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Szenenfoto aus "Ein Sommernachtstraum" im THEO Perchtoldsdorf

Noch ein – kurzer – Sommernachtstraum

Sie und er lieben einander inniglich. Weil Ihr Vater sie aber mit einem anderen verheiratet sehen will, beschließt das Paar aus Athen zu fliehen. Die Nacht vor der Flucht im Wald – gemeinsam und doch getrennt verbracht. Und schon liebt er eine andere – genauso intensiv. Und von jener, mit der er fliehen wollte, will er gar nix mehr wissen.

Die andere liebt einen anderen. Der wiederum sie verachtet, wegstößt. Doch plötzlich liebt der sie auch. Und sie – sie fühlt sich nun von beiden verspottet. Und Erstere zuckt aus.

Und der Fünfte im Spiel reibt sich die Hände vor Schadenfreude angesichts des Liebes-Verwirrspiels, das er angerichtet hat – hier scheint’s so gar nicht wirklich als Missgeschick, sondern schon mit ein bissl Absicht.

Soweit der Plot eines Teils aus William Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“. In einer sehr abgespeckten Version im THEO (THEaterOrt für junges Publikum in Perchtoldsdorf, NÖ, am Rande von Wien-Liesing) besteht die ganze einstündige Version (Spielfassung und Dramaturgie: Joachim Henn) aus diesem Handlungsstrang. Der Wickel zwischen dem königlichen Elfenpaar Oberon und Titania samt Elfen sowie den Handwerkern, die schauspielen wollen/müssen, wurde weggelassen.

„Wir wollten gerade für Jugendliche nur dieses „ich lieb dich, ich lieb dich nicht (mehr) und dann vielleicht doch wieder“, so Regisseurin – und THEO-Leiterin – Birgit Oswald zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… nach der Premiere im Kulturzentrum, in dem auch das Theater beheimatet ist.

Sehr spielfreudig …

… agieren die vier jungen Schauspieler:innen: Sowohl das anfängliche Paar – Melissa Malacad als Hermia, Johannes Tinchon (Lysander) – als auch Fanny Fuhs als anfangs verzweifelte Helena, weil Demetrius (Vinzent Gebesmair) sie so gar nicht mag. Alle vier müssen fast blitzschnell – die Männer nur durch kurzes Schlafspiel, in denen ihnen Puck „Liebestropfen“ in die Augen träufelt, in ihren Emotionen switchen. Demetrius, der Helena wegstößt, verzehrt sich nun nach ihr, Lysander verstößt nun seine knapp zuvor Geliebte, um A) auch Helena anzuhimmeln und B) sich mit Demetrius sozusagen zu duellieren. Helena wiederum fühlt sich gar nicht angebetet, sondern meint, die beiden treiben ihren Spott mit ihr. Und Hermia wiederum wird zur Kämpferin.

Platz für Lacher

Trotz der heftigen Gefühle und ihrer Schwankungen bauen die vier Darsteller:innen immer wieder auch Momente, die zum Lachen animieren bis provozieren ein. Hin und wieder treten sie auch aus ihren Rollen heraus – beispielsweise erzählen sie von realen – oder ausgedachten, das sei dahingestellt, tut hier aber nichts zur Sache – Beziehungstroubles.

Schadenfreudiger Kobold

Erwin Bail als ein um Generationen älterer Schauspieler spielt den Poltergeist, der Schabernack genießt, hier ein wenig sehr schadenfreudig und bitterböse. Hin und wieder reißt auch er für kürzeste Momente aus dem Geschehen – sie es durch Kommentare, oder Wortspiele. Und er liebt Wiederholungen, Verdoppelungen durch die aus bitterernsten Reaktionen mitunter die Tragik genommen wird. Der Puck holt sich die Essenz für seine Liebestropfen übrigens von seinem eigenen Hut, aus dem eine Blume wächst (Bühne, Kostüme: Birgit Oswald, Thomas Neuer).

