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Preisverleihung von EUCYS 2022 mit dabei Gewinner aus Österreich
Preisverleihung von EUCYS 2022 mit dabei Gewinner aus Österreich
19.09.2022

Windkrafträder neu gedacht und Bienenrettung – brachten Gewinne für Österreich

Beim internationalen Jung-Wissenschaftsbewerb EUCYS gewann ein Team aus dem Burgenland einen von vier ersten Plätzen, ein weiteres einen Spezialpreis.

Am Ende der rund eineinhalbstündigen Preisverleihung im Stadsgehoorzaal im niederländischen Leiden wurden Andreas Strommer und Michael Strudler genannt. Als eines von vier Teams auf Platz 1 des 33. Bewerbs junger Forscher:innen und Wissenschafter:innen. Erstmals nach Corona konnte der internationale Bewerb EUCYS (European Union Contest of Young Scientists) wieder live stattfinden – und erstmals seit vielen Jahren trug sich ein Team aus Österreich in die Liste der Gewinner:innen ganz oben ein.

132 Jugendliche aus 33 Ländern hatten ihre 85 Projekte vorgestellt. Fachjuror:innen hatten die schwierige Wahl, preise zu vergeben. Neben Top-Sonderpreisen mit Reisen zu Spitzen-Forschungseinrichtungen Europas werden Hauptpreise – vier Mal dritter, zweiter und erster Platz – vergeben. Die beiden Genannten, Absolventen der HTBLA Eisenstadt (Burgenland) hatten eine  „Vertikale Windkraftanlage mit integrierten Fliehkraftklappen“ entwickelt.

Michael Strudler und Andreas Strommer dachten Windkraftanlagen neu
Michael Strudler und Andreas Strommer dachten Windkraftanlagen neu – beim Finale von Jugend Innovativ im Juni in Wien

Was das bedeutet, hatten Michael Strudler und Andreas Strommer im Frühjahr im Bundesfinale von Jugend Innovativ Kinder I Jugend I kultur I und mehr … erläutert. Sie dachten die Windräder neu, drehten sie um 90 Grad, so dass sie nicht sternförmig horizontal wegstehen wie bisher.

Michael Strudler und Andreas Strommer dachten Windkrafträder neu
Michael Strudler und Andreas Strommer dachten Windkrafträder neu

Das erfordert, dass sich das gesamte Rad je nach Windrichtung drehen muss. Das Duo bringt die Rotorblätter senkrecht an. „Das ist effizienter, hat aber den Nachteil, dass das Werkl schwerer anläuft. Deswegen haben wir Klappen eingebaut, die bei schwachem Wind ausfahren, der sich in ihnen verfängt, sie antreibt und sobald dadurch die Rotorblätter in Schwung gebracht sind oder der Wind stärker bläst, klappen die von alleine (durch die Fliehkraft) wieder zu.“ Das sei, bestätigt das Duo die naive Frage von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … ungefähr so, wie beim Spielzeugwindrädern an Holzstäben, wenn du reinbläst und damit den „Anstoß“ zur weiteren Drehung lieferst.

Das Team des Bienen-Projekts: Markus Bollwein, Jasmin Schalli und Lorenz Hinterplattner
Das Team des Bienen-Projekts: Markus Bollwein, Jasmin Schalli und Lorenz Hinterplattner – das nun beim internationalen Bewerb EUCYS einen Spezialpreis gewonnen hat

Spezialpreis für Bienenrettung

Über einen Special Award und damit auch über die Teilnahme an der EXPO Science in Luxemburg 2023 kann sich das Projekt-Team der HLUW Yspertal freuen. Markus Bollwein, Lorenz Hinterplattner und Jasmin Schalli fanden einen – natürlichen – Wirkstoff gegen die weit verbreitete tödlichen Bienenkrankheit Amerikanische Faulbrut. Beim Bundesfinale von Jugend Innovativ Anfang Juni berichtete Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … über dieses Projekt Folgendes:

SP50 statt Bienentod

Seit vielen Jahren ist weitgehend bekannt, dass Bienen ein sehr guter Indikator sind, wie es der (Um-)Welt geht. Auskenner:innen wissen seit ewig, dass die Verringerung bis Vernichtung dieser biologischen Blütenbestäuber extrem gefährlich ist. Eine weit verbreitete Krankheit, ja Seuche, die Bienen dahinrafft ist die „amerikanische Faulbrut. Ist ein Stock davon befallen, müssen alle Völker wegen Infektionsgefahr im Umkreis von drei Kilometern vernichtet werden. Nicht nur schade um die Bienen, sondern auch ein wirtschaftlicher Schaden für die Imker:innen.

