denen sich so manche Menschen in den Lockdown-Phasen Tiere „als Rechtfertigung fürs Spazierengehen zugelegt hatten“. Und über diese Matching-Site sollen sich dauerhafte neue Tier-Begleiter:innen finden.

Ihr Diplomprojekt wollen die beiden über den Sommer noch praxistauglicher machen und – wie sie kijuku.at sagen – „im ersten Quartal des nächsten Jahres an den Start bringen und Investoren suchen, um ei eigenes Start Up zu gründen“.

Platz 3: Document Dataset Synthesizer
HTBLA Grieskirchen (Oberösterreich)

Tim Peko und Dominik Wernsdorfer aus der HTBLA im oberösterreichischen Grieskirchen entwickelten – gemeinsam mit ihrem Schulkollegen David Rathmair – für eine Linzer Datenfirma den „Document Dataset Synthesizer“. Die komplizierten Wörter erklären die beiden Erstgenannten dem Journalisten so: „Die Firma opta data macht unter anderem die Krankenkassa-Abrechnungen für medizinische Leistungen. Die kriegen von den Ärztinnen und Ärzten oder aus anderen Gesundheitseinrichtungen ausgefüllte Formulare und eine KI (Künstliche Intelligenz) soll die einlesen. Jetzt schaut aber zwar jedes Formular gleich aus, wird aber sicher immer verschieden ausgefüllt. Manche handschriftlich, andere computerausgefüllt, die Schriften sind unterschiedlich. Manchmal am Rand, dann in der Mitte der Felder und so weiter. Wir haben eine Software programmiert, die möglichst viele unterschiedliche Trainingsdaten erzeugt, damit die KI das auslesen lernen kann. Derzeit haben wir eine Million verschieden ausgefüllter Formulare.“

Die von dem Grieskirchner HTL-Trio programmierte Software kann auch Modifikationen solcher Formularfelder vornehmen.

Anerkennungspreis: Coll.E.W – Collect E-Waste
TGM – die Schule der Technik (Wien)

Aleksandar Latinović, Jan Langer, Paul Schadauer, Patrick Stadt und Johannes Wustinger aus der Schule der Technik, vormals Technologisches GewerbeMuseum von wo noch die Abkürzung stammt, wollen Menschen, die elektronischen Schrott – alte Handys, Laptops, Computer, digitale Kameras oder was auch immer – loswerden wollen, mit Unternehmen zusammenspannen, die genau diese Gegenstände zerlegen, wertvolle Teile und Materialien entnehmen und für Re- und Upcycling verwenden und verwerten wollen.

Die Website und die dazugehörige App sind in einer Prototypen-Version fertig, aber noch nicht on air. Einerseits wollen die fünf demnächst Maturanten noch Feinschliffe vornehmen und andererseits nicht zuletzt auch einige Partnerfirmen an Land ziehen, damit der Austausch auch von Anfang an funktionieren kann.

Das ist sozusagen ein Win-Win-Win-Projekt, denn gewinnen werden jene, die das Klumpert los werden wollen, jene, die die Rohstoffe und Teile verwerten können – und last but not least die Umwelt, weil weniger Müll entsteht.

Anerkennungspreis: Neurologie
TGM – Die Schule der Technik (Wien)

Wie hoch ist die Überlebens-Chance nach einem Schlaganfall – und zwar bei welcher Behandlungsmethode. Dafür interessierten sich Dominik Bosnić, Felix Kampas, Alexander Zmugg und Philip Damianik, der beim Finale nicht dabei sein konnte) vom Wiener TGM (Technologisches GewerbeMuseum, heute „Die Schule der Technik“) im Projekt „Neurologie“. „Wir haben echte Daten (natürlich anonymisiert) von der Österreichischen Schlaganfall-Gesellschaft bekommen, diese analysiert und daraus Überlebens-Wahrscheinlichkeiten berechnet“, erzählen die Schüler Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

In Zusammenarbeit mit Neurolog:innen wurden für diese Berechnungen von rund 200 möglichen Parametern die elf wichtigsten herausgefiltert und das entsprechende Computerprogramm von den Jugendlichen entwickelt. Unser System wirft dann vier Varianten der Überlebens-Wahrscheinlichkeit aus – von geringer, wenn nichts getan wird bis zu drei verschiedenen bei unterschiedlichen Behandlungsmethoden.