Irritierend wirkt nur, dass er ungefähr die erste Hälfte des Stücks im fantasievollen vorwiegend rot gehaltenen Kostüm-Kleiderständer-Wald im Rollstuhl sitzt und fährt, obwohl er den nicht benötigt, wie sich später herausstellt, wenn er steht und geht. Die Regisseurin „wollte, dass er ein Gefährt hat und wenn es dich irritiert, ist das gut“, meinte sie nach der Premiere darauf angesprochen. Es erinnert allerdings ein wenig an „Cripping up“, wie Menschen mit Behinderungen, von denen viele Rollstühle zur Fortbewegung brauchen, das nennen. Das Projekt „Leidmedien“ kritisiert die Darstellung von Menschen mit Behinderung durch nicht-behinderte Schauspieler:innen als ein „Stehlen von Identitäten“.

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Szenenfoto aus "Ein Sommernachtstraum" der 7 D, BORG Hegelgasse im Theater Arche (Wien)

Traumhafter „Sommernachtstraum“

Fast zwei Stunden durchwegs pure Spielfreude, ein kompletter – hin und wieder auch mit original-englischen Passagen – „Sommernachtstraum“ William Shakespeares – gespielt von Jugendlichen. Sie alle sind Schüler:innen der 7D des polyästhetischen Zweiges des BORG (BundesOberstufenRealGymnasiums) in der Wiener Hegelgasse 12 – wem das nun bekannt vorkommt, ja, genau, es gab hier auf dieser Site schon einen Probenbericht samt Interviews mit einigen der Jugendlichen – Link hier unten

Liebeswirren

Nun aber gehen die Aufführungen echt über die Bühne im Theater Arche (Wien-Mariahilf), mit dem sie auch in Kooperation erarbeitet worden sind. In nicht ganz zwei Stunden (eine Pause) erzählen, nein spielen, die fast zwei Dutzend Jugendlichen die ganze Geschichte mit ihren teils schon recht verwirrenden vom Elfenkönig Oberon (Yannic Schober) im Kampf gegen seine Ehefrau, Titania angezettelten Liebeswirren. Diese soll sich in das nächstbeste Wesen, am besten ein tierisches Monster, verlieben, wenn sie ihre Augen aufmacht, die Oberon mit Liebestropfen beträufeln lässt.

Puck- und Titania-Trio

Sein Gehilfe Puck wird in dieser Inszenierung (Regie: Co-Arche-Direktor Jakub Kavin, Schauspiel-Unterricht Lehrerin Ute Bauer) von drei Jugendlichen miteinander und gleichzeitig, manchmal synchron, aber immer mit unterschiedlichen individuellen Noten gespielt: Kieran Foglar-Deinhardstein, Theresa Gerstbach und Finja Sturm. Gleiches gilt übrigens auch für Titania, in deren Rolle Mia Aimet, Zoë Falkner und Amelie Strolz schlüpfen – und sich in den zum Esel verwandelten schauspielenden Handwerker Zettel verwandeln. Dessen Darsteller Christopher Rohlfing strotz nur so vor komödiantischem Talent.

Viele Lachmomente

Dies vor allem in einer der weiteren Ebenen des Shakespeare’schen Stückes. Zettel und die anderen Handwerker:innen – Nora Gaugg als Schlucker, Elena Feigl als Schnock, Lisa Mair als Flaut und Emily Valant als Schnauz (die jetzt genannten spielen auch Titanias Elfen wo sie noch um Alisya Fabian verstärkt werden) – sollen mit der Tragödie von „Pyramos und Thisbe“ für eine theatrale Einlage bei der Hochzeit von Theseus (Viktoria Ginzel) und Hippolyta (Daria Tayel) sorgen. Zettel will fast alle Rollen an sich reißen, spielt den Alleskönner und sorgt im „Probenprozess“ für die „Tragödie“ für kräftige Lacher fast auf dem laufenden Band.

Er liebt mich, er liebt mich nicht …

Eine weitre zentrale Ebene des Stücks sind die angerichteten Liebeswirren um das Paar Hermia und Lysander (Flora Oswald-Ulreich) einerseits. Und andererseits um Helena, die unsterblich in Demetrius (Elizabeth Dorner) verliebt ist, der aber von ihr genau gar nichts wissen will. Das soll durch die Liebestropfen geändert werden. Aber Schreck, „natürlich“ passiert auch hier dem Kobold, hier natürlich dem entsprechenden Trio, ein „Versehen“: Neben Demetrius, der übrigens nach einem adeligen Versprechen Hermia, die Tochter des Egeus (Linnea Paulnsteiner) heiraten soll, wird auch Lysander eingetropft – und beide sehen als Erstes jeweils Helena, verlieben sich in sie. Und die denkt und fühlt, sie würde von beiden verarscht. Als obendrein Hermia auszuckt, dass ihr Lysander sie nun verachtet, vermutet Helena gar ein Trio-Komplott, das sie an den Rand des Wahnsinns bringt.

