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Doppelseite aus "Prinzessin Pompeline traut sich"
Doppelseite aus "Prinzessin Pompeline traut sich"
25.01.2024

„Einander lieben, das ist es, was zählt“

Bilderbuch über Prinzessin Pompelino, die (sich) was traut… – sozusagen Königin & Königin 😉

In zarten schwarz-weiß-Strichen sind die Prinzessin und ihre meisten ihrer Dienerinnen – fast wie Skizzen – vor gemalten flächigen Hintergründen gezeichnet (Illustration: Trui Chielens). Anfangs jedenfalls. Pompeline, so heißt die Tochter des königlichen Paares ist offenbar jung erwachsen, wird von ihren Kammerfrauen aufgeputzt, zum Frühstück gibt es Torte. „Feiern wir irgendetwas?“, lässt Autorin Brigitte Minne die Prinzessin fragen. Die sich sogleich – in großen Buchstaben – an ihrem Tortenstück verschluckt, denn der Vater meint: „Pompeline, es ist Zeit für den Prinzen auf dem weißen Pferd.“

Da zieht sie sich lieber zurück, auch wenn schon ur-viele Prinzen angeritten kommen – die entsprechende Doppelseite geht fast über vor lauter solchen. Vergattert muss Pompeline alle begutachten, doch erst als – einmal umgeblättert – „eine Prinzessin auf einem wunderschönen schwarzen Pferd galoppiert … pocht das Herz von Prinzessin Pompeline wie verrückt…“ Hedwig heißt die Reiterin – und jetzt sind beide auch bunt gezeichnet!

Liebe auf den ersten Blick. Viel gemeinsames Lachen und Verständnis. Aber viel Widerstand im Schloss. „Böse Worte, doch zum Glück auch hin und wieder etwas Nettes … die bösen Worte bleiben hängen und machen traurig.“

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Prinzessin Pompeline traut sich“

„Warum denn nicht?“

Auch wenn schon mehr als eineinhalb Jahrzehnte davor „König & König“ – sozusagen das Gegenstück mit einem Prinzen, der sich in einen Prinzen verliebt – erschienen ist und zum Zeitpunkt von „Pompeline“ so erfolgreich war, dass die deutsche Ausgabe schon in der sechsten Auflage verkauft wurde! Und dort – viele Jahre vorher – hatte auch die Prinzenmutter nicht einmal den Anflug von einem Problem damit, dass ihr Sohn sich in einen Mann verliebte.

Natürlich kann’s auch hier nicht bei den bösen Worten bleiben, Pompelines Eltern pilgern zur weisen Sofia, die auf „das geht doch nicht, oder?“ schlichtweg sanft antwortet: „Warum denn nicht, Majestät?“ Weitere Zweifel zerstreut sie mit folgenden Sätzen: „Ein Prinz und eine Prinzessin, zwei Prinzen, zwei Prinzessinnen … Das macht doch nichts! – Einander lieben, das ist es, was zählt.“

Mit diesen Weisheiten reisen Königin und König zurück, haben allerdings im Hofstaat noch so zahlreiche Bedienstete, die „raunen, murren und brabbeln so viele kalte, herzlose Worte hin und her…“ Das Volk aber zeigt sich in „Prinzessin Pompeline traut sich“ glücklich darüber, dass Pompeline und Hedwig glücklich sind…

Das wäre schon ein schöner Schluss gewesen. Doch das Duo setzte dem noch eins drauf: Auf der letzten der Bilderbuchdoppelseiten bekamen sie noch viele Kinder… – um danach auf einer Nachwort-Seite, die dann nicht mehr zum Märchen gehört, zu erklären, dass sie viele Kinder, die keine Eltern haben oder solche, die sie nicht richtig versorgen können, adoptieren und außerdem Pompeline über eine Samenspende eines freundlichen Prinzen auch schwanger wurde.

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Prinzessin Pompeline traut sich“
BUCH-INFOS

Text: Brigitte Minne
Illustration: Trui Chielens
Übersetzung aus dem Englischen: Christel Rech-Simon
Prinzessin Pompeline traut sich
30 Seiten plus fünf Seiten Nachwort für Eltern und Pädagog:innen
Carl Auer Verlag
16,90 €