„Koralli Korallo“, ein buntes, verspieltes Stück zwischen Natur und Menschheit im Wiener Kosmos Theater.
Auf einer geschwungenen Wand aus Umzugskartons eine wunderschöne, bunte Landschaft gemalt. Der Titel des Stücks „Koralli Korallo“ (Regie: Milena Michalek) legt nahe, dass es sich um eine solche unter Wasser handelt. Ansonsten könnte es auch eine an Land sein – das Blau in dem Fall des Himmels.
Ein fünf-körperiges Wesen (Aline-Sarah Kunisch, Rahel Ohm, Christoph Radakovits, Daniel Wagner, Johanna Wolff) tritt zu Beginn auf – bewegt sich fast fischartig. Oder wie ein Fischschwarm, in dem die einzelnen Lebewesen gemeinsam wie ein großer Körper schwimmen. Nicht zuletzt als Schutz vor (Fress-)Feinden.
Die fünf trennen sich, entpuppen sich dann doch als Menschen. Sozusagen. Die einerseits die Schönheit der Unterwassernatur be„wunder“n, andererseits auch thematisieren, dass so wunderbare Gebilde wie Korallen – über Millionen von Jahren gewachsen – so wirklich erst durch den Menschen gemachten Klimawandelt bedroht sind. Erwärmung auch der Meere, die die bunte Welt der Riffs erblassen und absterben lassen. „Ich sterbe nicht, ihr sterbt mich!“, sagt eine der Spieler:innen sozusagen stellvertretend für das Korallenriff.
Und doch weichen die Spieler:innen eher in abgehobene Hirnwichserei aus, faseln davon, dass sich die Korallen eben geänderten Bedingungen anpassen müssten und der gleichen mehr. Nehmen also auf gar nicht subtile, aber mitunter witzige Art und Weise mehr oder minder die doch vorherrschende Haltung weiter Teile der Entscheidungsträger:innen aber auch (noch) der Menschheit aufs Korn. Und das in ironischem Wort- und Bewegungsspiel. Und so „nebenbei“ ahnen alle, dass sie dabei mitsterben. Nicht nur als Individuen, was sowieso praktisch die einzige unveränderliche Konstante im Leben ist, sondern als ganze Art. Traurig schön. Oder auf poetische Art aufrüttelnd, um sich aufzubäumen?
Regie: Milena Michalek
Mit: Aline-Sarah Kunisch, Rahel Ohm, Christoph Radakovits, Daniel Wagner, Johanna Wolff
Ausstattung: Sina Manthey
Dramaturgie & Assistenz: Elena Höbarth
Mitarbeit Ausstattung: Luna Becker
Bis 2. Oktober 2021
Kosmos Theater Wien
1070, Siebensterngasse 42
Telefon: 01523 12 26
kosmostheater -> koralli-korallo/