Online-Umfrage unter 729 Jugendlichen in ganz Österreich, die knapp vor dem AHS- bzw. BHS-Schulabschluss stehen.
Mehr als zwei Drittel von 729 befragten angehenden Maturant:innen halten diese große Abschlussprüfung für zwölf (AHS) bzw. 13 (BHS) Schuljahre für „veraltet, die dringend modernisiert werden müsste“. Dies ist eines von vielen Ergebnissen einer Online-Umfrage unter Jugendlichen, die vom Nachhilfe-Institut LernQuadrat (80 Standorte) zwischen November des Vorjahres und März 2024 durchgeführt wurde. Am Mittwoch (24. April) stellten Unternehmenssprecherin Angela Schmidt sowie die Kommunikationsberaterin Susanna Schindler, die die Auswertung übernommen hatte, die aufbereiteten Daten zu „Schüler*innen ziehen Bilanz: Matura: Und jetzt?“ in einem Online-Mediengespräch vor.
Aber nicht nur für nicht zeitgemäß halten die Jugendlichen die Matura, sie bereitet vor allem unheimlichen Stress, sorgt für Ängste und Nervosität. Angst, die Aufgaben nicht zu verstehen, nannten 52,5 %, fast gleich viele (51,6%) meinten: „Ich habe Angst davor, dass ich so nervös bin, dass ich alles vergesse, was ich gelernt habe.“ Angstfach Numemr eins ist übrigens erwartbar Mathematik (48%) vor Englisch (17% und Deutsch (14%).
Trotz Angst und Stress zeigten sich die meisten (59,7%) zuversichtlich: „mit guter Vorbereitung schaffe ich das“. „Ganz entspannt, das schaffe ich locker“ gaben 15,2% an.
Ausreichend bis hin zu jedem Detail lernen die meisten – „Großteil des Lernstoffes“ (57,3%), „versuche, jedes Detail zu lernen“ (28,5%), „so viel, dass ich positiv bin“ (10,7%). Mehr als ¾ lernen (offenbar meist) alleine, zwei Drittel nutzen aber auch die Vorbereitungsstunden in der Schule, in Gruppen lernen nur knapp mehr als ein Drittel und Nachhilfe nimmt für die Maturavorbereitung lediglich in Fünftel in Anspruch (die Online-Umfrage wurde nicht unter Nachhilfe-Schüler:innen des genannten österreichweit vertretenen Institutes durchgeführt).
Unterstützung holte sich mehr als die Hälfte der Befragten bei der Matura-Vorbereitung im Internet vor allem durch Lernvideos (53%), sowie von Klassenkolleg:innen (50%), Lehrer:innen (38%), Eltern (28,8%) und Nachhilfelehrer:innen (19,9%) folgen als Hilfe-Geber:innen. 8,1% gaben an „ich brauche keine Hilfe“.
Die besagte Online-Umfrage wollte auch wissen, was die Jugendlichen von der VWA (vorwissenschaftliche Arbeit) halten: Sechs von zehn halten sie für sinnvoll, acht von zehn (82,2%) haben „dabei etwas gelernt“, aber noch mehr (87,4%) verknüpfen „noch mehr Stress“ mit dieser Arbeit. Seit knapp zwei Jahren drängt sich im Zusammenhang mit VWA fast natürlich ChatGPT als Frage auf. Knapp mehr als ein Drittel (35,1%) gaben an: „Super Sache, ich habe es selbst auch genützt“, fast ein Viertel war enttäuscht: „Naja, ich habe es versucht, das Ergebnis war aber nicht brauchbar“ und überraschende 40,6 Prozent meinten: „nein danke, das ist nichts für mich“.
Keine gute Note bekommt die Matura auf die Frage, ob sie gut auf Berufs- oder Studienleben vorbereite. „Nein“ sagten 60,1% – wobei in den AHS sogar zwei Drittel (66,1%), in den BHS dagegen „nur“ 46,9%. Mehr als die Hälfte der Befragten will nach dem Schulabschluss studieren (53,3%), fast ein Fünftel (18,5%) „weiß es noch nicht“.
LernQuadrat fragte aber nicht nur zur Matura selbst, sondern zur gesamten Schulzeit. Nach der Notenskala bewerten die 729 Befragten die Schule insgesamt mit einem „befriedigend“, Klassengemeinschaft schaffen es fast auf einen 2er.
(Fast) schon rückblickend meinten 54,9% „im Unterricht mitarbeiten“ hätte ihnen in all den Jahren am meisten geholfen, 40,3% nannten „gutes Verhältnis zu den Lehrkräften“ in diesem Zusammenhang und 20,6% fürhten als größte Hilfe „schummeln“ an.
Mehr als die Hälfte all dieser befragten 729 Jugendlichen hat auch Vorschläge, wie Matura ent-stresst werden könnte: Prüfungen auf einen längeren Zeitraum verteilen (54,1%), Prüfungen reduzieren (28,9%) sowie Mathe nur als Wahlfach (28,1%).