Kinder Jugend Kultur und mehr - Logo
Kinder Jugend Kultur Und mehr...
Gestelltes Vorab-Foto zu "Putsch"

Du wirst Praktikant:in mit sinnentleertem Job

Handy abgeben, eine seltsame gelbe – schwere – Krawatte (in ihr ist Elektronik versteckt) um den Hals gebunden, nach einem Fake-Sehtest mit verschwommenen Buchstaben auf einem Tablet gelbliche Brillen übergestülpt und Kopfhörer aufgesetzt. So doch ein wenig eigenartig adjustiert, wandern an den Schäxpir-Festivaltagen Besucher:innen durch Gänge des Büros der Kulturdirektion des Landes Oberösterreich. Übrigens nicht am Wochenende, denn die Büros sind nicht „nur“ Kulisse oder Ambiente. Die echt hier Beschäftigten verrichten ihren Job trotz dieser wahrscheinlich irritierenden „Störungen“. Die Besucher:innen des „immersiven Theatergames“ mit dem Titel „Putsch“ schlüpfen in die Rollen von „Praktikant:innen“.

Stumpfsinnige Aufträge

Und führen Aufträge aus, die sie via Kopfhörer oder analog direkt von Mitspieler:innen – Profis bzw. Laiendarsteller:innen – erhalten. Sinnlose, langweilige Jobs: Stempeln vieler zerschnittener, bedruckter Seiten, Kartons von A nach B tragen, Mitarbeiter:innen da oder dort sagen, dass sie mit ihrem Auto den Parkplatz der Chefin/des Chefs verstellen. Und dabei die Antwort kriegen, dass die „Beschuldigten“ in Wahrheit mit dem Fahrrad anreisen…

Hin und wieder „träufeln“ eher poesievolle Sätze über eintönige Arbeit über die Kopfhörer in die Ohren und damit ins Hirn. „Ich kann mich denken hören“ wollen die Sätze vermitteln. So manch andere Sätze aber auch Szenen bedienen eher überkommene Klischees über (Nicht-)Arbeit von „Beamt:innen“. Wobei so manch Praktikant:innen in verschiedenen Einrichtungen und Unternehmen oft mit wenig befriedigenden Aufgaben beauftragt werden. Und Bezahlung gibt’s mitunter nicht einmal für schulische Pflicht-Praktika – im wirklichen österreichischen Leben.

Gegen‘s Schreddern der Feedback-Bögen

Im Gegensatz zu den bisherigen Theaterspielen („Part of the Game Game“ und „Spaze Maze Game“) der Gruppe „Das Planetenparty Prinzip“ – diesmal in Kooperation mit Landestheater Linz, Schäxpir, La Strada Graz – halten sich hier die aktivierenden Elemente in recht engen Grenzen – und könnten daher auch doch deutlich kürzer sind als gut zwei Stunden. Selbst der Bogen zum Stücktitel ist eng vorgegeben. Ließe sich vielleicht vermuten, dass sich die besuchenden Mitspieler:innen selber aktivieren (können) und den Aufstand gegen die sinnlosen, öden Arbeiten wagen, anzetteln, wird von den jeweiligen Spielleiter:innen in starren Bahnen angeleiert und endet „nur“ darin, Kuchen nicht nur für der Chefin/des Chefs Geburtstag zu fordern.

Immerhin aber wird dagegen protestiert, dass die Boss:innen zuvor das Schreddern der immer wieder eingeworfenen Feedback-Bögen angeordnet hatten. Kein Job ohne Feedback!, lautet sinngemäß die Forderung. Da wär aber noch ein wenig mehr drin 😉

Follow@kiJuKUheinz

Compliance-Hinweise: Das Festival Schäxpir hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… für die ersten vier Tage dieses Theaterfestivals für junges Publikum nach Linz eingeladen.