Zwei der Hauptdarstellerinnen von „Sonne“, dem preisgekrönten Film Kurdwin Ayubs, im Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…
Musik- und Tanzvideos drei Jugendlicher im Instagram und TikTok-Style sehr authentisch, nah dran – das macht einen Gutteil des Erfolgs (u.a. bester Erstlingsfilm bei der Berlinale 2022) von Sonne der Wiener Regisseurin Kurdwin Ayub aus. Yesmin, Bella und Nati drehen – alle drei meist mit Hijab – ein Musikvideo zu dem R.E.M.-Hit „Losing my Religion“ (aus 1991). Wobei der nichts mit Religion zu tun hat, wie die Band immer wieder in Interviews betonte. „Meine Religion verlieren“ ist ein Ausdruck aus der südlichen Region der Vereinigten Staaten, der „die Beherrschung oder Höflichkeit verliert“ oder „frustriert und verzweifelt ist“ bedeutet, wie Wikipedia aus einem der Interviews der US-Band zitiert.
Wenngleich, wie zwei der Darstellerinnen kürzlich beim Cinemarkt in der Wiener Brunnenpassage erzählten, „die Regisseurin schon immer wieder, wenn wir uns mit den Handys gefilmt haben, reingerufen hat, dass wir derber, obszöner schimpfen und uns vielleicht sogar schlagen sollen“. Dennoch bleibt der knapp eineinhalb-stündige Film nah dran an den drei Hauptfiguren Yesmin (Melina Benli), Bella (Law Wallner) und Nati (Maya Wopienka) und sehr oft Yesmins Eltern, gespielt von den Eltern der Regisseurin. Sind letztere in dem Fall reine Laiendarsteller:innen, so gilt das für die jungen Protagonistinnen nicht.
Abgesehen davon, dass Wallner und Wopienka, wie sie im Gespräch nach dem Screening mit Fariba Mosleh von der Brunnenpassage berichten, schon in früheren kleineren Filmproduktionen mit Kurdwin Ayub mitgespielt haben, erzählen sie im anschließenden Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I und mehr…, dass sie Schauspiel und Film ihre Berufsperspektive ist und sie auch schon darüber hinaus einiges gespielt bzw. gedreht haben.
Law Wallner, die im Frühjahr in eine SoKo Linz-Folge zu sehen sein wird, „war schon immer an allem Möglichem Kreativen interessiert – nicht nur Schauspiel, sondern auch Malerei und Musik. Ich spiele in der Band „Jeremy Pascal“ Bass, würde beim Film am liebsten auch einmal Regie führen und gern gute Musikvideos drehen“.
Ihre Kollegin Maya Wopienka „war schon als Baby auf der Bühne. Mein Vater macht viel Kindertheater und da war ich eben sogar schon als Baby ganz brav und ruhig auf der Bühne, später hab ich dann richtig mitgespielt. Ja, ich will dabei bleiben, am liebsten beim Film. Kurse und Workshops will ich schon besuchen, um was dazu zu lernen, aber in eine Schauspielschule möchte ich nicht gehen, weil ich da Angst habe, in eine gewisse Richtung gedrängt zu werden.“ Wopienka sieht sich aber wie ihre Kollegin Wallner auch durchaus hinter der Kamera. „Schon als Jugendliche hab ich mit anderen Jugendlichen gemeinsam für CU-TV, die Sendung der Wiener Jugendzentren auf Okto gedreht.“
Regie, Buch: Kurdwin Ayub
Kamera: Enzo Brandner
Szenenbild: Julia Libiseller
Kostüm: Carola Pizzini
Ton: David Almeida-Ribeiro
Schnitt: Roland Stöttinger
Casting: Ulrike Putzer
Produktionsleitung: Steven Swirko
Producer USF: Georg Aschauer
Producer.Dramaturgie: Veronika Franz
Produzent: Ulrich Seidl
Darsteller:innen (unter anderem):
Yesmin: Melina Benli
Bella: Law Wallner
Nati: Maya Wopienka
Yesmins Eltern: Die Eltern von Kurdwin Ayub
Bellas Mutter: Margarethe Tiesel
Weltvertrieb: Cercamon SALES Sebastien Chesneau
Verleih Österreich: Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H.,