Geteilte Rollen

Sowohl die Rolle der Helena als auch die der Hermia teilen sich jeweils zwei Schülerinnen – abwechselnd in verschiedenen der Vorstellungen. In jener, die Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… besuchte waren dies Lena Hergolitsch (in den anderen spielt Lelia-Sidonie Herbeck die Helena) und Vicencia Amon-Lavnick (die andere Hermia spielt Mirandolina Wissgott).

Und trotz großartiger Ensemble-Leistung muss einfach die genannte Hermia-Darstellerin extra erwähnt werden, die insbesondere in dieser heftigen Szene, da sie die entwürdigende Ablehnung durch ihren Liebsten, erlebt und ausflippt, spielt Vicencia Amon-Lavnick großartig auf, lässt den Atem der Zuschauer:innen stocken, wenn sie zu Boden geschleudert wird. Und bewahrt dennoch ihre Würde – insbesondere im Abgang, bei dem sie unabsichtlich gegen einen der Bäume – die zum Glück aus hängenden dünnen Stoffsäulen bestehen (Bühne: Johannes Hierzenberger und Martin Kaar) rennt und spontan reagiert als wär’s geplant.

Live-Musik und Tanz

Die Schüler:innen spielen aber nicht nur, zu Livemusik (einer der Lehrer: Florian Ehrlinger) gibt es immer wieder auch getanzte Szenen (Choreografie: Lehrerin Manuela Bayer). Und auch das beherrschen die Jugendlichen. Klar, sie besuchen einen Schulzweig, bei dem Theater und Kunst einen Schwerpunkt bilden. Doch mit dieser „Ein Sommernachtstraum“ können sie durchaus mit anderen professionellen Produktionen sehr gut mithalten.

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Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" von Schüler:innen des Polyästhetik-Zweiges des BORG Hegelgasse 12

Puck mal 3 – Schüler:innen spielen Shakespeares Sommernachtstraum

Lysander muss heute ersetzt werden. Die Spielerin dieser Rolle fehlt an diesem Nachmittag, das heißt eine der beiden. Denn diese Figur wird von zwei Darsteller:innen verkörpert, ebenso wie die der Hermia, in die er verliebt ist. „Dafür sind alle drei Puks da!“, frohlocken die Schüler:innen der 7D des BORG (BundesOberstufenRealGymnasiums) für Musik und Kunst Hegelgasse 12 (Wien) gegenüber dem Regisseur.

Jakub Kavin ist kein Lehrer, sondern Co-Leiter von Theater Arche. Die Schule, die u.a. den Zweig Polyästhetik hat, in dem vielfältige Kunstsparten kombiniert und unterrichtet werden, hat seit dem vergangenen Schuljahr eine Kooperation mit dem genannten Theater in der Mariahilfer Münzwardeingasse, das jahrzehntelang als Theaterbrett bekannt war.

Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares
Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ von Schüler:innen des Polyästhetik-Zweiges des BORG Hegelgasse 12

Zweisprachig

Die Aufführungen von „Ein Sommernachtstraum“ werden auch dort über die Bühne gehen. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… durfte eine der Proben im Festsaal der Schule besuchen. Bis zu den Aufführungen sind noch viele Wochen. Und dennoch flutscht die Durchlaufprobe schon einigermaßen. Mal sind da Sätze zu leise, zu schwach, dann kommen dort Passagen zu schnell herausgesprudelt. Letzteres mitunter im Englischen. Gespielt wird diese Parade-Verwirrungskomödie mit mehreren Handlungsebenen (unter anderem ein Theaterstück im Stück, gespielt von schauspielenden Handwerkern) von William Shakespeare zwar vorwiegend auf Deutsch, aber immer wieder sind auch Sätze in der Sprache DES Theaterautors, dessen Stücke auch fast 400 Jahre später noch zu den wohl meistgespielten auf den Bühnen der Welt gehören.

