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Preisverleihung an Kenan Kokić - mit Moderatorin Jessica Beer, Julia Danielczyk (Stadt Wien), Jurorin Katja Gasser
Preisverleihung an Kenan Kokić - mit Moderatorin Jessica Beer, Julia Danielczyk (Stadt Wien), Jurorin Katja Gasser
22.12.2022

Der Preis bestärkt, weiter zu schreiben

Interview mit dem Gewinner der exil-Literaturpreise 2022, Kenan Kokić.

Zu Schreiben begann Kenan Kokić „so glaub ich mit elf Jahren“, erinnert sich der Gewinner des ersten Preises der exil-Literaturpreise 2022 im Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… „Da hab ich die Geschichte einer Zeichentrickserie niedergeschrieben und um eigene Episoden erweitert.“

KiJuKU: Also wie Fan-Fiction?
Kenan Kokić: Ja, aber das war noch in der Zeit davor, und ich hab das nur für mich geschrieben und das ist leider verloren gegangen. Meine nächste Schreibphase war dann als Jugendlicher in so einer Art Emo-Phase. Da schreibt man halt so gerne negativ über die ganze Welt. Unabhängig davon, dass es qualitativ nicht sehr hochwertig war, hat es mir sehr geholfen, weil ich alles schreibend verarbeiten konnte. Vor allem aber auch, weil ich das auf Englisch gemacht hab und dadurch diese Sprache sehr gut gelernt hab. Nach der Matura hab ich halt einen Job begonnen, nicht so viel Zeit und auch nicht das Selbstvertrauen gehabt, für andere zu schreiben.

KiJuKU: Hat der Job nichts mit Schreiben zu tun?
Kenan Kokić: Nein, ich bin Software-Entwickler.

KiJuKU: Das ist ja dann auch Schreiben in einer anderen Sprache 😉
Kenan Kokić: Aber es ist nicht die Art von Kreativität wie beim literarischen Schreiben. Oder bei Musik, was ich auch gerne mache. Vor ein paar Monaten hab ich von der Nava Ebrahimi, der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin, die auch in Graz lebt, den Tipp bekommen, ich könnte doch einen Text bei diesem Bewerb hier einreichen. Das hab ich gemacht und hier bin ich.

Sehr improvisatorisch

KiJuKU: Wie bist du an deinen jetzt ausgezeichneten Text herangegangen, hattest du eine Ausgangsidee oder drauf los geschrieben?
Kenan Kokić: Ich hab sehr improvisatorisch geschrieben.

KiJuKU: Bestärkt dich das jetzt, wieder mehr zu schreiben?
Kenan Kokić: Ja, auf jeden Fall. Einerseits hab ich mich jetzt an der Uni für Angewandte Kunst für „Sprachkunst“ beworben und dann würde ich mich nächstes Jahr für das Staatsstipendium für Literatur bewerben. Das hat mir sehr den Rücken bestärkt.

KiJuKU: Schreibst du jetzt nur mehr auf Deutsch oder doch auch wieder wie als Jugendlicher auf Englisch?
Kenan Kokić: Auf Deutsch, für mich ist sowohl emotional aber auch Ästhetisch mehr die Verbindung zu Deutsch da. Das Englische von damals würd ich eher nicht literarisch nennen, sondern eher so etwas wie Tagebucheinträge. Und Bosnisch hab ich als Kind nie wirklich gut gelernt und auch sehr spät damit begonnen, das war fast wie eine Fremdsprache für mich. Passiv versteh ich sehr viel – durch meine Eltern, die hin und wieder mit mir Bosnisch geredet haben, aber ich hab immer auf Deutsch geantwortet. An unserer Volksschule ist auch nur sehr kurz Bosnisch angeboten worden.

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