Gilt aber „nur“ bisher. Denn ein Trio aus der HLUW Yspertal (Höhere Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft) des Zisterzienserstiftes Zwettl (NÖ) hat eine fast unglaubliche recht einfache, natürliche, biologische und noch dazu kostengünstige Abhilfe geschaffen. Lorenz Hinterplattner, selber seit seinem 12. Lebensjahr Imker, hat gemeinsam mit Jasmin Schalli und Markus Bollwein geforscht, welche pflanzlichen Wirkstoffe könnten die amerikanische Faulbrut – und das eben ganz naturnahe – bekämpfen und besiegen.

Die verschiedenen Stadien der Tinkturen zur Rettung der Bienenvölker
Die natürliche und so wirksame Substanz …

Tausende Wirkstoffe untersucht

„Rund 90.000 Pflanzenstoffe standen zur Auswahl. Wir haben dann recherchiert, welche sind regional verfügbar und vor allem weder für Bienen noch für Menschen – über den Honig – schädlich. Da sind rund 10.000 übrig geblieben. Die haben wir mit Hilfe von Mikrotiter-Platten analysiert. Außerdem haben wir eine Biene sozusagen in flüssiger Form nachgebaut, also die Proteine, Saccharide (Kohlehydrate) und so weiter“, erzählt das Trio Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … bei der Ausstellung aller Projekte im Bundesfinale, das erstmals nach zwei reinen Online-Jahren wieder analog und live stattfinden konnte.

Im Labor fanden die drei Jugendlichen dann heraus, welche pflanzlichen Wirkstoffe die Erreger dieser Seuche bekämpfen. Dann ging’s – unter kontrollierten – Bedingungen ins „Feld“, also an echte Bienenvölker. „Wir haben eine Notfallzulassung für unser Medikament bekommen und befinden uns bereits im Verfahren der EU-Zulassung“, berichten die Erfinder:innen des Mittels, das sie SP50 nennen. Und wie das bei richtigen wissenschaftlichen Studien State of the Art ist – mit einer Kontrollgruppe, die nicht das entwickelte in Zuckerwasser gelöste Mittel verabreicht bekommen haben.

SP50 nennt das Trio sein Mittel, das zwei Mal verabreicht, das von der amerikanischen Faulbrut befallene Volk gesunden lässt. Die mit dieser Medizin gefütterten Bienen reinigen die Waben von der abgestorbenen Brut, stecken sich selber nicht mehr an und kein anderes Volk in der Umgebung muss getötet werden.

Jasmin Schalli, Markus Bollwein und Lorenz Hinterplattner vom Bienenrettungsteam
Jasmin Schalli, Markus Bollwein und Lorenz Hinterplattner vom Bienenrettungsteam

Geringe Kosten

Die Kosten für die Behandlung eines von der Seuche befallenen Volkes liegen übrigens unter 10 Euro verraten der Jung-Imker, der schon Bewerbe gewonnen hat und Staatsmeister war. „Jetzt darf ich nicht mehr mitmachen, weil ich selbst schon Ausbildner und Wertungsrichter bin“, so Lorenz Hinterplattner, Besitzer von zehn Bienenvölkern.

Das Trio hat für die Weiterarbeit am entwickelten Medikament ein eigenes Unternehmen gegründet: Hive Analytics OG

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Österreichs Teilnehmer:innen - Michael Strudler und Andreas Strommer vom Windkraft-Team sowie Jasmin Schalli, Markus Bollwein und Lorenz Hinterplattner vom Bienenrettungsteam mit den beiden Jugend-Innovativ-Projektbegleiterinnen Milena Makrisević (links außen) und Jana Breyer (rechts außen)
Österreichs Teilnehmer:innen – Michael Strudler und Andreas Strommer vom Windkraft-Team sowie Jasmin Schalli, Markus Bollwein und Lorenz Hinterplattner vom Bienenrettungsteam mit den beiden Jugend-Innovativ-Projektbegleiterinnen Milena Makrisević (links außen) und Jana Breyer (rechts außen)

EUCYS Leiden 2022

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Beim internationalen Jung-Wissenschaftsbewerb EUCYS gewann ein Team aus dem Burgenland einen von vier ersten Plätzen.