Besonders spielfreudig – und damit offenkundig die Idealbesetzungen – die Pucks. Dieser Kobold, soll mit magischen Mitteln die Pläne seines Chefs, des Elfenkönigs Oberon verwirklichen, die dieser im Clinch mit seiner Ehefrau Titania ausheckt.

Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares
Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ von Schüler:innen des Polyästhetik-Zweiges des BORG Hegelgasse 12

Lustig, einen Macho zu spielen

Nach der Probe durfte kijuku.at fünf der jugendlichen Schauspieler:innen interviewen.
Elizabeth Dorner, spielt Demetrius. Auf die Frage, ob sie sich diese Rolle ausgesucht habe oder die zugeteilt worden wäre, antwortet sie: „Ein bisschen von beidem. Am Anfang wollte ich eher Helena oder Hermia spielen. Die waren schon vergeben und Demetrius ist auch eine coole Rolle wegen seinem Mach-mäßigen Gehabe.

KiJuKU: Wieso finden Sie das cool?
Elizabeth Dorner: Ich bin eine sehr liebe Person, aber ich hab halt oft diesen „Resting Bitch Face“ (ungewollt herablassenden Gesichtsausdruck) und es gibt heutzutage auch noch genug Jungs mit dieser Haltung, zuerst nehm ich die eine, dann die andere… Es ist auch lustig zu spielen.

KiJuKU: Warum haben Sie sich überhaupt für den Theaterzweig entschieden?
Elizabeth Dorner: In meiner alten Schule wusste ich in der vierten, ich muss dort unbedingt weg. Ich hab damals schon in einem Chor gesungen und bei der Sommeroper Klosterneuburg mitgemacht. Es hat mir sehr gut gefallen, auf der Bühne zu stehen. Dann hab ich eine Schule gesucht und diese gefunden und die taugt mir sehr.

KiJuKU: Das ist auch Ihre Berufspersektive?
Elizabeth Dorner: Ja, ich will auf jeden Fall probieren ins Reinhardt-Seminar für Schauspiel zu kommen und wenn das nicht klappt, eine andere Schauspielschule besuchen. Bühne oder Film. Wenn ich auf der Bühne bin, bin ich in meiner Rolle und mein Privatleben und alles andere ist ausgeblendet und ich kann mich in der Rolle ausleben.

Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares
Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ von Schüler:innen des Polyästhetik-Zweiges des BORG Hegelgasse 12

Auf der Bühne und im Leben …

Kieran Foglar-Deinhardstein, spielt „ein Drittel vom Puck“.
KiJuKU: Was heißt, ein Drittel vom Puck?
Kieran Foglar-Deinhardstein: Das heißt, dass wir drei immer gleichzeitig auf der Bühne stehen und eine Rolle verkörpern aber in drei verschiedenen Ausprägungen. Wir haben uns den Text aufgeteilt, so dass jede und jeder von uns immer nur einen Teil, ein, zwei Sätze hintereinander sagen. Wir sind eine Rolle, aber drei verschiedene Personen.

KiJuKU: Sie haben sich dieses Drittel Puck ausgesucht, oder war das überhaupt von Anfang an klar, dass diese Figur sozusagen dreifach auftritt?
Kieran Foglar-Deinhardstein: Nein. Wir wurden der Reihe nach durchgefragt, welche Rolle wir am liebsten spielen würden. Zuerst mussten wir jede und jeder jeweils drei Rollen aufschreiben, die wir gerne spielen würden. Es wurde uns versprochen, dass wir eine davon bekommen. Als wir gefragt wurden, welche wir am liebsten spielen würden, haben wir alle drei den Puck gewählt. Dann gab’s die Entscheidung, weil das ohnehin eine große Rolle ist, dass die eben aufgeteilt wurde. Dadurch, dass diese Szenen ja im Feenwald spielen, kann auch ein bisschen weg von Realität gespielt werden.

KiJuKU: War Puck Ihre erste Wahl – und wenn ja, warum?
Kieran Foglar-Deinhardstein: Ja, ich weiß nicht genau. Ich hab den Sommernachtstraum schon vorher gekannt und ich fand den Charakter vom Puck, dieses komplett Verrückt-Sein sehr lustig zu spielen. Ich hab den Text dann noch einmal durchgelesen und es war die Rolle, die mich am meisten angesprochen hat, weil man da die Realität komplett wegschmeißen kann, komplett herumspringen und wahnsinnig sein darf. Das find ich sehr faszinierend.

