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Auch Kinder in der „EPI Ecole les Champions“ in Garoua, im äußersten Norden Kameruns feiern die Kinderrechte – und sie bekamen neue T-Shirts und Schulsachen in Unicef-blau.
Auch Kinder in der „EPI Ecole les Champions“ in Garoua, im äußersten Norden Kameruns feiern die Kinderrechte – und sie bekamen neue T-Shirts und Schulsachen in Unicef-blau.
18.11.2022

Rassismus behindert Bildung und Gesundheit

Zum Tag der Kinderrechte veröffentlichte Unicef einen Report über Auswirkungen von Diskriminierungen auf die Entwicklung von Kindern.

Rassismus und Diskriminierung von Kindern aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, Sprache und Religion sind in Ländern auf der ganzen Welt (leider noch immer) weit verbreitet. Das stellt zwei Tage vor dem 33. Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention ein Bericht von Unicef fest. „Rights denied: The impact of discrimination on children” („Rechte verweigert: Die Auswirkungen von Diskriminierung auf Kinder“) zeigt das Ausmaß, in dem Rassismus und Diskriminierung die Bildung, die Gesundheit, den Zugang zu einer registrierten Geburt und zu einem fairen und gleichberechtigten Rechtssystem für Kinder beeinträchtigen. Weit verbreitete Ungleichheiten zwischen Minderheiten und ethnischen Gruppen werden verdeutlicht.

„Systemischer Rassismus und Diskriminierung setzen Kinder dem Risiko von Benachteiligung und Ausgrenzung aus, die ein Leben lang anhalten können“, sagt Catherine Russell, die Exekutivdirektorin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen. „Das schadet uns allen. Der Schutz der Rechte jedes Kindes – egal wer es ist und woher es kommt – ist der sicherste Weg, eine friedlichere, wohlhabendere und gerechtere Welt für alle zu schaffen.“

Zum Welt-Kinderrechtetag haben Kinder im Behindertenzentrum Etoug-Ebe in Yaounde, der Hauptstadt Kameruns die Wände der Schule Unicef-blau gestrichen.
Zum Welt-Kinderrechtetag haben Kinder im Behindertenzentrum Etoug-Ebe in Yaounde, der Hauptstadt Kameruns die Wände der Schule Unicef-blau gestrichen.

Wer diskriminiert wird, lernt schlechter/später lesen

Der Bericht zeigt, dass Kinder aus marginalisierten ethnischen, sprachlichen und religiösen Gruppen in ihren Lesefähigkeiten weit hinter ihren Altersgenossen zurückbleiben. Dies geht aus der besagten  Analyse in 22 Ländern hervor – leider war auch aus dem 36-Setien-Report mit Ausnahme von Einzelbeispielen nicht wirklich herauszulesen um welche es sich handelte. Im Durchschnitt ist die Wahrscheinlichkeit, dass Schüler:innen im Alter von sieben bis 14 Jahren aus der am stärksten begünstigten Gruppe über grundlegende Lesefähigkeiten verfügen, mehr als doppelt so hoch wie bei Kindern aus der am wenigsten begünstigten Gruppe.

Diskriminierung und Ausgrenzung verschärfen die Benachteiligung und Armut von Generation zu Generation und führen zu schlechteren Gesundheits-, Ernährungs- und Lernergebnissen bei Kindern. Die Wahrscheinlichkeit von Gefängnisstrafen steigt, die Schwangerschaftsraten bei heranwachsenden Mädchen ebenfalls und die Beschäftigungsquoten und Einkommen im Erwachsenenalter sinken.

Auch Kinder in der „EPI Ecole les Champions“ in Garoua, im äußersten Norden Kameruns feiern die Kinderrechte – und sie bekamen neue T-Shirts und Schulsachen in Unicef-blau.
Auch Kinder in der „EPI Ecole les Champions“ in Garoua, im äußersten Norden Kameruns feiern die Kinderrechte – und sie bekamen neue T-Shirts und Schulsachen in Unicef-blau.

