Eine Vielzahl unterschiedlichster Aktionen rund um (einen der) Welttag(e) des Kindes.
„Schule muss für Kinder da sein!“, verlangt eine von SOS Kinderdorf ausgehende Petition. Warum sollen nicht auch Jugendliche UND Kinder schon wählen dürfen, sondern erst ab 16 Jahren? Deswegen startet eine private Initiative von Menschen, die selber alle bei keiner politischen Partei engagiert sind „Die junge Wahl“. Und die österreichischen Kinderfreunde stellen ihre Aktionen zum Welttag des Kindes – am 11. September – schwerpunktmäßig ins Zeichen des Friedens.
Übrigens Welttage des Kindes gibt es mehrere – dazu dann weiter unten.
„Kinder und Jugendliche verbringen sehr viel Lebenszeit in der Schule – doch ein großer Teil von ihnen fühlt sich dort nicht wohl. Das muss sich dringend ändern. Wir wollen, dass Schule aus Sicht der Kinder und gemeinsam mit ihnen ganz neu gedacht wird!“, heißt es im Einleitungstext der Petition, die SOS Kinderdorf vor wenigen Tagen gestartet hat.
„Frühes Aufstehen, sehr lange, erschöpfende Schultage, Leistungsdruck, Stress, zu viele Aufgaben, zu wenig Erholungs- und Freizeit, aber auch Stress mit den Lehrer*innen oder ein sexistisches und nicht selten rassistisches Klassenklima setzen den Schüler*innen zu. Das muss sich ändern!
Wir wollen eine Schule, die die Kinder in den Mittelpunkt stellt. Wir wollen, dass Kinder mitgestalten dürfen. Wir wollen Schule aus der Perspektive der Kinder und mit ihnen GEMEINSAM neu denken.“
Link zur Petition unten am Ende des Beitrages.
Die kommende Bundespräsidentschaftswahl – am 9. Oktober – nahmen fünf – nicht parteipolitisch engagierte Menschen (Renate Bartaun, Katharina Brandel, Ella Ort, Ursi Seibert, Max Spiess) zum Anlass, um „Die junge Wahl“ zu starten. Auch viele Jugendliche unter 16 Jahren und Kinder sind an ihrer Zukunft stark interessiert, engagieren sich in verschiedenen Initiativen und sollten das Recht haben, mitbestimmen zu dürfen. So die Idee der Initator:innen
„Die junge Wahl“ organisiert am 8. Oktober 2022 eine politische Wahl* für Kinder & Jugendliche. In Österreich lebende junge Menschen (aller Nationalitäten im Alter von 6-15 Jahren) haben dabei die Möglichkeit ihre Stimme abzugeben und so ihre politische Meinung sichtbar zu machen.
Am Tag vor der echten Bundespräsidentschaftswahl findet von 9 bis 17 Uhr die Wahl in einem Zelt auf dem Platz der Menschenrechte (1070, Wien, Mariahilfer Straße 1) sowie per Briefwahl (ab 20. September) – mit einem nicht-amtlichen Stimmzettel – statt.
„Da die Wahl ausschließlich einen symbolischen Akt darstellt, müssen sich Wähler*innen nicht ausweisen. Die Wahl setzt lediglich voraus, dass die Stimme persönlich, unbeobachtet und unbeeinflusst abgegeben wird“, schreibt die Initiative in einer Aussendung.
Wenn die Wahl vorbei ist, erfolgt eine Zählung aller abgegebenen Stimmen. Das Ergebnis wird auf der Homepage am 9. Oktober 2022, um 17 Uhr veröffentlicht.
Link zur Website unten am Ende des Beitrages.
In Deutschland stellt die Initiative KinderRÄchTsZÄnker, kurz K.R.Ä.T.Z.Ä., schon seit 30 Jahren dies Frage, warum Kinder kein Wahlrecht haben. Es müsste ja nicht jedes Kinder oder Jugendliche/r wählen. Gilt ja auch für Erwachsene. „Seitdem gibt es im Verein Netzwerk Spiel/Kultur Prenzlauer Berg e.V. ein Projekt, in dem sich Jugendliche mit der Gleichberechtigung von Menschen unabhängig vom Alter beschäftigen. Und neben den alltäglichen Ungerechtigkeiten, denen junge Menschen häufig ausgesetzt sind, stießen sie beim Nachdenken schnell auf mehrere sehr allgemeine Punkte, die die ganze Gesellschaft betreffen: Woher nehmen Eltern das Recht, ihren Kindern Vorschriften zu machen? Ist die Schulpflicht sinnvoll oder sollte sie nicht besser durch ein Bildungsrecht ersetzt werden? Warum haben Kinder kein Wahlrecht?“, heißt es auf deren Homepage – Link unten am Ende des Beitrages.
