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Besucher:innen einer Galerie mit dicht behängten Wänden
Besucher:innen einer Galerie mit dicht behängten Wänden
04.05.2025

Teuflische und tierische Masken, Kunst-Banane und Kunstbuffet

Wände voller Bilder, Tische voller 3D-Kunstwerke, „Zaun“ mit Masken: Jahressausstellung von Kunstwerken von Schüler:innen des Kunst-Schwerpunkts einer Wiener AHS (allgemeinbildenden höheren Schule). Sechs Kurz-interviews; mehr als 70 Fotos.

Die Wände hängen voller Bilder unterschiedlichster Art – von fast fotorealistischen bis zu künstlerisch gestalteten Selbstporträts bis zu Malereien in unterschiedlichsten Stilen. Mitten im erdig-urig wirkenden Projektraum des Wiener Kulturzentrums WuK (Werkstätten-und Kulturhaus) stehen auch noch Tische mit dreidimensionalen Kunstwerken. Darüber hinaus hängt eine Gitterwand voller kreativer Teil- und Ganzgesichtsmasken. Schöpferinnen und Schöpfer der vielen künstlerischen Arbeiten sind 361 Schüler:innen des Kunstschwerpunkts im Gymnasium Boerhaavegasse (Wien-Landstraße; 3. Bezirk).

Besucher:innen einer Galerie mit dicht behängten Wänden
Besucher:innen einer Galerie mit dicht behängten Wänden

Die Ausstellung lief leider nur an zwei Tagen – und musste gestaffelt eröffnet werden, da der Raum nicht mehr als 160 Menschen fasst. Da Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… nicht für all die Vernissagen Zeit hatte – an diesen Tagen lief auch das Theaterclubfestival im Vestibül des Burgtheaters mit vier verschiedenen Performances – vereinbarte eine der federführenden und organisierenden Lehrer:innen – eine kleine Interviewrunde aus den ersten und zweiten Klassen vor deren feierlicher Ausstellungs-Eröffnung.

Zoe, Pola und Manes präsentierten ihre drei Masken samt den Gedanken für genau diese Arbeiten, Tamina, Ana und Pauline ihre Plastilin-Monster vor Mini-Staffeleien mit selbst gemalten Bildern.

Finde Schweine süüüüß

Zoe bot an, ihre rosafarbene Halbmaske auch aufzusetzen. „Die habe ich aus Karton gemacht – die Maske war schon fertig, aber ich hab die Ohren und aus einer kleinen Schachtel die Nase dazu gebastelt und die Masche mit den vielen kleinen weißen Perlen“, berichtet sie dem Journalisten. „Die Maske soll ein Schwein darstellen. Ich mag Schweine, weil ich die einfach süüüß finde!“

Klopapierrollen

Von einem anderen Tier – und auch das ebenfalls nicht in echt, sondern aus Filmen, Dokus und so weiter – ließ sich Pola zu ihrem Werk inspirieren, von einer Giraffe. Zur Form der Ganzgesichtsmaske bin ich gekommen, weil ich Zeitungspapier auf einen Ballon geklebt habe, der dann als diese verklebten Papierschichten getrocknet waren aufgestochen und rausgeschnitten worden ist.“ Für die zapfenartigen Hörner „habe ich den Karton aus dem Inneren von Toilettenpapier verwendet.“

Teuflisch

Die Maske von Manes erinnert aufs erste auch an ein Tier, einen Elefanten. Das aber war nicht das Vorbild ihres Schöpfers. „Das ist ein Teufelsding“, erklärt der – wie seine zuvor erwähnten Kolleginnen, Schüler der ersten Klasse. „Ich war bevor wir diese Arbeit gemacht haben in den Ferien am Grundlsee, dort gibt es viel Teufelsmasken. So eine wollte ich auch machen.“ Was vielleicht auf den ersten Blick wie eine Art Rüssel wirkt, „sollte so eine Art Schnabelmaske wie bei den Pestärzten werden und die Ohren sind so groß, weil das teuflisch wirkt“.

Malende Ananas

Vom Teuflischen ist es vielleicht nicht so weit zu Monstern 😉 Und so kommen wir nun zur Präsentation der drei schon genannten jungen Künstlerinnen, die aus der Modelliermasse unterschiedliche Monster – das war die Vorgabe der Lehrperson – geformt haben. Diese sollten jeweils in Bezug gesetzt oder gestellt werden zu einer Malerei auf einer Mini-Staffelei (ungefähr Din A7).

Für ihre gelbe, runde Figur mit einer Art grüner Krone nahm Tamina Anleihe bei einer Ananas. „Ich wollte was mit Früchten und Gemüse machen und weil ich Ananas mag, schaut mein Monster so aus! Auf die Staffelei hab ich einen kleinen Apfel gesetzt und gemalt hab ich eine Katze, weil ich sie gern hab und selber welche zu Hause habe.“ Übrigens ist ihre „Monster“-Ananas auch die mögliche Malerin des Bildes 😉 Immerhin hat sie an ihren Fuß eine Mal-Palette und in einer Hand einen Pinsel.

Leise und laut

Pauline schuf gleich zwei Monster – und damit auch zwei Staffeleien. Für beide standen die jeweiligen Farben Pate. So malte die Schülerin auf der einen kleinen Leinwand eine große Kerze, deren Flamme kräftig orangefarben leuchtet – entsprechend auch ihr fast kugelrundes Monster mit grauem Hut. Auf dem zweiten Bild schwimmen zwei Schwäne, am Rande des Teiches ist viel Grün zu sehen. Das dazugehörige Monster ist durchgängig grün – mit einer deutlich roten, filigranen Zunge im weit geöffneten Mund. „Da wollte ich auch einen Gegensatz oder Widerspruch darstellen. Schwäne sind ja eher leise, das Bild wirkt auch ruhig und das Monster sollte dagegen sehr laut sein!“

Kunst-Banane

Die 12jährige, dreisprachige Ana – Rumänisch, Französisch, Deutsch – hält ein einäugiges Monster auf ihrer Hand in die Kamera und setzt es danach wieder an eine der Tischkanten. Danach holt sie ihre Staffelei, die sie nicht bemalt, sondern beklebt hat – mit einem grauen Klebeband ist hier nun eine aus Modelliermasse geformte Banane. Eine solche kam übrigens diese Woche auch im Bericht über das Theaterstück „Umami“ der Kompanie Freispiel im Dschungel vor. Und auch hier war natürlich die Inspiration das Kunstwerk von Maurizio Cattelan, der eine echte Banane mit festem Klebeband an einer Wand einer Ausstellung fixierte, die im November des Vorjahres dann um rund sechs Millionen Euro versteigert – und vom Käufer einfach aufgegessen wurde.

Kunstbuffet

Apropos Essen: Schüler:innen der 7. Klassen hatten im Ausstellungsraum ein „Kunstbuffet“ organisiert, das am nächsten Tag von Lehrer:innen betreut wurde. Die Kostproben: Kunstwerke im Postkartenformat.

kijuku_heinz