Auch nach der Matura wollend die dann nicht mehr Schüler dran bleiben, um ihr System laufend zu verbessern wozu auch die Vergrößerung des Datenpools zählen würde.

Anerkennungspreis: Trailer-Buddy
HTL Mössingerstraße (Klagenfurt, Kärnten)

In der HTL Mössingerstraße (Klagenfurt, Kärnten), aus der es in diesem Jahr übrigens gleich vier Projekte ins Bundesfinale geschafft haben (drei in Engineering II) kommen Hannes Gietler und Paul Mikosch (der in der Finalwoche erkrankt war und daher nicht dabei sein konnte). Die beiden haben eine einfache Lösung für einen Einparkhilfe für PKW mit Anhänger geschaffen. Ein kleines Kastl, vielmehr in echt vier Stück hinten und seitlich mit Abstands-Sensoren werden per Magnet am Ende des Anhängers angebracht, per Funk und damit drahtlos werden die Daten an ein Anzeigenmodul übermittelt. Dieses stellt der Fahrer/die Fahrerin neben das Lenkrad, sieht und hört ständig, ob genügend Platz – seitlich und hinten – ist, ob’s geht bzw. noch zurückgefahren werden kann. Dieser „Trailer-Buddy“, den die beiden entwickelt haben, ist somit flexibel, „es ist ein Prototyp, der so rund 150 € kostet, im Vergleich zu einem Schaden, oft auch nur Kratzer, zahlt’s sich schon aus“, so Gietler zu Kinder I Jugend I Kultur I und mehr…

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Johann Markus Wernig, David Riedl und Michael Kotschnig stellen ihren automatischen Schikantenschleifer vor

Vom automatisches Schikantenschleifer bis zur schlauen Luft- und Bodenmess-Station

Von 80 Anmeldungen in der Kategorie Engineering II schafften’s sechs ins Bundesfinale. Hier werden sie vorgestellt.

Platz 1: Automatischer Schikantenschleifer
HTL Mössingerstraße (Klagenfurt, Kärnten)
PLUS: Einladung zu EUCYS (European Contest for Young Scientists) im Herbst 2023 in Brüssel

Johann Markus Wernig, David Riedl und Michael Kotschnig haben vor sich auf dem Tisch einen Schi liegen – in einer Halterung. Und darauf ruht ein mechanisches Teil. Ein „automatischer Kantenschleifer“ wie sie ihr Projekt nannten, mit dem sie die Klagenfurter (Kärnten) HTL Mössingerstraße – aus der es heuer vier ins Bundesfinale geschafft haben – abschließen.

„Du kannst deine Kanten entweder in einer riesengroßen Maschine in einem Sportgeschäft schleifen lassen oder es selber mit einer Feile machen – dazu brauchst du ziemlich viel Geschick und gleichmäßig wird’s fast nie“, schildern die drei leidenschaftlichen Skifahrer sozusagen den Ausgangspunkt für ihr Projekt. Und ergänzen: Dadurch dass immer mehr Pisten kunstbeschneit sind, der härter ist und leichter vereist, sind gute Kanten zunehmend wichtig.

So wie es jetzt da steht oder liegt, so gestehen die drei gerade noch Schüler, sei das Gerät, das gleichzeitig und damit gleichmäßig beide Kanten, noch nicht sehr praktikabel. Aber funktionstüchtig. Zwei gegenüberliegende Schleifscheiben werden durch kleine, akkubetriebene Elektromotoren auf einem mechanischen Gestänge angesteuert. Die Akkus lassen sich über ein kleines Solarpanel netzunabhängig aufladen. Angepasst an die Taillierung des Schis liegen die Scheiben immer perfekt ausgerichtet an den Kanten an. Ein Knickgelenk in der Mitte sorgt dafür, dass es auch um die Kurve gehen kann.

„Wir werden sicher auch nach der Matura privat daran weiterarbeiten, die Teile kleiner bekommen und Abdeckungen schaffen, sodass es wirklich gut transportabel wird, kündigt das Trio die Weiterentwicklung an.

