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Der 12-jährige Aref schreibt den hier veröffentlichten Text, fotografiert von seiner älteren Schwester
Der 12-jährige Aref schreibt den hier veröffentlichten Text, fotografiert von seiner älteren Schwester
12.12.2021

Als TikTok zur seriösen Quelle wurde …

Ein 12-jähriger Schüler aus Wien lässt den Lockdown und den Informationsmangel davor Revue passieren.

„Jetzt endet endlich der vierte Lockdown was mich sehr freut, obwohl wir ohnehin auch wärenddessen offene Schulen hatten. Ich heiße Aref und besuche eine AHS in Wien. In diesem Text erzähle ich euch, was mir so in den vergangenen drei Wochen vor und im Lockdown rund um Schule passiert ist.

Am Freitag vor dem Lockdown redete jeder darüber, dass die Schulen am Montag geschlossen werden. Meine Lehrer:innen teilten uns Lernpakete aus. Uns wird gesagt, dass unsere Erziehungsberechtigten eine eMail erhalten werden, sobald alles feststeht. Am Samstagabend hat sich noch immer niemand gemeldet.

Um meine Langeweile totzuschlagen, schaue ich mir ein paar TikTok-Videos an. Ich stoße auf ein Video, welches genaue Informationen zum Lockdown gibt. Darin wird gesagt, dass die Schulen offen bleiben, Präsenzunterricht keine Pflicht ist und die Hygiene-Maßnahmen strenger werden.

Aref informiert sich auf dem TikTok-Kanal der Zeit im Bild (ORF)
Aref informiert sich auf dem TikTok-Kanal der Zeit im Bild (ORF)

Skeptische große Schwester

Ich erzähle meiner älteren Schwester, die schon studiert, davon. Diese meint sofort, ich solle nicht immer alles glauben, vor allem wenn meine Quelle TikTok ist. Im Internet könne jeder, alles Mögliche behaupten.

Erst als ich ihr sage, dass meine Informationen vom TikTok-Account der Zeit im Bild stammen, ist sie bereit mir zuzuhören. Das ZIB-Video hatte recht, wenig später sind dieselben Informationen überall zu hören und lesen. Die eMail meines Klassenvorstands erreichte mich mit allen Informationen erst einen Tag später, am Sonntag.

Für uns Schüler:innen gab es im Lockdown zwei Optionen: Zuhause bleiben und mit Lernpaketen lernen oder weiterhin zum Präsenzunterricht in die Schulen gehen. Doch diese beiden Wahlmöglichkeiten standen erst ein paar Stunden vor dem ersten Lockdown-Schultag fest.

Eine Gemeinsamkeit teilten sich bis jetzt übrigens alle vier Lockdowns: Sie wurden immer in letzter Minute verkündet und sorgten für große Verwirrung unter den Schüler:innen, ihren Erziehungsberechtigten und vor allem unter dem Lehrpersonal.

Der 12-jährige Aref schreibt den hier veröffentlichten Text, fotografiert von seiner älteren Schwester
Der Autor dieses Berichts hier beim Verfassen desselben

Tests

Am ersten Tag des Lockdowns ging ich wie gewohnt in die Schule. Gleich in der Früh mussten wir alle einen Antigen-Test machen und einen PCR-Test abgeben, damit das Ergebnis, am Mittwoch ankommt. Man musste während des Lockdowns nicht nur am Schulgang eine FFP2-Maske tragen, sondern auch am eigenen Platz in er Klasse. Mich stören diese Masken sehr, aber sie stören wahrscheinlich nicht nur mich, sondern alle Schüler:innen Österreichs. Ich muss gestehen manchmal wird sie mir so unerträglich, dass ich sie nicht so trage wie es sich gehört. Das ist meinen Lehrer:innen natürlich nicht entgangen.

Nach zwei Klassenbucheinträgen, musste eine Lösung her. Mittlerweile bin ich auf eine andere Maske umgestiegen. Mit der Airqueen lässt es sich viel besser atmen und meine Ohren schmerzen auch nach 7 Stunden nicht so sehr wie mit der herkömmlichen FFP2-Maske.

Nach Hause geschickt

In der zweiten Woche des Lockdowns wird uns mitgeteilt, dass wir ab jetzt nicht mehr einen, sondern zwei PCR-Tests in der Woche vorweisen müssen. Das bedeutet Folgendes: Am Montag machen wir alle einen Antigentest in der Schule. Für Mittwoch und Freitag ist es Pflicht einen negativen PCR-Test vorzuweisen. Jeden Montag und Mittwoch darf ich nicht darauf vergessen die Test-Kits so früh wie möglich abzugeben. Trotzdem verspätete sich mein Test-Ergebnis zwei Mal in diesem Lockdown. Beide Male wurde ich nach Hause geschickt. Die Ergebnisse kamen meistens kurz nachdem ich zu Hause ankam, an.

Ich finde es richtig unfair, dass man nach Hause geschickt wird, ich kann ja nichts dafür, darf aber dann alles zu Hause allein nachholen! Ich bin mittlerweile zweimal geimpft und hoffe, dass ich jetzt ein etwas normaleres Leben führen kann.

Eine Sache will ich aber echt loswerden. Zu Hause wird mir gesagt, dass ich am besten so wenig wie möglich rausgehen soll inmitten des Lockdowns, aber Freunde von mir waren Eislaufen. Wieso darf man Eislaufen gehen aber nicht ins Kino oder mit Freunden essen gehen? Ich wünsche mir nur, dass diese schwierige Zeit so schnell wie möglich endet…

Aref, 12 Jahre