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Ergebnis eines Experiments: Sushi-Sandwiches
Ergebnis eines Experiments: Sushi-Sandwiches
30.01.2024

Gesundes, schnelles, schmackhaftes Weltküchen-Essen

Tiroler-serbisches-kroatisches Paar kam mit einer Idee aus London nach Wien: Gekocht wird in Favoriten, verkauft auf der Landstraßer-Hauptstraße wenige Minuten von Wien-Mitte entfernt.

Obwohl nur wenige Gehminuten von Wien Mitte entfernt, wo U3, U4, Schnellbahnen – nicht zuletzt zum und vom Flughafen zusammenkommen, ein großes Einkaufszentrum auf der einen, ein Kino-Center auf der anderen Seite thronen, ist der Abschnitt der erste Abschnitt der Landstraßer Hauptstraße irgendwie kein leichtes Pflaster. So manche der Geschäftslokale überleben nicht lange, werden von (häufig) wechselnden Betreiber:innen geführt. Auf Nummer 6 versucht es nach einem kleinen Café und einem koreanischem Streetfood-Take-away seit nicht ganz einem Jahr ein neues Lokal – mit einem Mix aus gesund, gut und schnell – zum Mitnehmen aber auch zum Verweilen: Vi & Vie (Vital und Vienna). Zu Letzterem lädt neben den Imbissen und Getränken – spannende Kaffee- und Tee-Mixes sowie selbstgemachte Limonaden – vor allem die internationale, familiäre Atmosphäre ein. Freundliches, ehrliches Lächeln und offene Arme, aber ohne je auch nur ansatzweise aufdringlich zu werden oder gespielt gekünstelt zu grinsen.

Schnell, gut, gesund

Claudia und Vedran Kordić – sie mit Tiroler und serbischen, er mit kroatischen Wurzeln – kamen bei ihrem mehrjährigen Aufenthalt in der britischen Hauptstadt auf diese Idee. „Als wir nach New York für einige Jahre in London gelebt haben, sind wir an vielen Ecken auf solche Lokale gestoßen: Schnelles, gutes und noch dazu gesundes Essen – für Leute, die wenig bis gar keine Zeit haben, um selber zu kochen bzw. die Zeit für anderes nutzen wollen, ganz ideal“, schildert die studierte Juristin und leidenschaftliche Köchin Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… den Grundgedanken von Vi&Vie in der Küche in Wien Favoriten in der Nähe des Arthaberparks. Schmackhafte Sandwiches mit viel Gemüse, aber nicht nur statt Leberkäs-Semmeln sozusagen.

Spitzenkoch

Bevor das Paar – mit einem elfjährigen Sohn, der in Wien eine internationale Schule besucht – das Lokal mit internationalem Flair, das zählte neben Gut, gesund und schnell zum Konzept, eröffnete, wurde die Küche etabliert. Und ein Profi engagiert. Hubert (52) hat 35 Jahre in der kulinarischen Highlight-Gastro gearbeitet. „Das war dann aber auch genug, ich wollte nicht mehr 14 bis 16 Stunden am Tag in der Küche stehen“, verrät er den Beweggrund für seinen Wechsel. „Die Idee, Take-away auf High-Qualitiy-Level hat mir sehr gefallen.“ Und hier hat er geregelte Arbeitszeiten – meist 6 bis 13 Uhr und eine Fünf-Tage-Woche.

Und so bereitet er – nicht selten auch gemeinsam mit Claudia – in Favoriten die Dinge – von Sandwiches über Suppen über Bowls bis zu Erdäpfelgulasch im Einrex-Glas samt selbst zubereiteten Soßen frisch zu. „Wir arbeiten nicht mit Konservierungsstoffen. Unser Motto ist: Ehrliches Essen oder auch Essen ohne Kompromisse!“

Und so achten Claudia und Hubert auch darauf, wo sie ihre Zutaten einkaufen – möglichst regional bzw. nicht allzu weit weg. „In Sizilien haben wir sozusagen einen Zitronenbauer adoptiert“, schmunzelt Claudia.

Experimente

Weltküche ist übrigens ein weiteres Motto, das zum internationalen Flair des Lokals unerlässlich dazugehört. Und so wird in der Küche in Favoriten immer wieder auch experimentiert, mal mit violettem Reis, dann wieder mit eingelegten Rettichen, gespickten Zitronen, Humus sowieso, einem Mix aus Klassischem und doch irgendwie Neuem, beispielsweise einem Tafelspitz-Salat, Süßkartoffel-Püree, derzeit etwa mit Sushi-Sandwiches. „Wie groß können die sein, um gut unterwegs essbar zu sein?“, fragen sich Claudia und Hubert. Mit Geschmack muss sowieso immer probiert werden. „Fad darf’s auf keinen Fall schmecken, aber was kommt bei Kundinnen und Kunden an?!“ Und recht preiswert sollen die Speisen trotz hochwertiger Zutaten dennoch bleiben, sind sie doch meist wirklich nur für Zwischendurch.

Die Küche ist hochtechnisch ausgestattet, u.a. mit einem Spezialgerät, bei dem Temperatur, Zeit und alles Mögliche sonst noch einstellbar ist, so dass auch jemand schnell angelernt werden kann. Den beiden geht die Ukrainerin Antonia als „gute Fee“ zur Hand.

Claudia ist in Hall in Tirol geboren, wuchs die ersten 13 Jahre ihres Lebens im serbischen Kragujevac auf, studierte Jus in Wien, wo sie Vedran kennenlernte. Der gebürtige Kroate aus Rijeka, promovierte in Wien an der Technischen Uni für Maschinenbau – und Fertigungstechnik, arbeitete danach wissenschaftlich am Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik. Bald verließ er die Uni, um einen Verlag für wissenschaftliche Publikationen zu gründen.

Rundreise

In Wien wurde auch Sohn Philipp vor mehr als zehn Jahren geboren. Zu dritte machten sich Familie Kordić erst nach Riejka , dann New York auf, um bald danach nach London zu ziehen, wo sie einige Jahre lebten. Doch Brexit einer- und Corona andererseits ließ das Trio nach EUropa und da nach Wien übersiedeln. Deutlich kleiner als London, weniger Entrepreneuer-Spirit, aber dennoch international, dafür vielleicht auch ein bisschen familiärer. Hier wollten sie ihre Business-Idee umsetzen – und tun dies – eben als Mix aus Welt- und österreichischer Küche. Und mit internationaler Belegschaft. Englisch als Lingua franca – mit Spanisch, Arabisch, Rumänisch sprechenden Mitarbeiter:innen. Wertschätzung für die Mitarbeiter:innen schlägt sich nicht zuletzt auch in der Benennung von Speisen nieder. So heißt ein Sandwich (gegrillter Halloumi-Käse, frischer Rucula, hausgemachte Salzzitrone, Paprika-Aufstrich und knusprige Walnüsse): Nibals Halloumi nach einer Mitarbeiterin der ersten Stunde im Lokal in Wien-Landstraße und das Erdäpfel-Gulasch trägt Koch Huberts Namen.

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