Übrigens: In Regensburg gab es vor fast 800 Jahren den Brauch für einen Tag einen „Kinderbischof“ zu wählen – unter Berufung auf eine Bibelstelle (Matthäus 18): „Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist nun der Größte im Himmelreich? Und er rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“
Das ging dem Papst in Rom zu weit. Der Vatikan sprach 1249 in einem Dekret den Regensburgern ein Verbot des Brauchs der Kinderbischöfe aus. Woran sich diese nicht zu halten schienen, Mehr als 100 Jahre danach sei der Brauch noch gepflogen worden, heißt es in einer ZDF-Dokumentation („Das Uhrwerk des Lebens – Geschichte der Kindheit“)
„Kein anderes Thema brennt uns allen so unter den Nägeln, wie die Zerstörung unseres Planeten und der Lebensgrundlagen all seiner Bewohner*innen. Die drohende Klimakatastrophe bedroht die Rechte von Kindern auf der ganzen Welt. Darum widmen wir den heurigen Kinderrechtetag ganz dem Recht auf eine gute, gesunde Umwelt und dem Recht auf Zukunft!“, schreiben die österreichischen Kinderfreunde auf ihrer Homepage.
Bis zum Tag der Kinderrechte – 20. November (weil da im Jahr 1989 von der UNO die Kinderrechtskonvention verabschiedet wurde) – wollen Kinderfreunde-Gruppen in ganz Österreich sich ausführlich mit Klimasschutz & Kinderrechten beschäftigen und ihre Forderungen an die Politik erarbeiten.
Unter dem Motto „Frieden“ feiern die 23 Kinderfreunde-Bezirksorganisationen Wiens am Sonntag, 11. September (der Einfachheit immer am zweiten Sonntag im September) bunte Familienfeste in Parks oder auf Spielplätzen. Kinder haben ein Recht darauf, in Freude, Zuversicht, Liebe und Frieden aufzuwachsen und, wie eben am Welttag des Kindes, auch Spaß miteinander zu erleben.
Link unten am Ende des Beitrages.
Der Tag der Kinderrechte ist – wie weiter oben schon kurz erwähnt – der 20. November an dem 1989 die Generalversammlung der Vereinten Nationen nach jahrzehntelanger Diskussion die UNO-Kinderrechtskonvention verabschiedete. Die in den einzelnen Staaten zu unterschiedlichen Zeitpunkten – nach der jeweiligen Ratifizierung – in Kraft getreten ist.
Darüber hinaus gibt es im Wesentlichen zwei weitere Welt-Kindertage – den 1. Juni und den 20. September – ein Ergebnis der jahrzehntlangen Teilung der Welt in Ost und West.
Am 21. September 1954 empfahl die 9. Vollversammlung der UNO ihren Mitgliedsstaaten die Einrichtung eines weltweiten Kindertages. So sollte der Einsatz für die Rechte der Kinder gefördert werden sowie die Freundschaft unter den Kindern und Jugendlichen. Außerdem sollten sich die Regierungen einmal im Jahr öffentlich verpflichten, die Arbeit des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF zu unterstützen. Die Staatengemeinschaft beauftragte UNICEF mit der Ausrichtung dieses weltweiten Tages. Die Wahl fiel auf den Vortag, den 20. September.
Dieser wurde Ende Februar 2019 vom Thüringer Landtag (deutsches Bundesland) als (bundes-)landesweiter offizieller Feiertag beschlossen. Begründet wurde dies damit, wie wichtig es für Familien sei, Zeit füreinander zu haben. Der neue Feiertag soll dazu beitragen, den Freistaat kinder- und familienfreundlicher zu gestalten. Kindern und ihren arbeitenden Eltern wird mehr gemeinsame Zeit ermöglicht. Außerdem soll an die Kinderrechte und die große Bedeutung einer behüteten Kindheit erinnert werden. Und irrtümlich gibt die Website des Bundesland diesen als den Jahrestag des Beschlusses der Kinderrechtskonvention an.
Der 1. Juni als Weltkindertag geht – laut Wikipedia – auf die im Dezember 1948 in Budapest beschlossene Resolution des 2. Weltkongresses der „Internationalen Demokratischen Frauenföderation“ (IDFF) zurück, dem sich „Weltbund der Demokratischen Jugend“ im Jänner 1950 anschloss. Für den 1. Juni gibt es zwei Erklärungsvarianten: Schon im Juni begonnene Vorarbeiten für den genannten Kongress einerseits. Andererseits: Der chinesische Konsul in San Francisco habe anlässlich des chinesischen Drachenbootfestes Anfang Juni ein Fest für Waisenkinder in der amerikanischen Westküstenstadt veranstaltet. In den „realsozialistischen“ Ländern war der Kindertag – analog zum Internationalen Frauentag – ein „Kampftag für die glückliche und friedliche Zukunft aller Kinder“ weltweit.
Heute wird der 1. Juni witzigerweise immer wieder vor allem von teilen des Spielzeughandels als Weltkindertag begangen. Anlässlich des diesjährigen September-Weltkindertages wandten sich hingegen deutsche Spielwarenhersteller mit einer Aussendung an Medien, die sich zwar auf Kinderrechte beruft, aber „gleiche Rechte für alle Kinder“ unter Tonnen von Klischees vergräbt: Polizei und Feuerwehr für Buben, Ponys für Mädchen.
Zur Kinderrechte-Schule-Petition von SOS-Kinderdorf