Wild, aufgeweckt, neugierig voller Entdeckungsdrang – das war auch Ida. Alles wollte sie wissen und erforschen, vor allem in der Natur. Sie war mit ihren Brüdern auf „Expeditionen“ und sammelte Insekten. Das war vor mehr als 200 Jahren in Wien und sie hieß mit Nachnamen Reyer – das kommt erst ganz hinten im (Bilder-)Buch „Ida und die Welt hinterm Kaiserzipf“.
Vorne dreht sich alles inmitten kunterbunter Bilder, die sehr viel zum Schauen und Entdeckten bieten, um dieses besondere, aber grundsätzlich vielleicht um jedes Kind. Und auch das Schicksal vieler Mädchen, nicht selten sogar heute. Hier taugte der Mutter die Lebendigkeit der Tochter nicht so wirklich, sie sollte ein biederes, angepasstes Mädchen, später eine Frau werden, die heiratet und Kinder kriegt. Dem ordnete sie sich unter, wurde zu Frau Pfeiffer.
Aber als ihre beiden Söhne erwachsen waren, erwachte in ihr wieder der alte Forschungsdrang – und sie machte sich auf, die Welt zu erkunden. Zwei Weltreisen mit viele Entdeckungen und Erkenntnissen – eine Zeitlang lebe sie bei einer indigenen Gruppe auf einer indonesischen Inselgruppe. Vieles aus ihren Er-fahrungen verarbeitete sie zu mehreren Büchern und wurde bekannte Reiseschriftstellerin.
Aber auch wenn du vielleicht, sogar wahrscheinlich wie sehr viele Menschen, von dieser Frau noch nie gehört hast, kannst du mit diesem Bilderbuch von Linda Schwalbe selber auf eine spannende, Entdeckungsreise gehen – selbst beim 17. Mal Durchblättern werden dir vielleicht noch immer wieder neue Details auffallen.
Erstveröffentlicht damals noch im Kinder-KURIER
Die Spielerin des Puppentheaters Maribor aus Slowenien, Lutkovno gledališče Maribor, steht zu Beginn auf der Bühne der Klagenfurter Kammerlichtspiele – im Rahmen des Stella-Festivals – ganz im Dunklen. Licht. Nun ist sie zu sehen. Bald danach auch ihr ziemlich alter Reisekoffer. Diesen verwandelt sich wenige Schritte entfernt zu einer Bühne. Mit Figuren aus Papier und Karton bzw. mitunter auch „nur“ mit ihren Fingern und Händen nimmt sie das Publikum mit auf eine halbe Weltreise. Viel mehr in die Gedankenreise der Erinnerungen der Alma Ida Wilibalda Maximiliana Karlin (1889 – 1950) an ihre große, mehrjährige Reise. Süd-, Mittel- und Nordamerika, Ostasien, Südsee waren die Stationen, die diese in „Einsame Weltreise“ (erschienen 1928) – wie alle ihre Bücher auf Deutsch – festgehalten hatte.
Trotz einer Ausstellung im Wiener Weltmuseum (2021/22) – in Kooperation mit dem regionalen Museum von Celje ist diese Reiseschriftstellerin heute viel weniger bekannt als ihre rund 100 Jahre früher aktive österreichische Kollegin Ida Pfeiffer (geborene Reyer; 1797 – 1858). Die im slowenischen Celje geborene Frau kam mit einer leichten, teilweisen Lähmung zur Welt, wurde von der Mutter, einer Lehrerin sehr, sehr überbefürsorgt wie die Spielerin gleich zu Beginn erzählt. Das alles hielt Alma nicht von ihrem Drang, die Welt oder weite Teile davon zu erkunden und darüber zu schreiben, nicht ab.
Und so führt Vesna Vončina, die gemeinsam mit Darka Erdelji den Stücktext verfasste, das Publikum zu elf Erinnerungen – Dampferfahrten mit beruhigenden langen Abschnitten auf dem weiten, offenen Meer samt plötzlicher heftiger überschwappender Wellen. Abenteuerliche Szenen mit gestohlenem Koffer samt Reisepass, zwangsweise längere Aufenthalte, Nicht-Wissen wie (fast) ohne Geld über die Runden kommen.
Vončina erzählt auf Slowenisch, eingeblendet werden auf der Bühne deutsche Untertitel (Übersetzung: Vesna Crček). In einigen Szenen in Südamerika kommt noch Spanisch ins Spiel. Gleichwertig zu den gesprochenen Erinnerungen lässt die Spielerin die jeweiligen Szenen mit ihren Händen und vor allem papierenen Material (Puppenbau und Bühnenbild: Darka Erdelji, Mojca Bernjak, Branko Caserman, Aleksander Andželović, Lucijan Jošt, Miljenko Knezoci, Urban Saletinger) lebendig werden. Häufig spielen Zündholzschachteln eine große Rolle, so beispielsweise wenn sie damit die Golden Gate Brücke von San Francisco baut; wenngleich die erst rund ein Jahrzehnt nach Almas rund neunjähriger Weltreise errichtet wurde.
Die Bücher von Alma Ida Wilibalda Maximiliana Karlin wurden 1941 von den Nazis verboten, sie wurde von der Gestapo (Geheime Staatspolizei) verhaftet, kam aber frei, weil – laut Wikipedia – der Offizier, der sie verhörte, ihre Bücher mochte. Sie starb verarmt in ihrer Geburtsstadt Celje und wurde erst spät in Slowenien wieder entdeckt und als Slowenin anerkannt.
2010 wurde in Celje ein Denkmal für sie – mit Koffer in der Hand (Bronzeskulptur) errichtet – Alma auf dem Weg zum Bahnhof. „Die mit einem Nachwort von Amalija Maček versehene Neuauflage von „Im Banne der Südsee“ wurde gegenüber der Originalausgabe von einem Herausgeber an Stellen zensiert, wo Karlin über Menschen in rassistischer Weise schrieb.“
Compliance-Hinweis: Zur Berichterstattung vom Stella-Festival wurde KiJuKU.at von der ASSITEJ-Austria eingeladen.
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