Platz 2: Bandsägewerk
HTBLA Eisenstadt (Burgenland)

Neben dem Laptop und Flyern liegen drei Holzklötze auf dem Tisch der vier HTL-Schüler aus Eisenstadt. Ein heller, ein sehr dunkler und ein nicht ganz so dunkler Holzklotz symbolisieren drei Arbeitsschritte – hobeln, flämmen, bürsten. „Und diese Arbeitsschritte kann das von uns entwickelte Bandsägewerk in einem“ erklären Jakob Bauer, Luca Gruber, Manuel Medwenitsch und Manuel Milalkovits dem neugierigen Journalisten, der wissen wollte, was das Innovative an ihrem Sägewerk ist.

Außerdem ist ihr Sägewerk ein fast kleines, handliches, jedenfalls mobiles – dazu zeigen sie eine weitere Computergrafik in der das Gestell, auf dem Baumstämme bis zu einem Durchmesser von 65 Zentimetern und einer Länge von 4 Metern be- und verarbeitet werden können, noch Autoreifen drauf hat. Mit einer eigenen Vorrichtung kann es an einen LKW angehängt werden.

Platz 3: LEVI – Levitating Scale
HTBLuVA Salzburg

Aufs erste fällt das Besondere an dieser hängenden Waagschale gar nicht auf. Dazu steht die Vorrichtung ein bisschen zu tief, aber in die Hocke gehen – oder auf das Trickreiche warten, dass eine/einer aus dem Trio Thomas Greimel, Sophie Öttl und David Pollanz mit den Fingern oder einer bunten Spielfigur zwischen vermeintlicher Aufhängung und dem Querbalken durchfährt. Denn – die Waage schwebt.
Kein Zaubertrick, sondern einfach Physik: Mit Elektromagneten und Mikrocontrollern bleibt die Schale in der Luft.

Es ist aber mehr als eine physikalische Spielerei, erklärt das Trio aus der HTBLuVA Salzburg dem Journalisten. „Im Weltraum könnte man ohne so einer Waage gar kein Gewicht messen“, lautet die erste Erklärung. Und auf die Bemerkung, dass auf der Raumstation sicher nicht so oft etwas gewogen werden müsste, kommen aber auch irdische praktische Beispiele. Die herkömmliche daneben auf dem Tisch stehende Waage zeigt ganz leichte Dinge viel ungenauer an als die schwebende Waage aus deren englischer Bezeichnung die Schüler:innen das Kürzel LEVI genommen haben, „die ist viel empfindlicher“ sagen sie und die Anzeige gibt die geringe Grammanzahl samt zwei Kommastellen an.

Weil es in dieser Kategorie erstmals sechs Projekte ins Bundesfinale geschafft haben, gab es neben den drei Erstplatzierten noch drei – nicht gereihte – Anerkennungspreise, die hier nach alphabetischer (Projektname) Reihenfolge vorgestellt werden

Anerkennungspreis: Blackout-Simulator
HTL Mössingerstraße (Klagenfurt, Kärnten)

Was müsste alles passieren, damit der Strom komplett ausfällt, es zappenduster wird, kein Computer oder was auch immer funktioniert und so weiter wäre. Und wie könnten die Stromnetze wieder hochgefahren werden? Christian Gerold, Silvana Oberhauser und Dominik Mitterfellner zeigen Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… den Blackout-Simulator, den sie an der HTL Mössingerstraße in der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt gemeinsam mit ihrem Kollegen Florian Ortner programmiert und designt haben.

Natürlich haben die Verantwortlichen bei den österreichischen Netzbetreibern ähnliche Simulationen und Programme, die sicher bewusst geheim sind. Nach Recherchen bei der Austrian Power Grid, der Betreiberin des österreichischen Übertragungsnetzes, bauten die vier genannten Schüler:innn das Simulationsprogramm, bei dem versucht und gespielt werden kann, welche Abschaltungen welche Auswirkungen hätten. Es gibt aber auch eine Option den Mix der Energie-Erzeugung zu verändern, etwa mehr Sonnen- und Wind-Strom usw.

„Wir haben aber auch ein Hardware-Modul gebaut – Großer Touchscreen auf einer Stange und einem Untersatz auf Rädern – für den Einsatz in Schulen oder auf Messen. Da wir mit dem Zug angereist sind, war’s zu groß und schwer es hierher nach Wien zu bringen“, so die Blackout-Simulator-Entwickler:innen.

