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"Das spinnt"... die Welt - Lena Raubum beim Gebärden eines Gedichtes
"Das spinnt"... die Welt - Lena Raubum beim Gebärden eines Gedichtes
29.06.2025

Hör- und sichtbare Litera-Tür(en)

Knapp vor Schulschluss stellten Buch-Fans der Jurys der jungen Leser*innen ihre Platz1-Auswahlen vor; Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… war bei der Preisverleihung und schildert – aufgeteilt auf mehrere Berichte; hier über die Festrede der Kinderbuchautorin Lena Raubaum; Teil3.

„Ich schenke euch ein Wort“, begann Lena Raubaum ihre Festrede bei der diesjährigen Preisverleihung der Jury der jungen Leser*innen. Ein Schuljahr lang lesen Kinder bzw. Jugendliche gut ein Dutzend Bücher, diskutieren darüber, bewerten die Lektüre und wählen gegen Ende der Saison ein Lieblingsbuch aus. Dieses stellen sie öffentlich, teils performativ, vor, begründen ihre Entscheidungen und zeichnen die Autor:innen aus. Manche reisen an, andere erfahren von ihrer Wahl – mittlerweile längst auf elektronischem Weg und die meisten aus der Ferne antworten auch – schriftlich oder hin und wieder per Video-Botschaft.

Seit vier Jahren gibt es – nach der Pause aufgrund des Todes der Gründerin der ersten Jury vor mehr als 30 Jahren, Mirjam Morad – sozusagen die Jury der jungen Leser*innen 2.0. Als Verein Literaturbagage organisieren Greta Egle, Anna und Kathi Pech sowie Sara Schausberger, die in Morads Zeit selber als Kinder bzw. dann Jugendliche Teil dieser Jury waren, die wieder auferstandenen regelmäßigen Zusammenkünfte junger Menschen, die gern lesen und über Bücher diskutieren. Das genannte Quartett holt jedes Jahr zur Preisverleihung auch eine Person, die schon etliche Bücher (auch) für junge Leser:innen geschrieben hat; so war es im Vorjahr Renate Welsh und heuer Lena Raubaum, die über Bedeutung und Wichtigkeit von Lesen erzählten.

Wortgeschenk

Lena Raubaum betrat das Redepult mit einem Rucksack, aus dem sie nach und nach sozusagen Requisiten hervor holte. Aber zunächst zurück zum Beginn dieses Beitrages: Das Wort das sie – nicht nur den jungen Juror:innen, sondern natürlcih dem gesamten Auditorium und über diesen Artikel (hoffentlich) noch viel mehr Menschen „schenkte“: Litera-Tür, ausgesprochen wie im Französischen, aber eben mit der bewussten Bedeutung Tür bzw. Türen. Solche können Bücher öffnen – zu verschiedensten Welten;)

Zu den spannenden Objekten, die sie aus dem Rucksack holte zählte ein eher ungewöhnliches Symbol für Zeit – die mit Büchern verwendet, nie verschwendet werde: Das fast kreisrunde Ding war keine Uhr – die wäre ja gewöhnlich -, sondern die Scheibe eines Baumstammes!

Laut- und Gebärdensprache

Apropos Zeit: Die 41-jährie Autorin zahlreicher, auch preisgekrönter, Bücher, zählt zu den wenigen, die neben Prosa-Geschichten auch Gedichte verfasst. Ein solches aus dem Band „Mit Worten will ich dich umarmen. Gedichte und Gedanken“, illustriert von Katja Seifert, teilte sie zum Abschluss mit dem Publikum, indem sie es nicht nur hörbar vortrug, sondern auch in Gebärdensprache, die sie derzeit erlernt, sichtbar machte – und alle dazu einlud, bei der nachfolgenden Wiederholung mit zu gebärden. Ein Gedicht übrigens, das derzeit fast jeden Tag bei Betrachtung der Weltlage vielleicht eine Spur von Trost vermitteln könnte:

