Siebenter und letzter Teil der Serie über die 35 Finalprojekte des 35. Erfinder:innen-Wettbewerbs Jugend Innovativ.
So genial und einfach ist die Erfindung drei Schüler der Höheren Technischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Salzburg, so hilfreich für Menschen, die in nicht gerade leicht zugänglichen Bergregionen arbeiten. Komplizierter der Name des Hilfsmittels, das Tobias Sacher, Thomas Huber und Nico Hainz sich ausgedacht, entworfen, konstruiert – und gebaut haben: Universal Hilfswinde für die alpine Forstwirtschaft.
Bisher mussten Forstwirt:innen, ganz konkret auch ein Onkel eines der Schüler, Baumstämme bestenfalls mit einer sogenannten Forstseilwinde zu Tal ziehen. Aber, das Stahlseil dafür mussten/müssen sie erst raufschleppen. Das Trio erfand einen „Seilturm“ mit -Trommel, in dem das Stahlseil aufgewickelt werden kann – und das maschinell mit Hilfe einer Hydraulikkuppelung. Das ganze Ding – 55 Kilo schwer und doch recht handlich – kann beispielsweise auf einem Traktor fixiert werden. „Gebaut haben wir’s teilweise in der Schule, vieles davon aber in der Freizeit in einem privaten Hobby-Werkraum“, erzählen die Schüler, die damit die Kategorie Engineering II bei der 35. Ausgabe von Jugend Innovativ gewonnen haben, Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr …
„Heutige Ski sind eigentlich nach Gebrauch in Wahrheit Sondermüll“, schildern die leidenschaftlichen Tiefschnee-Skifahrer Michael Kreidl, Maximilian Falzberger und Daniel Angerer dem Reporter die Ausgangsüberlegung für ihre Erfindung, die ihnen schließlich Platz zwei in dieser Kategorie einbrachten. Die Schüler im Holztechnikum Kuchl hatten sich daran gemacht, ihr Hobby und ihren Ausbildungsschwerpunkt zu verknüpfen. Neue Ski aus Holz.
Gut, auch die ersten Skier waren aus Holz. Aber einfach zurecht geschnitzte Bretter, kein Vergleich mit dem Fahrkomfort heutiger Kunststoff- und Glasfaser-Latten. „Wir arbeiteten schon mit mehreren Holz-Schichten, dazwischen Schichten von Flachsfasern, verbunden mit Kasein-Leim, also einem Milchprotein. Im Prinzip kannst du unseren Ski, wenn er nicht mehr gebraucht wird, kleinhacken und in den Wald werfen, wo er verrotten kann“, so das Trio. „Vorher solltest du nur die Metallkanten, die wir draufschrauben, obwohl du sie im Tiefschnee nicht wirklich brauchst, abschrauben.“ Und natürlich die Bindung, die kann ja aber wieder bei anderen Skiern verwendet werden.
Der erste Prototyp war nicht so toll zu fahren, aber die drei skifahrenden Schüler, hatten nicht aufgesteckt, sondern weiter gearbeitet und ihre Schichtholz-Ski sind nun nicht nur nachhaltig, sondern weisen auch gute Fahreigenschaften auf, so Kreidl, Falzberger und Angerer.
Philip Unterluggauer, Leon Schobel, Alexander Vetter und Noah Plank aus der HTL Bregenz (Vorarlberg) erfanden – und bauten – einen Roboter, der bisher unlustige, mühsame Tätigkeit von Menschen ersetzt. Speziell für Wasserkraftwerke entwickelt, kann dieser Rohr-Roboter sicher später noch vielerorts zum Einsatz kommen.
Aufgabenstellung war: bisher müssen Menschen in die Rohre eines Wasserkraftwerks kriechen (120 Zentimeter Durchmesser) und durch klettern (eineinhalb Kilometer), um regelmäßig die Spaltbreiten bei den Stellen, an denen die Rohre zusammengesteckt sind, zu überprüfen. Ist aber äußerst wichtig, um Veränderungen zu bemerken und nachzujustieren.