Das Trio beim JI-Finale in Wien träumt davon, „mehr solcher Teile produzieren zu lassen und zu verkaufen für Bildungszwecke.“

Anerkennungspreis: Drone Landing and Maintenance System (DLMS)
HTL Mössingerstraße (Klagenfurt, Kärnten)

Vor einem weiteren Projekt-Trio im 36. Bundesfinale von Jugend Innovativ liegt oder steht – was ist hier wohl angebracht? – eine Drohne.
Ach ja, und?
Natürlich darf sie hier in dieser Halle nicht fliegen, selbst davor nicht – dazu bräuchte es Sondergenehmigungen. „Aber für Klagenfurt haben wir die“, beteuern Jonas Granig, Gianna Mendoza und Maximilian Binder bevor sie zu schildern beginnen, was das Innovative an ihrer Drohne ist. Also nicht am Fluggerät selbst, sondern das von ihnen programmierte „Drone Landing Maintenance System“ (DLMS), das sie In Kooperation mit dem berühmten Halbleiter-Hersteller Infineon entwickelt haben. „Unsere Drohne wird ständig mit Telemetriedaten gefüttert und landet punktgenau. Etwas, das heute generell noch eine Schwierigkeit bei autonom fliegenden und nicht händisch gesteuerten Drohnen ein Problem ist.

Anerkennungspreis: Smarth Agriculture Observation System
HTL Mödling (Niederösterreich)

Das erste Wort im Projekttitel von Sebastian Anderseka, Elias Flammer und Josua Marth ist kein Tippfehler; du hast vielleicht anhand des zuletzt genannten Namens vielleicht schon erkannt, dass es sich um ein Wortspiel aus der englischen Bezeichnung für schlau und Josuas Nachnamen handelt. Seine Familie betreibt einen Bauernhof im Südburgenland. Er und seine beiden Kollegen haben an der HTL Mödling (Niederösterreich) ein umfassendes, robustes, dauerhaftes Mess-System für alle in Frage kommenden wichtigen Daten entwickelt und einen Prototyp gebaut.

In der rund 3,2 Meter langen Stange – „sie soll ja auch noch auf einem Maisfeld rausschauen“ – befinden sich die unterschiedlichsten Sensoren. Temperatur, Witterung, Bodenfeuchtigkeit, pH-Werte usw. werden täglich zwei Mal gemessen und automatisch übermittelt. „Und das langfristig. So kann auch leicht geschaut werden, wo sich welche Pflanzen am wohlsten fühlen und sie daher ge- oder gegebenenfalls versetzt werden, wo wann wieviel bewässert werden muss oder noch Dünger nötig ist …“

So müssen die Landwirt:innen nicht täglich zu ihren Feldern fahren, um Nachschau zu halten – spart „nebenbei“ Schadstoff-Ausstoss und Benzin/Diesel oder auch Strom bei einem E-Fahrzeug.

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Paul Gasselseder, Lukas Feuchtl, Philipp Grömer und Matthias Feitzinger mit ihrem "Vorflügel"-Modell

Vom Vorflügel bis zum Exo-Skelett

Von 72 Anmeldungen in der Kategorie Engineering I schafften’s fünf ins Bundesfinale. Hier werden sie vorgestellt.

Platz 1: Vorflügel für Segelflugzeuge
HTBLA Eisenstadt (Burgenland)

Den wohl längsten und kompliziertesten Titel aller 40 Projekte, die ihre Projekte im aktuellen Bundesfinale von Jugend Innovativ – 38 Finalist:innen plus zwei zusätzlich für den Sonderpreis Vorarlberg – vorstellten, wählten vier Schüler der höheren technischen Lehranstalt Eisenstadt. Hinter „Research and development of a slat to improve the flight characteristic for a highperformance glider” (Forschung und Entwicklung eines Vorflügels zur Verbesserung der Flugeigenschaften eines Hochleistungsseglers) steckt der Weg, Segelflugzeuge schneller, leichter und besser starten und landen lassen zu können.

Dafür forschten und vor allem berechneten Paul Gasselseder, Lukas Feuchtl, Philipp Grömer und Matthias Feitzinger in mathematischen Simulationen mehr als 4000 Varianten wie vor dem Flügel ein beweglicher Vorflügel und am Ende eine Wölbung dessen Eigenschaften verbessert. Die Ergebnisse ihrer Berechnungen „gossen“ die vier Schüler in drei verschiedene Modell-Flügel, die sie im Windkanal testeten und ein daraufhin – ausschließlich digital konstruiertes – Segelflugzug mit diesen neuartigen Flügeln konnten sie von einem Supercomputer des Vienna Scientific Cluster an der Wiener Technischen Uni durchtesten lassen.

