Eröffnung der neuen, 21. Saison im theaterhaus für junges Publikum im Wiener MuseumsQuartier; eine der beiden Premieren: Vom Chaos der „Wild!nis“ zum kreativen Miteinander.
Das Theaterhaus für junges Publikum im MuseumsQuartier heißt von Beginn an (nun seit 21 Jahren) Dschungel Wien, das lange Zeit fast baum- und pflanzenlose MuseumsQuartier wird seit einiger Zeit zumindest in mobilen Körben begrünt, im Theaterhaus nennen sich Werkstätten „wild“ mit Zusätzen, weshalb das Festival der Workshops am Saisonende im Juni „Wild und schön“ heißt. Und nun wurde die neue Saison mit zwei Stücken am 20. September eröffnet: „Wild!nis“ und „Wimmeln“, ersteres gleich vom Titel und dem ersten Eindruck von der Bühne her „wild“, zweiteres löst mit der spontanen Verbindung zu Wimmelbüchern ja auch recht wilde bildhafte Vorstellungen aus. Beide Premieren wurden am Ende auch sehr wild beklatscht 😉
Nun, aber zum erstgenannten Stück – über das Zweite war übrigens auf Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… schon ein bisschen was anlässlich der performativen Pressekonferenz zum Dschungel-Saison-Spielplan zu lesen, kommt aber natürlich noch in einem eigenen Beitrag „meeer“, pardon Wortspiel, das „Wimmeln“ vom „Meeer Kollektiv“ verwirklicht wurde.
Alsdann, „Wild!nis“: Ein rot-weißes Band wie zur Absperrung von Baustellen oder Gefahrenzonen, trennt Bühne von Publikumstribüne. Den Zuschauer:innen präsentiert sich ein großes, grünes Leichtzelt und vor allem viele wild angeordnete Äste wie eine Strauchlandschaft. Und dann erscheint der „Kompostierer und künstlerische Leiter der Gruppe „Material für die nächste Schicht“, Stefan Ebner, im blauen Bodysuit, erklärt, dass hier einst echte Wildnis, nach dem Meer zuvor war, dass es jetzt ein bissl wild zugehen werde und im Theater gerade Feuer große Ängste und Sorgen bereite. Deshalb sei er hier nun als Brandwächter mit Feuerlöscher. Und weil das ein wenig langweilig wäre, zieht er sich noch ein sehr zotteliges Gewand über und mit einer großen Maske wird er zu einer Art Monster – wobei Kinder bald diverse ihnen bekannte Angehörige dieser Gattung: Ogar, Troll, Yeti, Kobold, Krampus…
Irgendwann huscht eine Kollegin mit kleinem glitzerndem Partyhütchen und Tortenbehälter mit Guglhupf (Jana Thomaschütz) vorbei, später stolpert gekonnt ein Typ samt Klapp-/Falt-Leiter mit eingebautem Klappsitz (Ivan Borivan) daher und zu guter Letzt stöckelt Seraphina Schweiger mit Strauch und Schlagzeugbecken in die Szenerie (Bühne und Licht: Albert Frühstück; Kostüme: Sophie Schmid). Das Monster bleibt fast immer am Rand des Geschehens.
Zwischen zaghafter Annäherung, wilden Vorstellungen, chaotischen Auftritten, Geräuschen – von naturnahen wie Gewitter und Regen bis zu unterschiedlichen künstlichen, die in Musik übergehen, Ängsten vor einander und / oder dem Strauchwald bis zu gemeinsamen fast aneinandergeketteten Expeditionen in dieser Landschaft spant sich ein weiter sehr verspielter Bogen. Spielfreudig nehmen die Schauspieler:innen Anleihe bei Kinderspielen und verwandeln sich von einer Sekunde auf die andere in immer Neues – reife Himbeeren ebenso wie gemeinsam eine Giraffe, die Hunger hat und von den Spitzen der „Bäume“ Früchte knabbert, dann wieder sind sie stinkende Füße, die sich zu einem Frühstück treffen oder Schmetterline, die sich gerade aus ihren Raupen-Kokon schälen und zu ihren ersten Flügen starten… Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt – und könnten ja vielleicht als Anregung für gemeinsame Spiele von Besucher:innen danach wann und wo auch immer führen.
Dieses spannende, variantenreiche Spiel – mit einer klassischen Rollenumkehr-Szene in der das Monster sich den drei Spieler:innen nähert und vor Angst zittert, sie es aber zum Kuschelmonster machen – bringt ohne viel Wort zum Ausdruck, wie toll Chaos und Wildheit zum Ausgangspunkt für Kreativität werden (können).
Material für die nächste Schicht
5 bis 10 Jahre; rund eine Stunde
Kompostierung und künstlerische Leitung: Stefan Ebner
Kreation und Performance: Ivan Borivan, Seraphina Schweiger, Jana Thomaschütz, Stefan Ebner
Bühne und Licht: Albert Frühstück
Kostüme: Sophie Schmid
Musik: Band Merd Saplo: Florentin Scheicher, Roman Geßler, Jakob Lang, Florian Röthel
Künstlerische Assistenz: Ivan Filipović
Bis 23. September 2025
Dschungel Wien: 1070, MuseumsQuartier
Telefon: 01 522 07 20-20
dschungelwien -> wild-nis
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