Wimmelbuch im Zug-Format mit so manchen bekannten gezeichneten Figuren – aus Literatur und Wirklichkeit.
Schon vom Format fällt dieses Bilderbuch auf: Sehr breit, dafür weniger als halb so hoch wie die meisten seiner Art. Und das ist nicht zufällig. An Inhalt und Titel angepasst „Ida, Chris und Emil im Zug“ erinnert es an einen Waggon. Gar erst, wenn du’s aufschlägst und vor der eine laaaange Doppelseite hast.
Das titelgebende Trio ist aber natürlich alles andere als allein im Zug. Schon auf dem Bahnhof wimmelt es vor gezeichneten Figuren. Manche fallen dir vielleicht gleich ins Auge wie das „kleine Ich-bin-ich“, Pippi Langstrumpf oder Sponge Bob. Da er einen Sarg trägt wahrscheinlich auch Graf Dracula.
So manche der von Michael Roher mit Buntstiften gezeichnete Figuren erkennen dann vielleicht eher Erwachsene, die mit dir das Buch anschauen und die kurzen Texte lesen. Draculas Sargtrag-Partnerin etwa ist „Black Widow (schwarze Witwe), eine Agentin namens Natascha Romanoff aus einer Comic-Serie.
Wen aller der Illustrator auf der ersten Doppelseite „versteckt“ hat – das findest du aber nicht im Buch, sondern in den Begleitmaterialien des Verlages (Tyrolia) auf dessen Homepage – unten in der Info-Box verlinkt. Und darunter sind nicht nur Figuren aus Literatur oder Filmen, sondern auch schon verstorbene echte Menschen wie der Begründer der Psycho-Analyse Sigmund Freud oder die Sängerin Amy Winehouse.
Das suchende Wimmeln ist aber nur der Auftakt. Autorin Sarah Michaela Orlovský hat sich – abgesehen davon, dass sie so manch ungewöhnlichen Stationsnamen von Orten, die es (meist) wirklich gibt – für jede der Doppelseiten ganz ungewöhnliche Waggons ausgedacht. Die drei Kinder aus dem Buch-Titel schnappen sich das Bord-Mikro über das die Zug-Begleiter:innen üblicherweise Durchsagen machen und laden Fahrgäste, die gerne lesen, sich bewegen, Musikinstrumente mit haben jeweils in verschiedene Waggons ein. Und so findest du die Mitreisenden in unterschiedlichsten Körperhaltungen – urviel zu schauen, zu suchen und zu finden. Und vielleicht weiter zu fantasieren, was so alles noch in einem Zug stattfinden könnte 😉
Gleich zu Beginn ist im Buch vermerkt, dass Sarah Michaela Orlovský die Idee zu diesem Buch kam, als sie vor zwei Jahren von der Verleihung des deutschen Jugendliteraturpreises in Frankfurt /Main nach Hause (Salzkammergut) fuhr: „Was, wenn ich jetzt das Bordmikro kidnappe und durchsage: Alle, die Kinder- und Jugendliteratur lieben, bitte zum Lesezirkle ins Bordrestaurant!“
Übrigens: Du musst schon genau schauen, um etwa Harry Potter zu finden – das Schild mit dem Hinweis auf Gleis 9¾ und der Gepäckwagen, den er schiebt mit Vogelkäfig darauf hilft, denn von der Körperhaltung wirkt er fast wie ein alter Mann 😉