Kinder Jugend Kultur und mehr - Logo
Kinder Jugend Kultur Und mehr...
Szenenfoto aus „Ein ? für die Langeweile“
Szenenfoto aus „Ein ? für die Langeweile“
26.07.2024

Wenn Fadesse sogar körperlich zu erleben und musikalisch zu hören ist…

„Ein ? für die Langeweile“ als tänzerische Performance mit Live-Musik beim Kultursommer Wien – noch einmal zu sehen/erleben.

Mir ist so faaaaaad… Nicht auszuhalten. Der ganze Körper spielt schon verrückt. Kann nicht mehr richtig stehen, aber auch nicht liegen, sitzen was auch immer. Die Performerin Lisa Bunderla lässt das richtiggehend spüren, wie auch körperlich unangenehm Langeweile sein kann. Ihre beiden Kolleginnen auf der Bühne – die Querflötistin Monika Wippl und die Cellistin Julia Schwendinger – bringen diese Gefühle der tanzenden Performerin mit entsprechenden Tönen zu Gehör.

Alles weiß

Die ganze Bühne – von den Gewändern des Trios bis zu den Kulissenteilen und Utensilien alle in weiß – mitunter in abgestuften (Farb-)Tönen – bis hin zum Trinkhalm.

„Ein ? für die Langeweile“ heißt das rund halbstündige Stück, das beim Kultursommer Wien am Freitag im Reithoffer Park (Rudolfsheim-Fünfhaus; 15. Bezirk) vor sehr vielen jungen und jüngsten Besucher:innen aus den Kindergärten der Umgebung gespielt wurde – und noch einmal, am Sonntag (28. Juli 2024)  auf der Bühne in der Großfeldsiedlung gespielt wird (Details, siehe Info-Box am Ende des Beitrages ganz unten).

Farb„zauber“

Der Langeweile zuschauen steckt keineswegs an. Und klar, es bleibt nicht dabei. Die quirlige, teils akrobatische tanzende Performerin spielt nicht die ganze Zeit auf Fadisieren. Erst „zaubert“ die Flötistin – die fallweise auch mit einer kleinen, höher gestimmten Piccolo-Querflöte spielt – irgendwo ein blaues Tuch hervor. Dann trommelt die Performerin unter dem Tisch liegend auf den – und siehe da, bunte Kunststoffröhren unterschiedlicher Länge purzeln zu Boden. Aus denen macht sie im Handumdrehen Fernrohre, Schwerter und sonst noch alles Mögliche, vor allem aber Percussions-Instrumente.

Szenenfoto aus „Ein ? für die Langeweile“
Szenenfoto aus „Ein ? für die Langeweile“

Musik „illustriert“ Stimmungen

Und siehe da – die Langeweile ist wie weggefochten. Immer mehr Buntes kommt zum Vorschein – ob vom Wäscheständer ein lila Oberteil oder aus dem weißen Kübel viele unterschiedlich gefärbte Papierknäuel, bei den Musikerinnen noch ein vielfarbiger Socken. Mit wenigen Gegenständen, die sich mit ein wenig Fantasie in Unterschiedlichstes verwandeln lassen, lässt die Spielerin Langeweile vergessen – einige Farben ins Spiel gebracht symbolisieren das und helfen dabei. Und natürlich passen die beiden Instrumentalistinnen die Musik entsprechend an, die nun von Szene zu Szene mehr Fröhlichkeit verströmt. Und am Ende in „My Favorite Things“ übergeht, ein Lied aus dem Musical „The Sound of Music“ (komponiert von Richard Rodgers), das vor allem in Versionen von Jazz-Größen wie John Coltrane und Dave Brubeck zum Klassiker wurde.

Aufwärm-Animation

Bevor das Trio auf der Bühne musiziert, tanzt und performt, tritt noch die Choreografin des Stücks in Aktion. Vor der Bühne – im Gegensatz zum Weiß auf dieser in Schwarz gekleidet – animiert sie das Publikum zum aufwärmenden Mitmachen. Ohren ziehend, Augen reibend, Körperteile abklopfend und bewegend samt kleiner Geschichten vom Schwimmbad-Besuch bis zum Rudern, wird Konzentration und Aufmerksamkeit voll angeregt.

Mitmachen, aber sehr begrenzt

Schwierig ist dann nur das abrupte nun auf einmal Stillsein-müssen, um dem Geschehen auf der Bühne zu folgen. Samt dem (fast) Nicht-Eingehen der Performerin auf die vielen zugerufenen Anregungen, nachdem sie fragt, was sie denn tun können, damit ihr nicht langweilige werde. „Kuchen essen!“ – „Ich hab ja keinen Kuchen!“ war praktisch die einzige Reaktion. Alles andere – und da kam ganz schön viel: Bücher lesen, singen, tanzen, geh nach draußen, Wäsche waschen (als sie in der Nähe des Kleiderständers ist).

„Pfff…“

In ihrem Ankündigungstext für die Auftritte beim Kultursommer schreiben die Künstlerinnen, dass sie das Bilderbuch „Pfff…“ von Claude K. Dubois sowie der dänische Familientherapeut Jesper Juul („gleichwürdige Erziehung“) zu diesem Stück inspiriert hätten. Aber nur ganz ansatzweise und lediglich vom Thema Langeweile. Wer das Buch zuvor gesehen und gelesen hat, interpretiert sicher die eine oder andere Szene anders als alle anderen Besucher:innen, die das Buch nicht kennen – etwa die bunten großen zusammengeknüllten Papierkugeln aus dem weißen Metallkübel; oder das naserümpfende Wegwacheln offensichtlich unangenehmen Geruchs durch di Cello-Spielerin 😉

Follow@KiJuKUheinz

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Ein ? für die Langeweile

Tanz & Performance; ½ Stunde plus davor ca. 10 Minuten Mitmach-Animation

Choreographie / performative Publikumsvermittlung: Akino Distelberger
Tänzerische Performerance: Lisa Bunderla
Musik (Querflöte und Piccolo-Querflöte) / Performance: Monika Wippl
Musik (Cello) / Performerance: Julia Schwendinger

Wann & wo?

28. Juli 2024
10.30 bis 11.30 Uhr
Kultursommer Wien, Bühne Großfeldsiedlung: 1210, Gitlbauergasse
Kultursommer Wien -> Ein ? für die Langeweile