„Unser Plan ist es, nun Firmen zu finden, mit denen wir kooperieren können und die unsere Erkenntnisse auch wirklich bauen“, sagen sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Ach ja, dieses Projekt brachte dem Quartett den Sieg in der Kategorie Engineering I ein.

Platz 2: Lock N Ride
HTL Rennweg (Wien)

Parndorf und Bruckneudorf – beide im Burgenland – sind die Heimatorte von Leon Mramor und Bruno Kattinger. Die beiden besuchen in Wien die HTL Rennweg. Den Weg von zu Hause zum Bahnhof – und am Abend retour legen sie mit Fahrrädern zurück. Auch ihr Kollege Lukas Bernhard nutzt das Fahrrad – für den Weg zur gemeinsamen Schule. Zwei des Trios hatten schon schlechte Erfahrung mit dem Diebstahl ihrer fahrbaren Untersätze.

Das war der Ausgangspunkt für ein ausgetüfteltes Fahrrad-Schloss-System. Am Bahnhof, in einer Schule, vor einem Unternehmen oder wo auch immer errichten die Betreiber:innen massive Säulen mit massiven Ketten, die dort einge-lockt werden. Öffnen und Schließen funktioniert über das „Hirn“ Hubmagnet, Leistungstransistor, Mikrocontroller, RFID-Lesegerät) der Radschloss-Säulen mittels eines Chips. Die Stromversorgung könnte – so ein Ergänzungsvorschlag des Trios – über ein Solarpaneel etwa an einem kleinen Dach über den Radabstellplätzen erfolgen.

Platz 3: KEBA Spritzguss-Simulator
HTBLA Neufelden (Oberösterreich)

Nein, Lego-Steine spuckt die große Maschine nicht aus vor der und rund um die Viktoria Mahringer, Tobias Mittermair, Thomas Rabeder und Elias Reisinger aus der HTL im oberösterreichischen Neufelden herumwuseln und den Wissbegierigen erklären, was sie wirklich kann. „Das ist die Simulation für eine Spritzgussmaschine“, beginnt die Erstgenannte dem Journalisten zu erklären. „Sie kann nichts produzieren, weil das hier – und dabei deutet sie auf eine Stelle an der eine Metallspirale zu sehen ist – nicht offen sein dürfte. Außerdem würde hier auch zu große Hitze entstehen. Die Maschine dient zu Schulungszwecken.“

„Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens Keba für das die Schüler:innen diesen Simulator entwickelt haben, können leichter und anschaulicher auf die Bedienung eingeschult werden als würde das nur in digitalen Zeichnungen erfolgen“, ergänzen die Kollegen aus dem Team. Und da Keba Zubehör für Spritzgussmaschinen herstellt, kann anhand des Simulators die Funktionsweise auch anschaulich den (potenziellen) Kund:innen vorgeführt werden.

Übrigens: Die Kunststoffteile des Simulators stammen aus dem 3D-Drucker.

Anerkennungspreis: ModuStat – Das modulare Messstationen-Mesh-Netzwerk
HTL Rennweg (Wien)

Runde Farbtürme haben Lukas Löschl, Kristof Katzenberger und Florian Wehse aus der HTL Rennweg (Wien) vor sich auf dem Tisch stehen. Wie ein großes Steck-Spielzeug sieht ihr ModuStat aus. Dabei handelt es sich um ein „modulares Messstationen-Mesh-Netzwerk“.

Die grüne Scheibe beinhaltet die Stromversorgung, die gelbe das „Hirn“ mit der Steuerung und die orangefarbenen können mit verschiedenen Sensoren bestückt werden – je nachdem was gemessen werden soll – von der Temperatur über die Luftfeuchtigkeit bis zum CO2-Gehalt der Luft. Das System kann „natürlich“ die Messdaten auf einem externen Display anzeigen und so ausgestattet werden, dass es bei bestimmten Grenzwerten ampelmäßig anzeigt ob gut, mittel oder gegebenenfalls auch Handlungsbedarf – etwa lüften müssen.