Tage gibt‘s

Tage gibt’s, da spinnt die Welt
da dreht sich alles um
da geht was schief
da rennt was schräg
da frag dich nicht warum
denn Tage gibt’s, da spinnt die Welt
das Tröstliche dabei:All diese schrägen Tage
die gehen auch vorbei

Aus Lena Raubaum / Katja Seifert: Mit Worten will ich dich umarmen. Gedichte und Gedanken

Kathi Pech, eine der vier von der Literaturbagage, Lene Raubaum, Mätthäus Bär und eine der Jung-Juror:innen
Kathi Pech, eine der vier von der Literaturbagage, Lene Raubaum, Mätthäus Bär und eine der Jung-Juror:innen

Kulturamt streicht Unterstützung

Apropos „spinnen“ und vorbeigehen – vielleicht unterstützt das Kulturamt der Stadt Wien ja im kommenden Jahr die Aktivitäten dieser wunderbaren Initiative wieder. Heuer hat sie – im Gegensatz zu all den vergangenen Jahr(zehnt)en die Subvention dafür gestrichen, noch dazu kurz vor der Preisverleihung.
Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… wandte sich mit der Frage nach einem warum an die Wiener Kulturstadträtin und wurde von dort direkt an die zuständige MA (MagistratsAbteilung) 7 verwiesen. Von dort hieß es in der eMail-Antwort mit Verweis auf die Förderung zahlreicher anderer Kinderliteratur-Initiativen unter anderem: „Die Absage in dieser Runde erfolgte aus budgetären Erwägungen, die in jeder neue Einreichrunde gefasst werden. Da es in dieser Einreichrunde eine große Zahl von Einreichungen von hoher Qualität bei einem begrenzten Budget gab, und da die Veranstaltung laut Antrag auch auf andere Fördermittel aus Bund und Stadt (Bezirk) zurückgreifen und daher stattfinden konnte, wurde in dieser Runde eine Förderung nicht empfohlen. Der durchaus sichtbare Wert der Veranstaltung ist in dieser Empfehlung aber nicht widergespiegelt und wir laden die Literaturbagage ein für 2026 in der nächsten Einreichrunde Ende des Jahres anzusuchen…“

Autor des Preisbuches zum Glück aus Wien

Also Nachfrage bei der Literaturbagage, wie das mit den anderen Fördermitteln ist. Antwort: „Es stimmt, dass wir Förderung von Bezirk und Kulturministerium. Aber der Bund (Ministerium) finanziert den laufenden Betrieb, jene von Bezirk und Stadt Wien wären direkt für die Veranstaltung der Preisverleihung. Also nach der MA-7-Logik könnte dann der laufende Betrieb funktionieren, aber die Preisverleihung geht sich eigentlich nicht aus. Außer wir machen alles gratis, wobei wir das Ganze ohnehin schon quasi für kein Geld machen.“

Also Nachfrage bei der Literaturbagage, wie das mit den anderen Fördermitteln ist. Antwort: „Es stimmt, dass wir Förderung von Bezirk und Kulturministeriumm bekommen, aber der Bund (Ministerium) finanziert den laufenden Betrieb, jene von Bezirk und Stadt Wien wären direkt für die Veranstaltung der Preisverleihung. Also nach der MA-7-Logik könnte dann der laufende Betrieb funktionieren, aber die Preisverleihung geht sich nicht ganz aus. Außer wir machen alles gratis, wobei wir das Ganze ohnehin schon quasi für kein Geld machen.“

Zum Glück, so die Literaturbagage bei der Preisverleihung, wohnt der Autor des von den Kindern ausgewählten Buches in Wien, noch dazu in Neubau, dem 7. Bezirk, weshalb für ihn keine Fahrtkosten angefallen sind und die beiden ausländischen Autorinnen hatten anderweitige fix geplante Verpflichtungen, weshalb sie „nur“ ausführliche, inhaltsreiche  Dankesworte schickten, aber jedenfalls eine deutlich bedauerte, nicht persönlich kommen zu können.

kijuku_heinz

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