Mit zwei Jahren Verspätung sei er jetzt endlich eingelangt, so die für Personenverkehr zuständige Vorständin der Österreichischen Bundesbahnen über die neue Generation der Railjets. Kurz vor den Osterferien wurden diese neuen Wagen dem eigenen Personal und den Medien vorgestellt. Ab 8. April sind sie im regulären Einsatz – vorerst zwei Zugpaare zwischen München und Bologna (über Innsbruck und den Brenner). 27 sind bestellt und sollen – bis 2028 – auch tatsächlich auf den Schienen fahren.
Was aufs Erste auffällt: Ebenerdiger Einstieg – zumindest in sieben der neun Wagen eines Zuges. Etwas das übrigens die ÖBB-Cityjets seit 2015 und die Konkurrenz der Westbahn seit 2011 kann! Übrigens etwas, das nicht nur Menschen in Rollstühlen hilft oder solchen, die sich – noch dazu mit schweren Gepäck-Stücken – beim Stiegensteigen nicht so leicht tun, sondern insofern auch allen, als das Aus- und Einsteigen schneller vonstatten geht!
Ansonsten haben die Wagen der neuen Railjets neben den Großraum-Teilen auch (wieder) Abteile, u.a. auch zum Spielen für Familien. Wobei sich das Spielangebot auf aufgedruckte Spielpläne auf dem länglichen Tisch zwischen den sechs Sitzen beschränkt.
So manches praktische Detail der neuen Wagen und Sitze sei als Anregung von Bahnkund:innen gekommen – so die ÖBB-Vorständin bei der Vorstellung und Probebegehung und nicht ganz ¼-stündigen -Fahrt (vom Autoreisezug- zum Hauptbahnhof). So gibt es keinen Spalt mehr zwischen den beiden Sitzen – du kannst also am Laptop, Handy, Tablet arbeiten, in einem Buch lesen oder was immer, ohne dass ein Fahrgast hinter dir zusieht. Vor dir hast du in der Rückenlehne des Vordersitzes zwei Klapptische übereinander, das schmale obere Tischchen ist obendrein mit einer induktiven – also kabellosen – Ladestation für Smartphones ausgestattet. Und daneben findest du einen versenkbaren Garderoben-Knopf.
Das WLAN – so die Versprechung – werde besser funktionieren, weil die Fensterscheiben anders beschichtet sind, sodass Netz-Signale leichter durchdringen.
Die Sitze sind erhöht, sodass du darunter leicht Gepäck verstauen kannst.
Für größere Koffer haben die Gepäck-Zonen nun auch versperrbare Drahtkabel-Schlösser – mit eigenem Zifferncode oder einer NFC-fähigen eigenen Karte.
Neben dem Restaurantwagen gibt’s über den Zug verteilt auch einige Snack-Automaten.
Mehr Platz für Rollstuhlfahrer:innen ebenso wie für Fahrräder – für letztere ein leichterer Zugang zu den Abstellflächen über einige Stufen mit daneben befindlicher schmaler Rampe.
Außerdem bietet der neue Railjet um rund 100 Sitzplätze mehr als der „alte“, also jetzige und hauptsächlich eingesetzte. Auf der dichtest befahrenen Weststrecke kam er allerdings – und auch das nur abschnittsweise – nur während des stärkeren Osterreiseverkehrs zum Einsatz.
Regulär wie oben schon geschrieben zunächst nur München – Bologna bzw. Innsbruck-München (zu finden in der Fahrplan-Übersicht als EC), später dann auf der Südstrecke – die übrigens fast den ganzen April (6. bis 28.) nicht durchgängig mit Zügen befahrbar ist – zwischen Wiener Neustadt und Mürzzuschlag muss auf Busse (Schienen-Ersatzverkehr) umgestiegen werden.
Reportage aus der ÖBB-Lehrwerkstätte Hebbelplatz <- damals noch im KiKu
Statt Balance mögen Lehrlinge lieber Separation, also Trennung, wenn es um die Bereiche Arbeit (work) und Freizeit (Leben/life) geht. Das ist eines der Ergebnisse einer großen Studie und Jugendlichen und teils auch jungen Erwachsenen, die einen Beruf erlernen, ein Gutteil von ihnen bei den Österreichischen Bundesbahnen. Folgerichtig wurden die Ergebnisse am Donnerstag auch in einer der ÖBB-Lehrwerkstätten, in jener in Wien-Favoriten vor gut 200 Lehrlingen – gemeinsam mit Pia Gsaller, Vorsitzende der Konzern-Jugendvertretung sowie der für den Ausbildungsbereich zuständigen Vorständin in der ÖBB-Infrastruktur AG (Silvia Angelo) präsentiert.