Wirkt sich sogar auf Wasser und Impfungen aus

Während COVID-19 tiefgreifende Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen in der ganzen Welt aufgedeckt hat und die Auswirkungen des Klimawandels sowie von Konflikten in vielen Ländern weiterhin Ungerechtigkeiten offenbaren, hebt der Bericht hervor, wie Diskriminierung und Ausgrenzung für Millionen Kinder aus ethnischen und sozialen Minderheitengruppen seit langem fortbestehen, einschließlich des Zugangs zu Impfungen, Wasser- und Sanitärversorgung und einem fairen Justizsystem. So ist beispielsweise die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder mit dunkler Hautfarbe in den USA bei Disziplinarmaßnahmen von der Schule suspendiert werden, fast viermal so hoch wie bei Kindern mit weißer Haut. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in der Schule verhaftet werden, ist mehr als doppelt so hoch.

Zwei Drittel kennen, die Hälfte erlebt Diskriminierung

Der Bericht zeigt auf, wie Kinder und Jugendliche die Last der Diskriminierung in ihrem täglichen Leben spüren. Eine neue Umfrage von Unicef (mehr als 407.000 Teilnehmer:innen) ergab, dass fast zwei Drittel der Befragten das Gefühl haben, dass Diskriminierung in ihrem Umfeld häufig vorkommt. Fast die Hälfte der Befragten hat das Gefühl, dass Diskriminierung ihr Leben oder das Leben einer ihnen bekannten Person in erheblichem Maße beeinträchtigt hat.

„Am Internationalen Tag der Kinderrechte und an jedem anderen Tag hat jedes Kind das Recht, einbezogen zu werden, geschützt zu werden und die gleichen Chancen zu haben, sein Potenzial voll auszuschöpfen“, sagt die oben schon zitierte Unicef-Direktorin. „Wir alle haben die Möglichkeit, die Diskriminierung von Kindern zu bekämpfen – in unseren Ländern, unseren Gemeinden, unseren Schulen, unseren Häusern und in unseren eigenen Herzen. Wir müssen diese Chance nutzen.“

Mut machende Beispiele

Als Positivbeispiele führt der Unicef-Report die Ausweitung von Antidiskriminierungsgesetzen in einigen Ländern an: Südafrika. Republik Moldau, Bolivien bis hin zum Vereinigten Königreich – „wobei die nationalen Gesetze an internationale rechtliche Verpflichtungen angeglichen wurden. Die Gesetze sind nicht nur eine Formsache. Sie bedeuten eine Anerkennung der Werte Würde, Inklusion und Vielfalt und dass die Bekämpfung von Diskriminierung der Schlüssel zur Schaffung gleichberechtigter Gesellschaften ist“, so Unicef.

Zum Welt-Kinderrechtetag haben Kinder im Behindertenzentrum Etoug-Ebe in Yaounde, der Hauptstadt Kameruns die Wände der Schule Unicef-blau gestrichen.
Zum Welt-Kinderrechtetag haben Kinder im Behindertenzentrum Etoug-Ebe in Yaounde, der Hauptstadt Kameruns die Wände der Schule Unicef-blau gestrichen.

Die Erhebung des Kinderhilfswerks zum Thema Diskriminierung und Rassismus ergab übrigens: „Junge Menschen betrachten Diskriminierung heute tendenziell als größeres Problem als ältere Menschen. Das Change Childhood Project von UNICEF befragte 2021 zwei Kohorten – jüngere und ältere Generationen – in 21 Ländern (auch die werden leider nicht aufgezählt, Anm. d. Red.) und stellte fest, dass mehr junge Menschen unzufriedener mit Fortschritten bei der Bekämpfung von Diskriminierung sind. In reicheren Ländern äußern jüngere Menschen größere Besorgnis über Gleichbehandlung und Diskriminierung als ältere Menschen.“ Verwiesen wird auf eine andere Umfrage (Pew Research Center), dass beispielsweise in Spanien mehr als zwei Drittel der unter 30-Jährigen rassistische und ethnische Diskriminierung in ihrer eigenen Gesellschaft für ein ernstes Problem halten (69%), hingegen weniger als die Hälfte der über 65-Jährigen (44 %).

Unicef-blaue Lichter als Kinderrechte-Zeichen

„Für Millionen Kinder weltweit sind die Kinderrechte noch immer nicht verwirklicht. Humanitäre Krisen, bewaffnete Konflikte sowie die Klimakrise bedrohen das Leben und die gesunde Entwicklung von Mädchen und Buben rund um den Globus“, so Christoph Jünger, Geschäftsführer von Unicef-Österreich. Um auf Kinderreche aufmerksam zu machen, soll am 20. November vieles im Unicef-blau erstrahlen unter dem Motto: Österreich macht blau!

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