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Szenenfoto aus Zvezdana Prašina / Sternenstaub

Wer mit wem und warum nicht oder doch?

Jelena (Zorica Simić) und Marko (Aleksandar Kostić) haben eine Affäre – miteinander, obwohl sie in der ersten Szene von Zvezdana Prašina / Sternenstaub in einer Art Tanzcafé so tun, als würden sie sich erst einander näher kommen. Doch schon nach wenigen Minuten dreht sich ihr Dialog darum, ob sie’s endlich ihren jeweiligen Partner:innen – Ivan (Veselin Rafailović) bzw. Kaća (Aleksandra Miladinov) – beichten/verklickern. Denn immerhin wollen sie nun offen zueinander stehen und miteinander leben.

Kommt vor. Sozusagen in den besten Familien. Und ist – in der Regel – kompliziert. Aber in Zvezdana Prašina (zu Deutsch: Sternenstaub), einer fast surrealistischen Beziehungskomödie von Dušan Kovačević ist alles ein bisschen auch skurril.

Originalsprache

So scheint Ivan gar nicht zu checken, was ihm Jelena da mitteilt. Und Kaća ist mehr beleidigt darüber, dass Marko den zubereiteten wilden Fisch nicht mag. Eben auseinandergelebt, einander nicht mehr wirklich was zu Sagen – auch wenn viele Worte fallen. Drei Mal spielte das Jugendtheater & die Schauspielakademie Stanislavski dieses Stück kürzlich im Wiener Atelier Theater – auf BKS (Bosnisch/Kroatisch/Serbisch; die Regisseurin, Marina Đorđević, lieferte dem Schreiber dieser Zeilen eine deutsche Übersetzung). Diese Stadt hat eben mehr als English Theatre 😉 Erst kürzlich berichtete Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… über Aufführungen eines Stücks sowohl in deutscher als auch in polnischer Sprache „Hier liegt der Hund begraben“/ „Tu leży pies pogrzebany“ im Theater Spielraum.

Noch schräger ist das Ende, wenn das neue Paar schon nach kurzer Zeit der nunmehr ausgelebten Beziehung überdrüssig ist und – ja, genau. Aber um die genauen Konstellationen – inklusive da eine Tante (Larisa Černe) und dort ein Patenonkel (Dorian Bakos-Dodek) geht es ohnehin weniger. Die Komödie dreht sich um eingefahrene Beziehungsmuster und wie diese – von außen – stets völlig daneben wirken, längst zum Scheitern verurteilt. Die darin Steckenden aber – naja, nicht immer alle wahrhaben wollen.

Lachen über sich selber?

Die sich daraus ergebende Komik spielten die Genannten, die fast allesamt von ganz anderen Jobs leben (müssen), Theater aber als Leidenschaft leben (wollen). Zu ihnen gesellten sich noch Danijel Živković, der im Café den Kellner im Hintergrund mit einem besonderen Schmäh – Sie können die Aschenbecher ruhig stehlen, damit machen Sie nur Werbung für unser Hotel – gibt, Nikola Prerad als Straßenmusiker (Akkordeon), der „natürlich“ auch die bekannte „Stardust“ (Sternenstaub)-melodie spielt, die dem Stück den Namen gab – oder umgekehrt 😉 – sowie Marija Gajić, eine Frau, die auch Jelena heißt und ebenfalls nach einem, ihrem, Ivan sucht. Wenngleich an jenem Abend, die kijuku.at besuchte, ein wenig die Spielfreude abzugehen schien, wie sie im Vorjahr im Vogelweidpark bei einem anderen Stück – „Die kahle Sängerin“ von Eugène Ionesco auf BKS – Ćelava pevačica – beim Birdie15-Festival zu erleben war.

So manche der Lacher, die laut schallend aus dem Publikum kommen, dürften im Übrigen nicht nur im Spiel- und Wortwitz ihren Grund haben, sondern aus dem Erkennen gespiegelter eigener Erfahrungen.

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