Sprach- und gedankenspielerisches Gesamtkunstwerk vom Duo geckoart.
Was vermeintlich wie die Wiedergabe aufgenommener Walgesänge klingt, ist Stimmakrobatik von Evelyn Blumenau. Sie und Walter Kreuz schaffen seit mehr als 30 Jahren als Duo geckoart Performances, kommend vom Theater immer mehr in Richtung sicht- und live erlebbares Hörspiel. Und davon ausgehend viele – auch internationale – partizipative Community-Projekte rund um Radio-machen mit starker sprachspielerischer Komponente.
Kürzlich waren sie im kleinen Kunstraum „Ideenlandebahn“ in der Wiener Aegidigasse mit „Codex Kedube – Traumbilder eines Grönlandwals“ zu erleben. Die beiden sitzen am Tisch, bedienen ein Audio-Mischpult mit dessen Hilfe die eingangs erwähnten Gesänge, die jenen eines Grönlandwales nachempfunden oder umgekehrt von diesen inspiriert sind, zu Gehör gebracht werden. Momente, die dazu einladen, die Augen zu schließen und sich „nur“ aufs Hören zu konzentrieren.
Andere Momente der rund ¾-stündigen Erzählkunst bzw. künstlerischen Erzählung verknüpfen Akustik und Optik – vor allem gegen Ende. Abwechselnd, manchmal chorisch stellen sie die utopisch, fiktionalen Gedanken von Ke-Du-Be vor, einer ausgedachten Unterart der Grönlandwale, die übrigens mit bis zu 200 Jahren die langlebigste Säugetierart der Erde sind.
Dieser Kedube, ein Kunstwort, das – auf Nachfrage von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… – nicht wie vielleicht zu vermuten, Abkürzung für Begriffe ist, sondern einzig und allein für dieses aus Gedanken erschaffene Tier ist. Und ein Fantasie-Wesen kann sich natürlich so seine Gedanken jenseits aller Normen und Konventionen machen 😉
Und somit hat Walter Kreuz zehn „Traumbilder“ von Kedube „von der Zukunft abgeschrieben“. Eine Utopie wie sie durchaus so manchem von Menschen immer wieder fantasierten, ja ge- und erwünschten vielstimmigem Einklang aller Lebewesen dieses Planeten nahekommt. Und doch mit weiteren sprach- und gedankenspielerischen Drehungen und Wendungen weitere Gesichts- und Hörpunkte hinzufügt.
Was die beiden performativ lesen bzw. vortragen, in Gehörgänge und Gehirnwindungen des Publikums losschwimmen lassen, hat Walter Kreuz im Sommer des Vorjahres in mehreren Monaten kunstvoll in einem Buch-Unikat niedergeschrieben. Mit Feder und eigener Schrift auf speziell behandelten Skizzenpapier-Seiten, die er zuvor bemalte, was diese wellenartig werden ließ, verfasste er den Text, fügte ihm Tusche-Zeichnungen – von ihm und Evelyn Blumenau hinzu und verschafft jenen, die nach der Lese-Performance mit Fingern über die Seiten gleiten ein zusätzliches haptisches Erlebnis. Die Seiten sind in mehreren Bünden an einen Leinen-Segeltuch genäht und der Einband aus Pappelholz – samt einem Relief des fantasievollen Exemplars einer Kedube – mit Bergkristall-Auge.
Die „Traumbilder eines Grönlandwals“ bauen auf vorangegangenen geckoart-performances auf, wie das Duo erzählt, vor allem der „Grammatik der Stille“, einem mehrtägigen „begehbaren Audio-Feature“ im Theater Spielraum in der Wiener Kaiserstraße.
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