Studienautor Matthias Rohrer und sein Team (Das Zielgruppen Büro) hatten insgesamt rund 1700 Jugendliche/junge Erwachsene befragt – zunächst 800 Jugendliche (nicht nur Lehrlinge) zwischen 14 und 20 Jahren, darunter ein Viertel ohne ÖBB-Bezug. Weiters wurden 930 aktive ÖBB-Lehrlinge online bzw. etliche auch analog in Fokusgruppen um ihre Meinungen und Antworten zu Fragen gebeten.
Erstes vielleicht doch überraschendes Ergebnis: Mindestens genauso wichtig wie Internet waren bei der Berufswahl bzw. dem jeweiligen Arbeitgeber für die Befragten „Eltern, Verwandte, Freund:innen oder Bekannte (je ein Drittel). Rund ein Fünftel fand Schnuppertage in Unternehmen entscheidend für die Ausbildungssuche – und dies übrigens in der Gruppe aller befragten Jugendlichen – es wurden nicht nur (künftige) Lehrlinge befragt.
Soziale Medien eigenen sich der Umfrage (Februar bis Oktober 2023) zwar gut als erster Berührungspunkt, später dann, um mehr Einblick in das jeweilige Unternehmen zu gewinnen, aber weniger für ausführlichere (Aus-)Bildungsinformation; Ausnahme: YouTube.
Die befragten 14- bis 20-Jährigen fanden übrigens ein gutes Arbeitsklima mindestens genauso wichtig wie gute Bezahlung, wobei Mädchen viel stärker darauf setzten als Burschen. Während 36 Prozent (also knapp mehr als ein Drittel der weiblichen Befragten auf gutes Arbeitsklima setzten, taten dies ihre männlichen Kollegen „nur“ zu einem Fünftel (26 %). Die nannten als Priorität ein möglichst hohes Gehalt (28%).
Noch wichtiger als gutes Arbeitsklima ist für die Befragten ein sicherer Arbeitsplatz und ebenfalls ganz weit vorne rangieren: genügend Freizeit neben dem Beruf, eine interessante Tätigkeit.
Was (künftige) Lehrlinge weniger mögen sind Deregulierung, Flexibilisierung sozusagen Dinge, die unter „neuen Selbstständigen“, Start-Ups usw. gang und gäbe sind. Diese Gruppe junger Menschen – die übrigens (noch?) immer medial weitgehend „übersehen“ wird, sehnt sich nach stabilen „normal-Arbeitsverhältnissen“, durchaus mit Arbeitszeitverkürzung 4-Tage-Woche wie die oberste Lehrlingsvertreterin im Gespräch danach Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… erzählte.
Doch zuvor noch zurück zur Studie. Ein Viertel fand die Erwartungen, die sie davor an ihre Lehrausbildung hatten, „voll und ganz“, weitere 56 % „eher schon“ erfüllt. „Eher nein“ gaben 14 %, „ganz und gar nicht“ zwei Prozent der Befragten an (drei % keine Angabe/weiß nicht). Übrigens gab es hier nur ganz minimale Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Lehrlingen.
Die allermeisten der ÖBB-Lehrlinge wollen übrigens im Unternehmen bleiben (mehr als ein Drittel „auf alle Fälle“ (35%) nochmals ein bisschen mehr (37%) „eher schon“. Nur 3 von 100 Befragten antwortete auf die Frage „planst du nach der Lehrer bei den ÖBB zu bleiben“ mit „auf gar keinen Fall“ und „eher nicht“ sagten 11 %.
In Sachen Frauen in die Technik – wobei es bei den ÖBB derzeit 27 Lehrberufe in technischen und kaufmännischen Berufen gibt (aktuell 2.100 Lehrlinge) – ist noch einiges Luft nach oben. „Mit aktuell 21 % weiblichen Lehrlingen liegen wir hier zwar im Branchenvergleich recht gut, aber das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht“, meint Silvia Angelo, Vorständin in der ÖBB-Infra.
Rund einem Drittel der befragten – ausschließlich weiblichen Lehrlinge – fehlen im Betrieb manchmal weibliche Ansprechpersonen. Was Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… auch zur Frage veranlasste, wie viele Ausbildnerinnen es gibt. Da liegt der Anteil bei rund einer von zehn, also ca. zehn Prozent!
Die Studie zeige, dass „die ÖBB im Großen und Ganzen ein guter Lehrbetrieb ist, dass es dabei aber Luft nach oben gibt“, meinte die Vorsitzende der Konzern-Jugendvertretung Pia Gsaller bei der Studienpräsentation, verwies aber auch darauf, dass generell ihre Generation der Belastung von Corona ausgesetzt war. Deshalb gelte es auch da genau hinzusehen, wie es den Lehrlingen psychisch gehe und wo sie mental welche Unterstützung brauchen. Die Studie habe ja gezeigt, dass das Arbeitsklima für die Lehrlinge sehr wichtig ist. Deshalb gelte es darauf zu schauen, wo und wie AusbildnerInnen noch besser pädagogisch geschult werden können. „Da kommen auch wir Jugendvertrauens-RätInnen ins Spiel. Wir müssen darauf schauen, dass es den Lehrlingen gut und immer wieder besser geht.“ Als einen ihr wichtigen Punkt nannte Gsaller, „dass wir mehr weibliche Ausbildnerinnen brauchen“. (Zu einem Interview mit Pia Gsaller geht es in einem eigenen Beitrag – unten verlinkt.)