KiJuKU: Ist das etwas, das Ihrem Naturell entspricht oder genau nicht?
(Alle Umstehenden lachen teils heftig.) Kieran Foglar-Deinhardstein: Naja, schon, ich bin vielleicht nicht ganz so extrem, aber ich bin schon eher ein bisschen ein Springinkerl. Außerdem spiele ich gerne extreme Rollen.

KiJuKU: Nur auf der Bühne?
(Hörbares Schmunzeln des Umfeldes.) Kieran Foglar-Deinhardstein: Auf der Bühne geh ich sehr gerne in das Übertriebene. Aber ich bin auch im echten Leben ein bisschen eine überdrehte Person, rede gern und viel auch mit meinen Händen, habe lila Haare und gelbe Augenbrauen. Dadurch, dass ich auch von meiner Persönlichkeit sehr präsent bin, ist es auch auf der Bühne einfacher für mich, das zu übertragen.

Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares
Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ von Schüler:innen des Polyästhetik-Zweiges des BORG Hegelgasse 12

KiJuKU: Hatten Sie das schon immer, dass sie Rollen spielen wollten – auf der Bühne und im realen Leben?
Kieran Foglar-Deinhardstein: Unterbewusst ja. Aber in der Volksschule wollte ich Delfin-Forscherin werden bis ich draufgekommen bin, dass ich Angst davor habe, unter Wasser zu sein. Dann ist mir relativ schnell klar geworden, dass Schauspielen etwas ist, das ich gern mag. Ich hab meine kleinen Geschwister immer wieder dazu gezwungen, mit mir Theaterstücke aufzuführen.

KiJuKU: Gezwungen?
Kieran Foglar-Deinhardstein: Naja, ich wollte halt, sie sind jünger und ich hab halt gesagt: Wir machen jetzt ein Theaterstück.

KiJuKU: Das waren eigene, selber erfundene Stück?
Kieran Foglar-Deinhardstein: Ja, die hab ich mir immer ausgedacht. Ich weiß nicht, wie gut die waren, aber wir haben halt gespielt. Ab der 1. Klasse Gymnasium hab ich gewusst, dass ich auf eine Schule wechseln will mit Schauspiel-Schwerpunkt.

KiJuKU: Und es ist auch Ihr Berufswunsch?
Kieran Foglar-Deinhardstein: Jahaa, ich weiß nicht, wie viel ich schon sagen darf, aber ich hab schon für nach der Matura ein bisschen was in diese Richtung und das wäre jedenfalls der Weg, den ich gerne gehen würde – alles mit Schauspiel.

Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares
Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ von Schüler:innen des Polyästhetik-Zweiges des BORG Hegelgasse 12

Und noch ein Drittel Puck

Theresa Gerstbach spielt ein zweites Drittel Puck.

KiJuKU: War das auch Ihre erste Wahl?
Theresa Gerstbach: Ja.

KiJuKU: War das anfangs gewöhnungsbedürftig – eine Rolle von drei Leuten gleichzeitig gespielt?
Theresa Gerstbach: Wir waren alle drei am Anfang ein bisschen skeptisch. Dann waren wir – die ganze Klasse – auf einer Projektwoche für unser Stück. Da haben wir zum ersten Mal dann zu dritt diese Rolle gespielt, uns eingewöhnt und gemerkt, dass das eigentlich gut funktioniert. Wir haben einen Weg gefunden, uns da alle einzubringen – jede/r den eigenen Charakter reinzubringen und trotzdem zusammen diesen Puck zu spielen. Nach ein paar Tagen hat es mir ur-Spaß gemacht, mit den anderen gemeinsam diese Rolle zu spielen und ich find’s jetzt sehr cool.

KiJuKU: Warum haben Sie sich den Puck ausgewählt?
Theresa Gerstbach: Am Anfang war ich mir gar nicht sicher, wen ich spielen will, habe Puck, Hermia und Helena aufgeschrieben, den Puck aber an erster Stelle, weil ich find, das ist so eine interessante Rolle. Diese Figur hat so viele Seiten, macht das was er will.

