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Abschließendes Gruppenfoto aller Clown:innen auf den Stufen hinauf zur Karlskirche (Wien)

„Immer wenn wir lachen, stirbt ein Problem“

Kunterbuntes, lustiges, teils ausgelassenes Treiben samt hin und wieder Musik, Gesang und Tanz herrschte Samstagabend (6. September 2025) zwischen Karlskirche und dem Teich davor mit seinem derzeit dort auf dem Wasser schwebenden großen luftgefüllten – zeitweise begehbaren – Oktopus (Klanginstallation im Rahmen des Johann-Strauss-Jahres von God’s Entertainment): Clown:innen hatten zu einer Kundgebung aufgerufen.

„Es geht uns darum, ein schwereloses, aber starkes Gegengewicht zum aktuellen Weltgeschehen zu bilden“, hatte das Team des Theaters Olé Menschen eingeladen, „der Welt ihr bezauberndstes Lächeln zu schenken“. Manifestiert wurden diese Gedanken unter anderem in kleinen und größeren handbemalten Schrifttafeln. „Ein Lächeln für Dich…“ und auf der Rückseite „und viele Luftballons“ stand auf einem sehr großen Plakat. Luftballons wurden viele aufgeblasen, manche auch in Herzform. Immer wieder schwebten auch Seifenblasen durch die Lüfte.

„Smile“, Lachen, Zurücklächeln

„Kann bitte wer zurücklächeln? Danke“ samt gemaltem Herzerl, Blume und Smilie zierte eine andere große Tafel auf braunem Karton. Apropos Smilie – der weltbekannte Song „Smile“, zunächst wortlos als Schlusslied in Charlie Chaplins berühmtem Film „Moderne Zeiten“ und später (Mitte der 50er Jahre) von John Turner und Geoffrey Parsons mit dem ebenfalls berühmt gewordenen Text versehen, wurde in verschiedenen Versionen, unter anderem einer mit österreichischem Text gesungen, wo es unter anderem heißt: „Lach… Jammern macht des leben doppelt schwer…“.

Clownin Zilly trug auch eine Tafel mit direkt politischer Botschaft: „Frieden für alle“.

Die 12-jährige Anna bei ihrer Rede, daneben Verena alias Clownin Donna
Die 12-jährige Anna bei ihrer Rede, daneben Verena alias Clownin Donna

Gedanken einer 12-Jährigen

Im Laufe der einstündigen Kundgebung, die auch viel Aufmerksamkeit bei vorübergehenden oder -radelnden Tourist:innen erregte und sicher viele Fotos und Videos weltweit ergeben wird, gab es auch drei Reden, nicht nur von Clown:innen.

„Meiner Meinung nach gibt es unglaublich viele schlimme Sachen in unserer Welt und natürlich auch schöne“, begann Anna, eine Zwölfjährige ihre Gedanken ins Mikrofon zu sagen. „Gute Menschen wie meine Großeltern (die diese Kundgebung federführend organisiert hatten), aber auch schlechte. Was ich zum Beispiel schlimm finde, ist, dass es so viele Menschen auf der Welt gibt, die sich nur um sich selbst kümmern und nie an die Flüchtlinge, an Menschen, die nichts zu essen haben oder denen’s einfach psychisch nicht gut geht, denken. Es gibt Leute, die so viel Geld haben, um nicht nur ihnen ein gutes Leben zu finanzieren, sondern auch noch so vielen anderen Menschen. Leider kann man es nicht ändern, aber statt an diese schlimmen Sachen zu denken, einfach mal lachen. Das hat noch niemandem geschadet!“

Charlotte Zorell bei ihrer Rede
Charlotte Zorell bei ihrer Rede

Starke inhaltliche Rede einer jungen Schauspielerin

Charlotte Zorell, eine junge Schauspielerin (u.a. in der vorigen Saison in einer Hauptrolle im Theater der Jugend) hielt eine sehr starke inhaltsreiche Rede, die sie so begann: „Wir sind hier, weil wir uns an einer gemeinsamen Schwelle befinden. Das spüren wir. Die Zukunft scheint in der Schwebe. Taumeln wir in weitere Katastrophen. Oder gehen wir in eine gerechtere Zukunft.“ Die ganze Rede stellte sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… zur Verfügung und wird hier – in einem eigenen, unten verlinkten Beitrag – veröffentlicht.

Dennoch sei auch gleich hier noch zitiert: „Clowns legen die Maske der Perfektion ab und setzen sich eine Nase der Zärtlichkeit auf. Wir wollen eine clowneske Welt… Wir wollen Verantwortung, füreinander, Empathie und Liebe. Eine Utopie wird nicht bestehen, solange wir sie nicht behutsam zusammenbasteln. Es ist eine Utopie der

Fürsorge – jenseits von Besitz- und Machtverhältnissen, hin zu gegenseitiger Sorge, Verbundenheit und kollektiver Heilung.“

Verena alias Clown:in Donna,
Verena alias Clown:in Donna, „Mutter“ dieser Kundgebung, verliest den Spruch auf dieser Karte: „Immer wenn wir lachen, stirbt ein Problem“

Postkarten mit dem Spruch „Immer wenn wir lachen, stirbt ein Problem“ brachten eine Grundhaltung dieser Kundgebung zum Ausdruck – mehr in den rund 120 Fotos, und demnächst auch in einigen Videos.

kijuku_heinz

Rede einer jungen Schauspielerin

Viiiiiele Fotos von der ungewöhnlichen Kundgebung

Video-Zusammenschnitte

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theater-ole.at

Doppelseite aus dem Bilderbuch "Kirschkernmond"

Wenn sich was schwer auf den Magen schlägt…

„Pupsiquatsch“, schlägt Karlo seiner Schwester Matilda als Art Zauberwort vor. Wenn ihre Eltern vielleicht wieder einmal sagen sollten, das oder jenes wäre doch alles kein Problem, könnte sie so darauf hinweisen, dass das eine oder andere für sie aber doch eine Last wäre.

Auf die Erfindung ihres jüngeren Bruders reagiert Matilda, die Hauptfigur im Bilderbuch „Kirschkernmond“ mit heftigem Lachen. Und damit hatte sie – für diesen Abend – auch das kleinste verbliebene Problem (auf-)gelöst. Dennoch entschließt sie sich, in solchen oder ähnlichen Fällen ein anderes Wort zu verwenden.

Welches?
Das sei hier jetzt wirklich nicht verraten. Außerdem ist das Bilderbuch von Vivien Thieringer (Text) und Stella Eich (Illustration) vielleicht ein Mittel oder Weg für dich, ein eigenes derartiges Zauberwort zu erfinden. Oder möglicherweise braucht ihr gar keines?

Das genannte Duo hat sich für das besagte Buch als Ausgangsproblem ausgedacht, dass Matilda an diesem Abend weder ihr Lieblingsessen mag, das Papa gekocht hat, noch – wie sonst üblich – lossprudelt, wenn Mama fragt, das sie und ihr Bruder an diesem Tag Schönes erlebt haben.

Etwas, nein Mehreres bedrückt sie. Aber sie weiß zunächst (noch) nicht was, oder kann sie es nur nicht sagen? Irgendwann fühlt sie, als hätte sie schwere Steine im Magen. Erst als sie im Bett liegt und Mama mit dem Kirschkernmond-Polster antanzt, um in ihr – wie sonst bei körperlichem Bauchweh – dort draufzulegen, beginnt sich der Schmerz zu lösen – und ihre Zunge zu lockern. Matilda beginnt zu erzählen was sie bedrückt (hat), womit es schon leichter wird…

Follow@kiJuKUheinz

Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Kirschkernmond“