Ein Halbgott, der gern (wieder) in den Kreis der Voll-Gött:innen aufgenommen werden möchte, meint der Superheld zu sein. Er könne – und das in kürzester Zeit – die Welt retten. Von jenen Problemn, die seine Mitspieler:innen – ob Gottheiten oder Privatdetektiv mit Katzenohren – erkennen und benennen: Müll, Ressourcen, die zu knapp sind, schlechte Verteilung von Wasser.
Auf cool und lässig tritt der Genannte in Erscheinung. Natürlich tut sich nichts – zumindest nicht zum Besseren – in knapp weniger als einer halben Stunde spielen Demian Ivanov, Yaroslav Kushnir, Tymofii Lozovy, Elizabeth Mokretsova, Yasmina Pashchenko, Yelyzaveta Stoianova, Sofiia Vdovenko, Artem Zhmudenko die Performance „Verflixt, wer rettet die Welt?“ Ideen und all ihre Sätze haben sie selbst in einer der Theaterwerkstätten im Dschungel Wien eingebracht und erarbeitet – unter der künstlerischen Leitung von Oksana Maslova in Zusammenarbeit mit Vladyslava Chentsova und Anastasiia Ustymenko sowie der Multimedia-Künstlerin Lesіa Kvitka, die an der Linzer Kunstuni studiert – und die Werkstatt-Teilnehmer:innen in die Gestaltung dieser Videos miteinbezogen hat.
Letztere sorgt für ein weiteres Element in der Aufführung im Rahmen des derzeitigen Werkstatt-Festivals: KI-generierte Video-Sequenzen, nachdem einer der jungen Spieler:innen meint, nur wenn er ins Fernsehen komme, könne er die Welt retten.
Klappt – natürlich – auch nicht.
Die Kinder und Jugendlichen dieser Werkstatt beziehen in ihre Performance aber auch noch ein drittes Element ein. Eines der zentralen Probleme, die sie mehrfach ansprechen: Müll. Vor allem aus Abfall-papier und -Karton samt jeder Menge Klebebänder haben sie teils schräge Puppen gebaut, die sie in einer Szene im Zentrum der Bühne auch bespielen – mit teils sarkastischem Humor, den sie damit in die Show einbringen.
Ob und wie die Welt vielleicht doch gerettet werden könne?
Alles soll sicher nicht gespoilert werden 😉
Zwischen aufspringen und mittanzen oder wenigsten -swingen wollen einer- und phasenweise wiederum sich fast meditativ fallen lassen reißen dich die fünf Performer:innen in „Body Music Explosion“ von Theater Foxxfire! auf den Sitzreihen des großen Saals im Dschungel Wien hin und her. In schier unglaublich perfektem Timing klatschen und stampfen sie fast ohne Ende – Body-Percussion und Mundmusik sind ihre Instrumente.
Wandlungsfähig wie ihr Tempo, ihre Rhythmen ist ihr Auftreten, sind ihre Kostüme (Ausstattung: Karoline Hogl). Kommen sie nach unzähligen erst in Reih und Glied eingeblendeten kleinen projizierten Punkten, die sich durch Töne und Klänge zu bewegen beginnen, zunächst als geschleckte uniformierte Musterschüler:innen auf die Bühne, so entledigen sie sich bald dieser Maskerade.
Das Quintett, das Regie, Choreo und Musik gemeinsam ausgesucht und erarbeitet hat, „explodiert“ immer wieder und bleibt dennoch stets im Gleichklang – ob synchron oder als Weitergabe der Impulse von einer zum anderen. In der Anfangsphase scheint es als könnten die fünf Performer:innen, die mit ihren Körpern Musik machen, ganz ohne Atempause auskommen. Erst nach rund ¼ Stunde kurz mal Break (Pause). Aber schon geht’s wieder weiter – immer wieder Tempo- und Rhythmuswechsel. Hin und wieder fast szenische kleine Erzählungen. Wenn Text zu Gesang kommt, dann nur englische Fragewörter. Die unterschiedliche Intonation von „what“ (was) beispielsweise ergibt fast schon eine kleine Geschichte.
Hin und wieder löst sich die 5er-Formation auf, Duette werden gespielt/getanzt, ge-körper-trommelt – vom an eine Kinderspiel erinnernden abwechselnden Handklatschen in komplizierter Abfolge bis zum gegenseitigen Necken. Nebeneinanderstehend mit der eigenen Hand den anderen an der weiter entfernten Schulter antippen, als käme jemand von der anderen Seite 😉
Und alles vor ständig wechselnden auf die jeweilige Bewegungsformation abgestimmten Visuals, die – ebenso wie das Konzept für diese hin- und mitreißende Performance – von Richard Schmetterer kommt, der auch Teil der Performance-Gruppe ist, die sich Groove-Crew nennt.
Als Antwort auf den – erwartbaren jubelnden Applaus – hat die Crew eine Zugabe einstudiert – bei der sie zum Mitklatschen und -stampfen einlädt.
In a pink, pink World kannst du an vielen Stunden beim Festivalzentrum auf dem OK-Platz eintauchen: rosa Wände, ebensolcher Teppichboden und obendrein noch die passenden Sitz-Pölster (Installation: Katharina Pia Schütz und Jovana Reisinger) auf denen du dich vor insgesamt sechs Monitoren niederlassen oder gemütlich einrichten kannst. Die sechs – jeweils rund 15-minütigen – Epsioden lassen da fast die Grenzen verschwimmen. Denn im nämlichen Ambiente – Vorhänge, Stiegengeländer und ihre Kleidung empfängt die Moderatorin – „irgendeine Frau“ (Julia Riedler) ihre Talk-Gäst:innen.
Auf leicht amüsant-süffisante Weise bespricht sie in der (Video-)Installation die Themen Glück, Geld, Schönheit, Liebe, Sex, Glaube.
Weshalb die Filme von Jovana Reisinger „Men in Trouble“ heißen erschließt sich dabei nicht wirklich. Wie und was bei den Themen verhandelt wird sind – oft mit einem ironischen (Unter-)Ton Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten, die das Patriarchat zwischen unterschiedlichen Gruppen, nicht zuletzt den Geschlechtern, schafft. Also wenn, dann schon eher: Men make Troubles.
Der Titel selbst wird lediglich in einer der sechs Talk-Episoden thematisiert, wenn Mann 1 – so wie die Moderatorin namenlos bleibt, so kriegen die Gäst:innen nur Nummern – ein Lamento loslässt, dass er sich unglücklich fühlt, weil Frauen nicht mehr so untertan sind wie es seine Mutter noch war.
Compliance-Hinweise: Das Festival Schäxpir hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… für die ersten vier Tage dieses Theaterfestivals für junges Publikum nach Linz eingeladen.
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