KiJuKU: Sie wollten auch schon immer auf der Bühne sein?
Theresa Gerstbach: Meine Mama hat schon früh gesagt, dass ich auf die Bühne gehe, weil ich immer so laut war und mich dargestellt habe. In meiner Unterstufe hatten wir Schulspiel und Stücke gespielt. Das hat mir extrem Spaß gemacht, ich konnte mich da voll reinleben und dann wusste ich, das möchte ich einmal auch als Beruf machen. Deshalb hab ich nach einer Schule gesucht, die das fördert.

Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares
Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ von Schüler:innen des Polyästhetik-Zweiges des BORG Hegelgasse 12

Komm vom Tanzen und Singen

Vicencia Amon-Lavnick spielt eine zweite Hermia.

KiJuKU: Ist das so wie es drei Pucks gibt?
Vicencia Amon-Lavnick: Nein, das ist eine Doppelbesetzung wie Helena, die werden abwechselnd gespielt.

KiJuKU: Und diese Rolle war Ihre erste Wahl?
Vicencia Amon-Lavnick: Ich glaub ich hatte Helena, Hermia und weiß nicht mehr wen noch. Dann gab’s sogar schon drei für Helena, dann dachte ich, ich nehm die Hermia.

KiJuKU: Sind Sie zufrieden damit und auch damit, dass sie nur jede zweite Vorstellung spielen?
Vicencia Amon-Lavnick: Nicht hundertprozentig, weil man ja mit allen alles spielen würde, aber doch, dass ich überhaupt spielen kann.

KiJuKU: Hatten Sie auch schon sehr früh Lust auf Schauspiel?
Vicencia Amon-Lavnick: Bei mir hat das zuerst mit dem Tanzen und dann mit dem Singen begonnen. Ich bin auch schon sehr früh in Film- und Schauspielkurse gegangen. Ich wurde in meiner alten Freundesgruppe auch immer als die kindischere angesehen, weil ich verschiedene Rollen spielen wollte.

KiJuKU: War Bühne sozusagen ein früher Wunschtraum?
Vicencia Amon-Lavnick: Ich würd sagen eher Film, aber auf jeden Fall Schauspiel. Für Filme war ich schon bei einigen Castings und einmal konnte ich auch schon in einer Szene wirklich spielen. Auf der Bühne bin ich schon das fünfte Jahr bei der Youth Company vom Performing Center Austria und dieses Jahr haben wir auch ein Konzert. Was mir besonders an der Youth Company gefällt ist, dass sie in Englisch singen. Ich fühl mich generell im Englischen wohler.

Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares
Szenenfoto aus Proben zu Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ von Schüler:innen des Polyästhetik-Zweiges des BORG Hegelgasse 12

Macht Spaß, schlimme Seite und Macht rauszulassen

Yannic Schober spielt Oberon

KiJuKU: Warum haben Sie sich den Feenkönig ausgesucht?
Yannic Schober: Er ist der Böse in dem Stück und ich wollte einen Bösen spielen.

KiJuKU: Warum?
Yannic Schober: Weil’s Spaß macht, die schlimme Seite rauszulassen, so richtig die Wut zu spüren – das mag ich.

KiJuKU: Sind das Dinge, wo Sie sich manches Mal denken, ich würde jetzt gerne wütend sein und nun hab ich auf der Bühne die Möglichkeit, das zu dürfen?
Yannic Schober: Es fällt mir auch gar nicht schwer, die Energie dann so raufzubringen und das rauszulassen. Außerdem hat es schon etwas, so einen Hof-Status zu haben wie der Oberon. Ich mag es auch, diese Macht zu spielen.

KiJuKU: Auch an Sie diese Frage, ob Sie schon immer Theater spielen wollten?
Yannic Schober: Auch, weil meine Eltern das machen und damit schon immer von Klein auf im Theater war.

KiJuKU: Aber geht einem das nicht genau deswegen vielleicht auch auf die Nerven, weil das schon die Eltern gemacht haben oder machen?
Yannic Schober: Gibt es auch, aber ich mag das eben, ich hab schon als Kind gern Theater gespielt und mir Stücke ausgedacht.

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