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Sauberes (Trink-)Wasser ist eine der besten Gesundheitsvorsorgen - hier in Marta de Chavez (Guatemala)
Sauberes (Trink-)Wasser ist eine der besten Gesundheitsvorsorgen - hier in Marta de Chavez (Guatemala)
31.03.2024

Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind aufgrund von Ungleichheiten

Zwar ist die Kindersterblichkeit weltweit zurückgegangen, aber noch immer aufgrund sehr hoch.

1, 2, 3, 4, 5, 6 – und schon wieder ist ein Kind gestorben, bevor es seinen fünften Geburtstag erreicht hat. Zwar hat die Kindersterblichkeit 2022 – für das kürzlich die Zahlen veröffentlicht worden sind – den Tiefststand erreicht, aber fast fünf Millionen Kinder überlebten ihre ersten fünf Lebensjahr nicht. Und diese auch meist sehr unwürdig – unterernährt, in Angst und Schrecken vor Kriegen… Die jüngsten Zahlen wurden kürzlich von der Interinstitutionellen Gruppe der Vereinten Nationen für die Schätzung der Kindersterblichkeit (Inter-agency Group for Child Mortality Estimation, UN IGME) veröffentlicht.

Erfolge, …

„Hinter diesen Zahlen verbergen sich die Geschichten von Hebammen und qualifiziertem Gesundheitspersonal, die Müttern helfen, ihre Neugeborenen sicher zur Welt zu bringen, von Gesundheitshelferinnern und -helfern, die Kinder impfen und vor tödlichen Krankheiten schützen, und von Gesundheitspersonal in den Gemeinden, die Hausbesuche machen, um Familien zu unterstützen und die richtige Gesundheits- und Ernährungsversorgung für Kinder sicherzustellen“, sagte die Exekutivdirektorin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef, Catherine Russell. „Durch jahrzehntelanges Engagement von Einzelpersonen, Gemeinschaften und Nationen, um Kinder mit kostengünstigen, hochwertigen und wirksamen Gesundheitsdiensten zu erreichen, haben wir gezeigt, dass wir das Wissen und die Mittel haben, um Leben zu retten.“

Lokalae Gesundheitsversorung samt vorbeugenden Impfungen hier in San Pedro carchá, Alta Verapaz (Guatemala)
Lokalae Gesundheitsversorung samt vorbeugenden Impfungen hier in San Pedro carchá, Alta Verapaz (Guatemala)

Aus dem Bericht geht hervor, dass heute mehr Kinder überleben als je zuvor, denn die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren ist seit dem Jahr 2000 weltweit um 51 Prozent gesunken. Mehrere Länder mit niedrigem und niedrigem mittlerem Einkommen haben diesen Rückgang übertroffen. Das zeigt, dass Fortschritte möglich sind, wenn ausreichend Ressourcen für die medizinische Grundversorgung, einschließlich der Gesundheit und des Wohlbefindens von Kindern, bereitgestellt werden. Die Ergebnisse zeigen beispielsweise, dass Kambodscha, Malawi, die Mongolei und Ruanda die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren seit 2000 um über 75 Prozent gesenkt haben.

Sauberes (Trink-)Wasser ist eine der besten Gesundheitsvorsorgen - hier in Marta de Chavez (Guatemala)
Sauberes (Trink-)Wasser ist eine der besten Gesundheitsvorsorgen – hier in Marta de Chavez (Guatemala)

Aber…

Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass trotz dieser Fortschritte noch ein langer Weg vor uns liegt, um alle vermeidbaren Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen zu beenden. Zusätzlich zu den 4,9 Millionen Todesfällen vor dem fünften Lebensjahr – fast die Hälfte davon waren Neugeborene – wurden weitere 2,1 Millionen Kinder und Jugendliche in dem Alter zwischen fünf und 24 Jahren aus dem Leben gerissen. Die meisten dieser Todesfälle ereigneten sich in Afrika südlich der Sahara und in Südasien.

Vermeidbar

Diese tragischen Todesfälle sind in erster Linie auf vermeidbare Ursachen oder behandelbare Krankheiten zurückzuführen, wie Frühgeburten, Komplikationen während der Geburt, Lungenentzündungen, Durchfallerkrankungen und Malaria. Viele Leben hätten gerettet werden können durch einen besseren Zugang zu einer hochwertigen medizinischen Grundversorgung, einschließlich der wichtigsten, kostengünstigen Maßnahmen wie Impfungen, Verfügbarkeit von qualifiziertem Gesundheitspersonal bei der Geburt, Unterstützung für frühes und kontinuierliches Stillen sowie Diagnosen und Behandlungen von Kinderkrankheiten.

