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Doppelseite aus "Ein Liekesch für Jascha"
Doppelseite aus "Ein Liekesch für Jascha"
29.03.2025

Fünf dutzend Seiten lang sucht Jaša kurzweilig nach einem Liekesch…

Wie ein Missverständnis zu vielen Entdeckungen und eine Freundschaft führen.

Ein fast unaussprechliches, völlig neues Wort für den neu in die Klasse, die Schule, das Land gekommenen Jaša, führt die rund fünf Dutzend Seiten lang durch eine kurzweilige, spannende, warmherzige Geschichte einer neuen Freundschaft.

„Deine Arme sind zu dünn. Du solltest mehr Liegestütze machen, Jaša.“ Dieser erste Satz, ausgesprochen von der Lehrerin, die dabei auf ihre eigenen Oberarme zeigt und lächelt, eröffnet das Buch „Ein Liekesch für Jascha“.

Und damit weißt du von Anfang an bereits, worum es sich dreht – und auch wie Jaša ausgesprochen wird 😉

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Ein Liekesch für Jascha“ – einer von Franks Briefen an seine Mutter

Neue Sprache

In seinem Kopf aber kommt an: Lie-Kesch-Tut-Sen. Deutsch ist für den jungen Bosnier eine ganz neue Sprache. Die ersten beiden Silben behält er und beginnt eben nach Liekesch zu suchen. Und dabei landet er vor – und nach dem ersten schüchternen nur durch die Auslagenscheiben starren beim zweiten Mal in dem Geschäft, das ein junger Mann namens Frank führt.

Der weiß, obwohl er jedes Mal im Internet such, auch nichts über den vermeintlichen neuen sportlichen Trend, vermutlich aus den USA. Außerdem ist er – obwohl offensichtlich Deutscher – im Schreiben auch nicht besonders gut. Das zeigen die in jedem Kapitel neben Jašas Erlebnissen abgedruckten Briefe Franks an seine Mutter.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Ein Liekesch für Jascha“

Gegenseitig befeuert

Frauke Angel und Mehrnousch Zaerie-Esfahani haben das leicht zu lesende, spannende Buch geschrieben, in das sie so manch anderes noch mit verpacken wie Gedanken zu fair und unfair. Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… wollte von Ersterer, von der hier schon einige Bücher besprochen worden sind, ob die beiden sich die Texte aufgeteilt haben – die eine Jaša und die andere Frank. „Nicht so rigide. Wir sind zusammen durch die Geschichte und haben uns gegenseitig befeuert, befruchtet … wobei Mehrnousch mehr bei Jaša und ich mehr bei Frank war“, lautete die Antwort auf die Frage über einen Social-Media-Kanal.

Sich gegenseitig befeuern, animieren, förderen – das tun auch Jaša und Frank in der abwechslungsreichen Geschichte – in jeweils kurzen Portionen samt gezeichneten Bildern.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Ein Liekesch für Jascha“

Liekesch und Konopac

Jedenfalls haben sie sich ausgedacht, dass Jaša auf dieses geheimnisvolle Liekesch spart, wie er etwa über das Malen von Lesezeichen mit dem Versuch sie zu verkaufen zu Geld kommen könnte, aber damit scheitert. Doch der Bub gibt nicht auf. Und immer mehr entwickelt sich zwischen ihm und Frank eine Freundschaft. Letzterer – und damit du als Leserin oder Leser, wenn du nicht ohnehin Bosnisch verstehst, lernst in paar Worte aus dieser Sprache.

Und wunderst dich vielleicht am Ende, weil die letzten bosnischen Wörter Konopac za preskakanje nicht im Text übersetzt sind – die siehst du dafür in einer der Zeichnungen von Barbara Jung, die das ganze Buch durchziehen. Genau diese soll hier aber nicht veröffentlicht werden, die Spannung bleibt. Und weshalb dies dann doch nicht „Lie-Kesch-Tut-Sen“ sind? Nun, eben Liekesch 😉

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Titelseite von
Titelseite von „Ein Liekesch für Jascha“
BUCH-INFOS

Text: Mehrnousch Zaeri-Esfahani und Frauke Angel
Illustration: Barbara Jung
Ein Liekesch für Jascha
64 Seiten
Ab 8 Jahren
Verlag Gerstenberg
15,50 €
eBook: 11,99 €
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