Reportage aus der ÖBB-Lehrwerkstätte Hebbelplatz -> damals noch im Kinder-KURIER
Die Österreichischen Bundesbahnen bilden derzeit 2100 Lehrlinge in 27 Berufen – technisch bzw. kaufmännisch – aus. Die oberste Vertreterin aller Lehrling eist die Vorsitzende der Konzern-Jugendvertretung Pia Gsaller, die am Donnerstag – gemeinsam mit ÖBB-Infra(struktur)-Vorständin Silvia Angelo und dem Autor einer großen Lehrlingsstudie mit Schwerpunkt ÖBB, Matthias Rohrer auf der Bühne stand – mehr dazu in einem eigenen Beitrag, der hier unten verlinkt ist.
Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… bat die Lehrlingsvertreterin zum Gespräch – mal sozusagen zwischen Tür und Angel vor und nach der Präsentation und dann an ihrem Arbeitsplatz in der Lehrwerkstätte Hebbelplatz in Wien-Favoriten. Sie bat um das Du-Wort.
KiJuKU: Für welchen Lehrberuf hast du dich entschieden – und wie kamst du auf diesen?
Pia Gsaller: Ich bin erst später Lehrling geworden. Zuerst habe ich die Matura in einer berufsbildenden höheren Schule mit wirtschaftlichem Schwerpunkt (HLW) in Kärnten gemacht. Danach bin ich nach Wien gegangen und habe begonnen Theater-, Film-, und Medienwissenschaften (TFM) zu studieren. Das war mir zu theoretisch, ich wollte nach einem Jahr etwas anderes machen, komm aus einer Familie wo nicht genug Geld da ist, vielleicht auf eine Fachhochschule zu wechseln. Daher war klar, es muss eine Lehre sein, wo ich auch schon selbst verdienen kann. Ich hab mich dann für Coding entschieden.
KiJuKU: Das liegt ja doch etwas weg sowohl von HLW als auch von TFM?
Pia Gsaller: Mich hat Programmieren schon vorher interessiert und hab bei uns in der Schule am Computer und im Netzwerk so manches erledigt, was Lehrer:innen nicht gekonnt haben. Dann war klar, ich will einen Beruf in diese Richtung erlernen. In einem Zeitungsartikel hab ich dann von der Möglichkeit gelesen, bei den ÖBB Coding zu erlernen. Obwohl ich spät mit meiner Bewerbung dran war, wurde ich genommen. Und bin mit meiner Wahl sehr zufrieden, ich bin jetzt im dritten von vier Lehrjahren.
Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… bat Pia Gsaller, ihren Arbeitsplatz sehen zu dürfen, um sie dort – auch – fotografieren zu können. Und fragte natürlich sofort auch ihre Kolleg:innen an. Die sind mit ihrer Berufswahl und dem Arbeitsplatz auch recht zufrieden.
KiJuKU: Wie bist du dann Jugendvertreterin geworden, warst du schon vorher Klassen- oder Schulsprecherin?
Pia Gsaller: Gar nicht, aber mir sind insbesondere feministische Anliegen wichtig, deshalb habe ich als Jugendvertrauensrätin in einer Gruppe kandidiert und wurde gewählt.
KiJuKU: Was hast du/was habt ihr bisher als Lehrlingsvertretung erreichen können?
Pia Gsaller: Zum einen gibt’s eine deutliche Erhöhung der Gehälter. Als ich begonnen habe, hat die Lehrlingsentschädigung im ersten Jahr 620 Euro ausgemacht, heute liegt sie über 800 Euro. Wir verhandeln über Arbeitszeitverkürzung und 4-Tage-Arbeitswoche. Und im Vorjahr konnten wir erreichen, dass alle Lehrlinge bei den ÖBB einen Gratis-Laptop bekommen.
Denn wieder einmal wurden Lehrlinge, die ja auch Berufsschüler:innen sind, bei der Laptop-Aktion des Bildungsministeriums nicht berücksichtigt. Das ist uns auch schon in der Corona-Zeit so ergangen, auf uns wurde oft „vergessen“.
Außerdem werden Lehrlinge jetzt beim Anspruch auf eine ÖBB-Wohnung schneller berücksichtigt als früher. Da standen wir immer an der letzten Stelle, jetzt sind Lehrlinge in den Wartelisten ein Stück weiter nach oben gerückt.
Eine weitere Forderung von uns sind noch Gratis-Hygiene-Menstruationsartikel für die weiblichen Lehrlinge.
KiJuKU: Danke für das Gespräch.
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