Inmitten der unterschiedlichsten Zelte mit Schmuck, Gewand, (Kunst-)Handwerk und Speisen aus verschiedenen afrikanischen Ländern hat auch die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ bei den Afrika-Tagen auf der Wiener Donauinsel einen Stand.
Neben einer Übersichts-Weltkarte mit den rot eingezeichneten Ländern in Südamerika, Afrika, Südostasien sowie Süd- und Osteuropa in denen die medizinischen Helfer:innen im Einsatz sind und vielen anderen Informationen, kann mit einem kleinen hölzernen Löffelchen auch eine stark nach Erdnuss schmeckende Pasta gekostet werden.
Es handelt sich um eine spezielle Pasta aus einer kleinen Verpackung. In dieser stecken 500 Kalorien und alle überlebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe (RUTF – Ready To Use Therapeutic Food – gebrauchsfertige therapeutische Nahrung). Dort wo vor allem Kinder an Mangel- und Unterernährung leiden, kann ihnen mit drei Packungen am Tag durch vier bis sechs Wochen hindurch aus dieser Not herausgeholfen werden. Ärzte ohne Grenzen hat dieses sehr wirksame Mittel, das so direkt verzehrt werden kann, ohne es kochen oder irgendwie zubereiten zu müssen, entwickelt. Es wird mittlerweile natürlich längst von allen Hilfsorganisationen bei entsprechenden Einsätzen verwendet – weshalb es auch schon in einem Bericht von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… über ein von Musicalmunchkins mit Unicef organisiertes Benefizkonzert für hungernde Kinder auf der Welt vorgekommen ist. Sollte – wider Erwarten – ein Kind eine Nuss-Allergie haben, sind die Ärzt:innen darauf vorbereitet, um Abhilfe zu schaffen.
Um es in ausreichenden Mengen finanzieren zu können, sind die Organisationen natürlich auf Spenden angewiesen – und da bringen selbst kleine Summen schon viel. Denn drei Packungen, also eine Tagesration, kosten nur etwas mehr als einen Euro.
Ein zweites „Wunder“-Package liegt im Zelt der „Medecins sans frontiere“ wie die Organisation im französischen Original heißt, auf: Alles was ein aus Seenot geretteter Mensch in den ersten 24 Stunden danach braucht, ist in der Packung enthalten, erklärt eine der Mitarbeiter:innen, die alle allerdings nicht fotografiert werden dürfen.
Die Entfernung zwischen Wien und Khartum ist nur knapp länger als die nach Gran Canaria (3.791,59 zu 3.547,82 Kilometer). Zweitere ist eine bei Tourist:innen beliebte Insel, erstere die Hauptstadt des Sudan. Von der Weltöffentlichkeit kaum beachtet, herrscht seit mehr als einem Jahr in diesem ostafrikanischen Land im Süden Ägyptens Krieg. In dem Lager Zamzam, in dem mittlerweile fast eine halbe Million Menschen Zuflucht gefunden haben (400.000) droht Hungersnot.
Darauf machte das Kinderhilfswerk Unicef Anfang August (2024) aufmerksam. Das Famine Review Committee (FRC) ließ einen Warnruf los, dass im Lager Zamzam eine Hungersnot herrscht. Dies ist übrigens die erste Feststellung einer Hungersnot durch den Ausschuss seit mehr als sieben Jahren und erst das dritte Mal, dass eine Hungersnot festgestellt wurde, seit das Überwachungssystem vor 20 Jahren eingerichtet wurde. Der FRC warnt davor, dass in anderen Teilen des Sudan eine Hungersnot droht, wenn keine konzertierten Maßnahmen ergriffen werden.
Unicef und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) warnen vor der zunehmenden Gefahr für die Menschen im Sudan, insbesondere für die Kinder, wenn die dringende Hilfe für die in Konfliktgebieten wie Darfur, Khartum, Kordofan und Al Jazirah eingeschlossenen Gemeinschaften nicht ankommt. Die Lage ist im ganzen Land nach wie vor kritisch. Schätzungsweise 730.000 Kinder werden in diesem Jahr an schwerer akuter Unterernährung leiden, der lebensbedrohlichsten Form der Mangelernährung.
Der stark eingeschränkte Zugang für humanitäre Hilfe ist eine der Hauptursachen für die Hungersnot in Zamzam. Zwar konnte Unicef im Juli genügend lebensrettende therapeutische Fertignahrung (Ready-to-Use Therapeutic Food, RUTF) zur Behandlung von rund 4.000 akut unterernährten Kindern nach El Fasher liefern, einschließlich einer Zuteilung für das Lager Zamzam, doch der anhaltende Mangel an sicherem Zugang bedeutet, dass der Bedarf weiterhin enorm ist und die weitere Versorgung mit humanitären Hilfsgütern unvorhersehbar ist.
… waren rund 733 Millionen Menschen im Vorjahr (2023) von Hunger bedroht. Das entspricht einem von elf Menschen weltweit und einem von fünf in Afrika, so der jüngste Bericht über den Stand der Ernährungssicherheit in der Welt (State of Food Security and Nutrition in the World, SOFI), der kürzlich von fünf spezialisierten Organisationen der Vereinten Nationen veröffentlicht wurde.
Der Jahresbericht, der dieses Jahr im Rahmen des Ministertreffens der Task Force der Globalen Allianz gegen Hunger und Armut der G20 in Brasilien vorgestellt wurde, warnt davor, dass die Welt das Ziel der nachhaltigen Entwicklung (SDG) 2, keinen Hunger zu haben, bis 2030 deutlich verfehlt. Der Bericht zeigt, dass die Welt um 15 Jahre zurückgeworfen wurde und die Unterernährungsrate mit der von 2008-2009 vergleichbar ist.
Trotz einiger Fortschritte in bestimmten Bereichen, wie z. B. bei der Bekämpfung des Wachstumsmangels und dem ausschließlichen Stillen, ist eine alarmierende Zahl von Menschen weiterhin von Ernährungsunsicherheit und Unterernährung betroffen, da die weltweiten Hungerniveaus drei Jahre in Folge auf einem Plateau verharren.
Die regionalen Trends sind sehr unterschiedlich: Der Anteil der Bevölkerung, der von Hunger betroffen ist, steigt in Afrika weiter an (20,4 %), bleibt in Asien stabil (8,1 %) – obwohl dies immer noch eine große Herausforderung darstellt, da mehr als die Hälfte der weltweit Hungernden in dieser Region leben – und zeigt Fortschritte in Lateinamerika (6,2 %). Von 2022 bis 2023 hat der Hunger in Westasien, der Karibik und den meisten afrikanischen Subregionen zugenommen.
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