Jenes Unternehmen, das für die Messungen zuständig ist, war an die Schule herangetreten, um eine technische Lösung zu suchen. Die genannten Jugendlichen haben sie gefunden. Ihr – fernsteuerbarer – Roboter Und so bewegt sich der Roboter angetrieben von leistungsfähigen Nabenmotoren auf fährt auf Reifen das Rohr entlang. Ein beweglicher Mechanismus, der auf und zuklappen kann wie eine Schere, sorgt dafür, dass die Räder nach außen, also an die Rohr-Innenwand gedrückt werden. Eine Kamera und Abstandssensoren messen die Spaltbreiten. Das Ganze mit Fernsteuerung. Die vier Schüler kündigen eine Weiterentwicklung an: Ein integriertes Bildbearbeitungsprogramm soll künftig dafür sorgen, dass die derzeit aufgenommenen Bilder nicht mehr nachträglich überprüft werden müssen, sondern, dies automatisch erfolgt.
Generationen von (nicht nur) Kindern und Jugendlichen spiel(t)en mit der fast 50 Jahre alten Erfindung des ungarischen Mathematikers Ernő Rubik, dem nach diesem benannten Würfel, einer Art 3D-Puzzle. Nach allen drei Richtungen drehbar, sollen am Ende alle sechs Seitenflächen je eine einheitliche Farbe der neun kleinen Flächen aufweisen. Wer gut in räumlicher Vorstellung ist, dreht so flink, dass in wenigen Sekunden die Lösung erzielt ist.
Wer sich das Geduld- und Gedankenspiel nicht geben will, kann auf die Entwicklung von Maximilian Gerner und Marcel Leitner aus der HTL Braunau (OÖ) setzen und den durcheinander gedrehten Würfel in die „Magic-Cube Solving Machine legen“. Die Apparatur verfügt über Farbsensoren. Sechs Motoren drehen die Seiten in der – nach dem programmierten Algorithmus – kürzest möglichen Zeit in die Position der sechs einheitlichen Farbflächen.
Wenngleich geübte Würfel-Dreher:innen mit dem richtigen räumlichen Denken definitiv schneller als die Zauberwürfel-Maschine sind.
Ist es ohnehin schon nicht immer leicht zu wissen, welcher Abfall in welchen Trenn-Kübel gehört und was in den Restmüll, so ist sind selbst für Profis Kunststoffe eine Herausforderung. Genaueres Wissen erleichtert bzw. ermöglicht oft überhaupt erst die Wiederverwertung (Recycling).
Differenz-Thermo-Analytikmessgerät (DTA) heißt das „geheimnisvolle“ Zauberwort hinter der Entwicklung von Sebastian Matt und Roman Redl. Mit diesem von ihnen gebauten – und programmierten – Gerät lassen sich, wie der Name nahelegt, aus den Unterschieden von Temperaturen (etwa Schmelzpunkt) die verschiedenen Kunststoffe auseinander dividieren. „Im Prinzip gibt es solche Analysen schon“, so Matt (sein Kollege war an dem Tag verhindert) zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … „Nur bisher war das sehr kompliziert und teuer, wir sprechen da von fünfstelligen Beträgen, z. B. 20.000 Euro. Unsere Entwicklung ist zwar noch nicht serienreif, käme aber auf unter 300 Euro.“ Was eine größere Verbreitung, leichteres Kunststoffe-Trennen und mehr Recycling bewirken könnte.
1. Preis: Entwicklung und Konstruktion einer Universal Hilfswinde für die alpine Forstwirtschaft (HTBLuVA Salzburg)
Ein Team hat eine Hilfsseilwinde konstruiert. Das innovative Teil zum Aufsatz auf jedes forstwirtschaftliche Gerät kennt Freilauf- und Abspulmodus und erleichtert die Arbeit in steilem Waldterrain.
2. Preis: Entwicklung eines nachhaltigen Freeride-Ski aus Holz, Holztechnikum Kuchl
3. Preis: Rohrroboter für die Vermessung der Spaltbreiten bei Druckrohrleitungen, HTL Bregenz
Anerkennungspreise
Magic-Cube Solving Machine, HTL Braunau
Entwicklung eines Differenzthermoanalytikmessgerätes (DTA), HTL Dornbirn
Am österreichweiten Schulwettbewerb Jugend Innovativ haben seit der Gründung vor 35 Jahren bisher mehr als 11.000 Projekt-Teams mit rund 60.000 beteiligten Jugendlichen teilgenommen. Der Bewerb wird im Auftrag der Ministerien für Arbeit und Wirtschaft (noch heißt es offiziell Digitalisierung und Wirtschaftsstandort), Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) abgewickelt.
Für Platz 1 gibt es 2000 €, der zweite Preis bringt 1.500 Euro ein, die Drittplatzierten bekommen jeweils 100 Euro und schließlich entfallen auf die Anerkennungspreise auch noch je 500 €.