Sauberes (Trink-)Wasser ist eine der besten Gesundheitsvorsorgen - hier in Marta de Chavez (Guatemala)
Sauberes (Trink-)Wasser ist eine der besten Gesundheitsvorsorgen – hier in Marta de Chavez (Guatemala)

Geburts-Lotterie

„Auch wenn es begrüßenswerte Fortschritte gibt, leiden jedes Jahr noch immer Millionen Familien unter dem erschütternden Verlust eines Kindes, oft schon in den ersten Tagen nach der Geburt“, sagt WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Wo ein Kind geboren wird, sollte nicht darüber entscheiden, ob es leben oder sterben wird. Es ist von entscheidender Bedeutung, den Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung für jede Frau und jedes Kind zu verbessern, auch in Notfällen und in abgelegenen Gebieten.“

Die Verbesserung des Zugangs zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsdiensten und die Rettung von Kindern vor vermeidbaren Todesfällen erfordert Investitionen in Bildung, Arbeitsplätze und menschenwürdige Arbeitsbedingungen für das Gesundheitspersonal, das die medizinische Grundversorgung sicherstellt, einschließlich der Gesundheitshelfer:innen in den Gemeinden. 

Als vertrauenswürdige Gemeindemitglieder spielen die Gesundheitshelfer:innen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Kinder und Familien in jeder Gemeinde mit lebensrettenden Gesundheitsdiensten wie Impfungen, Tests und Medikamenten gegen tödliche, aber behandelbare Krankheiten sowie Ernährungsberatung zu erreichen. Sie sollten in die Systeme der primären Gesundheitsversorgung integriert, fair bezahlt, gut ausgebildet und mit den Mitteln ausgestattet werden, die für eine qualitativ hochwertige Versorgung erforderlich sind.

Rückgang bei lokalen Hilfen

Studien zeigen, dass die Zahl der Todesfälle bei Kindern in den Ländern mit dem höchsten Risiko erheblich zurückgehen könnte, wenn gemeindebasierte Überlebensmaßnahmen die Hilfsbedürftigen erreichten. Allein mit diesem Maßnahmenpaket könnten Millionen Kinder gerettet werden und die Versorgung würde näher am Wohnort erfolgen. Um die Gesundheit und Überlebensrate von Kindern zu verbessern, bedarf es einer ganzheitlichen Vorgehensweise gegen Kinderkrankheiten – insbesondere gegen die häufigsten Ursachen für Todesfälle nach der Geburt, akute Atemwegsinfektionen, Durchfälle und Malaria.

Lokalae Gesundheitsversorung samt vorbeugenden Impfungen hier in San Pedro carchá, Alta Verapaz (Guatemala)
Lokalae Gesundheitsversorung samt vorbeugenden Impfungen hier in San Pedro carchá, Alta Verapaz (Guatemala)

„Der diesjährige Bericht ist ein wichtiger Meilenstein, der zeigt, dass weniger Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben,“ sagt Dr. Juan Pablo Uribe, Globaler Direktor für Gesundheit, Ernährung und Bevölkerung, Weltbank & Direktor der Globalen Finanzierungseinrichtung für Frauen, Kinder und Jugendliche. „Aber das ist einfach nicht genug. Wir müssen den Fortschritt durch mehr Investitionen, Zusammenarbeit und Konzentration beschleunigen, um dem vermeidbaren Tod von Kindern ein Ende zu setzen und unsere globale Verpflichtung zu erfüllen. Wir sind es allen Kindern schuldig, dafür zu sorgen, dass sie Zugang zu derselben Gesundheitsversorgung und gleiche Chancen haben, unabhängig davon, wo sie geboren wurden.“

Ungleichheiten

Während die globalen Zahlen erfreuliche Anzeichen für Fortschritte zeigen, gibt es auch erhebliche Bedrohungen und Ungleichheiten, die das Überleben von Kindern in vielen Teilen der Welt gefährden. Zu diesen Bedrohungen gehören: die zunehmende Ungleichheit und wirtschaftliche Instabilität, neue und langwierige Konflikte, die sich verschärfenden Auswirkungen des Klimawandels und die Folgen von COVID-19, die zu einer Stagnation oder sogar zu einer Umkehrung der Fortschritte und zu weiteren unnötigen Verlusten von Kinderleben führen könnten. Bei Kindern aus den ärmsten Haushalten ist die Wahrscheinlichkeit, vor dem fünften Lebensjahr zu sterben, doppelt so hoch wie bei Kindern aus den wohlhabendsten Haushalten. Bei Kindern, die in fragilen oder von Konflikten betroffenen Gebieten leben, ist die Wahrscheinlichkeit, vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben, fast dreimal so hoch wie bei Kindern in anderen Regionen.

Traurige Aussichten

Bei den derzeitigen Raten werden 59 Länder das Nachhaltige Entwicklungsziel für die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren und 64 Länder das Ziel für die Neugeborenen-Sterblichkeit verfehlen. Das bedeutet, dass bis 2030 schätzungsweise 35 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben werden – eine Todesrate, die größtenteils von Familien in Afrika südlich der Sahara und in Südasien oder in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen getragen wird.