Kürzest-Auszüge aus den SAG’S-MULTI!-Preisträger:innen-Reden der „Ältesten“ (11. bis 13. Schulstufe).
Neben den fünf schon – bei den Preisträger:innen der mittleren Altersgruppe – genannten Alumnis, sprachen über diese (Selbst-)Organisation der Ausgezeichneten der vergangenen 13 Jahre die Obfrau Yasmin Maatouk und Tekla Scharwaschidze, ein weiteres Vorstandsmitglied. Erstere hielt ein knappes, starkes Plädoyer dafür, dass sich (junge) Mehr- und Vielsprachige, Räume erkämpfen. Dabei sei „SAG’S MULTI!“ eine große Hilfe und Unterstützung.
Und hier nun Sätze aus den zehn mehrsprachigen Reden – hier immer nur auf Deutsch – der Jugendlichen aus den (vor-)letzten Schuljahren.
Lilly Freiheim, 17 Jahre
BHAK Korneuburg (NÖ)
Englisch/Deutsch
Das Bildungs- und Schulsystem. Es ist krank. Man muss ganz schnell etwas daran ändern und wenn ich jetzt schon die Chance habe, meinen Beitrag zur Veränderung zu leisten, dann helfe und unterstütze ich das so gut ich kann. Vertretungsarbeit ist etwas, was ich sehr gerne mache, es ist ein Herzensthema.
Mohid Singh, 19 Jahre
Gymnasium am Augarten Wien 20
Hindi/Deutsch
Fragen Sie Ihre Großeltern, welche Rolle Sie in beiden Weltkriegen gespielt haben. Fragen Sie die Briten, die Franzosen, die Deutschen, die Portugiesen, die Niederländer, die Spanier, die Italienier, ob sie wirklich unzivilisierte Völker Afrikas und Asiens zivilisiert haben. Fragen Sie sie, ob Sie auch heute noch auf ihre imperialistische Vergangenheit stolz sind.
Fleta Rexhaj, 17 Jahre
GRG 10, Ettenreichgymnasium, Wien
Albanisch/Deutsch
Gestern bin ich noch im AKH behandelt worden, heute behandelt meine Schwester im Rahmen ihres Medizinstudiums Kinder, die dasselbe Schicksal teilen wie ich. Gestern liefen meine Eltern noch mit einem Deutsch-Albanisch Wörterbuch in der Tasche durch Wien und heute hören sie hier meine Rede.
Zoé Mauchamp Feßl, 17 Jahre
BG / BRG Brucknerstraße Wels (OÖ)
Französisch/Deutsch
Würden wir die Wichtigkeit und Schönheit unserer Verschiedenheiten in einer Gemeinschaft als Menschen erkennen, feiern, tolerieren, akzeptieren, schützen – und so weiter – würde es uns definitiv helfen bei so vielem, da wir zum Beispiel-
– unsere Mitmenschen, deren Unterschied ist, dass sie wo anders leben, doch nicht ausbeuten wollen
– oder die neue Nachbarsfamilie, deren Unterschied es ist, dass sie zuvor ihr Zuhause verloren hat, doch nicht im Stich lassen oder gar abschieben wollen
– oder die Existenz einiger oder auch vieler für unser billiges Steak, doch nicht gefährden oder gar zerstören wollen
Ola Burhan, 18 Jahre
Vienna Business School Floridsdorf Wien 21
Arabisch/Deutsch
Ich brauche Ihnen die Bedeutung von Freiheit nicht zu erklären, oder vielleicht sollte ich das doch tun? In Ländern wie Österreich versteht man unter Freiheit Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Eigentumsfreiheit. Aber in Ländern wie Syrien sind wir davon noch entfernt. Denn das, wofür wir kämpfen, ist nicht plötzlich bei einem Bombeneinschlag zu sterben oder verhaftet zu werden, nur weil wir unsere Meinungen etwas zu laut äußern.
Sara Čošabić, 17 Jahre
Musisches Gymnasium Salzburg
Bosnisch/Deutsch
Was ich Ihnen damit sagen möchte, ist Folgendes: Die Zukunft ist etwas Ungewisses, etwas, was wir nicht sehen können.
Denn das, was wir sehen können, ist das Heute. Und auf diesem Wissen von Heute bauen wir einen neuen Legostein, und damit setzen wir Schritte, um in die Zukunft zu gelangen, die wieder einmal unser Heute sein wird, auf dem wir wieder einen neuen Legostein bauen würden.
Jazz Feichtinger, 19 Jahre
BHAK/BHAS Stegersbach (Burgenland)
Englisch/Deutsch
Solange keiner von euch sich darum kümmert, was meine Generation zu sagen hat. Solange keiner von euch zuhört, was wir zu sagen haben.
Solange keiner von euch verstehen will, was wir schon so lange verstanden haben. So lange wird sich die Geschichte immer und immer wieder wiederholen und jede Tragödie wird zur Farce und jede Farce wird wieder zur Tragödie und das alles so lange…
Bis ihr uns endlich zuhört.
Joud Nimr, 18 Jahre
BORG Monsberger Graz (Steiermark)
Arabisch/Deutsch
Denn ich bin hier mehr als nur eine Muslimin in Österreich. Ich bin eine Schülerin, die sich dafür bereit macht, das Land mitzugestalten, bis keine/keiner mehr diskriminiert wird. Ich werde später erfolgreich meinen Job ausüben und daneben eine Mutter sein, die ihren Kindern beibringt, wie wertvoll ihre Religion und Kultur ist, aber auch gleichzeitig, wie sie sich in die Gesellschaft integrieren können und immer dort zur Stelle sind, wo Hilfe benötigt wird.
Somya Rathee, 17 Jahre
HTL Spengergasse, Wien
Hindi/Deutsch
Ich denke, dass ohne innovative Technologie sich unsere Probleme nicht ändern werden und wir die Menschheit gegen die Wand fahren.
Polina Ruda, 17 Jahre
VBS Schönborngasse Wien 8
Ukrainisch/Deutsch
Auch wenn ich zurzeit nicht zuhause bin und auch somit nicht viele Möglichkeiten habe zur Unterstützung als in einem anderen Land lebende Schülerin, leiste ich meinen Beitrag zur Stärke der Ukraine, indem ich hier stehe und mit Ihnen darüber spreche. Ich will für mich und meine Heimat stark sein.
Die Preisträger:innen der beiden anderen Alters-Kategorien folgen in zwei eigenen Beiträgen – hier unten