Kinder Jugend Kultur und mehr - Logo
Kinder Jugend Kultur Und mehr...
Doppelseite aus dem Bilderbuch "Finn Flosse räumt das Meer auf"
Doppelseite aus dem Bilderbuch "Finn Flosse räumt das Meer auf"
19.04.2024

Zweibeiner mit Flossen statt Füßen und der Plastikmüll

Bilderbuch lässt dich in magische Unterwasserwelten eintauchen

Finn hat zwei Beine und unten dran Flossen, dort wo Menschen Füße haben. Deswegen wollen manche Unterwasser-Kinder nicht mit ihm spielen, andere würden wollen, aber Eltern verbieten es ihnen. Denn Zweibeiner sind gefährlich, böse und mit denen sicher nicht…

Dieser Finn ist das Kind der ganz besonders mutigen Meerjungfrau Ora und einem Menschen-Mann. Diesen hatte Ora einst gerettet. Und das, obwohl Regel Nummer 2 das Verbot ist, sich Zweibeinern zu nähern.

Dieser Finn Flosse ist die Hauptfigur des Bilderbuchs von Eva Plaputta, das schon vor ein paar Jahren erschienen ist. Nun aber wird unter dem selben Titel „Finn Flosse räumt das Meer auf“ im Wiener Figurentheater Lilarum ein Stück gespielt, das auf dem Buch aufbaut – Stückbesprechung am Ende dieses Beitrages verlinkt.

So ein Mist…

Eines Tages wird Finn beim Verspeisen seiner geliebten Schlammgurken – denn Fische und andere Meerestiere isst er nicht, wer mag schon Freund:innen verschlingen – ziemlich schlecht. Was er da noch nicht weiß: Er hat offenbar auch Plastikzeugs mitverschluckt. Die Qualle holt das mit einem ihrer Fangarme aus seinem Magen heraus. Und bald checkt Finn, so manche Fische leiden auch an Bauchweh, ein Hering ist in einem Netz gefangen und überall kugelt (Plastik-)Müll herum. Die Zweibeiner sind daran schuld.

Finn versammelt – tatkräftig und lautstark unterstützt von Wal Theo – möglichst viele Meeresbwohner:innen um sich. Sie knüpfen ein Riesennetz aus Algen, sammeln den Mist ein und verfrachten ihn an einen der Strände der Menschen.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Finn Flosse räumt das Meer auf“

Scherenschnitte

Plaputta hat sich aber nicht nur die Geschichte ausgedacht und geschrieben, sie hat aus schwarzem Papier alle Fische, den Wal, Krebse, Schildkröte, Netze, Korallen auch den Müll, ja sogar Blubberblasen ausgeschnitten. Gerade bei kleinwunzigen Details muss das unheimlich genaue und viel Arbeit gewesen sein.

Diese Scherenschnitte wurden dann vor unterschiedlich gefärbten Hintergründen platziert – Buchgestaltung Claudia Eder – und ergeben so teils magische Unterwasserwelten. Die Gestalterin dieses wunderbaren Bilderbuchs, das Studierende der Wiener Uni für Angewandte Kunst so fasziniert hat, dass sie daraus – mit dem Lilarum – ein Figurentheaterstück machen wollten, hat obendrein auf vielen der Seiten teilweise mit Schriften gespielt. So ist das Wort „riesengroß“ eben viel breiter als der Text davor und danach und so hoch wie gut vier bis fünf Zeilen. Wenn irgendwo „bunt“ steht, hat jeder Buchstabe eine andere Farbe. Der Strudel aus Plastikmüll, den Finn den anderen zeigen will, endet in einem spiralförmig geschriebenem Satz – um nur ein paar Beispiele der verspielten Schriften zu nennen.

Ausnahmsweise an die Oberfläche

Wenn alle gemeinsam den (Plastik-)Müll den Menschen zurückbringen, dürfen sie sogar Regel Nummer 1 brechen, das Verbot an die Meeresoberfläche zu schwimmen. Was für Wale ja offensichtlich auch schon vorher so gewesen sein muss.

Ja, und nun dürfen auch alle Meereskinder mit Finn spielen, ist er doch zum heldenhaften Retter – und Titelhelden des Bilderbuchs – geworden.

Follow@kiJuKUheinz

Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Finn Flosse räumt das Meer auf“
BUCH-INFOS

Text und Illustration: Eva Plaputta
Buchgestaltung: Claudia Eder
Finn Flosse räumt das Meer auf
56 Seiten
Ab 6 Jahren
Kunstanstifter Verlag
18,95 €
Zu einer Lese- und Schauprobe – funktioniert leider nicht immer – geht es hier