Anerkennungspreis: Entwicklung eines Exo-Skeletts für gehbehinderte Menschen im Rahmen der Rehabilitation
HTBLuVA Salzburg

Gleichsam Skelette außen gibt es – abgeschaut vom Tierreich – unter anderem bei der Unterstützung schwerer Arbeit zur Kraftunterstützung. „Unser Exoskelett für Menschen, die im Unter- aber nicht im Oberkörper gelähmt sind, das Gehen vollständig übernehmen“, erklären Ewan Rothenwänder, Stefan Schwab und Pascal Sturm Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… Sie und Anabel Panitz, die nicht in Wien sein konnte, entwickelten – vorerst „nur“ die Idee und das ausgereifte ausgetüftelte Konzept für ein flexibles System eines solchen Geh-Apparats für 90 % betroffener Menschen (unter 2 Meter und höchstens 120 Kilo). Es lässt sich dann aber auch sehr leicht adaptieren.

Die Maschinenbauer:innen aus Salzburg tragen sich – wie übrigens in diesem Jahr besonders viele Projektteams – mit dem Gedanken dran zu bleiben – die Patentanmeldung ist bereits im Laufen, aber die Realisierung samt wirtschaflticher Verwertung steht auf dem – dann nicht mehr – Stunden-, sondern nur mehr Plan.

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Großgruppenfoto (fast) aller Finalist:innen von Jugend Innovativ 2023

Awards für Aktivist:innen der Zukunft

In einer alten Halle eines aus dem Boden sprießenden neuen Viertels bei St. Marx in Wien stellten vor dem pfingst-Wochenende (2023) 40 jugendliche Teams – mehr als in den meisten Jahren davor – ihre Finalprojekte von Jugend Innovativ vor – einander gegenseitig, der Öffentlichkeit und nicht zuletzt den Fach-Jurys. Denn am Ende wurden die besten dieser ohnehin schon besten der 450 im Herbst gestarteten Projekte mit Preisen belohnt – in Form von Geld – in Summe werden 45.000 Euro vergeben – und nicht zuletzt mit Reisen zu internationalen Bewerben und Messen.

Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… schaute sich wie (fast) jedes Jahr wo dies möglich war – wir wissen es gab dazwischen zwei reine Online-Jahre – unter allen Finalist:innen um. Allesamt sind es zukunftsweisende Projekte, viele auch mit einem sozialen Impetus und noch mehr in Richtung achtsamer, nachhaltiger Umgang mit unserer Umwelt. Insofern sind all die Jugendlichen, die an den Projekten mitgewirkt haben „Aktivist:innen der Zukunft“ wie es in einem Video in der Award-Show heißt.

Und damit’s nicht ganz unübersichtlich wird, werden hier die Projekte gegliedert in die Kategorien als eigene Beiträge vorgestellt.

Die Katgorien…

… sind – alphabetisch gereiht:
Design – mit 50 Anmeldungen und fünf Finalprojekten
Engineering I – 72 Anmeldugen/ 5 Finalprojekte
Engineering II – 80 Anmeldungen/ 6 Finalprojekte
Entrepreneuership (Unternehmerisches Denken, meist in Form von praxisnahen Projekten, oft Junior Companys /Schüler:innen-Firmen) – 56 Anmeldungen/ 6 Finalprojekte
ICT & Digital – 94 Anmeldungen/ 6 Finalprojekte
Science (Wissenschaft) – 34 Anmeldungen/ 5 Finalprojekte
Sustainability (Nachhaltigkeit) – 71 Anmeldungen/ 5 Finalprojekte
Und zum zweiten Mal gab’s einen Sonderpreis Vorarlberg – für Projekte aus diesem Bundesland, weshalb sich zu den 38 Finalprojekten der Kategorien – in die es auch Projekte aus dem „Ländle“ geschafft hatten, zwei weitere aus Gsi-berg gesellten, die neben zwei der Finalist:innen für diesen Spezialpreis nominiert waren.

Damit die Beiträge hier nicht zu unübersichtlich werden, veröffentlicht Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… von heute an in den folgenden Tagen die Projekte jeweils einer oder zwei Kategorien.

Heute sei mit den beiden Engineering-Kategorien begonnen, die von Maschinenbau bis Elektronik reichen. In den folgenden Tagen werden Berichter über die Projekte weiterer Kategorien hier veröffentlicht.

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