Ein Buch mit zwei Anfängen und einem Schluss in der Mitte: „Zwei kleine Bären schlichten einen großen Streit“ im Bilderbuch „Vertragt euch“.
Ein Buch – von zwei Seiten zu lesen und anzuschauen. „Vertragt euch“ hat zwei Titelseiten – einmal sind die beiden Wörter rot, im anderen Fall blau unterlegt. Beim folgenden Untertitel „Zwei kleine Bären schlichten einen großen Streit“ ist das genau andersrum.
Bei den einen ist Jaro, bei den anderen Juli die Hauptfigur. Beides sind Bärenkinder, die mit ihren Familien und Freund:innen an den gegenüberliegenden Ufern eines Flusses leben. Glücklich und zufrieden. Bis sich die Anzahl der Fische, die sie im Fluss fangen, verringert.
Ab dann wird gehetzt. Schuld sind die da „drüben“. Bei Jaros Bären behaupten sie, die anderen hätten Stinkwarzen am Po. Am gegenüberliegenden Fluss lernt Juli, die anderen hätten sitze Hörner. Hass wird gesät, die Idee, Zäune zu bauen entsteht…
Katja Reider und Almud Kunert erzählen – die eine in Texten, die andere in Bildern – zunächst auf je sieben Doppelseiten einmal von vorne, dann das Buch gewendet von hinten, was sich wie bei Jaro bzw. Juli und ihren Mit-Bär:innen abspielt. Wobei du auch genau umgekehrt anfangen kannst; mit Ausnahme vom Strichcode und den Preisinformationen sind auch die Titelseiten gleich – nur mit der anderen Farb-Unterlegung wie eingangs beschrieben.
Beide Kinder kommen mit ihrem jeweiligen Floß in einen Sturm, landen auf der gegenüberliegenden Seite – und kommen drauf – ja worauf wohl? Genau, und aus dieser Erkenntnis, die andern sind gar nicht so, wie ihnen die Alten einreden wollen, kommen sie zum Schluss, sie wollen die Verfeindeten wieder versöhnen. Happy End in der Mitte des Bilderbuchs.
Erinnert stark am Mira Lobes und Susi Weigels Klassiker „Die Geggis“, nur dass diese dort erst im Gerangel draufkommen, dass die einen nicht stinken und die anderen gar nicht blöd sind.