„Faust – Der Tragödie Allerlei“ mit skurrilen Puppen, viel Witz und doch einigem Ernst.
Wenn Faust nicht die geballte Hand ist, dann einer DER Klassiker. Goethe. Schwierig. Wissenschaft, Pakt mit dem Teufel, Gretchen.
Das alles und noch viel mehr, kompakt in knapp mehr als einer Stunde und noch dazu mit sehr viel Witz, nicht selten auch (Selbst-)Ironie verschafft die jüngste Produktion im Schubert Theater, dem Figurentheater für Erwachsene in Wien Alsergrund. In einer Textfassung des Meisters skurriler Puppen, Christoph Bochdansky und der ebenso grandiosen Schau- und Puppenspielerin Soffi Povo.
„Faust – der Tragödie Allerlei“ geht sozusagen historisch auch zurück auf die Anfänge – hat Goethe die Geschichte des tatsächlich historischen Doctor Faust (1480-1540) höchstwahrscheinlich in der Marionettenversion der Puppenspielerfamilie Johann Georg Geißelbrechts (1762 – 1826) kennengelernt. Und so tritt hier neben Faust, dem Teufel, seinem Gegenspieler Gott, Margarethe und dem berühmten Pudel auch Kasperl als ironisch-kritischer Diener Fausts auf.
Zudem lassen die beiden aber noch zahlreiche fantastische Wesen schweben, fliegen umherhüpfen. Um die Faust’sche Studierstube zu Beginn in eine staubige Kammer zu verwandeln, „pupsen“ Staubvögel die Bühne mit Puder voll, Gut ein Dutzend Elfen bevölkert den Himmel rund um Gott, Teuferl und Engerl sozusagen auf den Schultern des Faust lassen seine Gedanken zwischen Gut und Böse – Pakt mit Mephisto oder nicht – hin- und herspringen.
In dieser Stunde bietet das Puppenspielduo viele Szenen für herzhaftes Lachen: Köstlich etwa wenn der Pudel Sätze von sich gibt, die eigentlich Faust gehören und dieser das natürlich gleich beim ersten dieser Sager anmerkt. Der Pudel aber nicht und nicht aufhört. Bis sich Mephistos Kopf ins Zentrum der fransigen Hundepuppe schiebt und Faust bemerkt: Das ist also des Pudels Kern.
Die meisten Szenen zum Lachen sind aber auch gekennzeichnet von Tiefgründigkeit, nicht zuletzt über die Eitelkeit des Wissenschafters der sich auf den Pakt mit dem Teufel einlässt, um zu einer Verjüngungskur zu kommen. Für die Faust-Puppe bedeutet das, langer grauer Bart ab, die langen grauen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Dann müsse aber eher sie diese Figur übernehmen, leitet Soffi Povo den Rollenwechsel mit dem Schöpfer der Figuren, Christoph Bochdansky, ein. Gesagt, getan.
Wohltuend übrigens, dass im Zusammenhang mit dem „Gretchen“ diese Geschichte – alter Mann lässt sich mit Mephistos Hilfe auf jung trimmen, um die 14-Jährige zu verführen mit letztlich tödlichen Folgen für sie und ihre Familie – beim Namen genannt wird: Missbrauch; samt notdürftigem Rechtfertigungsversuch „müsse das aus der Zeit verstehen“.
Ab 13 Jahren; ca. eine Stunde
Textfassung und Puppenbau: Christoph Bochdansky
Puppenspiel: Soffi Povo & Christoph Bochdansky
Regie & Musik: Simon Meusburger
Licht & Technik: Marvin Schriebl, Simon Meusburger
Koproduktion Christoph Bochdansky und Schubert Theater Wien
5. und 6. Dezember 2024
Schubert Theater: 1090, Währinger Straße 46
Telefon: 0676 443 48 60
schuberttheater -> faust-der-tragoedie-allerlei
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